Schattierungen von Dus 90 + 2 Gedichte in 4 Abschnitten Ludger Philips Schattierungen von Dus o Dichte Gedanken o Feuerspuren – Begegnungen o Konturen von Begegnungen o Herbstlicht unter dem Mondknoten 90 +

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Transcript Schattierungen von Dus 90 + 2 Gedichte in 4 Abschnitten Ludger Philips Schattierungen von Dus o Dichte Gedanken o Feuerspuren – Begegnungen o Konturen von Begegnungen o Herbstlicht unter dem Mondknoten 90 +

Schattierungen
von Dus
90 + 2 Gedichte
in 4 Abschnitten
Ludger Philips
Schattierungen
von Dus
o Dichte Gedanken
o Feuerspuren –
Begegnungen
o Konturen von Begegnungen
o Herbstlicht unter dem
Mondknoten
90 + 2 Gedichte
in 4 Abschnitten
Juni – Oktober 2009
Ludger Philips
Christa, Cristina, Dinu, Eva & Hans, Gustavo,
Fernando, Joan Ma, Martine, Miquel & Rosa, Nikolai
Herzlichen Dank für eure Fotos !
Die meisten der Bilder stammen aus der eigenen
Sammlung. Sie dienen als Illustration der Tonalität
eines Gedichts und greifen dessen Motive auf. Sie
sind oftmals entstanden aus einem kurzen Moment,
wo sich plötzlich der Raum einer geglückten
Begegnung, Kairos, öffnete.
Auch die Gedichte stammen von diesem Ort. Mögen
sie dem Leser Zugang zu diesem Raum geben.
Ludger Philips
März 2013
Dichte Gedanken
Trauen
Miss-Trauen
Mich trauen
Dichte Gedanken
Ver-Trauen
An-Ver-Trauen
Treue
Schattierungen
von Dus – 1
Reue
tragen
ver-tragen
Trost
Ost
Sonne
27 Gedichte
aus meist
morgendlichen Stunden
von 18 Tagen im Juni
7. – 24.06.09
Johanni 2009
nähren
Nähe
Trauen
lassen
Miss-Trauen
und
Mich trauen
zu-lassen
Ver-Trauen
geschehen-lassen
An-Ver-Trauen
ein-lassen
Treue
über-lassen
Reue
an-vertrauen
tragen
miss-trauen
ver-tragen
fällt fort -
Trost
trauen
Ost
sich trauen
Sonne
sich selbst trauen
nähren
träumen
Nähe
treu
7.6.09
Bitte !
Keine Antwort !
Ist eine zarte Blüte !
Zerbrechlich !!!
Delete - Delete - Delete1
Lethe2
Mnemosyne3
1 Delete:
7.6.09
2 Lethe
engl.: löschen
ist laut der
griechischen
Mythologie einer der
Flüsse in der Unterwelt.
Der Name stammt aus
der altgriechischen
Sprache und bedeutet
wörtlich
Vergesslichkeit oder
Verborgenheit.
(Wikipedia)
3 Nach
den Mysterien gibt
es neben Lethe den Fluss
Mnemosyne, und wir
können nach dem
Übergang aus einem von
beiden trinken.
Diejenigen, die aus
Mnemosyne trinken,
erinnern sich an alles und
werden mit der Gabe der
Allwissenheit ausgestattet.
Warten
Warten
in Stille
dass der Schmerz
Offen sein
nachlässt
für die Öffnung
den das Warten
der Tür
begleitet
Warten
bis zur
auf das Echo
Verschmelzung
des Du
im Sein
durch das
ES mir
zulächelt
9.6.09
Gedankenimpulse
Der Dunst des Missmuts
einkleiden
zerfliegt
in Wort-Gewänder
Es bleibt die Weite
Verschenken
des heiteren Raumes
der Schätze der Seele
Freudenspritzer
lachen das Dunkel fort
erhellen traurige Pfade
Der Widerhall
im anderen Herzen
stärkt noch die Kraft
des Aufbaus
Inspiration
atmet hindurch
aus den hohen Quellen
9.6.09
An der Schwelle
Ursprüngliches Neuland
liegt
erobert
der frische Tau
mit dem hauchzarten
des Neuen.
Blick
Nackte Füsse
das Auge der Seele,
schreiten über
spendet Heilung
jungfräulichen Boden,
den verkrusteten
Wunden
den noch nie
ein anderer
betrat.
der Vergangenheit.
Aurora 1
Morgenröte im Aufgang
9.6.09
1 Die
römische Göttin der
Morgendämmerung. Titel eines Buchs des
Mystikers Jakob Böhme.
Nach langen Jahren
Doch am Horizont
des Schweigens
winken künftige Zeiten,
öffnen sich wieder
offene, gemeinsame Pfade.
Tore der Gedanken,
Hoffnung wartet
drängt Ungedachtes
im Stillen
hervor.
und stillt
Die Zeichen stehen
das Warten.
auf stillem Sturm.
Doch Dialog
ist noch zu früh
in vermintem Gelände,
wo ein falscher Schritt
genügt,
um erneut
sie zu schliessen
im Du.
10.6.09
Sie sitzen am Brunnen,
Urd, Werdandi
die Nornen1 ,
und Skuld,
und weben erneut
webt ruhig weiter
an ihrem uralten Gewebe
einen guten Faden
von Altem und Neuem.
für ein leichteres Kleid
Das Tuch mit
zum Fest der
wundersamen Gestalten
Hoch-Zeit
und überraschenden
von Uranos‘ Kindern.
Formen des Lebens
Ich freue mich
lege ich an,
auf das Treffen!
bin es aber nicht,
noch bindet es länger.
1 Die
10.06.09
schicksalsbestimmenden Frauen der nordischen Mythologie in der Edda.
Sie heissen Urd (das Gewordene), Werdandi (das Werdende) und Skuld (das
Werdensollende), d. h. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Nach der
Völuspá wohnen sie an der Wurzel der Weltenesche Yggdrasil an einem
Brunnen.
Neptunische Muse
Der Topf war niemals
lässt
verschlossen,
aus den Tiefen des Raumes
nur der Mund
hellklingende Töne
des Denkens.
in die Seele fallen.
Abgründige Freude
Ihr geheim-offenbares
über den neuen
Treffen mit Jupiter
Tanz der Worte.
in mir
bringt aus der Fülle
eine Überfülle
herab in die Sprache.
Wassermännisches Fliessen.
10.06.09
Doppelt-gebundene
Botschaften1
werden missverstanden,
wenn das Ohr nicht
das zugrunde liegende
Bedürfnis hört,
das zwischen den Zeilen
spricht.
„Keine Antwort !“ ruft
nach Antwort,
doch zugleich klingt
Furcht vor dem „Nein!“ ein,
vor einer verweigerten Hand,
vor dem Schmerz
gegenseitiger Verletzung.
Solange der Boden
brüchig ist,
kann nicht ein
unbeschwerter Schritt
lösten zarte Worte
Angst vor dem eigenen
Schatten aus.
Zeit heilt Wunden,
wenn der Hauch
vom heilenden Flügelschlag
des Schmetterlings
sanft darüberstreicht.
Eine neue Unschuld
der sich zart öffnenden Seele
ist ein Wagnis,
ein langsames Wachsen.
Doch die Kraft
der inneren Geborgenheit
spendet Sicherheit,
und die zwiespältige Furcht
zerfliegt
in dem Licht der Sonne.
über die Brücke gehen,
10.06.09
1 Double-bind
messages: engl. In der Psychologie Botschaften, die paradoxe
Inhalte enthalten (ja und nein).
Hülle um Hülle
und schreitet
Wehe, wenn die Öffnung
umhüllt sich
wie ungebremst
nur von einer Seite kommt,
der Funkenpunkt
durch alle
wenn sie nicht ist
der Existenz
Schutzschleier,
ein gegenseitiges Nähern
und tritt als
berührt den Kern
und Geben von Nähe.
mein Sein
zutiefst.
Klaffende Wunden erschüttern.
allen Dus
Durch die Magie
Die Öffnung
gegenüber.
des Magnetismus
schliesst sich nicht wieder
Sie bleiben,
werden die Kerne angezogen,
ganz.
und auch ich,
wird Energie freigesetzt
Doch durch das Tor,
ein Wechselspiel
in der intimen Nähe
das der Schmerz öffnete,
der Begegnungen,
bis hin zur Fusion.
tritt Tiefe ein,
durch die inneren Hüllen
In der Gegenwart
durch die ein hoher Strahl
getrennt.
des heiligen Du
empfangen und
Selten nur
ist das allerheiligste
weitergereicht werden kann,
kommt ein Du
Mein offen,
heilige Heilung verschenkend.
ohne Schutz.
12.6.09
Austernperlen.
Die Nähe der Gedanken
ist noch zu früh.
Geronnenes Feuer
verbrennt sonst.
Chitta Chora1 .
12.6.09
1 Chitta
Chora: Herzensdieb, Dieb der Denksubstanz
(Name für Krishna)
Kein Klang ertönt
doch das Reinwaschen
aus Tiefen der Traurigkeit.
von Wunden
Die Tore bleiben geschlossen.
braucht Zeit.
Eine kalte Hand
Verlorene Nähe
hält das Wort zurück,
und Vertrauen
vom Flug in die Weite.
lassen sich nicht
Alte Schichten von
zurückbeschwören.
uralten Geschichten
Doch die Krähen
vibrieren wie ein
im tiefen Blau
fernes Beben der Erde.
des Morgenhimmels
Der Boden erscheint brüchig
verkünden kein Unheil,
und ich frage mich,
sondern singen die Schönheit
wieso dieser Schmerz
des Morgens.
immer wieder aufsteigt
Und die Sonne,
wie ein giftiges Gas
machtvoll und klar,
aus einer Erdspalte.
bringt eine neue Woge
Der Verstand weiss, es sind
von Wärme und Leben,
vorüberziehende Schatten,
auch in mein Herz.
13.6.09
Von woher weht
Wachsam
der Wind des Wandels?
beobachte ich
Kommt er von draussen
beide Seiten,
in mich herein und
lausche
treibt alte Blätter fort?
auf das ferne Rauschen,
Oder ist es
warte
durch die Öffnung
an der Schwelle.
eines inneren Tors,
das unversehens sich öffnet
und mich überrascht
durch die unerwartete
Richtung seines Strömens?
14.6.09
Wortbarken
bringen reiche Ware
von fernen Ländern
über die See.
Gerüche und
vielfarbige Klänge
künden von
unbekannten
Territorien des
achten Kontinents.
Sie landen
am Ufer meines Herzens
und ich nehme
freudevoll
ihre Fracht entgegen.
14.6.09
Die Intensität
die in meiner Herberge
der Erfahrung
vorübergehend Zuflucht suchen,
täuscht Dauer vor.
denen ich
Tiefe Trauer,
ein Mahl des Empfindens gebe.
Schmerz
Danach ziehen sie weiter,
wie auch Freude
oft ohne Abschied,
sind in der Gegenwart
und ein anderer Gast
sehr präsent,
klopft an die Tür
erfüllen mich ganz
und begehrt Einlass,
durch die Direktheit
den ich ihm gewähre.
ihres Wirkens.
Ein Kommen und Gehen,
Auch wenn sie Tage oder Monate
das ich nicht bin.
den Ton des Empfindens
Ich Bin
färben,
in der Weite des Raumes,
wenn ihre Melodie
im Innern,
Saiten in mir
und rage darüber hinaus
stark zum Klingen bringt,
in das Du,
so sind sie doch nur
wo wir uns treffen
Wanderer,
jenseits vom Grund.
