BMSE Management inklusiver Bildungswege

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Transcript BMSE Management inklusiver Bildungswege

Management inklusiver
Bildungswege
Inklusionstaugliche Modelle und
Konzepte
Mag. Dr. Marianne Wilhelm
Die optimale Entwicklung aller
Menschen hängt ab von:
der gelungenen Bewältigung der
jeweiligen Entwicklungsaufgaben und
Transitionen;
 der entsprechenden Befriedigung der
entwicklungsabhängigen Bedürfnisse;
 der erworbenen Resilienz.

Entwicklungsaufgaben
„Eine Entwicklungsaufgabe ist eine Aufgabe, die
sich in einer bestimmten Lebensperiode des
Individuums stellt. Ihre erfolgreiche Bewältigung
führt zu Glück und Erfolg, während Versagen
das Individuum unglücklich macht, auf
Ablehnung durch die Gesellschaft stößt und zu
Schwierigkeiten bei der Bewältigung späterer
Aufgaben führt.“
R.J. Havighurst
Entstehung der
Entwicklungsaufgabe
Drei Quellen:
1. Physische Reife
2. Kultureller Druck
3. Individuelle Zielsetzung und Werte
Entwicklungsaufgaben sind
kritische Lebensereignisse
Das Kind braucht:
 Information
 Rückmeldung
 Ermutigung zur Problemlösung
 Aktivitätsfördernde Umweltgestaltung
 Hilfen bei der Bewertung von Situationen
Entwicklungsabhängige Bedürfnisse
Neben der gelungenen Bewältigung der
Entwicklungsaufgaben bedarf es auch der Befriedigung
entwicklungsabhängiger Bedürfnisse – siehe ERIKSON
 Urvertrauen – Urmisstrauen
 Autonomie – Scham, Zweifel
 Initiative – Schuldgefühl
 Leistung – Minderwertigkeitsgefühl
 Identität – Rollenkonfusion
 Intimität – Isolierung
 Zeugende Fähigkeit – Stagnation
 Ich-Integrität - Verzweiflung
Resilienz
Das Resilienzparadigma ist, wie die verwandten
Konzepte „Salutogenese“, „Homöostase“ oder
„Empowerment“, Teil einer
ressourcenorientierten Psychologie und
Pädagogik.
 Das Wort Resilienz kommt von „resilience“
(engl.) und bedeutet Elastizität, Spannkraft –
nach Verformung die ursprüngliche Gestalt
wieder annehmen können.

Resilienz

„Lebende Systeme können innere und
äußere Gegebenheiten niemals vollständig
beherrschen. Sie müssen daher in der
Lage sein, Abweichungen (Fehler)
auszugleichen. Sie müssen fehlertolerant,
fehlerfreundlich, d.h. resilient sein.“[1]

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz
Resilienz

Mit „Resilienz“ wird in der psychologischen
Forschung die psychische und physische
Stärke bezeichnet, die es dem Menschen
ermöglicht, Lebenskrisen (schwere
Krankheit, lange Arbeitslosigkeit, Verlust
eines Menschen, Behinderung …) ohne
langfristige Beeinträchtigungen zu
meistern.
Resilienz

„So werden z.B. Kinder als resilient
bezeichnet, die in einem risikobelastenden
sozialen Umfeld aufwachsen, das durch
Risikofaktoren wie z.B. Armut,
Drogenkonsum und Gewalt
gekennzeichnet ist und sich dennoch zu
erfolgreich sozialisierten Erwachsenen
entwickeln. Auch die erfolgreiche
Überwindung von Traumata ist ein
Zeichen von Resilienz.“
Resilienz

Die Resilienzforschung hat ihren Ursprung
in der „Kauai-Längsschnitt-Studie“ der
Entwicklungspsychologin Emmy E.
WERNER. Zusammen mit Ruth SMITH hat
sie über 40 Jahre hinweg rund 700 im
Jahre 1955 auf der Hawaii-Insel Kauai
geborene Kinder wissenschaftlich begleitet
und ihre Entwicklung dokumentiert.
Wie wird man resilient?

