Widerstehen-Aufstehen-Weitergehen Workshop-Sybille Bürger Monika Triffo 2011 Sucht Was ist Sucht? Definition und Abgrenzung Aktuelle Zahlen Entstehungsbedingungen/Risikofaktoren Behandlung und Unterstützungsmöglichkeiten Kinder suchtkranker Eltern
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Widerstehen-Aufstehen-Weitergehen Workshop Sybille Bürger Monika Triffo 2011
Sucht
Was ist Sucht? Definition und Abgrenzung
Aktuelle Zahlen
Entstehungsbedingungen/Risikofaktoren
Behandlung und Unterstützungsmöglichkeiten
Kinder suchtkranker Eltern
Was ist Coabhängigkeit?
Resilienz
Modell der Salutogenese/Forschungen Bedeutung von Resilienz 7 Säulen Modell life-skills/ Wirk-Faktoren
Prävention
Kinder aus suchtkranken Familien Kinder und Jugendliche Erwachsene Präventionsprogramme
Behandlung/Beratung
Bedeutung von Resilienz in der therapeutischen (Sucht)Praxis Ressourcenaktivierung Das Konzept von Achtsamkeit
Sucht//Definition
Sucht wird verstanden als „das zwanghafte Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen, die Missempfindungen vorübergehend lindern und erwünschte Empfindungen auslösen. Die Substanzen oder Verhaltensweisen werden konsumiert bzw. beibehalten, obwohl negative Konsequenzen für die betroffenene Person und für andere damit verbunden sind. Sowohl der Konsum von psychoaktiven Substanzen als auch Verhaltensweisen wie Glücksspiel, Essen, Arbeiten, Fernsehen etc. können zwanghafte Züge annehmen, die Suchtcharakter haben.“
Stoffgebundene Süchte
Psychoaktive Substanzen sind natürliche, chemisch aufbereitete oder synthetische Stoffe, die zentralnervös auf den Organismus einwirken und Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen.
Wesentliche Merkmale von Substanzstörungen: Psychische Abhängigkeit (unbezwingbares Verlangen (Craving) und Kontrollverlust) Bei vielen Substanzen auch körperliche Abhängigkeit Mitunter akute und chronische Erkrankungen und soziale Probleme Wirkung:sedierend,halluzinogen,stimulierend
Stoffungebundene Süchte
Durch Verhaltensweisen klassifiziert: Pathologisches Spielen (Störung der Impulskontrolle) Computerspiele/Internet/Medien Störungen des Essverhaltens Sexsucht/Beziehungssucht Arbeitssucht Kaufsucht Sportsucht
Sucht//Abgrenzung
Sucht= veralterter Begriff, von siechen, Begriff für Krankheit, WHO bis 1969 Heute :Abhängigkeitssyndrom, Trennung ICD-10 von Abhängigkeit und Mißbrauch Weitere Unterformen Riskanter Konsum (Alkohol) Schädlicher Gebrauch
Sucht//Abgrenzung2
Schädlicher Gebrauch / Missbrauch Nachweis, dass Substanzgebrauch verantwortlich ist für die körperlichen oder psychischen Schäden Substanzgebrauch mit der Folge von Versagen in Alltagspflichten Gebrauchsmuster besteht seit mind. einem Monat oder trat wiederholt in den letzten 12 Monaten auf Wiederholter Substanzgenbrauch trotz ständiger sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme Wiederkehrende Probleme mit dem Gesetz Auf die Störung treffen Kriterien für andere Störungen bedingt durch dieselbe Substanz nicht zu
Sucht//Abgrenzung3
Abhängigkeitssyndrom/Kriterien(3von6) Körper-Psyche-Verhalten Starkes Verlangen (Craving) Toleranzsteigerung/Mengensteigerung Kontrollverlust/Eingeengtes Denken und Handeln Entzugssymptome Verlust/Vernachlässigung sozialer Interessen Konsum trotz (massiver) schädlicher Folgen
