Problemfall Klassenfahrt!? - Hinweise zu Schulfahrten für PädagogInnen und Eltern an Hamburger Schulen Was ist eine Schulfahrt? (I) Als Schulfahrten gelten folgende schulische Veranstaltungen, die außerhalb.

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Transcript Problemfall Klassenfahrt!? - Hinweise zu Schulfahrten für PädagogInnen und Eltern an Hamburger Schulen Was ist eine Schulfahrt? (I) Als Schulfahrten gelten folgende schulische Veranstaltungen, die außerhalb.

Problemfall Klassenfahrt!?
- Hinweise zu Schulfahrten
für PädagogInnen und Eltern
an Hamburger Schulen
Was ist eine Schulfahrt? (I)
Als Schulfahrten gelten folgende schulische
Veranstaltungen, die außerhalb von Schule stattfinden:
 Klassen- und Studienfahrten
 Wandertage
 Exkursionen
 Projektfahrten
 Teilnahme an Veranstaltungen schulischer Wettbewerbe
 Internationale Schülerbegegnungen,
Schulpartnerschaften und Schüleraustausche
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Was ist eine Schulfahrt? (II)
Eine Schulfahrt ist Schule an einem anderen Ort. Sie unterliegt
daher der Schulpflicht.
Sie dient im Zusammenhang des Unterrichts dazu, Kenntnisse und
Erkenntnisse durch eigenes Betrachten und Erleben zu vertiefen
und fördert das soziale Lernen innerhalb der Klasse.
Vorbereitung und Durchführung von Schulfahrten gehören zu den
dienstlichen Aufgaben der Lehrkräfte.
Die Schülerinnen und Schüler sind zur Teilnahme an Schulfahrten
verpflichtet.
Das Ziel der Klassenreise wird nach bestimmten Kriterien
ausgesucht und sollte mit den Schülerinnen und Schülern sowie
den Eltern abgestimmt werden.
Die Eltern geben vor einer Klassenfahrt ihr schriftliches
Einverständnis über die Teilnahme ihrer Kinder hierbei ab.
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Welche Regeln gelten auf einer Schulfahrt?
Verhaltensregeln:
Die Verhaltensregeln auf Schulfahrten entsprechen denen in
der Schule. Das betrifft sowohl die Verhaltensregeln
gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern als auch
gegenüber Lehrkräften. Sie werden mit Eltern und
Schülerinnen und Schülern besprochen.
Aufsichtspflicht:
Die Lehrkräfte sind während der gesamten Schulfahrt zur
Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Aufsichts- und
Fürsorgepflicht verpflichtet. Die Aufsicht muss aktiv, präventiv
und kontinuierlich erfolgen.
Unterbringung von Mädchen und Jungen:
Während einer Klassenfahrt sind Mädchen und Jungen in
getrennten Schlafräumen untergebracht – auch Waschräume
und Toiletten sind nach Geschlechtern getrennt.
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Welche Regeln gelten auf einer Schulfahrt?
 Versicherung
Die Schülerinnen und Schüler sind bei Klassenfahrten im Unfallfall gesetzlich
versichert außer bei unbeaufsichtigten Freizeitaktivitäten der Schülerinnen und
Schüler und im eigenwirtschaftlichen Bereich (beim Essen, im Waschraum,
während der Nachtruhe).
 Alkohol und Rauchen
Die Bestimmungen des „Gesetzes zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit“
müssen eingehalten werden (z.B. die Regelungen zu Rauchen und Alkohol).
 Absprachen zwischen Lehrkräften und Eltern
Darüber hinaus gibt es spezielle Absprachen zwischen Lehrkraft und Eltern, z.B.
Vorsichtsmaßnahmen bei bestimmten Krankheiten eines Kindes (z.B. Asthma,
Diabetes etc.) bzw. z.B. zu bestimmten Speisevorschriften.
 Sportliche Aktivitäten
Die Eltern erteilen schriftlich die Erlaubnis zu speziellen Aktivitäten wie z.B.
Schwimmen, Radfahren, Skilaufen, Bergwandern oder Bootfahren.
 Weitere Informationen:
Mehr Informationen: vgl. Richtlinien für Schulfahrten www.bbs.hamburg.de
(unter: Service/ Veröffentlichungen/ Verordnungen)
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Kosten bei Klassenfahrten
Die Eltern geben bei Vertragsabschluss (etwa ein Jahr vor
der Klassenfahrt) schriftlich ein verbindliches
Zahlungsversprechen zu den voraussichtlichen Kosten der
Klassenfahrt ab.
Zu diesem Zeitpunkt sind bereits Anzahlungen fällig, oft auch
auch schon die Zahlung des gesamten Betrags der Kosten
für die Klassenfahrt.
Bezieher von Hartz IV und Arbeitslosengeld II können
Zuschüsse beantragen. Ihre Höhe variiert abhängig von der
Haushaltslage und von der Zahl der Antragssteller.