15.06.09
Im Dialog mit dir
Es wächst wieder Boden entgegen,
fühle ich mich noch
indem ich dich spüre
wie auf dünnem Eis.
durch das Echo deiner Worte,
Mein Sensorium
zwischen den Zeilen,
weiss nicht,
den Ton,
wo ich eine Wunde berühre,
der Farbe der Gedanken.
wo ein Rotlicht
Ein tastendes Nähern
blinkt
durch Dunkelheit.
und vor Weitergehen warnt.
Hinten, am Ende des Ganges,
Meine normale Sicherheit
winkt Zuversicht.
ist nicht
und ich empfinde
jeden Schritt
als ein Wagnis
in unbekanntem Gelände.
Die vertraute,
selbstverständliche
Geborgenheit
ist noch nicht wieder da.
15.06.09
Wo aus der Tiefe des stillen
Raumes
ein einzelnes, silbriges Wort
herabfällt
durch den geöffneten Spalt
ist die Stätte,
die meinem Denken
die Kraft schenkt,
mit Engelsflügeln
emporzusteigen.
und eine frische Botschaft
bringt,
die mein Tun auf neue,
unerwartete Wege lenkt,
wo Gegenwart
intimer Berührung
ihre liebende Hand
über mich gleiten lässt
und wo der führende Faden
fest in meinem Herzen
verankert ist,
16.06.09
Zartrosa gerippte Wolken
Bilder und Menschen
künden vom Aufgang
ziehen vorbei
der Sonne,
auf ihrer
deren Strahlen
eigenen Bahn.
in kräftigem Gold
Meine Gedanken
zwischen Hügeln und Dächern
winken ihnen zu
emporleuchten
und versinken
in den neuen Tag.
im Strom
Noch sind die Strassen still
des Geschehens.
wie voller Spannung wartend.
Ich fahre
Die Ampel
und ich bleibe
wechselt ihr Licht
still
und das Kreischen
in mir.
der Schienen
lässt das Tram
17.06.09
in mich herein,
nimmt mich auf in sich
und fort in den Tag.
Beginn Fahrt nach Deutschland,
Sommer-Sonnwendseminar
In diesen Zeiten
Und doch
irritierenden Wandels
weiss die Seele den Plan,
ist der Weg durchs Leben
kennt ahnend die Richtung,
nicht leicht
zieht sanft zu dir
und der Ort
den Stoff
wo du dein Wirken
für den lenkenden Faden.
entfalten kannst,
Er gibt Sicherheit
wie verdeckt durch
und Zuversicht,
spiegelnde Perspektiven.
ist Teil von dem Tuch
Es warten
des Seins,
Erwartungen
das uns umhüllt
mit falschen Wegen
und birgt
und die Ängste anderer
und Heimat stiftet.
trüben den Blick
Vertrauen
auf den Pfad
trägt
wie wirbelnder Sand,
den nächsten Schritt
die Zeichen überdeckend.
voran.
17.06.09
auf dem Weg nach D
Der Zug bleibt stehen,
fährt zurück
zum letzten Bahnhof.
Notarztfall. Selbstmord?
Ich gehe mit vielen
von Zug zu Zug,
weiter, und ein zweiter Wechsel
in einen anderen.
Ein weiterer Zug fällt aus
auf freier Strecke.
Getriebeschaden. Warten.
Die fahrplanmässige Sicherheit
löst sich auf
in neue, wechselnde Gefüge,
wie Lebensentwürfe sich
wandeln
Viele strömen in ähnliche
Richtungen,
doch mit welchem Ziel?
In prekären Zeiten
ist Unsicherheit der Begleiter
und Diffusität.
Doch wie in einem wachen,
lichten Traum
schreite ich weiter,
an der inneren Hand,
fest und getragen,
meines Lehrers,
Guru,
Ängste vertreibend,
im Innern
geschützt.
an Weichenstellungen.
17.06.09
auf dem Weg nach Deutschland
Mechanische Gedankenabläufe
Ich liebe den raschen Strom
laufen oft
intensiven Strömens
mit mir fort
der Zeit.
zu ihren eigenen Zielen.
Lebensenergie.
Spät sage ich: Halt!
Pulsierender Herzschlag
Wohin des Wegs?
der Mutter.
Und wo bin denn Ich?
Die Freude bringt
Mühlenstein-Wege
mich
drehen im Kreis
zu dir.
und mahlen
ein leeres Tempo.
Ist innere Wachheit aktiv,
fühl ich den Fluss
des Geschehens
und gleite
wie ein Schwimmer
hindurch
mit Freude am Schwimmen.
18.06.09
Der lichte Schatten von dir
ohne dass dir wohl
begegnet mir
ihr Schwingen bewusst ist.
in diversen Gesprächen,
Ich lausche verzaubert
Kontakte meiner Kontakte,
dem magischen Bild
Hilfe für Freunde,
des Spotlichts
subtile Berührung
der flüchtigen
von Herzen durch den Blick.
Empfindungen
Das innere Echo
mit Freude im Herzen.
hallt auch im Äussern.
Die Spur des Wortes
deines Wesens
zieht Bahnen
und sendet mir Grüsse
von ungeahnten Gestaden.
Die Gruppe ist wie eine Halle,
in der deine Schritte
von vielen Seelenwänden
ihre Wellen zu mir spülen,
19.06.09
Die Musik
Fülle der Stille,
des Blicks
pulsierender Herzschlag
deiner Augen
des Atems
lässt meine Seele
durchströmt mich
vor Freude tanzen.
in wachem Gewahrsein.
Die Farben
Dankbarkeit selbst
deiner Worte
verhallt,
heben mich empor
während
in die Sternenkuppel
die Grenze
meines Hauptes,
zwischen dir und mir
wo in weiten Räumen
schwindet.
sie mit dem dunklen Blau
der Tiefe verschmelzen,
21.06.09
jenseits
des diamantenen Strahlens.
Sommersonnenwende, für Sri Kumar
Im zartblauen Himmel
im Fliessen des Gebens
und Venus
der Morgendämmerung des
Sommers,
von Herzensnähe,
in uns
zum Tanzen bringt,
der sich wendet zum Sinken
die einen kalten Stich
empfängt
und seine Helligkeit zurückzieht,
durch Zurückweisung,
das Erblühen
sendet Venus ein Seelenlachen
der mir schmerzt
den noch schlafenden Menschen
zu hören.
der Schattierungen
der Dus
in mondloser Nacht,
Warum
im meiner Tiefe
dass sie sich der Not
meiden wir uns?
Heiter verschmelzen.
der Dus öffnen mögen
schliessen uns ein
und nicht länger,
im Absichern der
Liebe redend,
Unsicherheit?
einen fremd wirkenden Bruder
Erst wenn
ausgrenzen mögen,
der Mond wieder
denn sie
die grosse Liebe
durchdringen einander
durchscheinen lässt
freudvoll
fühle ich
22.06.
Neumond zur Sonnwendzeit,
mit Venus in den Wolken des
Frühmorgenhimmels
Aus dem Feuer
vom Sonnwendritual
erhebt sich
beim zarten Fliessen
der Krebsmondmilch
urplötzlich
eine Stichflamme1
empor
und erschüttert
die Schauenden.
Tritt so
gewaltsam-schön
mit starkem Schritt
der Bote
nahenden Ereignisses
in den neuen Bogen
der Zeit?
22.06.09
1 Beim
Feuerritual zur
Sommersonnenwende in Bad Essen am
21.6. goss Sri Kumar zum Abschluss
Milch in den Topf, was beim
Vermischen mit Ghee eine gewaltige
Stichflamme auslöste.
Im Korridor der Zeit
und mich mit vollen Händen
öffnen unsichtbare Hände
die Blumen der Zeit
leise Türen
ausstreuen lässt an Dus,
in meine Räume des Erlebens,
die sie freudvoll empfangen
die ein unachtsames Auge
im Geben und Nehmen
leicht übersieht.
von Herz und von Hilfe,
Doch der sanfte Windhauch,
die Gefahren und Schmerzen
der mich von drüben berührt
der dichten Wolken des Wegs
mit dem Duft des Versprechens
vertreibend,
von Wachstum und
wartenden Wanderern
lichter Weite,
Erleichterung bringend.
lockt meine Schritte hindurch
im Moment des Eröffnens.
Staunen erfüllt mich
ob der stillen Führung,
die scheinbar selbstverständlich,
doch magisch-zart
über die Schwellen ruft
23.06.09
Wo ist der Schlüssel
bis der Rhythmus
zum rechten, gemeinsamen
Handeln?
vom Pulsschlag unseres Seins
Nicht meine Idee,
sondern seine,
nur noch einer ist,
Heiligkeit atmend
in heilendem Tun.
die zu unserer wird
im gemeinsamen Verstehen,
und wo die Schritte
nicht zu mir,
sondern zu den Dus führen,
denen sie Licht
in ihr Leben bringt.
Der Massstab
ist Einfachheit
und Sanftheit im
stillen Gehen,
Seite an Seite,
Herz an Herz,
24.06.09
Feuerspuren – Begegnungen
Schattierungen
von Dus – 2
Chronologische Fortsetzung
18 Gedichte
als Sommerernte
von Morgenstunden
im Krebs 09
26.06. – 12.07.09
Im Kokon der Konzepte
und dein fragendes Klopfen
und einspinnenden Gedanken, lässt die gläserne Wand
die vorübersausen,
in mir zerspringen,
höre ich nicht
damit ich zu dir
deinen Ruf,
hindurchtreten kann.
sehe nicht,
Ein eingeschlossener Schmerz
dass du
drängt
meine Aufmerksamkeit
brauchst,
die Hülle der Larve
erkenne nicht
dein warnendes Zeichen
der Erschöpfung.
Erst spät
spüre ich
dein Bedürfnis
zu durchdringen,
so dass der Schmetterling
die Flügel öffnen kann,
um in mitfühlender Gegenwart
den Puls deines Lebens
in mir zu empfinden,
mich selbst darin findend.
26.06.09
Worte
Kaum sind Gedanken
fliegen durch das
Seelenfenster
dem Ursprung entflogen,
elektronisch verstärkt
hinaus zu dir.
Ohne Echo.
Sind sie Spamming?
Digitale Flaschenpost
geworfen in den Netzozean?
Oder schaue ich,
sind sie,
wenn ich ihnen nachschaue,
zurückgebunden und
gefesselt an mich
durch mein Band
des Wartens auf Antwort,
das mich zu binden droht.
Narziss gleich,
Vergessen ist nicht
Loslösung.
selbst-bezogen
Ich nehme das Band,
nur in das Spiegelbild
lege es auf den Altar
des eigenen Brunnens,
und bitte,
widerhallend vom
es möge verbrennen
Ich, und Ich, und Ich,
und ich frei sein
ohne Tür hinüber,
im Sein.
gefangen in Erwartungen?
27.06.09
Immer wieder
und ich,
stiess mein Flügel
erschrocken,
gegen das Innere
zu stark herausbrach
der Eierschale.
mit erschütternden Gefühlen
Ich kam nicht heraus
von unbekannter Heftigkeit,
zum Du.
die Angst zu machen drohten?
Gefangen,
Die Wucht der Geburt ist
vorüber,
und wie schlummernd,
wenngleich wach,
entfernt von den Weiten
des blauen Aussenraums
der tiefen Begegnung.