Sucht//aktuelle Zahlen
Etwa 2,0 Mio.Alkoholabhängige BRD Etwa 9,0 Mio. Menschen riskanter Konsum Etwa 2,65 Mio. Kinder leben in Familien mit Suchterkrankungen Etwa 1,4 .-1,9 mio. Medikamentenabhängige Geschätzte 2 Mio.THC Konsumenten Glücksspiel: die Hälfte aller 16-65 jährigen haben im letzten Jahr an 1 oder mehreren Glücksspielen teilgenommen Alkohol /Kopf/Jahr: 10l reiner Alkohol Todesfälle 73.000/Jahr 2.400 Mädchen (10-15j) wg Intoxikation/Behandlungspflichtig 77.400 Substituierte
Sucht//Entstehungsbedingungen
„Bio-psycho-sozial“/ Vulnerabilitäts-Stress-Modell Multifaktoriell Huhn oder Ei?: ->Häufige Komorbidität mit anderen Störungen Als Lösungs-/Regulationsversuch konstruiert (Coping) (z.B:unangenehme Gefühle verdrängen) Der Effekt hat eine Bedeutung (Wirkung) Sucht ist beziehungsstiftend-> Reaktion der Umwelt
Biologische Ebene
: - Genetische Faktoren (weniger unmittelbare negative, stärker positive Folgen) Person (genetisch,
Das Dreiecksmodell
Neuroplastische Veränderungen (Neurotransmittersysteme, körperliche Abhängigkeit)
Persönlichkeitsebene:
Copingdefizite, Abstinenzverletzungssyndrom,b eeimträchtige Selbstwahrnehmung,suchtbezo gende Grundannahmen,Suchtgedächt nis Verfügbarkeit Umfeld(sozial, materiell) Familie (familiäre Kohäsion, Rollen, Unterstützung) - Peer group - Stressinduzierung (Rollenkonflikte) Bio-psychosoziales Modell Pos. + neg. Wirkungen -Euphorisierung Stressreduzierend Wirkung -Stimulierende vs. dämpfende Wirkung Psychotrope Substanz Beeinträchtigung von Wahrnehmung, Motorik u. Denken Reduzierte Selbstkontrolle
Sucht//Risikofaktoren
Vulnerabilitätsfaktoren (innen) prä-, peri u.postnatale Faktoren genetische Faktoren chronische Erkrankungen unsichere Bindungsorganisation geringe kognitive Fertigkeiten geringe Fähigkeiten zur Selbstregulation von Anspannung und Entspannung (Selbststeuerung) Hohe Erwartungen an externale Funktionen (z.B.Suchtmittel) Beeinträchtigte Selbstwahrnehmung
Sucht//Risikofaktoren2
Risikofaktoren (außen) Arbeitslosigkeit schlechtes Wohnumfeld elterliche Trennung und Scheidung niedriges Bildungsniveau der Eltern Verlusterfahrungen sehr junge Elternschaft Modelllerneffekte Elterliche Komorbidität Erfahrung von Verwahrlosung,Misshandlung Suchtmittelkonsum in der Peergroup
Sucht//Behandlung-Unterstützung
Psychologisch- ärztlich-suchttherapeutische Behandlung: Entgiftung-Motivierungsphase-Entwöhnungstherapie stationär/teilstationär/ambulant Behandlung der Begleit- und Folgeerkrankungen Methadon-Substitution bei Drogenabhängigen (Behandlung mit legalen Ersatzstoffen illegaler Substanzen) Ambulante Beratung/ Therapie Sozialtherapeutische Behandlung (Heim,AbW) Ambulante Selbsthilfegruppen
Kinder suchtkranker Eltern
Familiäre Rahmenbedingungen= Effekte auf körperliche, psychische und kognitive Gesundheit: Desorganisation Unberechenbarkeit Willkür Instabilität/Widersprüchlichkeit Konflikte/Gewalt Disharmonie Tabus/Verbote Vernachlässigung/Mißhandlung (aus: Bundesgesundheitsblatt 2010,S.Jordan)
Kinder suchtkranker Eltern2
Botschaften: o Rede nicht!
o Vertraue nicht!
o Fühle nicht!