. „Wenn ein Kind nur einen Menschen hat,
an den es sich halten kann, wird es
Stärken entwickeln.“[1]
[1] LARGO, Remo
http://www.welt.de/data/2005/04/26/709
788.html.
Resilienz


„Es zeigte sich, dass die resilienten Kinder mit dem
Erfolg ihrer eigenen Handlungen rechneten,
Problemsituationen aktiv angingen, ihre eigenen
Ressourcen und Talente effektiv ausnutzten und an
eigene Kontrollmöglichkeiten glaubten. Diese Fähigkeiten
und Kompetenzen tragen dazu bei, dass Stressereignisse
und Problemsituationen weniger als belastend, sondern
vielmehr als herausfordernd wahrgenommen
werden.“[1]
[1] http://www.ifpbayern.de/cmain/a_Bildungsplan_Materialien/s_140
Merkmale resilienter Menschen
Sie
akzeptiere
n die Krise
und ihre
Gefühle.
Sie lösen
ihre
Probleme
nicht
allein.
Sie suchen
nach
Lösungen.
Resilient
e
Mensche
n
Sie fühlen
sich nicht
als Opfer.
Sie geben
sich nicht
selbst die
Schuld.
Sie bleiben
optimistisch.
Sie planen
voraus.
Transition Schule – Beruf:
Schlüsselaspekte





Umsetzung von Gesetzen und politischen
Maßnahmen
Gewährleistung der Beteiligung und freien Wahl
des Schülers/der Schülerin
Kooperation aller Beteiligter bei der Erstellung
eines Transitionsplanes
Übergang als Co-Konstruktion aller Beteiligten
Kooperation der Schulen mit dem Arbeitsmarkt
Transition Schule - Beruf
Europäische Agentur für die Entwicklung
Sonderpädagogischer Förderung:
„Übergang Schule-Beruf
Grundsätze und Empfehlungen für Politiker“
http://www.europeanagency.org/transit/index.html
TSW Transition from School to Work
Übergang Schule - Beruf
Gemeinschaftsinitiative Equal
Österreich
Deutschland
Niederlande
Tschechien
„Qualitätsstandards für einen guten
Übergang Schule – Beruf“
www.tsw-equal.info
Leitziele & Handlungskriterien
Individualisierung
 Inklusion
 Barrierefreiheit
 Passende Sprache

Empowerment
 Selbstbestimmung
 Gleichberechtigung
und Chancengleichheit für Männer
und Frauen
 Individuelle Lebensplanung durch
Entscheidungs- und
Wahlmöglichkeiten

Methodenebene 1: Prinzipien








Lebensbegleitendes Lernen
Handlungsorientierung
Schlüsselqualifikationen für selbständiges
Arbeiten
Nutzer- und Kundenorientierung
Praktische Erprobung
Förderplanung mit Stärken- und Schwächenprofil
Qualifiziertes Personal
Peer Counseling & Peer Support
Methodenebene 2: Instrumente






Clearing, Arbeitsassistenz,
Berufsausbildungsassistenz und Job-Coaching
(Ö)
Wörterbuch für leichte Sprache (D)
NUEVA (Ö) Nutzer/innen evaluieren
ITP (NL) Individueller Transitionsplan
Handbuch zur Qualitätssicherung von Angeboten
von Behinderten für Behinderte (D)
CD-Rom Leitfaden zur Arbeitgeberakquisition (Ö
& D)
Inklusive Didaktik für Erwachsene
mit Behinderungen – ihre Ziele
Entscheidungs- und Wahlmöglichkeiten in allen
Bereichen des Lebens
 Individuelle und integrative Angebote in Arbeit, Wohnen
und Freizeit
 Überwindung von Diskriminierung und Ausgrenzung
 Verwendung von Sprache, die nicht ausgrenzt
 Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen
 Zugang zu Beschäftigung und Weiterbildung
 Lebensbegleitendes Lernen, um Beschäftigungsfähigkeit
zu erhalten und zu verbessern
 Schaffung und Nutzung neuer Technologien zur
Erhöhung der Beschäftigungschancen