War es von aussen
oder ein Drängen von innen,
das einen feurigen Überdrang
aus Abgründen emporstiess
gegen die Wände,
doch unsicher noch
beginne ich
meine Flügel zu entfalten
mit neuen Bewegungen
der Seele,
die sich emporschwingen möchte
zu dir, und zu dir, und dir,
verströmend in
DIR.
die zerbarsten,
28.06.09
Es sind tiefe,
selbst wenn wir seine Hand
dem Auge meist verborgene
Pfade,
nicht sehen.
die Menschen
zusammenführen
zu gemeinsamem Wirken.
Es mag ein ferner Hall
wie ein Ruf
vernommen werden,
dem wir folgen mögen,
Die Saat muss gesät sein,
bevor sie in uns
Blüte und Frucht bringt.
Wer war der in der Frühe
Säende?
Dankbar ernten wir
die reifen Früchte
seiner Arbeit.
um am Tuch des Schicksals
weiterzuweben,
um verworrene Fäden
herauszuziehen und
neue, reinere Muster
hineinzuflechten
für die Schönheit des
Gewands.
Das vereinte Streben
eint uns
und leitet zu dem Einen,
der uns leitet,
29.06.09
Es formen sich keine Worte
Vision und Einsicht
für dich,
mögen Linderung bringen
nur Stille
und das Warten auf Erlösung
und ein fernes Sehnen.
möge ihnen ein Tor
Ist es Unrast?
durch die eigenen Mauern
Oder vibriert in der Weite
verstellender Vorstellungen
ein Zug vorbei
öffnen.
mit unbekannten
So viele Wände,
Schicksalsreisenden,
mit dem Stein und Mörtel
deren Netzgefüge
irriger Auffassungen erbaut.
zu mir herüberhallt?
Schmerz drängt nach Öffnung
Es tauchen Bilder der Not
für Liebe,
und von unwissendem Leiden
der meine Aura
auf der Leinwand des Innern
auf,
Einlass gibt,
die ich, einsammelnd,
auf den Altar meines Herzens
lege
mit der Bitte,
wenn stilles Verstehen
vom Ja
dankend es zulässt.
Es ist Das.
30.06.09
Die Tür verschliesst sich
nicht wartend, aber bereit
nicht für immer,
für die Ankunft neuer
Schiffe,
aber es gibt Zeiten der Übergänge,
wo es besser ist,
Vorsicht walten zu lassen,
und auch wo in dir
Umwandlungen, einer Baustelle
gleich,
keine offene Sprache ermöglichen
und der Dialog
zu ersterben scheint.
die andere Frachten
aus künftigen Häfen bringen.
Die Wellen atmen weiter
ihren pulsierenden
Rhythmus,
und ich schaue hinüber
zur aufgehenden Sonne
eines strahlenden Morgens.
Schwierig ist es,
hinüber
einen Faden zu knüpfen,
der kein anderes Ufer findet,
oder wo das Boot
zu weit fort ist.
Doch ich stehe
an der Mole der Gedanken,
1.7.09
Nur wenigen begegne ich,
Sie ist flüchtig und zart,
die die Kunst des subtilen Dialogs
Kairos 1, ein geglückter Moment,
in geschriebener Sprache führen
wo die Pforten weit offen bleiben
und wo das Spiel,
und so die Andauer
dem Ping-Pong gleich,
ein Hauch des Strahls der
Ewigkeit
vom Austausch der Gedanken
nicht rasch verflacht
und die Öffnung zu den
tiefen Strömen empathischen
Hörens,
eintreten
und freudige Erfüllung
zu geben vermag,
eine Ahnung künftiger Seligkeit.
Teilens und Schenkens
Stimmungen wechseln rasch
von selbst gewagten Worten
in dem Wirbel des Alltags,
mit bergenden Händen des Herzens
doch wiederholtes Öffnen
gehalten wird.
der Türen des Gesprächs des
Herzens
1 Kairos
ist ein griechischer Begriff für den
günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen
ungenütztes Verstreichen nachteilig sein kann.
Der Name kommt aus der griechischen
Mythologie, wo Kairos der Gott der günstigen
Gelegenheit, der besonderen Chance und des
rechten Augenblicks ist. Laut dem Dichter Ion
von Chios (490–421 v. Chr.) ist Kairos der
jüngste Sohn des Zeus.
nach Wikipedia
gibt Blicke in das Land der
Freude frei,
das im Hintergrund ruht
und verbindet
und trägt.
2.7.09
Riverrafting
Wechselspiel, das auch dich
durch die Stromschnellen
durch mich hindurch
der Gedanken im
in den Punkt trägt,
beseelten Gespräch,
der vereint
wo ein Wort das andere gibt
und die Distanz
als Geschenk der
Aufmerksamkeit.
verschwinden lässt
Wie eine frische Gischt
in der Stille des Sprechens,
stieben die Ideenfunken
aus der die Freude
hervorquillt.
und entfalten,
Ein feierliches Ritual
Kometen gleich,
des verströmenden
Moments
ihre lichtvollen Wege
durch den Strom.
der Ewigkeit.
Faszination des Fliessens
ergreift mich
und trägt mich fort zu dir,
wo ich mich treffe,
gespiegelt und doch
ganz nah in mir.
3.7.09
Zu Zeiten strömen
und dem Boot wieder
Gegenströmungen
Wind in die Segel gibt
und verstellen mit ihren
und der Steuermann wieder
irritierenden, irisierenden,
die Richtung erkennt,
diffundierenden, dissonanten
mit dem Blick zu den
Gefühlsklängen und -farben
in der Ferne leuchtenden
Sternen,
dem lauschenden Ohr den
Zugang
zu dem leitenden Klang,
und Erschöpfungsnebelfetzen
lassen den inneren Impuls
des Vorwärtsschreitens zu einer
Ebbe erlahmen,
die den Weg zeigen
mit dem Kundigen lesbaren
Zeichen.
Ich warte und lausche und
schaue,
wie sich über der
einem Rückzug,
kräuselnden
Wasseroberfläche
dem Einatmen gleich,
eine neue Brise bildet,
das absorbierend nach innen
zieht.
um ihre Kraft mit den Segeln
einzufangen.
Es gilt zu warten,
bis der Wind wieder aufkommt
4.7.09
Die Weiten des Raums
durchwandernd
verschenkst du uns deine Strahlen,
Helios 1,
die wir, Pflanzen gleich,
die deine Gegenwart
nur ahnend erfühlen,
doch ohne den Lebenssaft
deines Äthers verdorren würden.
Doch auch du bist nur
eine Öffnung zu dem höheren Quell,
den du Savitru2 nennst,
und der dich nährt,
im Bund mit deinen
elf Geschwistern,
mit denen du den Reigen
um ein höheres Zentrum tanzt,
der zentralen Sonne,
die wiederum schenkt und empfängt
dem kosmischen Strahl,
geborgen vom Urquell
und weitergereicht im Spiel
des Empfangens und Gebens,
bis in mein Herz.
Es kann dort nicht enden,
denn Fülle strebt,
sich auszuweiten,
zu fliessen
sich zu verschenken.
Und so biete ich euch
von dem Saft des nährenden Lebens
einen Kelch, mit Licht gefüllt,
damit der Tropfen
weiterfliessen möge
durch euch zum Ozean
seiner Bestimmung,
uns verschmelzend
in sich.
von ihrem Quell,
Bhargo Deva3 ,
1 Helios
5.7.09
ist der griechische Name für die Sonne.
ist der Sanskrit-Name für die Seele der Sonne, die durch die physische Sonne
hindurchstrahlt.
3 Bhargo Deva ist der Sanskrit-Name für den Geist-Aspekt der Sonne, die kosmische Sonne.
2 Savitru
Manche Gefühle
Der Gang in die Tiefen
verstecke ich tief
zu den Minen verdrängten Schmerzes
unter Schichten von
ist schwer,
anderen Empfindungen und
Gedanken,
doch erst wenn das schwarze Gestein
da sie schmerzhafte Erinnerungen
in sich tragen,
unerfülltes Sehen
wie Verbindungen zu
illegitimen Kindern des Denkens.
Doch die Bande zu ihnen bleibt
und drängt bei Zeiten
empor an das Licht
des Bewusstseins,
wartend auf Erlösung
aus der Ferne.
aus den Gruben gehoben und
zur Schmelze gebracht ist,
kann aus ihm
goldenes Erz hervorfliessen
und zu den Opferschalen
auf dem Altar werden
und den Kelchen,
welche den himmlischen Nektar
von den Göttern empfangen,
wie das Quirlen des Milchmeeres1
in uralten Zeiten,
Sie stimmen Stimmungen
durch Kräfte des Lichts und des
Dunkels,
des Untergrunds,
den Trank der Unsterblichkeit
diffus, doch klar den Ton brechend,
als Geschenk der Tiefe
der hell klingen möchte und
emporwarf.
sich strahlend verbreiten.
7.7.09
1 In
den Puranen wird geschildert, wie sich die Devas (Götter) mit ihren Gegenspielern, den Asuras
(Dämonen) zusammen tun, um das Milchmeer zu quirlen, aus dem schliesslich der
Unsterblichkeitstrunk Amrita hervorkommt.
In dichten Körnern
um aus dem Korn
reift die Frucht der Sommerernte
der einzelnen Ichs,
für das künftige Brot des Verstehens.
mit den Dus vereint,
Sie wollen gemahlen sein,
ein duftendes, nährendes
eingeweicht, geknetet,
Brot zu bereiten,
mit Gärung der Zeit versehen
zur Nahrung von vielen,
und dem starken Druck
die hungern
schier unerträglicher Hitze
nach der erfüllenden Freude
der Krise der Umwandlung.
des Seins.
Der grosse Bäcker weiss
uns durch die flammenden
Stufen der Geburt zu geleiten,
8.7.09
Konnte ich den
Wetterbericht
deines Landes nicht lesen,
als heisse, rasche
Sommerwinde
meines Tages auf die warme
Luft
über deinen tiefen Seen
trafen,
die voll stillen Lebens
waren?
der nach Gefässen rief,
um ihn bergend zu
empfangen.
Die elektrische Spannung
zeichnet mächtigen Hall
in den Raum,
und die erfrischenden
Wasser
spülen den Staub fort,
der das Verstehen bedeckte,
Urplötzlich türmten sich
und öffnen die
am Blau des Himmels
Dämme zwischen uns,
tiefschwarze Wolken
so dass unser Strom
gleich drohenden Wänden
empor,
wieder gemeinsam
aus denen ein heftiger Blitz
dein Herz traf und
zum fernen Ozean fliesst,
dessen Ruf unsere Seelen
folgen.
aus alten Wunden
sich Regen ergoss,
9.7.09
Wo du mir deine
Und aus deinem Inneren
erschütternden Erfahrungen
quillt dieser Balsam empor
von Grausamkeit
und formt einen Schild,
anvertraust,
der die Wucht der Schläge
öffnet sich mein Herz weit
pariert
und wird zu einem
und durch seine Kraft des
Schutzes
bergenden Container aus Liebe,
der den Schock der Gewalt
behutsam in sich aufnimmt
und ihn an dem
heilenden, lichten Quell
dir wieder Sicherheit schenkt
und das Empfinden von
Getragensein
von der göttlichen Hand.
niederlegt,
wo eine geheime Alchemie des
Seins
die Kräfte der Wundheilung
aufruft
und die grausamen Spuren
in der Haut deiner Hülle
mit Balsam überzieht.
10.7.09
Der Stille hab ich genug!
Merkwürdiges Paradox:
Befreienden Vögeln gleich,
Die Weite kommt aus dem
Punkt
wie Saraswathis1 Schwäne,
schwingen sich Worte empor
mit beseelender Freude
und drängen in die Weite.
