Chancen und Risiken des Internets aus kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht Dr. med.
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Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
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Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 3
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 4
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 5
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 6
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 7
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 8
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 9
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 10
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 11
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 12
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 13
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 14
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 15
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 16
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 17
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 18
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 19
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 20
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 21
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 22
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 23
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 24
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 25
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 26
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 27
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 28
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 29
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 30
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 31
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 32
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 33
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 34
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 35
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 36
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 37
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 38
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 39
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 40
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 41
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 42
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 43
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 44
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 45
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 46
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 47
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 48
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 2
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 3
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 4
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 5
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 6
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 7
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 8
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 9
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 10
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 11
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 12
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 13
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 14
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 15
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 16
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 17
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 18
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 19
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 20
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 21
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 22
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 23
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 24
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 25
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 26
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 27
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 28
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 29
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 30
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 31
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 32
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 33
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 34
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 35
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 36
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 37
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 38
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 39
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 40
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 41
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 42
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 43
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 44
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 45
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 46
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 47
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
Slide 48
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D
2. Dia – declaration of interest
Für Vorträge in den letzten 5 Jahren Unterstützung von:
Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Stadt Oberhausen, Stadt Duisburg, Stadt Heinsberg,
Universität Bremen, Universität Lüneburg, Universität Ulm,
verschiedene Kliniken, Jugendhilfereinrichtungen, Schulen,
Selbsthilfegruppen
Für Sponsoring von Tagungen:
Astra Zeneca, Desitin,Janssen-Cilag,Lilly, Medice, Novartis,
Pfizer,
Hartmannbund
Kein Sponsoring für Studien, Gremien, boards, keine Aktien
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Jugendstudie 2008: Internet lässt
Fernsehen und Print alt aussehen
11- bis 39jährige verwenden 40%
ihrer Medienzeit fürs Internet
Fürs Fernsehen verbleiben 25%, für
Radio und Print jeweils 10%
Jugendstudie "TIMESCOUT" des Hamburger Marktforschungsinstituts
tfactory 11.08.2008
Jugendliche surfen täglich
2 Stunden im Internet
14- bis 19jährige verbringen täglich
2 Stunden im Internet
100 Minuten mit fernsehen
97 Minuten mit Radio hören
96% aller 14- bis 29jährigen haben
Zugang zum Internet
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Nutzungsverhalten im Internet
Besonders attraktiv für Jugendliche sind
Videos im Netz:
92% rufen Videos ab und schauen live
oder zeitversetzt Fernsehsendungen im
Netz
ARD/ZDF-Onlinestudie 2008 1. August 2008
Realitäten
Die Gegenüberstellung von
„Netzwelt“ und „wirklichem Leben“
ist irreführend, da auch
Netzkommunikation „echte“ soziale
Kommunikation darstellt, durch die
wir soziale Beziehungen und
Gemeinschaften bilden.
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Psychosoziale Auswirkungen
verschiedener Angebote des Internets
auf
Kinder und Jugendliche allgemein
Kinder und Jugendliche in speziellen
sozialen Kontexten
Kinder und Jugendliche mit
psychischen Störungen
Genetik, Chemie, Physik, soziales Umfeld und Verhalten
Das Risiko, einen Sonnenbrand zu erleiden, hängt wesentlich vom Hauttyp des Menschen und vom gewählten
Sonnenschutz ab.
Außerdem spielen die Aufenthaltsdauer im Freien, die Körperhaltung sowie die Lichtgewöhnung der Haut eine Rolle.
Hauttyp I hat
auffallend helle Haut
mit Sommersprossen,
blaue Augen, rötliche
Haare. Im
Hochsommer bekommt
er während der
Mittagszeit bereits nach
5 bis 10 Minuten einen
Sonnenbrand; braun
wird er niemals.
Hauttyp II hat
blonde Haare und
graue, blaue oder
grüne Augen. Zwar
rötet sich seine Haut
nach 10 bis 20
Minuten, wenn sie
Sonne nicht gewöhnt
ist, mit der Zeit wird
er aber mäßig braun.
Hauttyp III hat
dunkelblonde oder
braune Haare, graue
oder braune Augen. Er
kann sich ungebräunt
20 bis 30 Minuten in
der Sonne aufhalten,
bevor ein
Sonnenbrand einsetzt.