Leitziel - Individualisierung
Ziel ist es , die einzelne Person mit
ihren Wünschen, Bedürfnissen und
Fähigkeiten in den Mittelpunkt zu
stellen und passende Unterstützungsangebote gemeinsam zu
entwickeln.
Leitziel - Inklusion
Ziel ist es von vornherein niemanden
auszuschließen. Alle müssen einander
in ihren Fähigkeiten und Grenzen
ernst nehmen und anerkennen.
Leitziel - Barrierefreiheit
Ziel ist es gesetzliche, bauliche,
sprachliche, amtliche u.a. Barrieren
abzubauen. Dies macht Menschen mit
Behinderungen weniger behindert
und erleichtert allen das Zusammenleben und das zusammen Lernen.
Leitziel – passende Sprache
Sprache soll leicht verständlich sein. Sie
soll nicht ausgrenzen und nicht
verletzen. Sie soll Männer und Frauen
berücksichtigen.
Kriterium: Empowerment
Empowerment ist eine Lebenshaltung, die
besagt, dass wir stärker, größer, fähiger
sind, als wir zu denken wagen.
Sie besagt außerdem, dass wir die Kraft
haben, uns zu ändern, um mehr Freiheit,
Verantwortung und Lebensfreude zu
gewinnen.
Kriterium - Selbstbestimmung
Jeder Mensch will und soll selbst bestimmt
leben.
Deshalb ist es wichtig, alle Angebote, alle
Einrichtungen, alle Methoden und
Instrumente daran zu messen, wie sie das
Erlernen und Erproben von
Selbstbestimmung unterstützen.
Kriterium – Gleichberechtigung und
Chancengleichheit für Frauen und
Männer
Frauen und Männer mit und ohne
Behinderungen sollen die gleichen
Chancen in allen Lebensbereichen haben
und wahrnehmen können.
Kriterium – Individuelle Lebensplanung
durch Entscheidungs- und
Wahlmöglichkeiten
Einen Plan für das eigene Leben, die eigene
Zukunft zu machen – also für Beruf,
Wohnen, Freizeit – gibt dem Leben Sinn.
Dazu muss man wissen, welche
Möglichkeiten es gibt.
Prinzip – Lebensbegleitendes
Lernen
Menschen lernen ein Leben lang.
Dazu muss es passende Angebote geben, an
denen alle teilnehmen können.
Prinzip - Handlungsorientierung
Handlungsorientierung bedeutet, durch
praktisches Tun Aufgaben, Arbeitsaufträge
möglichst selbständig und geplant
erfolgreich zu erledigen.
Dazu braucht man die notwendigen
Kenntnisse und die Fähigkeit zur
Absprache mit anderen.
Prinzip – Schlüsselqualifikationen
für selbständiges Arbeiten
Dazu gehören:
 Fachliches Können und Wissen
(Fachkompetenz)
 Selbständiges Planen, Ausführen und
Prüfen (Methodenkompetenz)
 Zusammenarbeit und Absprachen (Soziale
Kompetenz)
Zusammen führt dies zu
Handlungskompetenz und Motivation
Prinzip der Nutzer- und
Kundenorientierung
Menschen mit Behinderungen sind
so wie alle anderen als kritische
Kunden anzuerkennen.
Prinzip – praktische Erprobung
Der Weg zu einer Ausbildungsstelle führt oft
über ein Praktikum.
Hier kann man einander kennen lernen, man
kann lernen, was man schon oder noch
nicht kann, man kann lernen, wozu man
Hilfe braucht.
Prinzip – Förderplanung mit
Stärken- und Schwächenprofil
Jugendliche und Unterstützungspersonen
machen einen Plan.
In dem Plan steht, was man kann, was man
noch nicht so gut kann.
In dem Plan steht auch, was man noch
lernen sollte, damit man seine Ziele
erreichen kann.
Prinzip – Qualifiziertes Personal
Mitarbeiter/innen im Übergang müssen
lernen, wie sie gut beraten, begleiten und
unterstützen können.
Prinzip – Peer Counseling und Peer
Support
Beratung und Unterstützung
von Betroffenen durch
Betroffene.
Dies schafft auch Arbeitsplätze!
Peer Counseling: Kontakte
www.isl-ev.org
www.bizeps.or.at
www.bzsl.de
www.jzsl.de
www.offene-tueren-jena.de
Methode - Persönliche
Zukunftsplanung
In einer persönlichen Zukunftsplanung kann
man mit Verwandten, Freund/innen und
Bekannten seinen weiteren Lebensweg
planen. Bei der Umsetzung dieser Pläne
kann man sich von diesen Personen helfen
lassen.
Zukunftsplanung - Methoden