Wer nicht redet gerät in Isolation Wer nicht vertraut, führt ein Leben in Sorge/Angst Wer nicht fühlt,verliert sich selbst
Kinder suchtkranker Eltern3
Weisen ein erhöhtes Risiko auf für: Die Entwicklung psychischer Störungen (Depressionen,Persönlichkeitsstörungen…) Fetale Fehlentwickungen (FAS) Ausgeprägte Verhaltensstörungen/ Wahrnehmungsstörungen Störungen des Sozialverhaltens Hyperaktivität- und Aufmerksamkeitsstörungen Mangelnde Schulleistungen Soziale Isolation Überforderungsverhalten (Verantwortung) Psychosomatische Symptome Eigene Suchterkrankung/mibrauch (6fach erhöht/1/3aller Kinder)
Kinder suchtkranker Eltern4
Auffälliges Verhalten von Kindern ist als Bewältigungsversuch familiären Stresses zu verstehen Unterschiede Mädchen/ Jungen-> internal/external Bes. Gefahr: gleichgeschlechtliches Modelllernen innerhalb der Familie Rollenmuster als Überlebensstrategie Held/Heldin Sündenbock/schwarzes Schaf Verlorenes/stilles Kind Maskottchen/Clown
Kinder suchtkranker Eltern5
Erwachsene Kinder: Mangelnde Selbstannahme Probleme Partnerschaften einzugehen Entscheidungsschwierigkeiten Neigung zu Überverantwortlichkeit/Kontrolle Selbstzweifel-Ängste Psychosomatische Beschwerden/Depressionen Selbstschädigendes Verhalten Suchtprobleme/Coabhängigkeit
Co-Abhängigkeit
Co-Abhängigkeit bezeichnet eine Beziehungsstörung.
Was für den Suchtkranken das Suchtmittel bedeutet, ist für Angehörige der abhängige Partner, die suchtkranke Partnerin oder das süchtige Kind. Irgendwann dreht sich ihr ganzes Denken, Fühlen und Handeln um den suchtkranken Menschen.
Co-Abhängige… übernehmen Verantwortung für den Abhängigen.
versuchen ihm alle Probleme aus dem Weg zu räumen, die eventuell weitere Konsequenzen provozieren könnten.
verbrauchen ihre Kräfte bis zur Erschöpfung.
haben wenig Zeit für eigene Bedürfnisse.
sind mit vielen Sorgen und Problemen belastet.
trotz aller Anstrengung erscheint ihnen das Leben nicht lebenswert.
haben ein bedrohtes Selbstwertgefühl. Schuldgefühle, Selbstzweifel.
Resilienz/Modell der Salutogenese
Aaron Antonovsky (1923-1994, Medizinsoziologe und Stressforscher)= Gesundheitssentstehung bzw. erhaltung (70er Jahre) Modell der Herausforderung/ Kompetenzanforderung im Leben Zentral:Kohärenzgefühl (SOC)
Resilienz/Modell der Salutogenese
Kohärenzgefühl=Das Gefühl, dass die vom Leben gestellten Probleme und Anforderungen es wert sind, das man Energie in sie investiert, dass man sich für sie einsetzt und sich ihnen verpflichtet fühlt und das Gefühl, die Welt sinnvoll zu erleben, setzt sich aus 3 Faktoren zusammen: Gefühl der Verstehbarkeit von Situationen/Ereignissen Gefühl der Handhabbarkeit Gefühl von Sinnhaftigkeit von erlebten Situationen
Resilienz-Forschungen
div. Studien zu Resilienz und Salutogenese: Kauai Studie 1955 (Emmi Werner Jg 1924) Grundlage vieler Aussagen ist die Kauai-Studie, die an 698 Kindern über ca. 40 Jahre auf der Insel Kauai in Hawaii durchgeführt wurde. Bereits in der pränatalen Entwicklungsperiode wurde der Einfluss einer Vielzahl biologischer und psychosozialer Risikofaktoren, kritischer Lebensereignisse und schützender Faktoren in der Entwicklung dieser Kinder erfasst, die im Jahr 1955 geboren wurden. Sie wurden im Alter von 1, 2, 10, 18, 32 und 40 Jahren untersucht.
Resilienz//Bedeutung
…bezeichnet die Fähigkeit eines Menschen, sich trotz widriger Umstände, trotz Niederlagen, Kümmernissen und Krankheiten immer wieder zu fangen und neu aufzurichten.
(Rampe,M.: Der R-Faktor,2004) …psychische Widerstandfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken unter Rückgriff auf persönliche oder sozial vermittelte Ressourcen.
