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Makroökonomik
© RAINER MAURER, Pforzheim
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
Prof. Dr. Rainer Maurer
-1-
Makroökonomik
© RAINER MAURER, Pforzheim
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
2.3. Kontrollfragen
Vertiefungsliteratur:
◆ Kapitel 3 & 4, Mankiw, N.G. (2003): Makrökonomik, Worth Publishers.
◆ Kapitel 10, Baßeler, Ulrich et al.; Grundlagen und Probleme der
Volkswirtschaft, Schäfer-Pöschel Verlag.
◆ Kapitel IV, Felderer, Bernard; Stefan Homburg, Makroökonomik und
neue Makroökonomik, Springer-Verlag
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Makroökonomik
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
Prof. Dr. Rainer Maurer
-3-
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
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➤ Ursprünge der neoklassischen Theorie
Prof. Dr. Rainer Maurer
■ Das neoklassische Modell kann – im Gegensatz zum
keynesianischen Modell – nicht einer einzigen Person
zugeordnet werden.
■ Es ist über mehrere Jahrhunderte hinweg entstanden und
fasst die Vorstellungen über das Funktionieren von Marktwirtschaften mehrerer Generationen von Wirtschaftswissenschaftlern zusammen.
■ Was diese Wissenschaftler eint, ist das Bemühen eine
Erklärung dafür zu finden, warum durch eine über freie
Märkte laufende Kooperation von Millionen von Menschen
nicht völliges Chaos resultiert sondern ein funktionsfähiges
Wirtschaftssystem.
■ Ihre politischen Gegenspieler waren die Merkantilisten und
Physiokraten, die der freien Kooperation über Märkte
misstrauten und in der Steuerung der Wirtschaft eine
Staatsaufgabe sahen.
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Die Struktur des neoklassischen Modells
■ Wir beschäftigen uns im Folgenden mit der einfachsten
Form dieses Modells.
■ Diese Form ist so einfach gewählt, dass sie gerade
noch in der Lage ist den Wirtschaftskreislauf einer
geschlossenen Volkswirtschaft abzubilden.
■ Drei Märkte sind dazu notwendig:

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
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
Arbeitsmarkt
Kapitalmarkt
Gütermarkt
■ Das Modell enthält also sowohl Güter- als auch
Faktormärkte und kann deshalb in dem uns schon
bekannten Kreislaufschema dargestellt werden:
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➤ Die vier Akteure des neoklassischen Modells:
Empfänger von Zahlungen
für Konsumgüter
Lohn- und
Zinszahlungen
Verleiher v.
Zahlungsmitteln
Nachfrager v.
InvestitionsInvestitionsgütern, gütermarkt
Ersparnissen &
Arbeit
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Konsumgütermarkt
Arbeitsmarkt
Kapitalmarkt
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Anbieter von
Investitions- und
Konsumgütern
Empfänger
v. Lohn- und
Anbieter von Arbeit
und Ersparnissen
Zinszahlungen
Nachfrager von
Konsumgütern
Konsumgüter
Zahlungen für
Steuerzahlungen
Nachfrager von Ersparnissen
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Kennzeichen der neoklassischen Theorie
■ Alle Preise sind vollkommen flexibel:
◆ Löhne, Zinsen und Güterpreise reagieren immer sehr
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schnell auf veränderte Bedingungen, so dass die
Volkswirtschaft nach einer Störung immer wieder
schnell ins allgemeine Gleichgewicht zurückfindet. (Das
ist der wesentliche Unterschied zum keynesianischen
Modell: Dort passen die Unternehmen die Güterpreise
nur mit Verzögerung an eine veränderte Marktlage an!)
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Kennzeichen der neoklassischen Theorie
➤ Es gibt nur ein Gut = Y = BIP
■ Y kann sowohl zum Konsum verwendet werden (C =Konsumgüter) als auch zu Investitionen (I = Maschinen &
Produktionsanlagen = Investitionsgüter):
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◆ Wenn die Haushalte also weniger konsumieren (C↓), so dass
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sie mehr sparen (S↑ = Y - C↓), können die auf diese Weise
freigesetzten Konsumgüter, von den Unternehmen sofort
problemlos als Maschinen eingesetzt werden (S↑ =I↑).
◆ Es wird also unterstellt, dass die Umwidmung von
Produktionsfaktoren aus der Konsumgüterproduktion in die
Maschinenproduktion (=Investitionsgüterproduktion) stets
sofort möglich ist.
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Kennzeichen der neoklassischen Theorie
➤ Das BIP wird mit zwei Arten von Produktionsfaktoren produziert:
■ Arbeit (L) = Anzahl der Arbeitsstunden
■ Kapital (K) = Anzahl der Maschinen
■ Zwischen diesen Produktionsfaktoren besteht eine „normale
Produktionsbeziehung“, d.h. sie verhalten sich zueinander
sowohl komplementär als auch substitutiv:
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◆ Ihre gegenseitige Komplementarität kommt darin zum
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Ausdruck, dass weder allein mit Kapital noch allein mit Arbeit
produziert werden kann; es werden immer beide Produktionsfaktoren benötigt.
◆ Ihre gegenseitige Substituierbarkeit kommt darin zum
Ausdruck, dass „innerhalb bestimmter Grenzen“ Arbeit durch
Kapital bzw. Kapital durch Arbeit substituiert werden kann.
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
Beispiele für unterschiedliche Produktionsbeziehungen von Arbeit und Kapital
Vollständige
Komplementarität
Unvollständige Komplementarität/ Substituierbarkeit (!)
Busfahrer und Bus,
Schreiner und Hammer,
Friseur und Schere,
Arzt und Röntgenapparat,
Kassierer und Geldautomat,
Haushaltshilfe und
Staubsaugerroboter,
Bauarbeiter und Betonmixer,
Ingenieur und
Industrieroboter,
Facharbeiter und
Industrieroboter,
Vollständige
Substituierbarkeit
Fließbandschweißer und
Schweißroboter,
Gabelstaplerfahrer und
automatisiertes Regal,
Straßenfeger und
Kehrmaschine
Fließbandarbeiter und
Industrieroboter,
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Aus empirischer Sicht, überwiegt Komplementarität im Dienstleistungssektor,
und Substitutierbarkeit im Industriesektor. Jedoch haben die meisten Industrien
eine starke Vorleistungsnachfrage nach Produkten des Dienstleistungssektors.
Deshalb führt auch ein Anstieg der Investitionen im Industriesektor i.d.R. zu
einem Anstieg der Nachfrage nach Arbeit im Dienstleistungssektor. Die
Annahme einer “normalen Produktionsbeziehung” zwischen Arbeit und Kapital
für die Volkswirtschaft insgesamt, bildet deshalb die Realität ganz gut ab.
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Die BIP-Produktionsfunktion
Y
Neoklassische Produktionsfunktion, wenn das Niveau des
Kapitalstocks K1 konstant.=> Abnehmender Grenzertrag der
Arbeit, weil Arbeit nicht vollständig durch Kapital ersetzt
werden kann (“begrenzte Substituierbarkeit”)
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Y(L, K1 = konstant)
L
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Die BIP-Produktionsfunktion
Y
Y(L,K2)
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Y(L,K1)
Wenn der Kapitalstock aufgrund von
Investitionen von K1 auf K2 wächst, steigt
bei Komplementarität zwischen Arbeit
und Kapital die Produktivität der
Arbeitskräfte.
L
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- 18 -
Die BIP-Produktionsfunktion
Y
Sobald wir den Kapitalstock K1 und die
Arbeitseinsatzmenge L1 kennen, können wir das
BIP dieser Volkswirtschaft Y1 bestimmen.