MAP (Making Action
Plan)
www.persoenlichezukunftsplanung.de
 www.access-ifd.de
 www.bzsl.de
 www.jzsl.de


PATH (Planning
alternative
Tomorrows With
Hope)
Methoden – Job-Coaching
Arbeitsbegleitung hilft beim
Einarbeiten, die Arbeit selbständig zu
machen und sich im Betrieb zurecht
zu finden.
www.access-ifd.de
www.hamburger-arbeitsasistenz.de
www.bag-ub.de
Methoden – Clearing
Vernetzte Angebote in Österreich
Clearing ist ein Beratungsangebot für
Jugendliche mit Behinderung zwischen
dem 13. und 24. Lebensjahr, die nicht
genau wissen, wie es beruflich weiter
gehen soll, oder Beratung brauchen.
http://www.clearing-noe.at
Methoden - Arbeitsassistenz
Arbeitsassistenz ist die Beratung und Hilfe
für Menschen mit Lernschwierigkeiten und
Behinderung. Es wird mit ihnen beraten,
welche Arbeit zu ihnen passt.
http://www.caritas-wien/211.htm
http://www.noe.lebenshilfe.at/info job.htm
Methoden –
Berufsausbildungsassistenz BAS
BAS unterstützt Personen in ihrer
Berufsausbildung, wenn sie benachteiligt
sind und ohne Hilfe keine Lehre oder
Berufsausbildung machen können.
http://www.clearing-noe.at
Methoden – Job Coaching
Job-Coaching ist eine begleitende Hilfe für
Menschen mit Behinderungen, wenn sie
eine Tätigkeit in einem neuen Betrieb
beginnen. Sie werden unterstützt, wenn
sie eine neue Arbeit lernen müssen oder
Probleme mit den Kolleg/innen haben.
[email protected]
Methoden – Wörterbuch für leichte
Sprache
Bestellung:
[email protected]
www.people1.de
Methoden - NUEVA – Nutzer/innen
evaluieren (Ö)
Betroffene befragen Menschen mit
Behinderungen zum Thema „Wohnen“.
Die Antworten geben sie in den Computer
ein und werten sie aus.
So entstehen genaue Beschreibungen der
einzelnen Angebote betreuten Wohnens.
www.atempo.at
Methoden - Individueller
Transitionsplan ITP
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zwei Jahre vor Schulabschluss –
Zukunftsgespräch (Beruf, Wohnen, Freizeit)
Lehrer/innen, Eltern helfen mit Informationen
ITP: Schüler/in sagt, was er/sie in den
nächsten Jahren lernen und probieren möchte,
um diese Ziele zu erreichen
Lehrer/innen und Eltern und Expert/innen
sagen, wie sie dies unterstützen werden
Aktionsplan/Zeitplan
Vertragliche Unterschrift aller Beteiligten
Methoden – Handbuch zur
Qualitätssicherung von Angeboten
von Behinderten für Behinderte
Beratung im Sinne des Peer-Counseling
 Instrument zur Qualitätssicherung der
Angebote wurde von Behinderten
entwickelt
 Jenaer Zentrum für selbstbestimmtes
Leben e.V. www.jzsl.de

CD-Rom Leitfaden zur
Arbeitgeberakquisition in Österreich

Wie finde ich einen Arbeitsplatz für meine
Klientin?

Bestellung: [email protected]
SEN-IST-NET Projekt
Mehrsprachige Datenbank mit Ressourcen aus
dem Bereich der sonderpädagogischen
Förderung
 Informations- und Kommunikationstechnologie &
sonderpäd. Förderung
 Integration / Inklusion
 Unterstützung der Lehrkräfte
 Frühförderung
 Übergänge von der Schule ins Berufsleben
 www.european-agency.org/rg/