Warum sollte ich euch Ketten
anlegen,
des Zentrums entgegen,
und die Ferne des Horizonts
schnürt Enge des Verlusts
meiner selbst.
Doch wenn die Funkenpunkte
wo ihr, weisse Tauben,
hervorkeimen und zu
strahlende Wortspuren
loderndem Liebesfeuer werden,
an einen Himmel düsterer Zeit vermischt sich das Aussen und
zieht,
Innen
Frieden-Bringer
Boten der Tiefe,
die zurückrufen
in den durchdringenden
zum Brand der intensiven
Existenz
und nichts bleibt übrig
als …
Innenraum?
10.07.09
1 Saraswathi
ist die Göttin des göttlichen Wortes; die Pulsierungen des Wortes gehen aus ihr wie
Schwäne hervor; vgl. Sri Kumar, Saraswathi. Das Wort.
Ich bin ein Intensitätsjunkie,
scheint wie zu einem
auf der Suche nach dem Kick
dämmrigen Schlafzustand
der tiefen Begegnung.
des Vergessens zu führen,
Es ist zu Zeiten schwer,
wo viele sich mit schalem Ersatz
die Droge zu erhalten,
zufriedenzugeben scheinen.
da sie wie geheime Ware
Kennen sie die Intensität des
Echten?
verschlossen gehalten
und versteckt nur gehandelt
wird,
als ob sie
nicht im Überfluss vorhanden
wäre
in uns.
Doch wir verlieren uns selbst
draussen,
und der Durst
In der tiefen Begegnung
gehen Worte, geladen mit
Erfahrung,
zwischen uns herüber
wie magisches Licht,
das einen Zauber in den Raum
wirft,
und uns im Bann der Gegenwart
hält,
nach dem Saft des
Liebe der Aufmerksamkeit
verschenkend,
feurigen Lebenspulses
Erfüllung empfangend.
10.07.09
Auf dem Radar meines
Gewahrseins
tauchen zu Zeiten leuchtende
Zeichen
von Dus auf,
die der Schirm neu erfasst,
und meine Antennen lauschen
in den inneren Raum
nach Ortungssignalen
und Botschaften,
mit suchenden Fragen
auf eine Antwort lauschend.
Oftmals ist Öffnung nur kurz,
wie ein fernes Funksignal,
doch manchmal ziehen
gravitierende Kräfte
zusammen
und ein reicher Austausch
auf einer gemeinsamen Bahn
ob die Bahn die Spur eines
bildet Zentren der
Aufmerksamkeit,
Seelenkometen ist,
neue Planeten und Monde
der vorüberzieht
am Himmel des Herzens,
und nur einige SmalltalkKennungen schickt,
ihn mit Dankbarkeit füllend.
oder ob Resonanzen aus
Tiefen eines
sich öffnenden Vertrauens
kommen,
11.17.09
Manchmal wundere ich mich,
bis einzelne Blüten sich zeigen,
wie schwer es ist,
und noch viel länger die Keime,
zu einem Geschenk zu werden. die zu künftigen Bäumen
Ich kann mich nicht kaufen
heranwachsen wollen,
und dir als eine tote Gabe
geben.
damit sie dereinst
Ist, was ich von mir geben will
das, was du brauchst?
Ich habe so viele Geschenke
erhalten,
die als verborgene Saat
in meinen Boden gefallen sind
ihre Früchte des Lebens
weitergeben
und Nahrung und Freude
verschenken?
Mein Geschenk an dich
ist für euch,
ein Dank für die Gaben.
und lange dort schlummern,
bevor ein Keim
sich zu regen beginnt
und zart seine Wurzeln schlägt
und langsam heranwächst.
Wie viele Samen hast du
scheinbar nutzlos gesät
und Böden gepflegt,
12.07.09
Konturen von Begegnungen
Schattierungen
von Dus – 3
Chronologische Fortsetzung
25 Gedichte
vor und während
einer Reise im
Krebs/Löwen 09
13.07. – 08.08.09
Wohin wird der Weg mich
heute führen?
doch häufig auch hüllt
Es ist gut,
nur eine Wolke oder eine
Biegung
einen kundigen Führer zu
haben,
den Blick, und die Nähe bleibt
dessen leitende Hand
eines neuen Morgens.
trotzdem erhalten.
Jeder Tag öffnet sich, verwandt
Die Gemeinschaft
Kraft gibt und die Richtung
weist
mit dem vorherigen
der nach dem gleichen Ziel
Strebenden
Fragend stehe ich an der
Schwelle
und darauf achtet,
gibt Schutz und Stärke
dass die Gruppe der
Wandernden
in gefahrvollen Zeiten.
zusammen bleibt und
Denn unversehens mag der
Weg
stets den Blick auf den Stern des
Ziels
durch raues Gelände führen,
im Auge behält.
in eine neue Landschaft ein,
und neben ihm tun sich
Abgründe auf
13.07.09
wo sich die Szenarien laufend
verändern.
von Unsicherheit, Irritation
oder
Oft scheint ein Freund
vorauszueilen
giftigen Wolken von Angst,
oder zurückzubleiben
einen Kampf gegen Ermüdung
und
und gebettet in alte Geleise,
doch warten stets
neue Wanderer,
und auch die scheinbar alten
Weggefährten
treten täglich
oder einen anderen Weg
einzuschlagen
und gleitet fort, meist
unbemerkt,
oder es gibt
Schwächen und
Gefährdungen des Körpers.
Ich sitze am Fluss
die lange ich nicht in mich
des alltäglichen Geschehens
hereinlassen wollte.
mit einem Sieb in der Hand,
Es muss doch Freude sein,
den vorbeiströmenden Sand waschend,
sagte ich mir. Und dennoch.
Ausschau haltend
Ich lerne, ihr zu lauschen,
nach den raren Nuggets aus Gold,
ihr zu mir Zutritt zu geben,
nicht für mich,
und durch die Klänge
sondern für das Bild von Dir
zu den dunklen Minen zu
gelangen,
auf dem Altar meines Herzens.
Gold vom Gold –
durch die feinen Formen strahlt
Dein Licht, Deine Schönheit
und Deine Liebe,
nach der ich mich verzehre,
wenn sie durch Dich in mir
zum Klingen kommt und ich sie auch
in den anderen Dus
zu ahnen beginne
in der Erfahrung der Begegnung.
wo das reine, strahlende Erz
in reicher Fülle liegt, reicher als
die einzelnen Körner im Fluss.
Die Richtungen, aus denen
der plötzliche, reiche Wind
die finsteren Wolken fortweht,
sind unerwartet,
und das tiefe Blau,
das immer schon da war,
leuchtet ganz neu.
Oft ist es nur wie eine ferne Erinnerung
an etwas, das künftige Erfüllung
verspricht,
und ich warte, und warte, und warte
mit einer stillen traurigen Melodie,
14.07.09
Der feurige Blitz
Der scheinbare Schwachstrom
muss herabgebremst
rhythmischer Dauer hält
zu einer warmen Flamme
werden,
den Schritt aufrecht,
die verlässlich brennt
der steinige Pfad
und dir auch dann noch
mit dem langsam
gemeistert wird.
stärkenden Trost gibt,
Die hohe Nahrung
wenn kalte Winde wehen und
der hell brennenden Flamme
wenn ein Gefühl von
Verlassenheit
muss in einem festen Gefäss
den Atem zu ersticken droht,
den der Lebensstrom braucht.
Hochspannung ist schwer zu
handhaben
gehalten sein,
damit sie nicht
in den Staub des Alltags verrinnt.
Ich liebe den Strahl
und braucht
auf der Spitze des Berges, aber auch
besondere Wachsamkeit,
das kleine, flackernde Licht,
um dich und mich
das du in der Hand hältst,
nicht zu verbrennen
denn auch sein Schein
oder beim Abfall vom Peak
ist von der
Irritationen zu erzeugen.
einen Quelle.
15.07.09
Lange Jahre
und ihre alten Anhänger
begleitete mich das Empfinden,
blieben zurück,
nicht in dem Vergessen
während ich
und dem Druck des Alltags
dürstend die Strasse weiterzog.
ertrinken zu wollen.
Ich wusste, das Ziel muss es geben,
Ich sah Ertrinkende,
aber den Schlüssel zu mir
aber auch Freunde,
fand ich nicht.
die zum Himmel wollten, aber
Erst als dein warmes Lächeln
Ikarus gleich
mich ansah und tief,
der Sonne zu nahe kamen
durch alle Schichten hindurch
und abstürzten.
bis zum Grund blickte,
Aussichtslos schien es,
fand ich den Grund,
den mittleren Weg zu finden,
der mir festen Stand verlieh
und ich ging durch Extreme
und Sicherheit des Geborgenseins.
und immer wieder schien
Mein Durst war gestillt,
Chintamani,
und durch Dich hindurch
der Schatz der Welt,
fand ich in mir
vor mir zu liegen, doch es war
den mittleren Pfad durch die Pforten,
nur ein Trugbild.
der mich hin zu mir führte
Die Fata Morgana,
ins Gewahrsein des Seins.
die ich verehrte,
wandelte sich zu Fratzen
und auch sie fielen fort,
einem Göttersturz gleich,
16.07.09
Ich hatte keine Zeit,
der Sonnenblume gleich,
dir zu antworten,
voller Schönheit.
sagst du.
Blüten des Herzschlags.
Möge es so sein.
Keine Zeit? Wofür
Zeit ist ein kostbarer Schatz,
keine Zeit? Und wo
den Aufmerksamkeit lenkt
ist das Leck, durch das
und die Gewichtung der Rhythmen sie fruchtlos im Sande zerrinnt,
im eigenen Gewahrsein.
ohne dürstende Wurzeln
Zeit habe ich nicht, sondern
zu bewässern?
ich bin, ein Geschenk in die Zeit,
Wir leben in einer Wüstenzeit,
die ich mir nehmen darf
wo die Hitze treibenden Tuns
für das, was mir
ausdörrt und Hungersnot herrscht
am Herzen liegt.
nach Zuwendung und
Zeit, Rhythmus und Struktur
Zeit füreinander.
sind ein magisches Gefüge,
Der innere Quell lebt,
Ingredienzien eines
und ein tiefer Brunnen
kostbaren Mahls, das ich,
lässt das erfrischende Nass
geschmackvoll zubereitet,
emporquellen,
nährend zu mir nehme
einer Fontäne der Freude gleich.
und auch dir mit Liebe
als Speise gebe.
Sie duftet, und ihre
aromatische Fülle
verströmt sich,
17.09.09
Vibrierende Kooperation
der Menschen emporhebt
lebt vom gemeinsamen
zu ihrem Sein
rhythmischen Herzschlag
im Zusammensein,
der Zusammenarbeit,
und das anderen ein stilles Ideal zeigt,
öffnet die Herzen füreinander
eine Vision künftiger Bruderschaft,
und den Dienst,
eine Festung in gefährlichen Zeiten,
der, gemeinsam erbracht,
von Freunden,
sich multipliziert durch die
deren Stärke nicht Waffen ist,
Magie strahlenden Wirkens.
sondern Freude,
Es ist ein Zusammenspiel der
Kräfte,
nicht Geld,
die sich einen im Brennpunkt
im gemeinsamen Sein,
gemeinsamen Wollens,
in Erfüllung.
das inspiriert von hohen
Quellen
ihr Geschenk den Menschen
reicht.
Ein Wunder des
Zusammenklangs,
bei dem die Musiker lernen,
ihre Instrumente zu stimmen,
um im Konzert spielend
Zauber zu verbreiten,
sondern Einklang
18.07.09
Im Gespräch mit dir
wenn Wille und Weisheit vermählt
über die Sternenschlüssel
zu rechtem Handeln führen.