Y(L,K1)
Y1
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Um die
Arbeitseinsatzmenge L1
zu kennen, müssen wir
den Arbeitsmarkt
untersuchen.
L
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L
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Die Arbeitsnachfrage der Unternehmen:
■ Die Neoklassiker unterstellen, dass Unternehmen ihren
Gewinn maximieren wollen.
■ Deshalb fragen sie immer die Menge Arbeit nach, die
ihren Gewinn bei dem herrschenden Reallohn w/P und
gegebenem Kapitalstock K maximiert.
■ Folglich werden sie
◆ ihre Arbeitsnachfrage reduzieren, wenn der Reallohn
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◆
steigt,
ihre Arbeitsnachfrage erhöhen, wenn der Kapitalstock
K steigt.
➤ Die Arbeitsnachfrage ist deshalb gleich: LD(w/P, K).
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–
+
- 20 -
Die Arbeitsnachfrage
Die Neoklassiker unterstellen, dass bei
sinkendem Reallohn w/P die Nachfrage nach
Arbeitskräften steigt. Begründung: Bei
niedrigeren Reallöhnen sinken die
Produktionskosten, so dass mehr
nachgefragt und produziert wird.
Dazu wird mehr Arbeit gebraucht.
w/P
w1/P1
Rückgang des Lohns
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Anstieg der nachgefragten Arbeitsmenge
w2/P2
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LD( w/p, K )
–
L1
L2
L
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Die Arbeitsnachfrage
30
w/P
Wenn ein größerer Kapitalstock in der
Produktion eingesetzt wird, K2>K1,
steigt die Produktivität der Arbeitskräfte, so dass bei gleichem Reallohn
die Arbeitsnachfrage steigt.
28
26
24
22
20
18
16
K2 > K1
14
12
10
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8
LD( w/p, K2 )
6
+
4
LD( w/p, K1 )
2
+
0
0
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2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
L
- 22 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Die Arbeitsangebot der Haushalte:
■ Die Neoklassiker unterstellen, dass Haushalte ihren
Nutzen maximieren wollen.
■ Deshalb bieten sie immer die Menge Arbeit an, die ihren
Nutzen bei dem herrschenden Reallohn w/P maximiert.
■ Deshalb werden sie
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◆ ihr Arbeitsangebot erhöhen, wenn der Reallohn steigt.
Zwar reduziert die höhere Arbeitszeit den Nutzen aus
dem Konsum von Freizeit, das höhere Lohneinkommen
erlaubt jedoch einen Nutzengewinn durch den Konsum
von mehr Gütern, der den Nutzenverlust aufgrund der
verringerten Freizeit dann überkompensiert.
➤ Das Arbeitsangebot ist deshalb gleich: LS(w/P).
+
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Das Arbeitsangebot
w/P
Die Neoklassiker unterstellen, dass bei
steigendem Reallohn (w/P) das Arbeitsangebot der Haushalte LS steigt: Bei
höheren Reallöhnen wollen die Haushalte
weniger Freizeit machen und mehr arbeiten.
30
28
26
24
LS (w/p)
+
22
20
18
16
Mit dem zusätzlichen Arbeitseinkommen können sie dann mehr
konsumieren. Sie ersetzen also
den Nutzenverlust durch den
Verzicht auf Freizeit durch den
Nutzengewinn aus dem höheren
Konsum.
14
12
10
8
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6
4
2
0
0
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2
4
6
8
10
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14
16
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
L
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Das Arbeitsangebot
w/P
Die Neoklassiker unterstellen, dass bei steigendem
Reallohn (w/P) das Arbeitsangebot der Haushalte LS
steigt: Bei höheren Reallöhnen wollen die Haushalte
weniger Freizeit machen und mehr arbeiten.
LS (w/p)
+
w1/P1
Anstieg des Lohns
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w2/P2
Anstieg des Arbeitsangebotes
L1
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L2
Mit dem
zusätzlichen
Arbeitseinkommen
können sie dann
mehr konsumieren.
Sie ersetzen also
den Nutzenverlust
durch den Verzicht
auf Freizeit durch
den Nutzengewinn
aus dem höheren
Konsum.
L
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Das Arbeitsangebot
w/P
Wenn die Bevölkerung
wächst, Pop2>Pop1,
bieten die Haushalte bei
jedem Lohnniveau mehr
Arbeit an, so dass das
Arbeitsangebot wächst.
LS (w/p,Pop1)
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LS (w/p,Pop2)
Pop2 > Pop1
L
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Der Arbeitsmarkt bei vollkommenem Wettbewerb
w/P
Aus den gemachten Annahmen resultiert
dann bei vollkommenem Wettbewerb
folgendes Arbeitsmarktgleichgewicht:
30
28
LS(w/p,Pop)
26
+
24
22
Der Reallohn stellt
sich dann so ein,
dass das Arbeitsangebot der Haushalte, LS(w/P), und
die Arbeitsnachfrage, LD(w/P), der
Unternehmen zum
Ausgleich kommen.
20
18
16
w1/P1
14
12
10
8
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6
4
LD (w/p,K)
2
–
0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
L1
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18
20
22
24
26
28
30
32
34
+
36
38
40
L
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Der Arbeitsmarkt in einem Tariflohnsystem
w/P
LS(w/p,Pop)
Arbeitslosigkeit
w*/P1
Tariflohn größer Marktgleichgewichtslohn
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w1/P1
LD (w/p,K)
−
L1
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+
Herrscht jedoch
kein vollkommener
Wettbewerb sondern
ein Angebotskartell
(Gewerkschaften)
das mit seiner
Verhandlungsmacht
den Tariflohn auf
w*/P1 festlegen kann,
resultiert
Arbeitslosigkeit:
+
L
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Die Standardannahme des neoklassischen Modells ist
ein Arbeitsmarkt mit freier Preisbildung ohne ein
Tariflohnsystem.
■ Deshalb passt sich der Reallohn w/P immer so an, dass
die Arbeitsnachfrage gleich dem Arbeitsangebot ist.
■ Deshalb kann unter den Standardannahmen des
neoklassischen Modells keine Arbeitslosigkeit
resultieren.
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➤ Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Reallohn"?
Prof. Dr. Rainer Maurer
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Erläuterung des Reallohns:
■ Nominallohn: w = 20 € / Stunde
■ Güterpreis: P = 10 € / kg Gut
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20 €
w
20 € kg Güter
2 kg Güter
Arbeitsstu
nde



10 €
P
10 € Arbeitsstu nde
Arbeitsstu nde
kg Güter
➤ Der Reallohn hat die Dimension
„Anzahl Güter, die für eine Stunde Arbeit gekauft werden
können“.
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Erläuterung des Reallohns:
➤ Interpretation des Reallohns:
■ Der Reallohn hat die Dimension „Anzahl Güter, die pro
Stunde Arbeit gekauft werden können“.
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■ Aus Sicht der Haushalte zählt also nicht die nominale
Höhe des Stundenlohnes, sondern nur seine reale
Kaufkraft: „Das was man dafür kaufen kann“.
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■ Die Haushalte lassen sich der neoklassischen Theorie
zufolge nicht vom Geldwert des Nominallohnes
„blenden“, sondern sind nur an seiner realen Kaufkraft
interessiert. Man sagt deshalb, es herrscht keine
„Geldillusion“.
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Wir kennen nun die gleichgewichtige Arbeitsmenge L1,
die sich auf dem Arbeitsmarkt bildet.