Nach wiederholten
Bestrahlungen wird er
fortschreitend braun.
(Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de/info/themen/st9604/st9604.htm)
Hauttyp IV bleibt mit
seiner hellbraunen
Haut weitgehend vom
Sonnenbrand
verschont. Er hat meist
dunkle braune Haare
und braune Augen.
Wenn seine Haut nicht
sonnengewöhnt ist,
rötet sie sich
frühestens nach 40
Minuten. Wiederholte
Bestrahlungen lassen
die Haut schnell und
deutlich braun werden.
Prävention bei Kindern, Jugendlichen &
Eltern: Additive Faktoren
In Verbindung mit einem unterstützenden
bzw. gefährdenden Elternteil können
Merkmale des Kindes verstärkt Bedeutung
erlangen zur Frage, ob Angebote des
Internets nützlich oder schädlich wirken.
Engagieren sich die Eltern für ihre Kinder und
interessieren sie sich dafür, wie ihre Kinder
das Internet nutzen?
Ist übermäßige Internetnutzung Ausdruck von
Vernachlässigung?
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
Primäre Prävention von Missbrauch und
Gewalttaten:
Es ist leicht, Gewalt verherrlichende und
pornografische Darstellungen im Internet zu
finden
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gibt
es Filterprogramme, Polizei und Jugendschutz
Diese Maßnahmen ersetzen nicht die
Aufmerksamkeit und das Gespräch der Eltern
mit dem Kind bzw. Jugendlichen über diese
Themen
Beispiel:
Jugend gefährdende Darstellungen
„Verbotene“ Internetseiten werden umso interessanter für
Kinder und Jugendliche, je mehr sie von Erwachsenen
tabuisiert werden.
Für heimliches Surfen besteht keine Möglichkeit, die
Auseinandersetzung pädagogisch zu begleiten.
Gemeinsames Surfen von Eltern und Kindern bzw.
Jugendlichen bietet Gelegenheit, sich auch Seiten zeigen zu
lassen, von denen die Kinder annehmen, dass sie nicht dem
pädagogischen Ideal der Eltern entsprechen.
So kann angeregt werden, auch über Gewaltverherrlichende
ins Gespräch zu kommen und sich eine kritische Meinung zu
bilden.
Gefährdung durch Kontakte zu
Pädophilen in Chatrooms
Jugendschutz.net: Chatten ohne
Risiko? Ein Chat-Atlas
Jugendschutz.net: Sicher chatten!
Spickzettel für Kinder
Jugendschutz.net: Vorsichtig
chatten! Spickzettel für Jugendliche
Gefährdung durch Websites mit
jugendgefährdenden Inhalten
Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend: Ein
Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?
Leitfaden für Eltern und Pädagogen
Deutsches Jugendinstitut: Datenbank
„Websites für Kinder“
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Gewalt in Computerspielen
Meta-Analysen und Reviews:
Computerspiele mit aggressivem Inhalt führen zu
erhöhter Erregung, vermehrt aggressiven
Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen
keine gesicherten empirischen Befunde für einen
direkten Zusammenhang mit kriminellem Verhalten
Dennoch könnte für Kinder mit Impulsivität, Delinquenz
und aggressivem Verhalten ein erhöhtes Risiko
aufweisen, wenn sie unbegrenzt und ohne Supervision
aggressive Computerspiele spielen dürfen.
Bang, L. (2006) Do Video Games cause violent children? A multimedia review.
53. Annual Meeting of the American Academy of Child and Adolescent
Psychiatry, Scientific Proceedings, 109-110
Psychosoziale Auswirkungen des
Internets: Sex im Netz
stern-Artikel aus Heft 06/2007:
„Früher entdeckten Jugendliche die
Sexualität noch unter sich. Heute bietet
ihnen auch das Internet diese Möglichkeit
- in den drastischsten Varianten… Ein Teil
der Gesellschaft driftet ab in die sexuelle
Verwahrlosung.“
„Kinder lernen durch Zuschauen und Nachahmen.