öffnete deine Intuition
Ihre Hochzeit ist heilend
tiefe Blicke in Weiten
und befreit meine Sterne
karmischen Wirkens
zu höheren Bahnen,
und zurück, durch den Schleier
und aus deinen tiefen Augen
von Tod und Geburt,
strahlt mir das zarte Licht
zu Prägungen, deren Themen
ihres Lächelns entgegen,
im Jetzt darauf warten,
stille Winke
aufgegriffen und
aus den Tiefen des Innenraums.
ausgearbeitet zu werden.
Jetzt können wir
mit klarerem Verstehen
den Willen aufrufen und
Weichen stellen für hellere Pfade.
Die Lasten von früherer
Unwissenheit,
die Einseitigkeiten und NichtWollen
in uns hervorriefen,
beginnen von uns abzufallen,
19.07.09
Als wir gestern mit dir
Mancher Orten lastet Schwere
in die Stadt fuhren,
über den Strassen, und Ahnungen die neuen Lebensgeister
erzähltest du,
vergangener Gewalt,
ins Leben leiten.
wie beim Anblick der Häuser und Paläste
und du zeigtest uns
Alte Spuren magischen Wirkens
dir Bilder versunkener Zeiten aufsteigen
Gassen und unterirdische Gänge,
zierten als tote Symbole
und wie Schichten über Schichten
die Gefängnisse waren.
Wände alter Häuser.
gewesenen Erlebens
Und das Leben darüber
Die neuen Zeichen warten noch
einen flüchtigen Hauch dir zuwehen.
spürt unbewusst die Not,
vor den Toren.
Die Stadt ist wie ein geladener Raum
auch wenn die Heutigen
Über dem Lande jedoch,
von damals lebendem Leben,
in der alltäglichen Vergessenheit
und in den subtileren Welten
das einen Schleier
sich der alten Lasten
versammeln die Kräfte
oft düsterer Ereignisse
nicht mehr zu erinnern wähnen.
einer freieren, leichteren Zeit
über die Gegend legt,
Uranus’ Kinder.
und wo die alten Gebäude
Es braucht einen machtvollen
Wind,
wie Zeichen aus dem
um die dunklen Wolken
zu lichtvolleren Zeiten.
scheinbar vergessenen Ozean
aufzulösen,
hervorragen.
und es braucht Menschen,
die ihn in sich hereinrufen
und die mit seiner Kraft
Sie drehen das Rad
Brüssel, 20.07.09
Die Begegnungen eines Tages
Die Begegnung durch den Blick
sind wie eine Wanderung durch
durch das Tor der Augen
viele Welten von Biographien,
lässt in Sekundenschnelle
die sich kurz in Raum und Zeit
Botschaften des Erlebens
berühren,
hinüberblitzen.
deren Berührung jedoch
Vielfältige Stimmungsboten
in den Sphären wechselseitiger
Verbindungen
klingen durch den Raum,
erst ihre Bedeutung erhalten.
Ist die flüchtige Begegnung nur
ein vorüberziehendes Hallo,
von Fragen und Freude, von Not.
Ihr Nachhall weitet sich aus
zu den Erinnerungstafeln,
oder ein Wiedersehen, das
bis zu den Horizonten des
Hintergrunds,
feste Bande tiefer festigt,
als ein neuer Ton im Chor
oder gar ein Bündnis für
der Lebensessenz, Destillat der
einen Plan gemeinsamen
Wirkens,
Quinta Essentia.
oder ein herzlicher Austausch
zwischen Reisenden, die sich
im gleichen Strom durch
verschiedene Strömungen
bewegen
auf dem Weg zum gleichen Ziel?
21.07.09
Herzlichkeit
Sein fernes Rauschen
ist ein warmes
lässt mich weitergehen, und
Geben und Nehmen von
wie nach einer Biegung des
Weges
achtsamen Daseins für einander.
Die herzliche Aufmerksamkeit kann
wachsen,
wenn der Grenzring des Herzens
sich ausweitet und immer mehr
gegen den Horizont wächst.
Es ist ein Aufeinander-zu-bewegen
In nicht-urteilender Zuwendung,
die durch die Wechselwirkung
des Verströmens wächst
und weiterfliesst, wenn ich
mit dem Quell des Strömens verbunden
bin.
Zu Zeiten scheint der Strom wie zu
vertrocknen,
und auch der Rückfluss zu versiegen.
Doch fliesst er weiter,
durch unterirdische Gänge.
tritt der Fluss wieder hervor,
als ob es
keinen Unterbruch gegeben
hat.
Ich liebe sein Strömen.
Es ist Füllezeit jetzt.
22.07.09
Du bist vom magischen Tun
fasziniert,
Der Zauber
durch Sein
der höheren Magie der Seele
und der Reiz geheimen Wirkens
ist heilsam für die Schatten
im Gewahrsein des
Göttlichen.
zieht dich in Felder der Erfahrung,
uralter Ängste,
Frühreife Pferde
die dir seit alten Zeiten
und Krishnas Flöte
sind schwer zu zügeln
vertraut, und wo, wie du sagtest,
ist mächtiger als
und lassen sich leicht
subtile Schicksalsfäden den Weg
bereiten.
Herrschaft über
vom Futter weltlichen
Erlebens
Es scheint, als sei es Bestimmung,
gefährliche Pfade zu gehen,
doch du bist frei,
deine Freiheit höheren Zielen zu
weihen
die Geister der Elemente,
Amrita, heiliger Göttertrank,
bezaubernder als
schamanische Drogen.
Doch
und bewusst
es braucht den Mut
auf Eigenmacht zu verzichten.
der Demut,
Du bist frei,
sich selbst
nicht einem Ruf dunkler Bahnen
zu folgen,
auf den Altar der
Transformation
die früher du gespurt,
zu legen und bereit zu sein
heute aber in freiem Tun du auch
für innere Alchemie,
verlassen kannst.
nicht durch Tun, sondern
leiten.
Ihre Zügel brauchen
einen starken Lenker.
Mögest du sie
Ihm überreichen.
23.07.09
An mehreren Orten begegneten mir
mit den Waffen des
eure Spuren in Form eines Buches
Unterscheidungsvermögens.
bei Freunden.
Auch wenn sie manchmal nicht
taugten,
Vor Jahren kreuzten sich
unsere Wege –
Intensive Gespräche, herzlicher
Austausch.
traute ich ihnen fortan mehr
als den blinden Stimmen
selbst von sich hoch gebenden Quellen.
Doch dann trennte uns
Wir trauten einander nicht mehr,
der Blick auf das Ziel.
und auch die Gurus entzweiten uns.
Ich war überzeugt
Viel Zeit ist verstrichen, und
von meinen Pfaden
meine Wege sind breiter geworden.
und ihr von euren
Sind es auch eure?
Formen der Verehrung
Ich fühle eine Verbundenheit
und den euch führenden inneren
Stimmen.
jenseits der Konzepte und Meinungen,
Und das Bild dessen,
einen Strom der Liebe,
der vereint und verschmilzt.
den wir gemeinsam verehrt hatten,
fiel von meinem Altar.
Schon zuvor hatten sich meine
Stimmen
zu Verführern verwandelt
und ich hatte ihre Tore geschlossen
und vor sie einen Wächter gestellt
24.07.09
Du stehst an der Schwelle des
Übergangs
und hast den Lebenskreis bereits
fast vollendet.
Auch wenn sie langsam versinken,
tauchen Erinnerungen auf
von weit zurück
und die reichen Erfahrungen
haben heitere Gelassenheit
in dein Gesicht gezeichnet.
Aus deinen Augen leuchtet
der Glanz des Lichts,
Im Schicksalsgefüge hast du
Fäden verwoben
zu einem Heim in deinem Herzen,
einem Ort des Zusammenseins.
Der Ruf von drüben wird lauter,
und bald brichst du mit Freude auf,
die Brücke zwischen den Welten
zu überschreiten,
Verbindungen webend.
Kein Abschied, sondern ein
Hindurchdringen zu grösseren
Kreisen.
dem dein Leben folgte.
Ein Hauch von Sternenstaub liegt
auf deinem Pfad.
Schwere wandeltest du
mit Hingabe um in
Stufen des Weges.
Freundschaften liessen dich
den Blick auf Dunkel und Licht,
auf Schatten wie auf treue Bande
nicht trüben.
25.07.09
Auch wenn du auf deinem Pfad
Auch wenn unsere Pfade sich
eine längere Strecke gegangen bist,
in diesen Körpergewändern
liefen unsere Wegstrecken oftmals
wohl nicht mehr kreuzen
werden,
ganz nah, ohne sich zu berühren,
hörten wir voneinander und
spürten Berührungen,
ohne einander zu kennen,
ausser ein kurzes Treffen
unterwegs
vor Jahren.
Die Begegnung mit dir war
wie ein Wiedersehen mit
wissen wir voneinander
und von der Kraft,
die das gemeinsame Wandern
schenkt,
und die Gemeinschaft
der miteinander schreitenden
Kameraden
stärkt und lässt
einem alten Weggefährten,
das Licht über dem fernen
Horizont
ein Austausch von Freude
heller erstrahlen
und Erinnerungsbildern,
in Verbundenheit.
ein wärmendes Feuer
des Gleichklangs feurigen Strebens,
das in mir
einen tiefen Nachhall von
Freundschaft
erklingen lässt.
26.07.09, Hamburg
Auch Gruppen haben
Lebenszyklen,
sie können sich häuten und
in einer neuen Gestalt
die Lebenskraft aufwärts steigen
lassen
zu ihrem Ziel der Verschmelzung
von Himmel und Erde.
Geflügelte Schlangen sind selten,
doch die Musik der Seele
lässt langsam
den Drang des Emporsteigens
wachsen
oder legt in den Eiern
Keime künftiger Flügel.
Hilfe kommt von oben,
dem leitenden Licht,
wenn wir es einlassen,
um zur Kraft zu erwachen.
Es sind dann nicht wir,
welche die alte Haut abstreifen,
sondern sie fällt ab, wenn
der Strom des elektrischen
Strömens
uns emporträgt,
gemeinsam mit jenen,
die gleichfalls entschlüpfen
im Wandel der Formen
und sich zum Flug erheben
in die Weiten des Blaus.
Zeiten des Übergangs sind jedoch
Von dort fallen Tautropfen ins
schwierig,
Gras herab
und wenn die alte Haut
als nährender Nektar für jene,
zu eng zu werden droht,
die nach ihm suchen.
ist es gefährlich,
in ihr bleiben zu wollen
aus Furcht
vor der Nacktheit nach dem
Schlüpfen.
27.07.09
Dein Leben atmet einen unbändigen
und zugleich die Bindungen
Drang nach Freiheit von
immer wieder gelöst, um dich
nicht
begrenzenden Formen,
nach Öffnen der Pforten zu neuen
Sphären
in ihnen zu verstricken,
dein Feuer von ihnen
geistigen Lebens,
ersticken zu lassen.
in denen fremdartige Blumen der
Erfahrung
Struktur, die sich in Grösse zu
kristallisieren droht,
ihre vollen Düfte entfalten -
ist dir suspekt,
kein umzäunter Garten,
denn du willst in die Weite, die
sondern eine bunte Wiese.
jenseits des Horizonts ruft,
Du folgst einem Stern mit
Entschlossenheit,
aus kosmischen Tiefen des
Einklangs
als freier Wanderer,
der Sternenwelten.
zusammen mit anderen,
Möge dein Stern aus fernen
Höhen
doch zugleich allein.