➤ Da der Kapitalstock K1 aus der Vorperiode kommt,
können wir nun den Gleichgewichtswert des BIP
bestimmen:
Y1 = Y(L1, K1)
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➤ Das zeigt das folgende Schaubild:
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Y
Bestimmung des BIP
BIP-Produktion
Y(L,K1)
Y1
L1
Arbeitsmarkt
L
LS,1(w/p,Pop1)
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w
_1
P1
LD (w/p,K1)
L1
L
Das Schaubild zeigt die
Beziehung zwischen Arbeitsmarkt und BIP-Produktion:
Auf dem Arbeitsmarkt wird der
Reallohn w1/P1 bestimmt, bei
dem das Arbeitsangebot gleich
der Arbeitsnachfrage ist L1.
Die gleichgewichtige Arbeitsmenge L1 wird dann in die
Produktionsfunktion Y(L1,K1)
eingesetzt und ergibt das
Gleichgewichtsniveau der BIPProduktion Y1= Y(L1,K1).
Welche Faktoren bestimmen
dann das Gleichgewichtsniveau des BIP? Das zeigen
die folgenden Schaubilder:
Y
Bestimmung des BIP
BIP-Produktion
Y(L,K1)
Y1
L1
Arbeitsmarkt
LS,1(w/p,Pop1)
LS,2(w/p,Pop2)
Überschussangebot
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w
_1
P1
w
_2
P1
L
LD (w/p,K1)
L1
L
Welche Faktoren bestimmen
dann das Gleichgewichtsniveau des BIP?
 1. Bevölkerungswachstum:
Eine größere Bevölkerung
führt normalerweise zu
einem Anstieg des Arbeitsangebotes.
Bei dem alten Gleichgewichtslohn w1/P1 tritt dann
ein Überschussangebot
auf.
Dadurch sinkt der Reallohn
auf w2/P1 wo ein neues
Gleichgewicht zwischen
Arbeitsnachfrage und
Arbeitsangebot herrscht L2.
Y
Bestimmung des BIP
BIP-Produktion
Y2
Y(L,K1)
Y1
L1 L2
Arbeitsmarkt
L
LS,1(w/p,Pop1)
LS,2(w/p,Pop2)
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w
_1
P1
w
_2
P1
LD (w/p,K1)
L1
L2
L
Welche Faktoren bestimmen
dann das Gleichgewichtsniveau des BIP?
1. Bevölkerungswachstum:
Die neue Gleichgewichtsmenge L2 wird dann
verwendet um BIP
herzustellen.
Folglich wächst das BIP
von Y1 auf Y2 an.
Das zeigt, dass Bevölkerungswachstum schließlich
zu BIP-Wachstum führt!
Y
Bestimmung des BIP
BIP-Produktion
Y2
Y(L,K1)
Y1
L1
L
Welche Faktoren bestimmen
dann das Gleichgewichtsniveau des BIP?
1. Bevölkerungswachstum:
Die neue Gleichgewichtsmenge L2 wird dann
verwendet um BIP
herzustellen.
Folglich wächst das BIP
von Y1 auf Y2 an.
Arbeitsmarkt
LS,2(w/p,Pop2)
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w
_1
P1
w
_2
P1
LD (w/p,K1)
L1
L2
L
Das zeigt, dass Bevölkerungswachstum schließlich
zu BIP-Wachstum führt!
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
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➤ Damit haben wir folgenden Kausalzusammenhang
zwischen Bevölkerungswachstum und BIP-Wachstum
gefunden:
Prof. Dr. Rainer Maurer
■ Bevölkerungswachstum
=> Anstieg des Arbeitsangebotes
=> Sinken des Reallohnes
=> Anstieg der Arbeitsnachfrage
=> Anstieg des Arbeitseinsatzes in der BIP-Produktion
=> höheres BIP Niveau.
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
© RAINER MAURER, Pforzheim
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Als nächstes untersuchen wir die Auswirkung eines
Anstiegs des Kapitalstocks K1 auf die BIP-Produktion.
■ Die Standardannahme des neoklassischen Modells ist,
dass innerhalb einer Produktionsperiode ("ein Jahr") der
Kapitalstock konstant ist, weil laufende Investitionen It in
neue Maschinen zuerst installiert werden müssen, bevor sie
in der BIP-Produktion eingesetzt werden können. Deshalb
geht It nicht in der Periode t ("dieses Jahr"), sondern erst in
Periode t+1 ("nächstes Jahr") in den Kapitalstock ein.
■ Außerdem verursacht der Gebrauch von Maschinen in der
BIP-Produktion einen Verschleiß, weil ein Teil der Maschinen immer in der Produktion physisch verbraucht wird.
■ Dieser Verschleiß ist normalerweise gleich einem bestimmten Prozentsatz λ des Kapitalstocks K. Der Verschleiß
eines Jahres, auch "physische Abschreibungen" genannt
entspricht dann also Kt * λ. Empirisch gesehen liegt λ
zwischen 2% und 3%.
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤Aus Alldem resultiert folgende Gleichung für den
Kapitalstock Kt :
Kapitalstock heute (Kt) =
Kapitalstock letztes Jahr (Kt-1)
+ Bruttoinvestitionen letztes Jahr (It-1)
– Abschreibungen letztes Jahr (λ * Kt-1)
<=>
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Kt = Kt-1 + It-1 – λ * Kt-1
Wie die Formel zeigt, wächst der Kapitalstock von Jahr t zu
Jahr t+1, wenn die Investitionen im vergangenen Jahr It-1 größer waren als die Abschreibungen im vergangenen Jahre
λ * Kt-1. In diesem Fall gilt It-1 – λ * Kt-1 >0 und folglich Kt > Kt-1.
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Y
BIP-Produktion
Y(L,K2)
Y2
Y(L,K1)
Y1
L1
L
Arbeitsmarkt
LS(w/p)
w
_1
P1
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LD (w/p,K2)
LD (w/p,K1)
L1
L
Bestimmung des BIP
Welche Faktoren bestimmen
dann das Gleichgewichtsniveau des BIP?
 2. Kapitalstockwachstum:
Primäreffekt: Ein größerer
Kapitalstock erlaubt eine größere Güterproduktion mit der
gleichen Arbeitsmenge L1:
BIP-Wachstum von Y1 auf Y2.
Sekundäreffekt: Aufgrund der
Komplementarität zwischen
Arbeit und Kapital erhöht ein
größerer Kapital-stock die
Arbeitsproduktivität. Deshalb
sind die Firmen bereit, für die
gleiche Menge Arbeit einen
höheren Lohn zu zahlen.
Deshalb ver-schiebt sich die
Arbeitsnach-fragekurve nach
oben.
Y
Y3
Y2
BIP-Produktion
Y1
Arbeitsmarkt
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w
_2
P1
w
_1
P1
Y(L,K2)
Bestimmung des BIP
Welche Faktoren bestimmen
dann das GleichgewichtsY(L,K1)
niveau des BIP?
 2. Kapitalstockwachstum:
Sekundäreffekt: Aufgrund des
Anstiegs der Arbeitsnachfragekurve entsteht
zunächst ÜberschussnachL1
L
frage nach Arbeit bei dem
alten Reallohnniveau w1/P1.
Diese Überschussnachfrage
LS(w/p)
treibt dann den Reallohn auf
w2/P1. Bei diesem höheren
Überschussnachfrage Reallohn bieten die Haushalte mehr Arbeit an, so dass
LD (w/p,K2)
der Arbeitseinsatz von L1 auf
L2 steigt. Der Anstieg der
Arbeitseinsatzmenge führt
LD (w/p,K1)
dann zu einem weiteren BIPL
Wachstum von Y2 to Y3.