(angelehnt an Fröhlich-Gildhoff,Rönnau-Böse)
Resilienz//Bedeutung2
ist ein dynamischer Anpassungs- und Entwicklungsprozess ist also nicht angeboren ist situationsspezifisch und kontextabhängig und somit variabel konzentriert sich auf den Prozess der positiven Anpassung und Bewältigung
Resilienz//Bedeutung3
ist der erfolgreiche Umgang mit belastenden Lebensumständen und negativen Stressfolgen ist die positive, gesunde Entwicklung trotz andauerndem, hohen Risiko-Status ist die beständige Kompetenz unter akuten Stressbedingungen ist die positive bzw. schnelle Erholung von traumatischen Erlebnissen ist Blick auf die Kompetenzen und Fähigkeiten, nicht auf die Risiken und ihre Auswirkungen (vgl. Salutogenese)
Resilienz//Bedeutung4
bedeutet nicht… ….in keine schwierige Situation zu geraten ….in keiner schwierigen Situation zu stecken ….dass einem nichts Schlimmes mehr widerfahren kann ….immer ein „dickes Fell“ zu haben ….stabile Unverwundbarkeit ….ist nicht angeboren
Resilienz//Bedeutung5
Resiliente Menschen… kennen Ihre Stärken, aber sie wissen auch, dass es einiges gibt, was sie nicht beeinflussen können haben Problemlösekompetenzen beziehen Erfolge auf ihr eigenes Handeln. wissen, welche Strategien sich auf andere Situationen übertragen lassen und können die Konsequenzen einschätzen.
können auf andere Menschen zugehen und Kontakt halten erkennen, ob Situationen zu bewältigen sind und kennen ihre Grenzen
Resilienz//Bedeutung6
können sich behaupten und Konflikte adäquat lösen.
kennen veschiedene Gefühle und können diese adäquat ausdrücken können Stimmungen bei sich und anderen erkennen und einordnen sind in der Lage Gedanken und Gefühle zu reflektieren und sie auch kontrollieren können sich ggfs. auch selbst wieder beruhigen haben Handlungsalternativen (angelehnt an Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse)
Resilienz/life-skills
Die 10 „life-skills“ der WHO (1994), als Grundlage für Prävention und Intervention: 1. Selbstwahrnehmung 2. Empathie 3. Kreatives Denken 4. Kritisches Denken 5. Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen
Resilienz//life-skills2
6. Problemlösefähigkeit 7. Effektive Kommunikationsfähigkeit 8. Interpersonale Beziehungsfähigkeiten 9. Gefühlsbewältigung 10. Stressbewältigung
Resilienz//Wirk-Faktoren
Internale Faktoren
Selbstwahrnehmung Selbststeuerung Selbstwirksamkeit Soziale Kompetenz Problemlösefähigkeit Optimistische Grundhaltung Planungskompetenz Empathie/emotionale Kompetenz Leistungsbereitschaft Intelligenz Geringe Erwartung an Suchtmittel/Verhalten
Externale Faktoren
stabile Bezugspersonen/familiäres – soziales Netzwerk Enge Geschwisterbindung Demokratischer Erziehungsstil/Stabilität Hohes Bildungsniveau Hoher sozioökonomischer Status Harmonische Paarbeziehung der Eltern Konstruktive Kommunikationsmöglichkeit
Resilienz//Wirk-Faktoren2
In Institutionen : Klare, transparente und konstante Strukturen/Regeln Wertschätzendes Klima Angemessener Leistungsstandard Einsatz positiver Verstärker/pos.Feedback
Positive Beziehungen/Kontakte Förderung von individuellen Fähigkeiten/wirksame Handlungsmöglichkeiten Ermutigung Zusammenarbeit mit den Eltern und anderen Einrichtungen— Vernetzung!