Die Lehren des Lebens
mit ihren herausfordernden
Spannungen
hast du zu verbinden gesucht mit
Gedanken
sein Licht als ein sanftes
Leuchten
Suchenden den Pfad erhellen
und durch dein Herz ihnen
einen Raum spenden
und sie wärmen.
28.07.09
In der Stille der Dämmerung,
Die ruhige Dynamik der Meditation
wo sich zart
hebt durch ihren Rhythmus
die Strahlen des Neuen entfalten,
den Puls meines Lebens
spüre ich in mir
wie eine sanfte Brise empor
das Kaleidoskop der
in die Weiten des inneren
Firmaments,
Bilder und Stimmungen
des Vorhergehenden nicht als vorübergezogen,
sondern wie eine der
pastellfarbenen Wolken
über den Bäumen,
die meinen Himmel
mit Stimmungstönen kolorieren
und wo ich in mir kläre,
was der klare, eigene Raum ist
und was gefüllt wird
vom Vorbeizug der Düfte und
Farben
fremden Erlebens, eine Reflektion,
in der Tauperle des Morgenblatts
glitzernd.
gestirnt mit meinen
Konstellationen.
Und wie die im warmen Gold
dieses Sommermorgens
emporsteigende Sonne
durch die Blätter hindurchscheint,
kündigen sich die Richtungen
des sich entfaltenden Zeitenlaufs
leise im Raume an.
29.07.09
Die Wanderer, die ich traf,
Die dritten sprachen auch
trugen Wunden,
über Schmerzen und Kämpfe,
verborgen unter ihren
Gewändern,
doch in ihnen brannte das
Feuer,
von Kämpfen und Krisen,
das der Lehrer entzündete,
von Enttäuschungen und
Härten des Weges.
Manche leugneten sie,
andere pflegten sie,
wieder andere nahmen sie an
als Geschenke.
Die einen mühten sich
zu erscheinen, als ob
mit einer hellen Flamme
und gab ihnen die Kraft,
weiterzugehen
Das Feuer hatte
die Wunden gereinigt
und aus glühenden Kohlen
Diamanten geformt,
doch verbargen sie in sich
die aus ihren Augen strahlten
Angst vor Versagen.
wie leuchtende Sterne.
Die zweiten klagten über
In manchen von ihnen waren
Ungerechtigkeiten und
die Schmerzen noch nicht
verklungen,
Sie pflegten in sich
Bitterkeit und Frust,
übten Härte auch
gegen andere aus.
mit dem Leben und mit
anderen.
Ihre Heiterkeit liess
eine sanfte Musik erklingen,
deren Melodie durch sie
auch in meinem Herzen singt.
mit Freude im Herzen.
nichts ihnen anhaben könnte,
Missgunst von anderen.
Sie hatten keinen Konflikt
mehr
doch hatten sie aus der Glut
eine Essenz von Gelassenheit
gewonnen,
die sie nährte mit
Dankbarkeit, Demut und
Annehmen der Früchte.
30.07.09
Ich spüre erneut
Doch wenn die heilenden Strahlen
den Schmerz alter Wunden
der Sonne ihren Schein
hinter dichten Mentalhüllen,
auch in den tiefen Brunnen werfen
bewacht von Hütern der
Schwelle.
und der kalte Stein
Die Angst vor der eigenen
dunklen Seite
versiegelt den Zugang
und legt ein Tabu der
Berührung
die zarte Berührung empfängt,
beginnen in ihm
die Atome schneller zu schwingen,
und Wärme wird in der Tiefe frei.
Es keimt leise Liebe,
rings um die Nähe der
welche die scharfen Spitzen
still schwärenden
Verletzungen.
urteilender Gedanken
Sie sind wie ein Fluch,
die Wunde zu gesunden beginnt.
dessen Dunsthauch
Aus der Ferne klingt
die durch Gleichklang
Verbundenen
eine heilende Melodie,
in antipathischer Abstossung
schweigend verbindet,
karmische Last unerlösten
Erlebens
von dunklem Leid.
schmelzen lässt und so
der bezaubernde Klang
Seiner Flöte
herüber zu mir.
31.07.09
Wie kann ich
Wenn ich das eigene Urteilen loslasse,
ganz offen sein für jene,
können die eintretenden Keime
die mir begegnen,
sich entfalten und
und dennoch mich nicht
ihre Saat aufkeimen lassen.
in ihnen verlieren,
Und oftmals fällt Licht aus der Höhe
nicht täuschen lassen von dem,
herab, und sein Strahl enthüllt,
was gezeigt, geäussert oder
was dem flüchtigen Auge verborgen blieb.
als Meinungen über andere
Ich bin, und so trete ich
herangetragen wird?
in Beziehung zu dem,
Es kommen viele Stimmen
was zu mir kommt.
und Stimmungen,
Und es legt seine Schleier ab
glitzernd auf der Oberfläche
und zeigt sich nackt.
der sich wandelnden Formen.
Und während vieles zu Alltagsstaub zerfällt,
Immer wieder klingen andere
Melodien
enthüllt sich auch
und rufen in mir
ihr Echo hervor.
Der Nachhall trägt eine Spur
zu den Ursprüngen,
denn bevor der Ton verstummt,
gibt er sich in die stille Tiefe,
Reinheit und Echtheit.
Und während der Wind des Vergessens
den Staub verweht,
zeigen sich bleibende Konturen
wertvoller Schätze,
die mir das Leben durch die Begegnungen
schenkt.
aus der Strukturen
der Qualitäten des Erlebten
auftauchen.
01.08.09
Eine seltsame Berührung
doch dessen Sprache
eines Eindrucks beim
Erwachen
dein Verhalten mir
liess mich eine Seite von
klar werden liess
verborgenem Schmerz in dir
wahrnehmen
und mein Urteilsbild
mit einer Gewissheit, dass
freudvoll-verzeihendes
Verstehen
wie in einem hellen Licht
als falsch enthüllte.
Auch wenn Bestätigung
ausbleiben mag,
eine Wunde verschloss,
hat der Bote doch Frieden
gebracht
die in mir lange brannte.
und stille Erleichterung.
Der Eindruck kam unerwartet,
ohne Boten eines äusseren
Worts,
die Ungeheuerlichkeit einer
Verletzung
übermittelnd,
die dir vor Zeiten geschehen
sein mag,
worüber du nicht sprachst,
02.08.09
Zu Zeiten empfinde ich
Stille Worte können auch
eine heimliche Freude,
verrostete Schlösser öffnen,
mit stillen Worten und Taten
Bömbchen zu legen,
und eine in ihrem Gefängnis
erstarrte Seele
die nicht verletzen,
tritt heraus
sondern leise Mauern zersprengen,
und Wunden beginnen zu heilen.
welche den freien Fluss der Energie
Es ist eine leise Arbeit,
hemmen
kurz, rasch und geheim.
oder die
Sie geschieht mehr durch NichtTun
Schutzwälle rings um Verletzungen
aufbrechen.
Es sind Liebesbomben, und oft
zittere ich voller Spannung,
wenn sanft, scheinbar zufällig
die Lunte eines Wortes
im Pulverfass zu brennen beginnt.
Sie brennt langsam, teils über
längere Zeit.
Keine laute Explosion ertönt,
sondern eine Bewegung in Zeitlupe,
doch mit der Kraft einer
Detonation.
als durch Tun,
durch Loslassen, Zulassen.
Und dann kehre ich leise
zu mir zurück.
03.08.09
Den Zeichen Deines Wirkens
begegnete ich
in den Herzen der Menschen.
An allen Orten der Reise
strebten sie
der Lichtspur entlang,
die Du gezogen
und mit dem Urquell verknüpft.
Aus dem Quell des Lichts
strömt das Licht herab
in ihr Leben
und das Leben
strahlt im Puls Deines Herzens,
verbindend, vereinend,
verschmelzend, durchdringend.
08.08.09
Du durchschreitest Schleier
Durch das geöffnete Fenster
zwischen den Welten
und lüftetest mir einige
trat der Duft von
Frühlingsblumen ein
für ein tieferes Verstehen.
und verbreitete seinen
Bilder tauchten auf
lieblichen Hauch
von schicksalhaften
Begegnungen,
in die blaue Weite
die Verknüpfungen schufen
und Knoten,
die Stränge verwoben,
deren Fasern in das Gewebe
von heute
hinüberragen
als Haltungen und
Stimmungen,
Konstellationen von Treffen
mit anderen Dus,
die weite Wurzeln tragen.
Wir durchtrennten in
Freiheit Fäden
bindender Schwüre und
lösten Fesseln dunklen Tuns.
meines Herzens.
06.08.09
Du zeigtest uns die Welten,
Erkaltete Trauer
die dein Auge geschaut
ruft nach Befreiung
und du mit grossem Ringen
aus fröstelnden Weiten,
in die Form gebannt,
nach wärmender Berührung
in Bilder und Skulpturen.
von Herzen,
Magische Welten entstanden
wodurch der erstarrte Kristall
von fernen Ländern.
zerspringt
Innere Räume strahlten
und den gefangenen Geist
in zahllosen Facetten
durchdringen lässt zum
feurigen Kern,
Schönheit und Sehnsucht aus,
Gesichter voller Weisheit und
Trauer,
der wärmt und dich birgt
elegische Gefilde von
Geistwesen und
der inneren Heimat.
alten Symbolen.
06.08.09
Töne erklangen
aus tiefen Brunnen unerfüllten
Drängens,
schrien nach Erlösung.
Der Schein
scheint zwar hindurch,
doch das Tor
ist wie noch verschlossen in dir.
in der Geborgenheit
Herbstlicht
unter dem Mondknoten
Schattierungen
von Dus – 4
Chronologische Fortsetzung
20 plus 2 Gedichte,
ein Nachklang
15.08. – 08.10.09
Wie im Grau der frühen Dämmerung
Das Licht des neuen Weges
die zarten Strahlen langsam
emporsteigen,
strahlt von drüben herein
keimt aus dem Inneren des
Hintergrunds
ein Drängen nach draussen,
eine ferne Sehnsucht
nach still wartender Zukunft
und lockt die Schritte
der erwachten Bewegung
mit dem Versprechen
einer freudigen Verheissung
in eine jungfräuliche Welt.
einer grösseren Weite.
Der Willenskeim tritt hervor und
bricht die gehaltene Ruhe auf,
erhebt sich zur Spur
der suchenden Entfaltung wohin?
15.08.09
Woher kommt der ferne Klang
an mein Ohr?
Ich lausche einer inneren Melodie,
die wie ein Frühlingshauch
sanft durch mein Inneres streicht
und wie das Kräuseln auf der
Oberfläche des Wassers
zarte Wellen von Freude
in mir entstehen lässt
ohne einen äusseren Grund.
Ich richte diese Freude nach aussen
und lasse sie still einströmen
in mein Gespräch oder meine Zeilen.
Und oft kommt ein Echo
von den Bergen anderer Herzen
zurück
und ihr Klang stimmt ein
in das Konzert meines Innern
und ich tanze vor Freude
vor DIR.
19.08.09
Schwellen werden leise
überschritten,
Und es war, als ob
oft ohne zu ahnen,
Fluten sich ergossen,
welche neue Welt
heftig und ungestüm
hinter den Toren wartet.
in die Ebene drängend,
Oftmals sieht man die Schwelle
erst,
und die Mauer gab nach und
zerbrach.
wenn sie bereits überquert ist.