L1 L2
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Damit haben wir folgende Kausalkette zwischen dem
Kapitalstockwachstum und BIP-Wachstum herausgefunden:
■ Wachstum des Kapitalstocks
◆ Primäreffekt: Anstieg der BIP-Produktion
◆ Sekundäreffekt: Anstieg der Arbeitsproduktivität => Anstieg
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der Arbeitsnachfragekurve => Überschussnachfrage beim
alten Reallohn => Anstieg des Reallohnes => Anstieg des
Arbeitsangebotes der Haushalte => Anstieg des
Arbeitseinsatzes in der BIP-Produktion => Anstieg der BIPProduktion.
➤ Dieser Zusammenhang ist die grundlegende Erklärung für
ökonomisches Wachstum. Wir werden darauf in Kapital 4
zurückkommen, wo wir auch den Einfluss anderer Produktionsfaktoren wie technisches Wissen, Humankapital, natürliche Ressourcen usw. noch berücksichtigen werden.
- 43 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Haushalte entscheiden, wie viel ihres Einkommens Y sie
für den Güterkonsum C verwenden und wie viel von
ihrem Einkommen sie sparen S.
Y=C+S
➤ Die Neoklassiker unterstellen, dass die Entscheidung
der Haushalte, wie viel konsumiert wird und wie viel
gespart wird, vom Zinssatz i abhängt.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 52 -
Das Kreditangebot der Haushalte (=Ersparnis)
i
Die Neoklassiker unterstellen, dass bei
steigendem Realzins (i) die Ersparnis der
Haushalte S(i) steigt: Bei höheren Realzinsen wollen die Haushalte „heute“ weniger
und „morgen“ mehr konsumieren.
30
28
26
24
S(i)
+
22
20
18
16
14
12
Sie ersetzen also den Nutzenverlust
durch den Verzicht auf „Konsum heute“
durch den Nutzengewinn aus dem
höheren Konsum „morgen“.
10
8
© RAINER MAURER, Pforzheim
6
4
2
0
0
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2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
S,I
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2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Von der Ersparnis zum Konsum:
■ Da der Teil des Einkommens, der nicht gespart wird,
konsumiert wird, kann bei gegebenem Einkommen aus
dem Verlauf der Sparfunktion die Konsumnachfragefunktion abgeleitet werden:
■ Das Budget des Haushaltes:
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Konsum + Ersparnis = Arbeitseink. + Kapitaleinkommen
C
+
S(i)
=
Y
<=> C
=
Y - S(i)
=>
C(i )
=
[ Y - S(i ) ]
-
+
=> Wenn der Zinssatz steigt, steigt die Ersparnis, so dass der
Konsum sinkt und umgekehrt.
=> Die Konsumnachfrage hängt negativ vom Zinssatz ab.
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Konsumnachfrage der Haushalte
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i
Je niedriger der Zinssatz i, desto
weniger Einkommen wird gespart. Je
weniger Einkommen gespart wird,
desto mehr Einkommen wird zum
Konsum verwendet. Daher hängt die
Konsumnachfrage C(i) negativ vom
Zinssatz ab i.
C(i)
-
C,I
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 55 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Der Einfluss des Einkommens auf Konsum u. Ersparnis:
■ Da das Einkommen entweder für Konsum oder für
Ersparnis verwendet werden muss (es gibt keine andere
Möglichkeit…) führt ein Anstieg des Einkommens zu einem
Anstieg des Konsums und/oder der Ersparnis:
■ Haushalts Budget:
Konsum + Ersparnis = Haushaltseinkommen
© RAINER MAURER, Pforzheim
C(i)
+
S(i)
=
Y
C(i)
+
S(i)
=
Y
=> Das Einkommen beeinflusst Konsum und Ersparnis positiv:
C( i, Y )
and
S(i, Y )
-
+
+
+
➤ Die folgenden Diagramme zeigen den Zusammenhang grafisch:
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 56 -
Konsumnachfrage der Haushalte
© RAINER MAURER, Pforzheim
i
Die Konsumnachfrage hängt negativ vom Zinssatz und positiv vom Haushaltseinkommen ab!
C(i, Y2)
C(i, Y1)
Das Einkommen ist ein “Verschiebeparameter” des Kreditangebotes: Ein Anstieg des Einkommens (Y1 < Y2) erhöht den Konsum!
Prof. Dr. Rainer Maurer
+
C,I
- 57 -
Konsumnachfrage der Haushalte
© RAINER MAURER, Pforzheim
i
Die Konsumnachfrage hängt negativ vom Zinssatz und positiv vom Haushaltseinkommen ab!
C(i, Y2)
C(i, Y1)
-
Das Einkommen ist ein “Verschiebeparameter” des Kreditangebotes: Ein Rückgang des Einkommens (Y1 > Y2) senkt den Konsum!
Prof. Dr. Rainer Maurer
+
C,I
- 58 -
Das Kreditangebot der Haushalte (=Ersparnis)
i
Das Kreditangebot hängt positiv vom
Zinssatz und positiv vom Einkommen ab!
S(i, Y1)
+
+
© RAINER MAURER, Pforzheim
S(i, Y2)
Das Einkommen ist ein “Verschiebeparameter” des Kreditangebotes:
Ein Anstieg des Einkommens (Y1 < Y2) erhöht das Kreditangebot!
Prof. Dr. Rainer Maurer
S,I
- 59 -
Das Kreditangebot der Haushalte (=Ersparnis)
i
Das Kreditangebot hängt positiv vom
Zinssatz und positiv vom Einkommen ab!
S(i, Y2)
S(i, Y1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
+
Das Einkommen ist ein “Verschiebeparameter” des Kreditangebotes:
Ein Rückgang des Einkommens (Y1 > Y2) senkt das Kreditangebot!
Prof. Dr. Rainer Maurer
+
S,I
- 60 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Die Herleitung der Kreditnachfrage:
■ Die Neoklassiker unterstellen, dass Unternehmen
Kredite nachfragen, während die Haushalte insgesamt
Kredite anbieten:
◆ Das ist in den meisten Volkswirtschaften auch der Fall:
© RAINER MAURER, Pforzheim
Die Summe der Ersparnisse aller Haushalte, die so
genannte Nettoersparnis der Haushalte ist positiv in
den meisten Ländern.
◆ Das bedeutet, dass auch wenn einige Haushalte
Nettoschuldner sind, der "durchschnittliche Haushalt"
Nettosparer ist.
Prof. Dr. Rainer Maurer
■ Die Neoklassiker unterstellen außerdem, dass die
Unternehmen die Entscheidung, wie viele Investitionsgüter (=Maschinen) sie kaufen, vom Realzins i abhängig
machen.
- 62 -
Die Investitionsgüternachfrage
30
i
Die Neoklassiker unterstellen,
dass bei sinkendem Zins die
Nachfrage nach Investitionsgütern steigt: Begründung: Bei
niedrigeren Zinsen wird die
Finanzierung von
Investitionsgütern billiger, so
dass die Produktionskosten
sinken und die Produktionsmenge steigt. Für diese
Mehrproduktion werden mehr
Investitionsgüter gebraucht.
