Qualitative Methoden der Besucherforschung zur

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Transcript Qualitative Methoden der Besucherforschung zur

[Referentin]
Nadine Rasche
[Datum]
02. Februar 2011
1 Einführung
2 Qualitative Forschung
3 Qualitative Methoden
a) Qualitative Befragung
b) Gruppendiskussion
c) Beobachtung
4 Fazit
Quellen
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Besucherforschung
Für Museen ist es sehr wichtig, neue Besuchergruppen zu
gewinnen oder zu erfahren, wie ihr Publikum zusammengesetzt
ist.
Besucherforschung kann einem Museum helfen, attraktiver zu
werden, indem es die Einrichtung auf ihre Schwächen aufmerksam
macht.
(Brinkman,1996,247-249)
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Quantitativ - Qualitativ
Quantitative Methoden erfassen einzelne Merkmale eines
Phänomens systematisch mit Zahlenwerten. Dieses Datenmaterial
wird ausgewertet, um vorher aufgestellte (Hypothesen) zu
widerlegen.
 Menge
Qualitativen Methoden erfassen komplexe Phänomene in ihrer
ganzen Breite. Dabei wird der Untersuchungsgegenstand
möglichst detailliert, ganzheitlich und umfassend
beschrieben.
 Inhalt
(Lamnek,2005,3)
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
beschreibt Lebenswelten „von innen heraus“ - aus der Sicht der
handelnden Menschen

zeigt plastisch die Perspektive der Erforschten

liefert genaue und dichte Beschreibungen komplexer Phänomene

berücksichtigt subjektive und soziale Konstruktionen der Welt
der Erforschten

ist offen für Erfahrungswelten und die innere Verfassung der
Erforschten

erforscht das Unbekannte im scheinbar Bekannten
(Flick/Kardoff/Steinke, 2009,14/17)
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Realität,
wie sie sich dem Beobachter
darstellt, ist nicht
vorgegeben, sondern wird von
Akteuren (Besuchern)
konstruiert
Realität
empirische
Studie
Theorie
Theorie,
Denkansatz der ein Modell der
Realität beschreibt
(Lamnek,2005,118)
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Empirie
[speziell]
Induktion
Deduktion
Theorie
[allgemein]
(Lamnek,2005,250)
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Es gibt 3 Forschungsperspektiven in der qualitativen
Forschung
1.
Zugänge zu subjektiven Sichtweisen
2.
Beschreibung von Prozessen der Herstellung
sozialer Situationen
3.
Hermeneutische Analyse tiefer liegender
Strukturen
(Flick/Kardoff/Steinke, 2009, 19)
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Forschungsperspektive
Methoden der
Datenerhebung
Methoden der
Interpretation
Anwendungsfelder
2
3
Beschreibung von
Hermeneutische Analyse
Prozessen der Herstellung tiefer liegender Strukturen
sozialer Situationen
Symbolischer Interaktionismus
Ethnomethodologie
Psychoanalyse
Phänomenologie
Konstruktivismus
genetischer Strukturalismus
Narratives Interview
Gruppendiskussion
Teilnehmende
Beobachtung
Ethnographie
Aufzeichnung von
Interaktionen
Sammlung von
Dokumenten
KonversationsAnalyse
Diskursanalyse
Gattungsanalyse
Dokumentenanalyse
Aufzeichnung von
Interaktionen
Analyse von Lebenswelten
und Organisationen
Evaluationsforschung
Cultural Studies
Familienforschung
Biographieforschung
GenerationsForschung
Genderforschung
Leitfaden- Interview
Theoretische Codierung
Qualitative Inhaltsanalyse
Narrative Analyse
Hermeneutische Verfahren
Biographieforschung
Analyse von Alltagswissen
Fotografie
Filme
Objektive Hermeneutik
Tiefenhermeneutik
Hermeneutische
Wissenssoziologie
(Flick, 2009, 19)
Theorien
1
Zugänge zu subjektiven
Sichtweisen
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a) Qualitative Befragung
 konzentriert sich auf die Ermittlung von Einstellungen,
Meinungen, Gefühlen, Vorstellungen und Verhaltenserwartungen
 mit dem Fokus auf psychologische, erziehungswissenschaftliche
und soziologische Phänomene
(Lamnek, 2005, 552)