Bisher war die Sexualität dabei stets eine
Ausnahme. Sie fand nicht öffentlich statt. Junge
Liebespaare haben die Liebe darum nicht
"gelernt", sie haben sie "entdeckt". Heute können
Kinder im Internet zu jeder Tageszeit unzählige
Menschen beim Sex beobachten - und lernen so
auch die Sexualität durchs Zuschauen. Vorbilder
sind dabei keine Liebenden, die etwas
füreinander empfinden. Die Standards setzen
Nummern ohne jedes Gefühl, Intimitäten ohne
Ansehen der Person.“
Die Filme sind deutlich härter und brutaler
geworden.
Für Porno-Intensivnutzer muss der Reiz
ständig gesteigert werden
Filme, in denen ein Mann und eine Frau
einfach nur miteinander schlafen,
womöglich gar zärtlich, verkaufen sich
nicht mehr
Pornos, die sich heute gut verkaufen, sind
keine Erotikfilme. Sie handeln von Gewalt
mit Sex.
Jugendliche Sexualstraftäter
Laut Kriminalstatistik gibt es in der BRD über 50.000
sexuelle Übergriffe pro Jahr.
Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Delikte
nicht zur Anzeige kommen.
Jeder fünfte Tatverdächtige ist jünger als 21 Jahre.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil ist diese
Altersgruppe bei sexuellen Übergriffen häufiger vertreten
als Erwachsene.
Neueren Studien zufolge werden 14- bis 16-jährige
häufiger als Tatverdächtige registriert als 16- bis 18jährige. Auch strafunmündige Jungen unter 14 Jahre
begehen gravierende sexuelle Übergriffe und sexuelle
Kindesmisshandlungen.
Spitczok von Brisinski et al. 2006
Häufige Kombination von Risikofaktoren bei
jugendlichen Sexualstraftätern:
1.
2.
3.
4.
Pornosozialisation, vor allem mit Extrempornos
Eltern, bei denen sie einen absolut entgrenzten
Umgang mit Sexualität erfahren haben
Die Eltern stammen oft aus den unteren sozialen
Milieus. Nur 30 % der Väter und 10 % der Mütter
haben eine Berufsausbildung.
Sido, Bushido und Frauenarzt sind bei ihnen
beliebt
Meyer-Deters, 2007
Prävention bei Kindern und Jugendlichen
Sekundäre/tertiäre Prävention von
Missbrauch und Gewalttaten:
Medienanamnese !
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Opfern
Erkennung von Vorboten bei potentiellen
Tätern
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Simulation und
Imagination
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
erlauben neue
soziale
Wirklichkeitskonstruktionen
und machen
Wirklichkeitskonstruktionsproz
esse transparent
Text basierte
Selbstdarstellung
und Personenwahrnehmung
begünstigen
soziale
Fehleinschätzung
und Täuschung
Selbstdarstellungsmotivation,
Eindrucksmotivation, Kompetenz
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Sozialer Rückzug
Dass Computergebrauch grundsätzlich zu
sozialer Verarmung und Entpersönlichung
führt, ließ sich durch empirische Studien
nicht bekräftigen, weder in großen
repräsentativen Stichproben (Knoll et al.
1986, Spanhel 1990) noch in einer kinderund jugendpsychiatrischen
Inanspruchnahmepopulation (Spitczok v.
Brisinski et al. 1994).
Sozialer Rückzug
Computerspieler treiben in ihrer frei einteilbaren
Zeit lieber Sport, besuchen Diskotheken und
verbringen mehr Zeit zusammen mit Freunden
als Nicht-Computerspieler.
Zwar hatten diejenigen, die mehrere Stunden am
Tag mit Computerspielen verbrachten, weniger
Sozialkontakte, aber auch diejenigen, die gar
keine oder nur sehr wenig Zeit am Computer
saßen.
Dagegen hatten diejenigen, die täglich 1 bis 2
Stunden am Computer verbrachten, die meisten
Sozialkontakte.