28
26
24
22
20
18
16
14
12
10
© RAINER MAURER, Pforzheim
8
6
4
I( i, L )
2
-
0
0
Prof. Dr. Rainer Maurer
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
I
- 63 -
Die Investitionsgüternachfrage
30
i
Wenn mehr Arbeitskräfte in der
Produktion eingesetzt werden, L2>L1,
steigt die Produktivität von Investitionsgütern, so dass bei gleichem Zinssatz
die Investitionsgüternachfrage steigt.
28
26
24
22
20
18
16
L2 > L1
14
12
10
I( i, L2 )
© RAINER MAURER, Pforzheim
8
6
4
+
I( i, L1 )
2
-
I
+
0
0
Prof. Dr. Rainer Maurer
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
- 65 -
Der Kapitalmarkt
i
Aus den gemachten Annahmen resultiert
dann folgendes Kapitalmarktgleichgewicht:
30
28
S(i,Y)
26
Der Realzins i stellt
sich dann so ein,
dass die Ersparnis
der Haushalte, S(i),
u. die Investitionsgüternachfrage, I(i),
der Unternehmen
zum Ausgleich
kommen, so dass
S(i1) = I(i1).
24
22
20
18
i1
16
14
12
10
8
© RAINER MAURER, Pforzheim
6
I(i,L)
4
2
0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
I1
Prof. Dr. Rainer Maurer
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
I, S
- 66 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
i
3,5
i
S(i)
3
2,5
2
2
1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)
0
© RAINER MAURER, Pforzheim
3
2,5
-0,5
Gesamtgüternachfrage =YD
3,5
0
5
10
15
20
25
30
35
YD=C(i)+ I(i,L1)
C(i)
0
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y
Die Gesamtnachfrage nach Gütern ist gleich der Konsumgüternachfrage der
Haushalte plus der Investitionsgüternachfrage der Unternehmen. Daher
müssen bei der grafischen Bestimmung der Gesamtgüternachfragekurve die
Konsumgüternachfragekurve der Haushalte C(i) und die Investitionsgüternachfragekurve der Unternehmen I(i,L1) addiert werden. Grafisch gesehen
müssen beide Kurven horizontal addiert werden (vgl. die roten Linien) - 68 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
i
3,5
i
3,5
S(i)
3
3
2,5
2,5
I(i1)
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)
0
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
0
5
10
C(i1)
2
15
20
25
30
35
I(i1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
C(i)
0
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD,1
45
50
Y
Wie dieses Schaubild zeigt, bestimmt der gleichgewichtige Zinssatz i1, der
die Ersparnisse der Haushalte und die Investitionskreditnachfrage der
Unternehmen auf dem Kapitalmarkt zum Ausgleich bringt S(i1) = I(i1,L1),
die Güternachfrage von Unternehmen und Haushalten:
YD(i1) = C(i1) + I(i1,L1).
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 69 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
i
3,5
i
3,5
S(i)
3
3
2,5
2,5
I(i1)=S(i1)
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)
0
-0,5
0
5
10
15
20
C(i1)
2
25
30
35
I(i1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
C(i)
0
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD,1
45
50
Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Das ist ein interessantes Ergebnis: Vom Kapitalmarktgleichgewicht wissen wir,
dass die Ersparnisse gleich der Investitionsgüternachfrage sind S(i1) = I(i1,L1).
Die Gesamtgüternachfrage ist gleich YD(i1) = C(i1) + I(i1,L1). Das bedeutet aber,
dass die Güternachfrage gleich YD(i1) = C(i1) + S(i1) ist. Da C(i1) + S(i1) gleich
dem Einkommen der Haushalte Y ist und das Einkommen der Haushalte gleich
der Produktion der Unternehmen, können wir daraus schließen, dass die
Nachfrage nach Gütern immer gleich dem Angebot an Gütern ist! Diese
Implikation des neoklassischen Modells wird "Say'sches Theorem" genannt
- 70 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
i
3,5
i
3,5
S(i)
3
2,5
2,5
I(i1)=S(i1)
2
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)
0
0
5
10
15
20
C(i1)
2
i1 1,5
-0,5
BIP Angebot = Y(L1,K1)
3
25
30
35
S(i1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
C(i)
0
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD,1
45
50
Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Das ist ein interessantes Ergebnis: Vom Kapitalmarktgleichgewicht wissen wir,
dass die Ersparnisse gleich der Investitionsgüternachfrage sind S(i1) = I(i1,L1).
Die Gesamtgüternachfrage ist gleich YD(i1) = C(i1) + I(i1,L1). Das bedeutet aber,
dass die Güternachfrage gleich YD(i1) = C(i1) + S(i1) ist. Da C(i1) + S(i1) gleich
dem Einkommen der Haushalte Y ist und das Einkommen der Haushalte gleich
der Produktion der Unternehmen, können wir daraus schließen, dass die
Nachfrage nach Gütern immer gleich dem Angebot an Gütern ist! Diese
Implikation des neoklassischen Modells wird "Say'sches Theorem" genannt
- 71 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
Y
Y(L,K1)
BIP Angebot
Y1
Das BIP Angebot hängt vom
Niveau des vergügbaren
Kapitalstocks K1 ab und von
der Arbeitseinsatzmenge, die
aus dem Arbeitsmarktgleichgewicht resultiert L1.
BIP Angebot = Y(L1,K1)
L1
L
Arbeitsmarkt
LS(w/p)
© RAINER MAURER, Pforzheim
w_1
P1
LD (w/p,K1)
L1
Bestimmung des BIP
L
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)
3
2,5
2,5
2
2
i11,5
1,5
1
1
0,5
0,5
-0,5
© RAINER MAURER, Pforzheim
3,5
3
I(i,L1)
0
0
5
10
15
20
25
30
35
Gütermarkt
i
Y(L1,K1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
GDP Supply = Y(L1,K1)
C(i)
0
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD,1
45
50
Y
Wegen des Say’schen Theorems ist die nachgefragte Gütermenge, C(i)+I(i),
immer gleich dem Güterangebot: Y(L1,K1)
Da das Güterangebot nicht vom Zinssatz abhängt, erscheint es als vertikale
Linie im Gütermarktdiagram: Y(L1,K1)
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 73 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤
Es gilt also folgender Zusammenhang:
© RAINER MAURER, Pforzheim
Wert der Güterproduktion
= Wert der Lohn- und Kapitalseinkommen der Haushalte
= Konsumnachfrage + Ersparnisse
= Konsumnachfrage + Kreditnachfrage der Unternehmen
= Konsumnachfrage + Investitionsgüternachfrage der Unternehmen
= Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
➤
Unter den Annahmen des neoklassischen Modells ist der Wert
der Güternachfrage also immer gleich dem Wert der Güterproduktion (also dem Güterangebot). Die Güternachfrage passt
sich dem Güterangebot an, bzw. das Angebot schafft sich
selbst seine Nachfrage. Es kann deshalb keine
Konjunkturschwankungen geben.
➤
Jean Baptiste Say (1767-1832) war der Erste, der auf diesen
Zusammenhang hingewiesen hat.
Deshalb nennt man diesen Zusammenhang „Say‘sches
Gesetz“.
➤
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 75 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Zum Abschluss: Die Berücksichtigung von Geld
■ Die Haushalte ziehen es deshalb vor, mit Geld bezahlt zu
werden anstelle von Gütern.
■ Das bedeutet aber: die Unternehmen müssen sich Geld
besorgen, um die Haushalte für ihre Faktorleistungen (Arbeit
und Kapital) zu entlohnen.
■ Was ist Geld?