geringer Grad an standardisierten Fragen

Erhebungssituation möglichst vertraulich & entspannt

Aufzeichnung mithilfe von Audio- und/oder Videogerät

Dauer kann erheblich variieren

Befrager ist relativ passiv

Befragte können eigene Schwerpunkte setzen

keine großen Fallzahlen
(Lamnek, 2005, 348-355)
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b) Gruppendiskussion
/Focus Groups/
 Gespräch aus mehreren Teilnehmern zu einem vorgegeben Thema
 keine kollektive Befragung, sondern ein Gespräch der Teilnehmer
untereinander

Diskussionsleitung durch einen geschulten Moderator

Gruppengröße von 6-10 Personen

Moderator konfrontiert die Gruppe mit einem Grundreiz zum
behandelnden Thema

Aufzeichnung mithilfe von Audio- und/oder Videogeräten

Variationsmöglichkeiten, die die Zusammenstellung der Gruppe
betreffen

Online- Gruppendiskussionen (6-7 Personen)
(Lamnek, 2005, 408/412-415/433-435/465)
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c) Beobachtung
 konzentriert sich auf die Feststellung und genaue Beschreibung
von Verhaltensweisen
(Lamnek, 2005, 552)
 untersucht empirisch das Handeln von Menschen, ihre
Alltagspraxis und ihre Lebenswelten
(Lüders, 2009, 384)

Alltägliches Beob.:
pragmatisch, emotional

Wissenschaftliches Beob.:
analytisch, kognitiv
 Die wissenschaftliche Beobachtung wird systematisch geplant,
aufgezeichnet und schließlich analysiert.
(Lamnek, 2005, 552/564)
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c) Beobachtung
Das Wissenschaftliche Beobachtungsverfahren kann 5 Formen
annehmen:
1
verdeckt – offen
2
nicht-teilnehmend – teilnehmend
3
strukturiert – unstrukturiert
4
natürlich – künstlich
5
aktiv – passiv
(Lamnek, 2005, 564-565)
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c) Beobachtung
Teilnehmende
Beobachtung
Nicht-teilnehmende
Beobachtung
• eingesetzt in der natürlichen
Lebenswelt (Alltagspraxis) der
Beobachteten
• sollte immer lokal begrenzt
sein (Beobachtungsfeld)
• durchgeführt von einem
Beobachter, der am Alltagsleben
der interessierenden Person/en
teilnimmt
• durchgeführt von einem
Beobachter, der nicht
integriert ist, sondern von
einem externen Standpunkt aus
beobachtet
• basiert auf direkten
kommunikativen Kontakten
(Face-to-Face Interaktionen)
• möglichst längerfristige
Teilnahme
(Lüders, 2009, 385-386)
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c) Beobachtung
/Ethnographie/
Ethnographie („Beschreibende Völkerkunde“)