Positives Rollenvorbild/Werte Kernkompetenzen in der Praxis (erkennen-zuhören-intervenieren) Zulassen-Wahrnehmen-Beschreiben (z.B. Gefühle, Andersartigkeit)
Resilienz//Wirk-Faktoren3
Kernkompetenzen der Mitarbeiter: Information Verhaltensmuster erkennen Helfen hilft- Wegschauen nicht Lokale Strukturen/Angebote sind bekannt Bedürfnis- orientiertes Denken und Handeln Empathie/Kongruenz/Klarheit Alltagskompetenz-Stärken im Blick Rollenbewusstsein/Vorbild (Verantwortung) Ermutigen/beobachten/Vertrauen bilden
Prävention
Zentrale Ergebnisse der Präventionsforschung Präventionsstudien haben gezeigt: Programme sind am erfolgreichsten, wenn sie die Kinder, deren Eltern und das soziale Umfeld erreichen (multimodale oder systemische Perspektive) und in deren Lebenswelt ansetzen (Setting-Ansatz) ein langfristig eingesetztes Programm ist erfolgreicher ist als kurze Programme oder einzelne Trainings klar strukturierte, verhaltensnahe Programme (Üben) haben bessere Effekte als „offenere“; reine Informationen zeigen so gut wie keine Effekte die Professionalität der TrainerInnen hat eine (positive) Auswirkung auf die Wirksamkeit die allgemeine Entwicklungsförderung hat bessere (Langzeit-) Effekte als die Prävention isolierter Verhaltensauffälligkeiten (z.B. dissoziales/aggressives Verhalten) (zusammengefasst aus Greenberg et al. 2000, Heinrichs et al. 2002, Durlak 2003, Beelmann,2006)
Prävention/ Kinder aus SF
Faktor Beispiel
Einsicht Unabhängigkeit Beziehungen Initiative Kreativität Humor Moral Wissen und Wahrhaben über das Vorliegen von Sucht in der Familie Gefühlsmäßiges und räumliches Distanzieren von den Eltern bzw. von belastenden Situationen Altersgemäße Entwicklung stabiler sozialer Beziehungen (Netzwerk) Ausprobieren neuer Verhaltensweisen/ Training zielgerichteter Strategien Formen des Ausdrucks von Gefühlen und inneren Konflikten Eine Art von Kreativität um mit Absurditäten umzugehen Entwicklung eines eigenen Wertesystems
Prävention//Grundsätzlich gilt
Die Gruppe der Kinder aus suchtbelasteten Familien ist sehr heterogen und somit kommen jeweils unterschiedliche Risiko- und Schutzfaktoren zum tragen (Kind und direkte Umgebung) Gendersensible Konzepte scheinen angebracht Motto: je früher desto besser Es gibt keine Patentbeschreibung und somit auch kein Patentrezept oder -formel, aber mit den beschriebenen Faktoren aus allen (Präventions-)maßnahmen werden wohl Effekte erzielt….(Studie:Trampolin; BM für Gesundheit) Es gibt noch nicht genug gesicherte wissenschaftl. Erkenntnisse/Studien diesbzgl.
Präventionsbereiche allgemein
Kinder/ Jugendliche: sichere Bindung-pos.Selbstwertgefühl-Gefühl von Selbstwirksamkeit (Daniel und Wassel,2002) Förderung der „life-skills“/Entwicklungskompetenz Erwachsene: Maßnahmen zur Gesundheitsförderung/-erhaltung Erziehungskompetenz /Life Skills Sekundär:Rückfallprävention
Präventionsprogramme für Kinder/ Jugendliche Sucht
Trampolin Papillo (Kita, 3-6jährige) LOS-Leben ohne Sucht FreD- erstauffällige Drogenkonsumenten PRiK Fit und stark fürs Leben (fit for life) http://www.youtube.com/watch?v=yqfsgW5IvtU =Stiftung SehnSucht Quit the shit Realize it Candis-projekt Weitere unter BM für Gesundheit oder BzGA oder AJS.NRW
Behandlung und Beratung Bedeutung von Resilienz/Praxis
Neurowissenschaftlich bewiesen- Die Fähigkeit des Gehirns zu psychobiologischer Gesundheit/Wohlbefinden Grawe: Eigenarten psychischen Geschehens= neuronale Erregungsmuster/ Gesundes Geschehen ebenfalls!!!
Aus dieser Forschungstradition ist bekannt, dass „Menschen, die ihre Ziele mit einem hohen Grad an subjektiv eingeschätzter Selbstbestimmung, Selbstverpflichtung oder intrinsischer Motivation verfolgen“ (Kuhl, 2001, S. 223) ein deutlich höheres Ausmass an Lebenszufriedenheit und subjektivem Wohlbefinden angeben als Menschen mit fremdkontrollierten Zielen.