◆ Geld sind entweder Banknoten und Münzen (Bargeld)
◆ oder bei einer Transaktion sofort umbuchbare Bankguthaben
© RAINER MAURER, Pforzheim
(Giralgeld = Geld auf Girokonten = „Kreditkartengeld“)
Prof. Dr. Rainer Maurer
■ Zwischen der Bargeldmenge, die von der Notenbank zur
Verfügung gestellt wird, und der der Giralgeldmenge, die von
den Geschäftsbanken zur Verfügung gestellt wird, gibt es einen
engen Zusammenhang über den sogenannten
„Geldschöpfungsmultiplikator“ (s. AU 6 – Geldtheorie und
Geldpolitik).
- 78 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Das Geldangebot:
■ Da bisher alle Größen des Modells in ihrer „realen Dimension“
(also dividiert durch das Güterpreisniveau P = „Mengendimension“) ausgedrückt worden sind, werden wir im Folgenden
auch immer den realen Wert der Geldmenge (M/P = Anzahl der
Güter, die man für M kaufen kann) betrachten. Das dient
lediglich der Erleichterung der grafischen Darstellung.
■ Wie wir in AU 6 noch sehen werden, bieten die meisten Notenbanken ihr Geld als Kredit an.
◆ Die Geldmenge erhöht also das reale Kreditangebot S(i)
© RAINER MAURER, Pforzheim
um M/P.
Prof. Dr. Rainer Maurer
◆ Das gesamte Kreditangebot ergibt sich also als Summe von S(i)
und M/P
M
Gesamtes reales Kreditange bot  S(i) 
P
- 80 -
Der Kapitalmarkt mit Geldangebot der Notenbank
i
S(i) S(i)+M/P
M/P
i1
M/P
Gesamtes
Kreditangebot
© RAINER MAURER, Pforzheim
M/P
M/P
I(i,L)
I1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I, S
- 81 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Die Geldnachfrage:
Prof. Dr. Rainer Maurer
■ Wie bereits gesagt, benötigen die Unternehmen Geld, um
ihre Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital zu bezahlen.
■ Die Geldnachfrage hängt also von der Höhe der Lohn- und
Zinszahlungen (=Faktoreinkommen der Haushalte) ab.
■ Wie wir bereits gesehen haben, ist das reale Faktoreinkommen der Haushalte gleich dem realen Wert der
Güterproduktion Y.
■ Die reale Geldnachfrage der Unternehmen müsste
demnach also ein positive Funktion von Y sein:
RD(Y)
+
■ Das bedeutet, dass die Nachfrage der Firmen nach Geld
um so höher ist, je höher das BIP und umgekehrt.
- 82 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Die Geldnachfrage:
© RAINER MAURER, Pforzheim
■ Die Unternehmen fragen das Geld dort nach, wo es
angeboten wird: Auf dem Kapitalmarkt.
■ Die reale Geldnachfrage RD(Y) der Unternehmen erhöht
die Kreditnachfrage der Unternehmen zur Finanzierung
ihrer Investitionsgüter I(i) um RD(Y) auf
Prof. Dr. Rainer Maurer
Gesamte Re ale Kreditnach frage  I(i)  R D (Y)
- 83 -
Der Kapitalmarkt mit Geldnachfrage
i
RD(Y)
S(i)
RD(Y)
i1
RD(Y)
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RD(Y)
I(i,L)
I1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,L)+ RD(Y)
I, S
- 84 -
Der Kapitalmarkt mit Geldangebot und Geldnachfrage
i
RD(Y)
S(i) S(i)+M/P
RD(Y)
M/P
i1
RD(Y)
M/P
RD(Y)
© RAINER MAURER, Pforzheim
M/P
M/P
I(i,L)
I1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,L)+ RD(Y)
I, S
- 85 -
Wenn das Geldangebot (M/P) gleich der Geldnachfrage RD(Y) ist, resultiert der
gleiche Realzins wie ohne Berücksichtigung von Geldnachfrage und
Geldangebot. Dieser Zinssatz wird deshalb auch „natürlicher Zins“ genannt.
i
S(i) S(i)+M/P
„Natürlicher Zins“
© RAINER MAURER, Pforzheim
i1
I(i,L) I(i,L)+ RD(Y)
I1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I1 +M/P
I, S
- 86 -
Was passiert auf dem Kapitalmarkt, wenn die Notenbank die Geldmenge
reduziert M↓?
i
S(i) S(i)+M/P
© RAINER MAURER, Pforzheim
i1
I(i,L) I(i,L)+ RD(Y)
I1 +M/P
Prof. Dr. Rainer Maurer
I, S
- 87 -
Das reale Kreditangebot sinkt (S(i)+(M↓/P))↓.
i
S(i)
S(i)+(M↓/P)
© RAINER MAURER, Pforzheim
i1
I(i,L)
I1 +M/P
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,L)+RD(Y)
I, S
- 88 -
Der Rückgang des Kreditangebotes (S(i)+(M↓/P))↓ führt dann zu einem Anstieg
des Realzinses i↑.
i
S(i) S(i)+(M↓/P)
© RAINER MAURER, Pforzheim
i2
i1
I(i,L)
I2 +M/P2 I1 +M/P1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,L)+RD(Y)
I, S
- 89 -
Was passiert auf dem Kapitalmarkt, wenn die Notenbank die Geldmenge
erhöht M↑?
i
S(i) S(i)+M/P
© RAINER MAURER, Pforzheim
i1
I(i,L)
I1 +M/P1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,L)+RD(Y)
I, S
- 90 -
Das reale Kreditangebot steigt (S(i)+(M↑/P))↑.
i
S(i)
S(i)+(M↑/P)
© RAINER MAURER, Pforzheim
i1
I(i,L)
I1 +M/P1
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,L)+RD(Y)
I, S
- 91 -
Der Anstieg des Kreditangebotes (S(i)+(M↑/P))↑ verursacht dann einen
Rückgang des Realzinses i↓.
i
S(i)
S(i)+(M↑/P)
© RAINER MAURER, Pforzheim
i1
i2
I(i,L)
I1 +M/P1 I2 +M/P2
Prof. Dr. Rainer Maurer
I(i,L)+RD(Y)
I, S
- 92 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
© RAINER MAURER, Pforzheim
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
➤ Es zeigt sich also, dass die Notenbank ihr "Monopol zum
Gelddrucken" nutzen kann, um den Zinssatz am
Kapitalmarkt zu beeinflussen:
■ Wenn die Notenbank ihr Geldangebot erhöht, sinkt der
Zinssatz.
■ Wenn die Notenbank ihr Geldangebot reduziert, steigt der
Zinssatz.
➤ Diese Reaktion des Zinssatzes ist jedoch lediglich die
unmittelbare Wirkung der Veränderung des Geldangebotes
– der so genannte kurzfristige "Primäreffekt".
■ Um zu untersuchen, wie eine solche geldpolitische Maßnahme die Gesamtwirtschaft langfristig beeinflusst, müssen
wir die Konsequenzen einer Veränderung des Zinses für
die anderen Märkte der Volkswirtschaft noch untersuchen.
➤ Das werden wir im Folgenden machen.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 93 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)
3
3
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1) I(i,L1)+RD(Y)
0
© RAINER MAURER, Pforzheim
S(i)+M/P
3,5
2,5
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
YD=C(i)+ I(i,L1)
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD,1
45
50
Y
In dieser grafischen Darstellung wird die Annahme gemacht, dass das reale
Geldangebot M/P gleich der realen Geldnachfrage der Unternehmen ist
RD(Y) = M/P. Deshalb ist der Zinssatz gleich dem "natürlichen Zinssatz". In
Abschnitt 2.2.1., wo der Einfluss der Geldpolitik auf die Gesamtwirtschaft
untersucht wird, werden wir analysieren was passiert, wenn das reale
Geldangebot größer ist als die reale Geldnachfrage.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 94 -
Y
Bestimmung des BIP
BIP Angebot
Y1
Der Arbeitsmarkt bestimmt die
gleichgewichtige
Arbeitseinsatzmenge L1, mit
der dann das Güterangebot
Y1=Y(L1,K) bestimmt wird.