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Eine Klassenreise wird geplant...
Eltern:
Lehrkräfte:
Bereiten Sie sich selbst auf die
Schulfahrt Ihres Kindes vor, damit
Sie ein erfolgreiches Gespräch
mit der Klassenlehrerin oder dem
Klassenlehrer und auch mit
anderen Eltern der Klasse führen
können.
Zur allgemeinen Vorbereitung
nutzen Sie den Beratungsservice
der Arbeitsgemeinschaft
Hamburger Schullandheime e.V.
Versuchen Sie bei der zeitlichen
Planung auf Fastenzeiten und
religiöse Feiertage Rücksicht zu
nehmen
Machen Sie sich dialogfähig für
Gespräche mit Eltern vor, die
unsicher sind, ob sie ihr Kind
mitfahren lassen:
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1. Schritt: Fragen Sie sich selbst: (I)
Eltern:
Lehrkräfte:
Wie stelle ich mir eine
Klassenfahrt vor? Bzw.: Welche
Erinnerungen habe ich an meine
Klassenfahrten als Schüler/in?
Was möchte ich für die
Schülerinnen und Schüler mit
dieser konkreten Klassenfahrt
erreichen?
Was sind meine Befürchtungen?
Will ich auf jeden Fall eine
Klassenreise mit
Auswärtsübernachtungen
durchführen? Mit welchem Ziel?
Teilt mein Kind meine
Vorstellungen oder gibt/gab es
Widerspruch? Warum? Verstehe
ich mein Kind mit seinen
Interessen?
Was möchte ich für mein Kind?
Habe ich mit dem Kind darüber
gesprochen?
Welche Vorstellungen und
Interessen haben die
Schülerinnen und Schüler bei der
Klassenfahrt? Inwiefern
berücksichtige ich diese bei der
Planung?
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1. Schritt: Fragen Sie sich selbst: (II)
Eltern:
Lehrkräfte:
 Sind die Kosten der Klassenfahrt ein
unlösbares Problem? Wo kann ich
Unterstützung finden?
 Habe ich Bedenken wegen meiner
religiösen Vorschriften?
 Welche Unsicherheiten vermute ich
bei den Eltern (Angst ums Kind,
finanzielle Aspekte, religiöse Gründe
o.a.?) Wie könnte ich Raum und Zeit
dafür schaffen, damit diese zur
Sprache kommen können?
 Welche Auswirkungen hat es auf
mein Kind, wenn ich ihm die
Teilnahme verweigere?
 Wie könnte ich Raum und Zeit dafür
schaffen, damit diese zur Sprache
kommen können?
 Wo sind die Grenzen meiner
Kompromissfähigkeit und warum?
 Wo kann ich mich über die
Hintergründe der kulturellen und
religiösen Motive informieren? Wie
schätze ich die Vertrauensbasis
zwischen Eltern und Kind ein?
 In welche rechtliche Situation bringe
ich mich, wenn ich die Teilnahme
meines Kindes verweigere?
 Wie schätze ich die Vertrauensbasis
zwischen Eltern und mir als Lehrkraft
ein?
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Schritt 2
Eltern:
Schreiben Sie alle
Fragen auf, für die
Lehrkräfte:
Führen Sie Gespräche im Kollegium:
• Welche Rolle spielen Klassenreisen in
unserer
Schule,
in
unserem
Schulprogramm?
Sie noch keine klare
• Was spricht unter interkulturellen Aspekten
für das Durchführen von Klassenfahrten?
Antwort haben.
• Auf welche Ängste der Eltern muss ich
mich vorbereiten?
•
Welche Gründe werden für
Nichtteilnahme
von
Kindern
Klassenfahrten genannt?
die
an
• Welche Erfahrungen haben Kolleginnen
und Kollegen: was hat bei den Eltern ihrer
Klasse zur Akzeptanz einer Klassenfahrt?
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Schritt 3
Eltern:
Lehrkräfte:
Machen Sie sich dialog-
Auf dem vorgesehenen
Elternabend zur Klassenfahrt
bitten Sie ggf. eine Mutter/
einen Vater als Sprach- bzw.
Kulturmittler tätig zu sein.
Diese Person sollte in der
Elternschaft anerkannt sein.
fähig!
 Führen Sie Gespräche mit anderen
Eltern in Ihrer Situation – welche
Antworten haben diese Eltern für sich
gefunden mit welchen Argumenten?
 Holen Sie sich zuverlässige Hilfe bei
beratenden Institutionen
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Schritt 4 (I)
Eltern:
Lehrkräfte:
Stellen Sie Ihre Fragen auf dem
Elternabend zur Klassenreise
oder verabreden Sie ein
Gespräch mit der
Klassenlehrerin oder dem
Klassenlehrer und stellen Sie
Ihre Fragen!