(Spitczok v. Brisinski, 2002)
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
nicht repräsentative online-Erhebung mit 100
Fragen 12.11.2007 – 31.1.2008, Bekanntgabe
der Links über Pressemitteilungen, E-Mails und
Beiträge in Foren verschiedener
Computerspiel-Fanseiten im Internet,
688 verwertbare Antworten, 10- bis 20jährige,
81% Jungen, 64% Gymnasiasten
85% haben Computer im eigenen Zimmer
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
Vielspieler (48%) spielen mind. 34x/Woche mind. Je 2 Stunden
Pathologische Spieler (11%) sind Vielspieler
und erfüllen mind. 5 Kriterien im Fragebogen
zur pathologischen Computerspielnutzung
Anlehnung an Kriterien zu pathologischem
Glückspielverhalten und Substanzabhängigkeit
nach DSM-IV-TR sowie Abhängigkeitssyndrom
nach ICD-10
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Jeder zehnte Jugendliche süchtig
nach Computerspielen?
11% der Stichprobe zeigte pathologisches
Computerspielverhalten, dabei deutliche
Präferenz für WoW
Jungen sind eher betroffen als Mädchen
Viele computersüchtige Kinder und Jugendliche
fühlen sich im Alltag überfordert
Spielen als Bewältigungs/Vermeidungsstrategie
Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität KoblenzLandau
www.zepf.uni-landau.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Computerspielnutzung.pdf
Merkmale und Kriterien einer
Computerspiel- bzw. Internetsucht
Einengung des Verhaltens
Regulation negativer Gefühlszustände
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen: Unruhe, Nervosität, Aggressivität
und vegetative Symptome
Kontrollverlust: kann zeitlich und inhaltlich nicht mehr
kontrolliert werden
Rückfall: Nach Zeiten der Abstinenz oder des kontrollierten
Konsums kommt es erneut zu exzessivem, unkontrolliertem
Konsum
Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen:
negative Folgen für Schule, Ausbildung, Hobbies und
Sozialkontakte
(Grüsser & Thalemann 2006, Möller 2008)
Onlinesucht
„Ich bin 17 Jahre alt und besuche ein
Gymnasium, zumindest physisch, meine
Gedanken schweifen meistens bei meinem
Computerspiel WoW.
Ich langweile mich in der Schule fast zu Tode,
aber alleine der Gedanke an dieses Spiel erreicht
in gewisser Weise eine Befriedigung…
Dafür wird man mit Ehrensystemen belohnt. Und
natürlich durch Anerkennung anderer Spieler.
Anerkennung, die mir im wirklichen Leben fehlt.“
(www.onlinsucht.de/bekenntnisse )
Typische komorbide Störungen
bei Jugendlichen mit Onlinesucht
Angststörungen
Depressive Störungen
Autistische Störungen inkl. AspergerSyndrom
Problem: Pro-Ana und Pro-Mia
Pro-Ana (von pro: für Anorexie)
Pro-Mia (für Bulimie)
sind Bewegungen von essgestörten Menschen im Internet.
Roxanne Kirkwood definiert Pro-Ana als eine Bewegung, die
Magersucht als Wahl und Lebensstil statt als eine Krankheit
ansieht, wobei dieser Standpunkt nicht aktiv anderen
Personen nahegelegt wird.
Nick Fox spricht hingegen von einer Bewegung, deren
Anhänger eine Heilung ablehnen („anti-recovery“).
L. Norris charakterisiert Pro-Ana als eine Internetbewegung,
die Anorexia nervosa als vorteilhaft darstellt.
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Soziale Identität
und
Deindividuation
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Hervorstechende
personale oder
soziale Identitäten werden
verstärkt erlebt
und ausgedrückt
und können
Eigenständigkeit
oder auch
Gruppenzusammenhalt
unterstützen
Wechselseitiger
Bekanntheitsgrad
der Teilnehmer
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Ambivalent: Suizidforen
•
•
•
•
wegen möglicher Ansteckungs- und Imitationseffekte
gefährlich oder hilfreich, weil die Jugendlichen sich offen
austauschen können?
die soziale Unterstützung in den Foren wird von
Teilnehmern als ebenso hoch eingeschätzt wie die
Unterstützung durch Freunde und höher als die
Unterstützung durch die Familie!
Die Nutzer von Foren ohne Diskussion über Suizidmethoden
berichten über mehr Unterstützung als die Nutzer von
Methodenforen.