BIP Angebot
L1
L
Arbeitsmarkt
LS(w/p)
© RAINER MAURER, Pforzheim
w
_1
P1
LD (w/p,K1)
L1
L
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)
3
3
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1) I(i,L1)+RD(Y)
0
© RAINER MAURER, Pforzheim
S(i)+M/P
3,5
2,5
-0,5
Gütermarkt
i
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
Y(L1,K1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
BIP-Angebot
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD,1
45
50
Y
In dieser grafischen Darstellung wird die Annahme gemacht, dass das reale
Geldangebot M/P gleich der realen Geldnachfrage der Unternehmen ist
RD(Y) = M/P. Deshalb ist der Zinssatz gleich dem "natürlichen Zinssatz". In
Abschnitt 2.2.1., wo der Einfluss der Geldpolitik auf die Gesamtwirtschaft
untersucht wird, werden wir analysieren was passiert, wenn das reale
Geldangebot größer ist als die reale Geldnachfrage.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 97 -
Makroökonomik
© RAINER MAURER, Pforzheim
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 101 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i) S(i)+M1/P1
3
3
2,5
2,5
2
S(i)+M2/P1 2
i1 1,5
1,5
Überschussangebot
1
0,5
I(i,L1)
0
0
5
10
15
20
25
I(i,L1)+RD(Y1)
30
35
40
45
50
I,S
YD=C(i)+ I(i,L1)
1
0,5
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Y(L1,K1)
45
50
Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Ein Anstieg des Geldangebotes von M1 auf M2 verschiebt die Kreditangebotskurve nach rechts. Bei dem alten Realzins i1, resultiert deshalb Überschussangebot.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 103 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i) S(i)+M1/P1
3
3,5
3
2,5
2,5
2
S(i)+M2/P1 2
i1 1,5
i2 1
YD=C(i)+ I(i,L1)
I(i1)
Überschussnachfrage
C(i1)
1,5
1
0,5
I(i,L1)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
I(i,L1)+RD(Y1)
30
35
40
45
50
I,S
I(i2)
C(i2)
0,5
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y(L1,K1) Y2 Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Aufgrund dieses Überschussangebotes sinkt der Realzins von i1 auf i2. Bei dem
niedrigeren Realzins i2 steigen die Investitionsgüternachfrage I(i) und die
Konsumgüternachfrage C(i). Dadurch steigt die Gesamtgüternachfrage von
YD,1=C(i1)+I(i1) auf YD,2=C(i2)+I(i2).
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 104 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i) S(i)+M2/P2
3
3,5
3
2,5
2,5
2
S(i)+M2/P1 2
i1 1,5
i2 1
YD=C(i)+ I(i,L1)
Überschussnachfrage
1,5
1
0,5
I(i,L1)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
I(i,L1)+RD(Y1)
30
35
40
45
50
I,S
0,5
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y(L1,K1) Y2 Y
Da in der Ausgangssituation die Güternachfrage gleich dem Güterangebot war
© RAINER MAURER, Pforzheim
YD,1=Y(L1,K1) bedeutet der Anstieg der Güternachfrage auf YD,2, dass nun
Überschussnachfrage auf dem Gütermarkt herrscht YD,2>Y(L1,K1). Die Überschussnachfrage nach Gütern führt dann zu einem Anstieg des Preisniveaus P. Dieser Anstieg
des Preisniveaus senkt den realen Wert der von der Notenbank angegebenen
Geldmenge M2/P1. Diese Reduzierung des realen Geldangebotes senkt dann das reale
Kreditangebot, so dass der Realzins wieder steigt.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 105 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i) S(i)+M2/P2
3
3,5
3
2,5
2,5
2
S(i)+M2/P1 2
i1 1,5
i2 1
YD=C(i)+ I(i,L1)
1,5
1
0,5
I(i,L1)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
I(i,L1)+RD(Y1)
30
35
40
45
50
I,S
0,5
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y(L1,K1) Y2 Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Diese Reduzierung des realen Geldangebotes senkt dann das reale Kreditangebot, so
dass der Realzins wieder steigt. Dieser Anstieg des Zinssatzes reduziert dann wieder die
Güternachfrage. Deshalb führt das steigende Preisniveau zu einem Rückgang der
Überschussnachfrage nach Gütern. Wenn das Güterpreisniveau den Wert P2 erreicht
hat, wo der reale Wert des Geldangebotes wieder genau so hoch ist wie in der Ausgangssituation M2/P2 = M1/P1, verschwindet die Überschussnachfrage nach Gütern
wieder.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 106 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i) S(i)+M2/P2
3
3,5
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
i2 1
YD=C(i)+ I(i,L1)
1,5
1
0,5
I(i,L1)
0
0
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Prof. Dr. Rainer Maurer
5
10
15
20
25
I(i,L1)+RD(Y1)
30
35
40
45
50
I,S
0,5
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Y(L1,K1)
45
50
Y
Die Volkswirtschaft ist wieder in ihrem Gleichgewicht.
- 107 -
Y
2.2.1. Geldpolitik
BIP Produktion
Y(L,K1)
Y(L1,K1)
L1
L
Arbeitsmarkt
LS(w/p)
w
_1
P1
w
_1
P2
© RAINER MAURER, Pforzheim
Überschussnachfrage
LD (w/p,K1)
L1
L
Das Angebot von Gütern
Y(L1,K1) wird von dem Anstieg
des Preisniveaus nicht
beeinflusst: Ein Anstieg der
Güterpreise von P1 auf P2 führt
zu einem Rückgang des Reallohnes von w1/P1 auf w1/P2.
Der Rückgang des Reallohns
führt zu Überschussnachfrage
nach Arbeit. Die Überschussnachfrage führt zu einem Anstieg des Reallohnes von w1
auf w2 bis das alte Reallohnniveau w1/P1 = w2/P2 wieder
erreicht ist.
Da Preise und Löhne im
neoklassischen Modell vollkommen flexibel sind passiert
dies alles unmittelbar, so dass
sich Arbeitseinsatzmenge L1
und BIP Y1 nicht ändern.
Y
2.2.1. Geldpolitik
BIP Produktion
Y(L,K1)
Y(L1,K1)
L1
L
Arbeitsmarkt
LS(w/p)
© RAINER MAURER, Pforzheim
w
_2
P2
w
_1
P2
LD (w/p,K1)
L1
L
Das Angebot von Gütern
Y(L1,K1) wird von dem Anstieg
des Preisniveaus nicht
beeinflusst: Ein Anstieg der
Güterpreise von P1 auf P2 führt
zu einem Rückgang des Reallohnes von w1/P1 auf w1/P2.
Der Rückgang des Reallohns
führt zu Überschussnachfrage
nach Arbeit. Die Überschussnachfrage führt zu einem Anstieg des Reallohnes von w1
auf w2 bis das alte Reallohnniveau w1/P1 = w2/P2 wieder
erreicht ist.
Da Preise und Löhne im
neoklassischen Modell vollkommen flexibel sind passiert
dies alles unmittelbar, so dass
sich Arbeitseinsatzmenge L1
und BIP Y1 nicht ändern.