In der Stille des Morgens
Über dem tosenden, doch
stillen
tauchte plötzlich ein Impuls auf,
Echo des Schwalls
von weit zurück,
erhob sich eine leuchtende
Sonne
und es offenbarte sich kurz eine
Tür,
durch den Spalt in der Mauer
und die Wasser
die zuvor ich nicht gesehen und
brachten Durst-stillende Gaben
durch die mein Wort trat.
in der Ferne Wartenden,
Und es war wie eine
Ungeheuerlichkeit,
und auch dein Herz
wie ein kleiner Stein
erklang jenseits der
Schmerzen
entfernt aus deinem Staudamm.
in heller Freude,
Ich spürte deinen Schmerz tief,
im Herzen der Sonne.
über den Schritt ins Land
einer freieren Weite,
doch mit einer Trauer verwoben.
20.08.09
War es Verrat,
und entladen sich
als ich Worte sprach,
mit der Gewalt eines befreienden
die für dich wie ein Dolchstoss waren? Ausbruchs,
wo du die Erde nicht festhalten kannst,
Oder war es die liebende Hand
eines Chirurgs,
sondern den Fluss
der eine schwärende Wunde
des glühenden Schmerzensgesteins
zu öffnen begann,
ins kühlende Meer
damit das Gift eingeschlossenen
Schmerzes
liebenden Verstehens leitend
Kühlung den Schmerzen schaffst.
zu fliessen beginnt
Wagst du es,
und die Wunde, gereinigt,
die Angst vor dem Ausbruch
sich heilt?
zurückzulassen
Giftwunden haben Partner,
und einer weiten Öffnung
sind mit Widerhaken bewehrten
Saugnäpfen
Raum zu geben in dir,
in anderen Dus verkrallt,
Heilung geschehen kann?
wo schweigendes Leiden
Nur Mut zum Wagnis
nach Erlösung schreit
kann den Weg zur Heilung öffnen,
und doch
wenn die Zeichen richtig gedeutet sind.
mit einem Siegel des Schweigens
Der Lohn ist Befreiung
den Schrei zu unterdrücken sucht.
Unterirdische Explosionen bahnen
sich,
Magma-Strömen gleich,
Wege an die Oberfläche
damit auch im anderen Du
von alter Last,
und das wärmende Licht,
das die Erstarrung löst
auch in deinem Herzen.
24.08.09
Türme stürzen ein,
Wie kann ich dir
wenn der Zeit-Boden
eine stützende Hand reichen,
seine erodierenden Bewegungen
wenn die finsteren Wolken
langsam wirken lässt.
das Strahlen der Sonne
Selbst die Platten der Kontinente
dir zu verbergen scheinen?
tanzen auf dem brüchigen Grund
Mit festen Schritten den
Rhythmus
der rhythmischen Bewegungen
der grossen Mutter.
Es ist die Liebe zum neuen Leben,
die das Alte
zusammenfallen lässt,
um jungfräulichem Streben
den Weg frei zu geben.
Doch der Wandel tut weh,
wenn wir an herabfallenden Steinen
festhalten,
oder
Festigkeit suchen
auf dem schwankenden Schiff
zu Zeiten des Sturms.
Doch wohin soll ich
meinen Anker werfen?
des unbändigen Wandels
tanzend
macht Freude,
wenn der Halt
in der bergenden Stille
Ankerplatz ist
und Schutz gibt
im tiefen Grund.
26.08.09
Ungeklärte Gedanken,
In solchen Durchgängen braucht es
zurückgehalten und unerkannt
äusserste Wachsamkeit und
in ihrem Dunst von
Verwebungen,
ein ruhiges Auge des Steuermanns,
blockieren Steinen gleich
mit fester Hand navigierend
den vorwärts drängenden Strom
das Boot
des Lebens
dem nächsten Hafen näher bringt,
und bilden gefährliche
Schnellen,
wissend um das weite Ziel.
die den Bewusstseinsschwimmer
mitzureissen und
der die Untiefen erkennt und
29.08.09
unter die Wasser zu ziehen
drohen.
Zwischen Skylla und Charybdis1
ist der Durchgang schwer
und jedes Wort taucht auf
wie ein Wirbel in der Strömung,
den es zu umschiffen gilt,
damit das Boot der befreienden
Idee
nicht an einem Fels zerschellt
und emotionsgeladene Gischt
die Sicht versperrt.
1 Skylla,
ein Meeresungeheuer der griechischen
Mythologie, lebte gegenüber einem anderen
Ungeheuer namens Charybdis auf einem
Felsen an der Meeresenge von Messina.
Zusammen sind sie zwei unvermeidliche,
gleich grosse Übel. (Wikipedia)
Eine stille, freudige Harmonie
Es ist Gewalt,
legt sich über den Raum,
der die Dinge mit Liebe umhüllt und
die den Kern hervorbrechen
lässt,
sie in sich stärkend
oder Liebe?
gedeihen lässt.
Die Zeit zeigt die Ernte
Segen quillt,
und die Speise die Qualität
lebendigem Wasser gleich,
der Frucht des Reifens,
durch die schmalen Ritzen,
den vollen Geschmack der
Nahrung.
welche die harte Schale der Ego-Hülle
aufbrechen lassen
und es quellen die Keime
mit jungem Grün hervor.
Es tut gut,
die begrenzenden Schalen
um die reife Frucht
aufplatzen zu sehen
wie der Stachelpanzer aufspringt,
der die Kastanie umhüllt
und den glänzenden Kern freigibt.
Es braucht Reife,
bis die Hülle sich öffnen kann,
doch selbst ein kleiner Riss
hilft zur befreienden Öffnung.
Fülle aus Fülle.
Erntedank.
02.09.09
Der sanft strahlende Glanz
Auch wenn der Mondenschein
des Vollmonds
sein magisches Leuchten verstrahlt,
durchdringt den Tag.
empfängt es nur das geöffnete Herz,
Die Atmosphäre ist von der Woge erfüllt,
das dem Zyklus des Rhythmus lauscht.
die er uns von der Sonne spiegelt
Still bereite ich mich vor,
und die mein Spiegel
dem kosmischen Boten
in mein Herz
Einlass zu gewähren
einstrahlen lässt.
und strecke ihm offen
Die stille, doch machtvolle Woge
meine Seelenhände entgegen,
trägt mein Tagesschiff empor,
um Lunas Gabe zu empfangen,
und selbst während ich
die Musik und Sternenfeuer
durch den Strudel des Alltags tauche
in sich trägt,
bleibt der Pulsschlag der grossen Woge
mein inneres Feuer belebend.
in geheimer Präsenz mein Begleiter
und ein funkelnder Stein
im Schatz des Gewahrseins.
Mit einer geschlossenen Truhe
ahnst du nicht
den lebendig leuchtenden Kristall
und siehst nicht den Boten,
der die die frischen Worte des Monats
als Geschenk überreichen will.
03.09.09
Wer hat uns gerufen?
uns zu öffnen und
Dass wir hier zusammen sind,
aufeinander einzulassen,
hat einen langen, steinigen Weg
wissend um unsere Abgründe
der Erfahrung,
und Schwächen.
hat uns durch Gefahren geleitet,
Und unsere Haltungen
wo schwankende Brücken
einander zu nähern,
über Abgründe führten,
ja uns zu ändern und
die uns Zerrspiegel schufen,
gemeinsam zu entschliessen,
Gedanken, genährt von
auch auf den eigenen Pfaden
versteckten Vermutungen.
dem grösseren Willen
Und da ist ein Drang,
Einlass zu geben
der uns weitergehen lässt,
als Leitschnur und Richtung
ein Lockruf der Liebe,
und Pulsschlag unseres Lebens.
der in uns das Feuer nährt
Nein, es ist kein falsches Opfer
und uns treibt,
des Eigenen,
eine Sehnsucht,
sondern die Kraft,
eine Entschlossenheit,
die uns aus dem Zentrum erwächst
ja eine Bereitschaft,
und uns eint,
ein Wissen,
und in einer grösseren Weite
dass wir miteinander gehen
verschmilzt,
und gehen wollen,
dem Ursprung des Neuen.
und ein gemeinsamer Wille,
der uns zum Wagnis treibt,
05.09.09
Erschütterungen
wenn auch die Mitwanderer
öffnen verschlossene Kammern
sich über den Weg freuen und
für Krisen der Umwandlung.
gerne bereit sind,
Wie schwer ist es,
alte Krusten von Haltungen
die Last auf mehrere Schultern zu
nehmen.
gegenüber dem,
Denn in der Gemeinschaft
was wir für heilig halten,
wächst eine grössere Kraft.
aufbrechen zu lassen
Auch wenn jeder einen Anteil
einbringt,
und achtsam gemeinsam
einer neuen, menschlicheren
Haltung
fügt eine höhere Ordnung die Teile
in das grössere Bild,
Raum zu geben!
das, zuvor unbekannt,
Darf für das,
in neuer Weise
was ich für das Höhere halte,
der erhabenen Schönheit
anderen Schmerz zugefügt werden
Ausdruck verleiht,
im Namen des göttlichen Plans?
das Grosse enthüllend.
Wo zählt Menschlichkeit mehr?
Gemeinsam
können schwere Entscheidungen
besser getragen werden,
kann die Last leichter werden
und eine neue Freude wachsen
in der Gemeinschaft,
07.09.09
Wohin führt uns das Ringen
Nein, der Plan tritt ein
um den gemeinsamen Pfad?
in den offenen Raum
Wir einen uns,
zwischen den Herzen,
nicht
und der grössere Wille
weil ein äusserer Führer uns sagt:
wird in Liebe empfangen
Dies ist die Richtung,
und treibt die Wanderer
oder weil ein Mitwanderer
vorwärts auf ihrem Weg.
sich selbst zum Führer der Gemeinschaft
Und sie teilen das Brot des Verstehens
emporschwingt,
miteinander
sondern weil im Inneren ein Feuer
erglüht,
und mit jedem,
das im Streben uns zum Ziel hin vereint
und dankbar die Nahrung empfängt.
und wo der Vorschlag dessen,
Es ist Manna in der Wüste,
der weiter sieht,
köstliche Speise,
in jedem Herzen
und der Trank kommt
den Ton des Einklangs erweckt
aus der Felsenquelle,
und ein gemeinsames Verstehen erwacht,
frisch und klar
eine grössere Helle des Gewahrseins,
und schmeckt nach Ursprung.
in Freiheit
und nicht in Unterwerfung
Und gekräftigt schreitet die Gruppe
voran,
unter jemandem, der sagt:
geeint auf dem Weg
Ich kenne den Plan,
mit dem Blick auf die strahlende Sonne
ich hab ihn empfangen und führe ihn aus,
im grösseren Herzen.
der den Hunger danach in sich verspürt
kommt und helft dabei mit.
08.09.09
Manchmal legen sich
Erschöpfungsschleier
und eure Nähe meine Entschlossenheit
über die Seele
und in mir Stärke hervorruft.
wieder weckt
und scheinen das Feuer zu ersticken, Und ich spüre,
und der Rauch trübt den Blick
wie mein Ruf das Ohr deiner Seele erreicht
und kein Ziel ist mehr in Sicht.
und das Band der Gemeinschaft festigt,
Und meine Dus scheinen fern zu sein, so dass zu diesen strengen Zeiten
kein wärmendes Wort.
uns im Gewahrsein der Verbundenheit
Nur ein rauer Wind weht
die Kraft erwächst aus dem Bund all jener,
durch müde Strassen,
die nach dem Licht streben
wo Menschen sich voreinander
verbergen
und seiner Richtung folgen.
und das Tun tot weiterläuft.