Die Beschreibung von „kleinen Lebenswelten“

anstelle dem gewohnten Begriff „teilnehmende Beobachtung“ immer
öfter der Begriff „Ethnographie“ durch
(Lüders, 2009, 389-390)
(Lüders, 2009, 385)
Für Ethnologen bezeichnet Ethnographie zugleich Forschungsmethode und das
schriftliche Produkt ihrer Forschung
Ethnographische Forschung ist schon seit längerer zeit auch in anderen
Disziplinen üblich
Mehr und mehr Museumswissenschaftler nutzen ethnografische Zugänge, wenn
sie verstehen wollen, was passiert, wenn Museumsbesucher mit Präsentationen
„in Kontakt“ kommen
(Gable, 2010, 95)
ethnologische Ethnographie
soziologische Ethnographie
die Sozialstruktur fremder Kulturen
wird in der eigenen Gesellschaft
durchgeführt und beschäftigt sich mit
kleineren Gruppen, wie Besuchern in
(Lüders, 2009, 390)
einem Museum
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natürlich / künstlich ?
offen / verdeckt ?
aktiv / passiv ?
c) Beobachtung
Besucherbeobachtung
teilnehmend /
nicht- teilnehmend ?
unstrukturiert /
strukturiert ?
[Beispiel]
o zufällig ausgewählten Besucher werden vor der Beobachtung um
Erlaubnis gebeten
o der Beobachter klärt die Besucher nur grob über die
Beobachtungsziele auf, es gibt keine Instruktionen
o der Beobachter verhält sich nun sehr zurückhaltend, jedoch
immer in Sichtweite der Besucher
o anfängliche Hemmungen der Beobachteten reduzieren sich nach
einer allgemeinen Gewöhnungsphase
o zwischen Beobachter und Besucher findet keine verbale
Kommunikation statt, der Beobachter macht sich ausschließlich
individuelle Notizen
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c) Beobachtung
Besucherbeobachtung
[Beispiel]
AUFLÖSUNG
Die Besucher werden in einer natürlichen Situation offen von
einem passiven, nicht-teilnehmenden Beobachter observiert. Das
Verhalten wird in einem unstrukturierten Beobachtungsprotokoll
notiert.
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Vorteile der Qualitativen Methoden
 flexible Methode, die sich an den Untersuchungsgegenstand
anpasst und nicht umgekehrt
 Offenheit des Vorgehens ermöglicht, neue und bisher unbekannte
Sachverhalte zu entdecken („in scheinbar Bekannten“)
 die Teilnehmer haben keine wirklichen Vorgaben, daraus werden
die subjektiven Einstellung der Gesprächspartner sehr deutlich
 durch persönliche Interaktion gibt es die Möglichkeit,
Hintergründe zu erfragen und Unklarheiten zu beseitigen
 hohe inhaltliche Gültigkeit durch offene Vorgehensweise (keine
Prüfung von vorher festgelegten Theorien)
 tiefergehender Informationsgehalt durch offene Befragung
 größere Subjektivität der Ergebnisse
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Nachteile der Qualitativen Methoden
– häufig zeit- und kostenintensiver als quantitative Methoden
– die Anforderungen an die Qualifikation des Interviewers /
Beobachters sind recht hoch
– Qualität der Daten ist zu einem gewissen Teil auch von der
Fähigkeit des „Forschenden“ abhängig
– Die Datenerhebung und die Auswertung ist im Vergleich zu den
quantitativen Methoden relativ aufwendig
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 Literatur
 Flick, Uwe / Kardorff, Ernst von / Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch.
Rowohlt Taschenbuch: Reinbek bei Hamburg (7. Aufl.)
 Lüders, Christian (2009): Beobachten im Feld und Ethnographie. In: Flick, Uwe/Kardorff,
Ernst von/Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Rowohlt
Taschenbuch: Reinbek bei Hamburg (7. Aufl.), S. 384-401
 Gable, Eric (2010): Ethnographie: Das Museum als Feld. In: Baur, Joachim (Hrsg.) (2010):
Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes. Transcript:
Bielefeld, S. 95-119
 Brinkmann, Manus (1996): Mehr qualitative und kompatible Daten! In: Haus der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg): (1996): Museen und ihre Besucher.
Herausforderungen in der Zukunft. Argon: Berlin, S. 247-256
 Lamnek, Siegfried (2005): Qualitative Sozialforschung. Beltz Verlag: Weinheim, Basel
(4. Auflage)
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 Abbildungen
 Titelfolie

http://photos3.fotosearch.com/bthumb/CSP/CSP101/k1014543.jpg
 http://images3.wikia.nocookie.net/__cb20070623152905/de.uncyclopedia/
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 http://sakurasky.files.wordpress.com/2010/06/interview.gif
 Folie 15
 http://view.stern.de/de/picture/1344199/Hamburg-Ausstellung-
Bildhauerei-Holzkunst-Deichtorhallen-Bildende-Kunst-510x510.jpg
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Vielen Dank
für eure
Aufmerksamkeit