Verabreden Sie ggf. ein
Einzelgespräch mit den
betreffenden Eltern. Lassen Sie
genügend Raum für die Eltern
und deren Fragen, aber stellen
auch Sie Ihre Fragen.
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Schritt 4 (II)/ Beispiele für Fragen
… von Eltern an die
Lehrkräfte:
 Inwiefern sind Mädchen
und Jungen getrennt
untergebracht?
 Wie wird auf der
Klassenreise auf
Essensvorschriften
Rücksicht genommen?
 Gibt es – neben dem
Lehrer/ der Lehrerin –
eine weibliche bzw. eine
männliche Begleitperson?
Ist es auch möglich, dass
Eltern als Begleitpersonen
mitfahren?
 ...
… von Lehrkräften an Eltern:
 Haben Sie selbst früher eine Klassenfahrt erlebt?
 Wie stellen Sie sich eine Klassenfahrt vor?
 Haben Sie Befürchtungen? Wenn ja, welche?
 Möchte Ihr Kind an der Klassenfahrt teilnehmen?
Was möchten Sie für Ihr Kind? Haben Sie mit dem Kind
darüber gesprochen?
 Welche Auswirkungen hätte es auf Ihr Kind, wenn Sie ihm
die Teilnahme verweigern?
 Stellen die Kosten der Klassenfahrt ein unlösbares
Problem für Sie dar? Benötigen Sie finanzielle
Unterstützung?
 Haben Sie Bedenken aufgrund religiöser Vorschriften?
Vorschriften?
 Wie sollte die Klassenfahrt gestaltet sein, damit Ihr Kind
mitfahren kann?
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Schritt 5
Eltern:
Lehrkräfte:
Versuchen Sie in dem
Gespräch mit der Lehrkraft
zusammen zu
Rahmenbedingungen zu
kommen, die Ihnen die
Teilnahme Ihres Kindes an der
Klassenreise erleichtern.
Führen Sie ggf. Hausbesuche
möglichst mit einem Sprachund Kulturmittler durch.
Versuchen Sie in dem
Gespräch mit den Eltern
zusammen zu
Rahmenbedingungen zu
kommen, die den Eltern die
Teilnahme Ihres Kindes an der
Klassenreise erleichtern.
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Weitere Information und Beratung für PädagogInnen
A.) Beratung für Pädagoginnen und Pädagogen an Hamburger Schulen
Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Felix-Dahn-Str. 3, 20357 Hamburg
Behördenleitzeichen: 745/5026
Tel.: 42801 -2129/ -2192/ Fax: 42801 -2799
[email protected]
www.li-hamburg.de/bie
Sprechzeit: dienstags-donnerstags 15-16 Uhr und n.V.
Beratung zu Schulfahrten:
Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime e.V.
Finkenau 42, 22081 Hamburg
Behörden-Leitzeichen: 910/62
Tel.: 22 54 44/ Fax: 22 41 83
info@hamburger-schullandheime
www.hamburger-schullandheime.de
Ansprechpartner: Frank Hincha
Fax: 03212-13 11 494
[email protected]

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Weitere Information und Beratung für Eltern/ Schulen
B.) Freiberufliche Kulturmittlerinnen und Kulturmittler:
Ali Özdil (Türkisch)
Islamisches Wissenschafts- und Bildungsinstitut
Buxtehuder Straße 7
21073 Hamburg
Tel.: 325067-31
Fax: 325067-34
[email protected]
www.iwb-hamburg.de
Özlem Nas (Türkisch)
Muslimische Frauengemeinschaft in Norddeutschland
Böckmannstr. 40
20099 Hamburg
Tel: 24 87 59 75
Fax: 24 87 59 74
[email protected]
www.mfg-nord.de
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Weitere Information und Beratung für Eltern/ Schulen
B.) Freiberufliche Kulturmittlerinnen und Kulturmittler (f):
Latifa Kühn (Farsi)
Interkulturelles Training, Beratung, Seminare
Tel: 27 80 74 20
Fax: 27 80 93 58
[email protected]
www.latifakuehn.de
Inga Schwarz (Russisch)
zu erreichen über:
basis & woge e.V.
Bahrenfelder Straße 244
22765 Hamburg
Tel.: 39 84 26 -0
Fax: 39 84 26 -26
[email protected]
www.basisundwoge.de
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Weitere Information und Beratung für Eltern/ Schulen
Informationen bei Aufenthalts- und Pass-Fragen:
Ausländerbehörde, Geschäftsstelle E 4
Amsinckstr. 28, Zimmer 415
Tel.: 42839-4061 oder -2049
Fax: 42838-3508 oder -3510
E-Mail: [email protected]
Leitfaden für Klassenreisen mit ausländischen Schülerinnen
und Schülern
(Wegweiser für einzuhaltende Formalien, Hinweise
auf Ansprechpartner, Ämter und Vertretungen ausländischer Staaten):
www.bbs.hamburg.de unter: Bildung und Schule/ Schulfahrten
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