Doch plötzlich reisst ein stiller Ruf
den Schleier auf
und durch die dichten Wolken tritt
durch die blaue Weite
ein heller Strahl in mein Herz
und der Blick der Seele
dehnt sich aus
weit über das Land,
wo ich euch Freunde, Weggefährten,
spüre
12.09.09
Wie kann ich
Nur eine Ahnung,
all die Regel des Pfades befolgen?
das irgendwo wieder
Es sind so viele,
Licht kommen mag,
und ich sehe,
lässt mich weitergehen.
dass sie mich wie erdrücken
Herr, hilf,
und trotz meines Bemühens
in diesen rauen Zeiten
ich ihnen nicht genüge.
den Weg zu dir nicht zu verfehlen!
Sie sind wie eifersüchtige Wächter,
die jeden Teil meines Körpers
durchsuchen
und deren Prüfung ich
nicht standzuhalten vermag.
Lange Jahre des Strebens
generieren Mutlosigkeit,
doch ich gehe weiter,
wie taumelnd,
und immer wieder aufstehend,
weiterschwankend.
Ich sehe oft
kein Licht am Ende des Tunnels,
es ist Dunkelzeit.
15.09.09
Neumond nähert sich leise -
Und aus dem Innehalten,
oder ist es ein Verschwinden?
dem Innen,
Es fällt ab, es verschwindet,
in das sich das Aussen stülpt,
es löst sich auf - etwas,
keimt ein neuer Spross
das ich nicht genau fassen kann,
aus dem ursprünglichen Zentrum hervor.
so wie Strukturen,
So wie das neue Erwachen
die lange zu tragen schienen,
wie das Gestern zu sein scheint
plötzlich zerfallen,
und doch nicht ist,
wo Kräfte von Konstellationen
da der Neumond des Schlafs
ihre Kraft verlieren,
verlöschen und
ja wo ein Kern kernlos
neu hervorkommen liess,
sich in den Raum zerstreut,
so empfängt auch mein Leben wieder
auch wo ich mein Zentriertsein,
einen frischen Impuls,
mein Eigensein nicht mehr finde, der weiterträgt
wo der Bogen nachgibt und
in bekannt-unbekannte
versinkt -
Frühlingsfelder der Erfahrung
wohin?
als Geschenk
Ja, auch Gebirge, Kontinente,
der Gewissheit der Existenz.
fest und gross,
haben ihren Neumond,
17.09.09, Tag vor Neumond
und auch unsere Erde
atmet der grosse Atem zu Zeiten ein
und hält inne.
Innehalten in der Stille,
die mich verunsichern
die nach dem Klang ertönt -
oder gar ein heimliches Gift
von wo kommt der Hauch des Neuen?
zu bringen scheinen.
Ich habe ihn nicht entstehen gesehen,
und doch ist er da,
Zu diesen Zeiten zwischen zwei
Blüten
streicht sanft über mein Gesicht
ist Wachsamkeit wichtig
und duftet nach
und Offenheit für
noch unbekannten Blumen des Tages.
die leise nahenden Schritte,
Ihre Wurzel sehe ich nicht,
für Hände voller Samen,
doch wenn sie mir
für Fragen,
ihre hellgrünen Erlebnisblätter
für neue Gesichter.
entgegenstrecken,
Der Gang durch den Tag
sind sie voll Drang der Entfaltung.
ist immer wieder voller Wandel
Von wo kommt ihr Drang
über dem Grund des
und wohin drängt das frische Wachstum?
dahinströmenden Pulsschlags des
Lebens,
Ich ahne die Richtung,
da die Saat ja in meinem Herzen ruht,
doch jede Stundenblüte
ist voller Überraschung,
ja oftmals irritiert
ihre Schönheit mich,
sehe ich auf den Blütenblättern
Gefahren und Gestalten,
gegen die ich mich sträube,
der meine Schritte vorantanzen lässt,
weiter und weiter.
Neumond, 18.09.09
Segen kommt unerwartet,
eine freudige Öffnung
und ich spüre ihre Hand bei der
meinen
hebt Last von meinen Schultern,
und ihren klaren Blick,
und auf einmal wird es leicht um das
Herz.
der Seelenpforten öffnet.
Wärme breitet sich aus,
Fort sind die Mauern von engen
Horizonten,
mit einem Empfinden göttlicher
Gegenwart,
von Eingeschlossensein
die die Geborgenheit liebender Nähe
und Verbundenheit schenkt.
Und wie aus einem frischen
Bergquell
Auf einmal sind dunkle Gedanken
trinke ich die Freude
voller Alltagsstaub
und reiche sie weiter,
fortgeblasen
mit dem Segensblick der See
und die Füsse nicht mehr schwer
über das Netz herzlicher
Verbundenheit
vom Lehm des Arbeitsackers.
Über mir öffnet sich wie ein Kegel
von Weite,
der Raum wächst
und entfaltet sich über das Land
und immer weiter.
Die fernen Brüder sind auf einmal
ganz nah,
in Trennung und Andersheit.
und weiter, wie Wellen sich
ausbreiten
über dem See,
und weiter in die Weite.
19.09.09
Es wird still im Inneren.
Ich lasse mich ziehen
Blätter fallen ab
vom Sog der Ebbe,
und das Leben zieht sich zurück
denn sie zieht mich ins Meer,
wie der Saft in den Stamm
der Mutter,
wenn es kälter wird.
aus der heraus in künftiger Flut
Die bunten Farben des Laubs
neue Wellen
kündigen von ihrem baldigen Fall,
zu den neuen Ufern spülen,
und auch intensiv leuchtende
Lebenstage
von jenseits der Stille.
tragen in sich bereits
21.09.09
ihre baldige Herbstzeit,
wachsende Dunkelheit,
Tiefe,
Warten.
Wo ist der pulsierende Lebensdrang
geblieben?
Alles Wollen nach aussen
scheint zu einem Stillstand zu kommen,
Verabredungen enden,
Menschen ziehen sich zurück,
und auch ich spüre
den Ruf im Inneren
lauter als zu Zeiten
des raschen äusseren Tanzes.
Die schützende Membrane
Und Öffnung bringt die Freude
der Individualität
der Erweiterung,
bewahrt vor zu früher KernBerührung,
wo die Hülle
bevor dein Zentrum gefestigt ist.
diamantenen Lichts wird,
Kern-Berührung geschieht
der auch anderen Schutz
in liebender Begegnung der inneren
Funken,
und Zuflucht verleiht.
Scintillas1,
die sich zu einer Flamme einen
können,
zu einem strahlenden Mantel
Ein Mantel aus dem Sternenstaub
der grossen Mutter,
die uns alle bergend umhüllt.
Licht von dem einen Licht.
Furcht lässt die Flamme flackern -
26.09.09
die Hülle behütet.
Das Eigen ist heilig,
doch oftmals wie eingeschlossen
hinter Mauern bitterer Erfahrungen
von uralten Verletzungen,
von Tentakeln ungeklärter
Biographien.
Der schlummernde Wachstumsdrang
lässt den Kern langsam erstarken.
Und Reifen bringt Furchtlosigkeit
und Mut zur Öffnung.
1 Scintilla:
lat.: Funken
Extrem dunkle Zeiten,
Und ich spüre,
wo von mehreren Seiten
Verzweiflung und Not ruft,
wie sie ausströmt und heilend
sich verteilt,
wo meine Hydra ihre Häupter erhebt
Wunden lindernd,
und mir den Weg zu versperren droht.
aufrichtend,
Drohgebärden von unerlöstem Abspalt
inspirierend.
vom Lebensstrom.
auch für dich einen neuen Tag
bringend.
Ein Aufbäumen,
ein finsteres Widerspiegeln
der schattigen Reflektionen und dann geht in der Stille wie ein Tor auf
und Licht tritt ein,
und es ist wie ein Erwachen
aus einem wirren Traum,
wo die wilden Gedankengespinste
plötzlich dem Strahl des Morgenlichts
weichen,
als ob sie nie gewesen.
Und die Kraft der führenden Hand,
die wie auf immer verschwunden schien,
ist wieder in meinem Herzen erwacht,
gibt Mut und Zuversicht.
03.10.09
Ich höre -
von Jahren des Strebens,
wilde Stimmen,
von Ringen um rechtes Verstehen.
lockend, verführerisch.
Und doch ist es da,
Wie ein Mantra hallen immer wieder
das wärmende Licht,
Fetzengesänge herüber
das von jenseits der Stille
durch multichannel-verstärkte
in mein Herz einströmt,
Aufmerksamkeitsfänger,
helle Klänge von Weiten
Verheissungen ihrer Kurzzeitreligion
verkündend.
und Freiheit.
Und dann die massiven Bohlen
die seit langem uns helfen,
des Wertegerüstbaus,
den Weg heraus aus dem Labyrinth
an netzgleichen Wänden hängen
zu finden,
darin gefangene Seelen,
stehen uns bei,
kleben fest am bittersüssen Leim
mit still-dynamischen Worten der Kraft,
hohler Paradiesversprechen,
Mut verleihend,
gepaart mit
stützend,
Angstfallen von Befürchtungen.
Balsam für meine Wunden reichend.
Gibt es keinen Ausweg?
Es tut gut, von ihnen zu wissen,
Klagegesänge Hungernder
und mit euch Freunden den Sturm zu
durchstehen,
vor den vollen Töpfen des
Konsumkarussells.
Die nahrhafte Speise ist tiefer,
Und auch sie,
Suchenden helfend,
die Freude still weiterreichend.
verhüllt hinter Schalen von
innerer Arbeit,
07.10.09
Die Türen sind wieder geschlossen.
Es ist Ruhezeit jetzt.
Zeit, still zu wachsen
und Wachstum
in der Tiefe gedeihen zu lassen.
Es ist gut,
wenn zu Zeiten die Waffen ruhen,
wenn die Wunden heilen,
wenn Distanz ist
zu den Stätten des Kampfes auch wenn er nicht zu Ende ist,
denn es ist ein ewiges Ringen.
Doch nun ist Ruhezeit,
die Türen der Worte sind
momentan geschlossen.
08.10.09
P.S.1:
Du hast die Schwelle überschritten,
still, und doch kraftvoll,
sanft, und doch klar,
so wie du deinen Weg
seit langem gefolgt.
Das Neue ist dir nicht fremd,
denn es ist deiner Seele Heimat,
das Heim, das wie einen strahlenden Keim
du im Innern trägst,
und wenn du nun
die Gewänder fallen lässt,
die den Funken umhüllten,
leuchtet das Licht durch dich
noch heller hindurch,
die Saat befruchtend,
die als Ernte du
mit deinen Händen geborgen hast,
um die Früchte
dem neuen Leben anzubieten
als Nahrung für künftige Wanderer.
15.08.09
Für Tamara Pieper (29.03.1921 - 14.08.2009)
P.S.2:
Auch wenn du
um die Fortdauer der Seelen
weisst,
erfüllt dich der Schmerz des Abschieds.
Beim Übergang
ist das Loslassen schwer
für uns Zurückbleibende
und die Sehnsucht des Widersehens
sticht durch das Herz.
Doch in dessen Zentrum
ist das Tor zum Licht,
und der Puls des Lebens
trägt die Erfahrung weiter.
Und wenn du die Trauer
tief in dich einlässt,
bis auf den Grund,
spürst du,
wie die Grundfesten tragen
und wie du, getragen vom Leben
mit festen Schritten
in eine neue Welt der Freude
eintreten kannst.
18.08.09
Ludger Philips:
Schattierungen von Dus
90 + 2 Gedichte in 4 Abschnitten
© 2013, Ludger Philips
CH 3073 Gümligen BE
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