Transcript Hermeneutik-Wissenschaftstheoretische Konzepte und Wirkungen
„Hermeneutik“
Wissenschaftstheoretische Konzepte und Wirkungen
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Definition
ἑρμηνεύειν – „hermeneuein“ (gr.): auslegen, verstehen, erklären ἑρμηνευτική τέχνη - Hermeneutiké téchne (Kunstfertigkeit d. Auslegens) „Historismus“ (positiv/negativ Rezeption) Anwendung in vielfältigsten Wissenschaftsbereichen Verstehen der Lebenswirklichkeit in der Zeit Theorie über das Auslegen und Verstehen von „Werken“ Methodenlehre der Auslegung
Zugang zur Hermeneutik
Allgemeine Hermeneutik Besondere Hermeneutik Verstehen (idealist. vs. diskursiv) Name Begriffsbestimmung Wahrnehmung begriffliche Erkenntnis Ziel (ursprünglich): Das wahre Urbild, die Idee des Dinges das ursprünglich vollkommen Wesenhafte
Hermeneutik ist also:
Philosophische Richtung und eine der wichtigsten Methoden der Geisteswissenschaften H. Seiffert (1996):
„Jene Methode, Lebenssituationen als solche verstehend zu erfassen.“
Hermeneutik – Entwicklung 1
Antike und Mittelalter „anweisendes Wissen“ und „objektiver Schriftsinn“ Immanuel Kant (1724 - 1804) „Phänomene divergieren mit den ‚Dingen an sich‘."
Hermeneutik – Entwicklung 2
Friedrich Schleiermacher (1768 – 1834) „Kunstlehre des Verstehens“ Wilhelm Dilthey (1833 – 1911) „Kunstlehre des Verstehens schriftlich fixierter Lebensäußerungen."
Hermeneutik – Entwicklung 3
Hans G. Gadamer (1900 – 2002) „Automatischer Vorgang, der alles Denken miteinschließt und auf Erfahrung beruht“ Hans Lenk (1935 - ) „Interpretation grundlegender individueller Schemata"
Die drei hermeneutischen Grundfragen Welches ist die ursprüngliche Form der Manifestation? Welche Absicht hat der Urheber mit der Manifestation verfolgt? Wie verhalten sich Leistung und Absicht des Urhebers zur Wahrheit im Sinne des Interpreten?
Der hermeneutische Zirkel
Subjekt, Interpret, Vorverständnis bestimmt Objekt, Ereignis erweitert
Hermeneutische Individuierung
Wortverwendung, Quellen, Übersetzungen Historisches Verstehen Sich „einfühlen“ Einarbeitung Geist der Zeit vs Eigener Geist Perspektivismusproblem
Hermeneutik – ein aktuelles Beispiel
Hans Lenk (1935 - ) „Interpretation grundlegender individueller Schemata" Welt besteht aus Interpretationskonstrukten „Stufenmodell“ der Interpretation
„Stufenmodell“ der Interpretation
Methodolog. Metainterpretation Bewusste Einordnungsinterpretationen Sozial/kulturell normierte Begriffsbildungen IS3a / IS3b Gewohnheitsbildende Musterinterpretatinen Unveränderliche Urinterpretationen Repräsentativ sprachliche Begriffsbildung
Hans Lenk
Welt besteht aus Interpretationskonstrukten „Stufenmodell“ der Interpretation Schemainterpretation braucht keinen „Akteur“ (Verantwortung in der Wissenschaftstheorie) (Ethos ≠ Ethik)