Behandlung und Beratung Bedeutung von Resilienz/Praxis2
„Wenn du willst, dass etwas erledigt wird, dann mach es selbst“( Peter Senge, Die fünfte Disziplin) Erleben von Selbstwirksamkeit als therapeutischer Wirkfaktor Was wollen Sie ändern//was soll sich auf keinen Fall ändern?-> wohlformulierte Ziele vereinbaren Selbstbeobachtung/-wahrnehmung trainieren Zunächst Identifizierung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensmuster (Suchtgedanken)
Behandlung und Beratung Bedeutung von Resilienz/Praxis3
Reframing von Verhaltensweisen/Eigenschaften -> Umdeuten von (Sucht)gedanken/-mustern -> Ausnahmen erfragen/Visualisieren (was passiert,wenn….) -> neue Verhaltensweisen einüben (hilfreiche Gedanken/Resilienzfaktoren einbeziehen) ->Ressourcen definieren und aktivieren: mit Skills arbeiten, möglichst konkrete neue Schritte besprechen/Wirksamkeit einordnen
Ressourcenaktivierung
Ressource=Letztlich alles, was von einer bestimmten Person in einer bestimmten Situation wertgeschätzt wird oder als hilfreich erlebt wird, kann als eine Ressource betrachtet werden“ (Nestmann, 1996) Ressourcen = nicht nur dispositionell (Gefahr der Demoralisierung),sondern: Ressourcenentwicklung als Perspektive/ individuelle Lebensmodelle
Ressourcenaktivierung2
Ressourcenorientierte Basisinterventionen: Immer wieder im Therapieverlauf einsetzbare Interventionen, die nicht störungsspezifisch sind Orientierung auf Positives, Gelingendes, positive Ziele, positive Selbstanteile (z.B. Komplimente, Selbstlob,positive Konnotation, positives Reframing, personale Zuschreibung von Gelingendem Internalisierung von Positivem, Externalisierung von Problemverhalten Manuale nutzen: ZRM auch für Jugendliche (Ich packs) Stressmanagement/Burn-out Prophylaxe
Ressourcenaktivierung3
Häufige Anregungen zur inhaltlichen Thematisierung von Ressourcen (z.B.: Ressourcengruppe/Ritual) Betonung der Kontrolle von PatientInnen über zielführende Schritte Gemeinsame Wirklichkeit z.B. im Familiensystem fokussieren Modell der 4 Schritte: erkenne/suchen-konstruieren anwenden-praktizieren Z.B. Ressourcenkiste anlegen/Notfallkoffer
Das Konzept von Achtsamkeit
achtsam sein bedeutet, ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt zu sein und sich seiner Gefühle, Gedanken und Handlungen in jedem Augenblick voll bewusst zu sein , ohne sie zu bewerten reine Wahrnehmung der Fülle, die sich im Augenblick bündelt, ohne sie zu beurteilen, einfach nur als Zeuge in sich ruhend (Buddhismus )
Das Konzept von Achtsamkeit2
Eine achtsame Haltung beeinflusst nicht nur den Umgang einer Person mit sich selbst, sondern wirkt auch auf das zwischenmenschliche Miteinander (Wertschätzung des anderen/Gegenteil Achtlosigkeit?)
Das Konzept von Achtsamkeit3
Anwendung als Ressourcenmodell: Vom Verlust zum Gewinn (Verzichtsgedanken bei Sucht) Entspannung= zentrales Merkmal (vs.Anspannung) Nicht werten/ nur wahrnehmen (Akzeptanz) Sich der Auslöser von z.B. Verlangen bewusst werden Um das Verlangen reduzieren oder beenden zu können Auf sich achten, sich um sich kümmern(Selbstachtung) Folge: erhöhte Selbstwirksamkeit/Gelassenheit/Entspannung/bessere Immunfunktion/Gesundheit/Kraft
Das Konzept von Achtsamkeit4
-> Aufmerksamkeit aktiv steuern Sich ablenken /sich beruhigen mit Hilfe der 5 Sinne Meditationsübungen/Imaginationsübungen Body Scan /Körperwahrnehmung Wahrnehmen von Gefühlen Atemübungen Sitzübungen/Achtsames Gehen Ankerübung Willens-Stop
Dankeschön