Eine höhere soziale Unterstützung in den Foren geht mit
einer subjektiv stärkeren Verminderung der Suizidalität ab
der ersten Nutzung des Forums einher.
Winkel, S.; Groen, G.; Petermann, F. (2005) Soziale Unterstützung in
Suizidforen. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 54(9),
714-721
Gliederung
Internetnutzung in der
Normalbevölkerung
Allgemeine Risiken für Kinder und
Jugendliche
Risiken bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Chancen bei psychischen Störungen
Menschen mit Problemen können in Chats,
Mailing-Listen und Diskussionsforen mit
anderen Menschen, die ähnliche Probleme
haben, kommunizieren.
Sie erhalten Informationen und Hilfe im
Rahmen virtueller Selbsthilfegruppen oder
durch professionelle Beratungsangebote.
Die Schwellenangst, Angebote in Anspruch
zu nehmen, wird im Internet leichter
überwunden aufgrund der Möglichkeit,
anonym zu bleiben.
Darstellung kinder- und
jugendpsychiatrischer Behandlung
Schülerzeitung „Die Klapse“
Die Klapse ist eine Zeitung von Schülern, die die Schule für
Kranke der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der
Rheinischen Klinik Düsseldorf besuchen.
Wir schreiben unsere Zeitung für alle Menschen, die sich für
ihre Mitmenschen, insbesondere für Patienten in der Kinderund Jugendpsychiatrie interessieren.
Sie wird von einer Redaktion aus Schülern mit Hilfe der
Lehrer selbst geschrieben.
Die Autoren veröffentlichen Artikel über ihr Leben und ihre
Krankheiten, um über ihr nächstes Umfeld hinaus zu
verdeutlichen, wer sie, psychisch Kranke, sind und was sie
können.
www.klapse.de
Ergänzung zu Diagnostik und Therapie:
Selbsthilfe für betroffene Kinder &
Jugendliche und ihre Eltern
Beispiel: Autismus
Websites mit Informationen zu Autismus
Leitlinien zu Diagnostik & Therapie
Adressen (z. B. www.autismus.de)
Literaturempfehlungen
Schilderungen persönlicher Erfahrungen
Veranstaltungsankündigungen
Spezifische Vor- und Nachteile
computervermittelter Kommunikation
CvK-Theorie
spezifische CvK- spezifische CvK- kritische
Vorteile
Nachteile
Variablen
Netzkultur
(Mediales
Kommunikationsverhalten)
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Integration
Kulturspezifische
Ausdrucksformen
fördern soziale
Isolation
Identifikation mit
Netzkultur
Döring, N. (2003). Sozialpsychologie des Internet (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe
Autismus bezogene Mailinglisten
Spezifische Angebote für
autistische Menschen
Eltern
Geschwister
Autismus-Fachleute-Mailingliste
alle
(z. B. auf www.autismus-online.de)
Beispiel: Essstörungen
www.hungrig-online.de: größte deutschsprachige
Internet-Selbsthilfegruppe für Menschen mit
Essstörungen
existiert seit Sommer 1999
Ziel: Abhilfe zu schaffen
Vermittelt wird:
Du bist nicht allein mit Deiner Essstörung
Wir sprechen darüber - raus aus der Isolation,
Auseinandersetzung mit der Symptomatik und dem
Krankheitsprozess
Essstörung ist eine Störung
Therapie ist sinnvoll
Gegenseitige Hilfe zum Leben
www.hungrig-online.de: größte
deutschsprachige Internet-Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Essstörungen
Über Chat, Mailingliste und Foren treten Betroffene mittlerweile über 3500 aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz - mit anderen Betroffenen in Kontakt
Informieren sich über Magersucht und Bulimie
unterstützen sich gegenseitig in der Bewältigung
Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden alle
geschriebenen Beiträge von Team-Mitgliedern moderiert.
Die Betroffenen haben ein starkes Bedürfnis nach
Austausch: www.hungrig-online.de hat monatlich eine
halbe Million Seitenabrufe
in den meisten großen Städten Deutschlands finden
Regionaltreffen statt, die die Betroffenen selbst
organisieren.
Chancen und Risiken des Internets aus
kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht
Dr. med. Ingo Spitczok von Brisinski
Rheinische Kliniken Viersen/D