Makroökonomik
© RAINER MAURER, Pforzheim
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 116 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
© RAINER MAURER, Pforzheim
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
➤ Man unterscheidet staatliche Fiskalpolitik nach der Art
ihrer Finanzierung.
■ Schuldenfinanzierte Fiskalpolitik
■ Steuerfinanzierte Fiskalpolitik
➤ Wenn der Staat seinen Verbrauch (G) durch Steuern (T)
und durch Schulden (DG) finanziert gilt die folgende
Budgetgleichung:
■ G = T + DG
➤ Zur Vereinfachung werden im Folgenden die Auswirkungen dieser beiden Finanzierungsarten getrennt von
einander untersucht:
■ G = DG
| Schuldenfinanzierte Fiskalpolitik
■ G=T
| Steuerfinanzierte Fiskalpolitik
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 117 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)+RD(Y)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD=C(i)+ I(i,L1)
C(i)
0
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
C(i1)
25
30
35
40
45
50
Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Ausgangspunkt der Analyse ist wiederum eine Situation, in der alle Märkte im
Gleichgewicht sind. Außerdem unterstellen wir, dass der Staatskonsum in der
Ausgangssituation Null ist: G=0. Was passiert nun, wenn die Regierung ihren
Konsum auf G erhöht und dies mit einem entsprechendem Kredit finanziert
DG=G?
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 118 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
i2 2
i1 1,5
2
1,5
DG
1
I(i,L1)+RD(Y)
0,5
0
0
5
10
15
20
25
30
YD=C(i)+ I(i,L1)
1
0,5
I(i,L1)+RD(Y)+DG
35
40
45
50
I,S
C(i)
0
-0,5
0
5
10
15
20
C(i1)
25
30
35
40
45
50
Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Wir beginnen mit dem Kapitalmarkt: Eine zusätzliche Nachfrage nach Krediten
in Höhe von DG verursacht zunächst einmal Überschussnachfrage, die den
Realzins von i1 auf i2 treibt.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 119 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
i2 2
i1 1,5
2
1,5
DG
1
I(i,L1)+RD(Y1)
0,5
0
-0,5
Güternachfrage
i
YD=C(i)+ I(i,L1)
1
0,5
C(i)
I(i,L1)+RD(Y1)+ DG
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y2 Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Der höhere Realzins i2 führt zu einem Rückgang der Investitionsgüternachfrage
der Unternehmen und Konsumgüternachfrage der Haushalte, so dass die
Gesamtgüternachfrage sinkt. Für sich genommen, würde dies zu einem
Überschussangebot von Gütern führen. Jedoch müssen wir noch den Anstieg
der staatlichen Güternachfrage von Null auf G berücksichtigen!
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 120 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
i2 2
i1 1,5
2
G = DG
1,5
DG
D
1
I(i,L1)+RD(Y1)
0,5
0
-0,5
Güternachfrage
i
YD=C(i)+ I(i,L1)
1
0,5
C(i)
I(i,L1)+RD(Y1)+ DG
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y2 Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Da die staatliche Güternachfrage gleich der staatlichen Kreditnachfrage ist
G=DG, muss zur Güternachfrage der Haushalte und Unternehmen eine
Staatsnachfrage G hinzuaddiert werden C(i)+I(i)+G , die gleich der staatlichen
Kreditnachfrage DG ist.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 121 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
i2 2
i1 1,5
2
G = DG
YD=C(i)+ I(i,L1)+G
1,5
DG
1
I(i,L1)+RD(Y1)
0,5
0
-0,5
Güternachfrage
i
YD=C(i)+ I(i,L1)
1
0,5
C(i)
I(i,L1)+RD(Y1)+DG
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y2 Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Wie das Schaubild zeigt, entspricht der Anstieg der staatlichen Güternachfrage
dem Rückgang der privaten Güternachfrage: G = [C(i1)+I(i1)] - [C(i2)+I(i2)]. Mit
anderen Worten: Die Finanzierung des Staatskonsums mit Krediten führt im
neoklassischen Modell zu einer Verdrängung der privaten Güternachfrage um
den gleichen Betrag um den der Staatskonsums ansteigen. Dieser Zusammenhang wird deshalb "vollständiges Crowding Out" der privaten Nachfrage
genannt.
- 122 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
i2 2
i1 1,5
2
1,5
1
1
0,5
YD=C(i)+ I(i,L1)+G
0,5
I(i,L1)+RD(Y1)+ DG
0
C(i)
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Die Volkswirtschaft ist nun in einem neuen Gleichgewicht mit erhöhtem
Realzins, niedrigeren Investitionen der Unternehmen, niedrigerem Konsum der
privaten Haushalte und erhöhtem Konsum des Staates
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 123 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
© RAINER MAURER, Pforzheim
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
➤ Man unterscheidet staatliche Fiskalpolitik nach der Art
ihrer Finanzierung.
■ Schuldenfinanzierte Fiskalpolitik
■ Steuerfinanzierte Fiskalpolitik
➤ Wenn der Staat seinen Verbrauch (G) durch Steuern (T)
und durch Schulden (DG) finanziert gilt die folgende
Budgetgleichung:
■ G = T + DG
➤ Zur Vereinfachung wird im Folgenden die Auswirkungen
dieser beiden Finanzierungsarten getrennt von einander
untersucht:
■ G = DG
| Schuldenfinanzierte Fiskalpolitik
■ G=T
| Steuerfinanzierte Fiskalpolitik
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 124 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S (i,Y-T1)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)+RD(Y1)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
Güternachfrage
i
40
45
YD=C (i,Y-T1)+ I(i,L1)
C (i,Y-T1)
0
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
C1(i1)
30
35
40
45
50
Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Ausgangspunkt der Analyse ist wiederum eine Situation, in der alle Märkte im
Gleichgewicht sind. Außerdem unterstellen wir, dass der Staatskonsum in der
Ausgangssituation Null ist: G=0. Was passiert nun, wenn die Regierung ihren
Konsum auf G= "zwei Rechenkästchen" erhöht und dies mit einer einfachen
Steuer auf das Einkommen der Haushalte finanziert T=G? Da sich durch die
Steuer T das verfügbare Einkommen der Haushalte von Y auf Y-T reduziert,
müssen wir jetzt wieder den Einfluss des Einkommens auf Konsum C(i,Y-T) und
Ersparnis S(i,Y-T) der Haushalte (s. Abschnitt 2.1.) berücksichtigen!
- 125 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S (i,Y-T2)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)+RD(Y1)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
Güternachfrage
i
35
40
45
YD=C (i,Y-T2)+I(i,L1)
C1(i,Y-T2)
0
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
C1(i1)
30
35
40
45
50
Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Der erste Effekt der Finanzierung des Staatskonsums mit Steuern ist eine
Reduzierung des verfügbaren Einkommens der Haushalte um T= "zwei Rechenkästchen". Das verfügbare Einkommen sinkt also von YD,1=Y(L1,K1) auf
YD,1 - T= Y(L1,K1) - T. Wegen ihre niedrigeren Einkommens müssen die Haushalte den Konsum und/oder ihre Ersparnisse reduzieren. Wir unterstellen im
Folgenden, dass die Haushalte Konsum und Ersparnis jeweils um T/2 = "ein
- 126 Rechenkästchen" reduzieren.
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S (i,Y-T2)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
2
2
i2
i1 1,5
YD=C (i,Y-T2)+ I(i,L1)
1,5
Excess Demand
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)+RD(Y1)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
C2(i,Y-T2)
0
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
C(i1)
20
25
30
35
40
45
50
Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Unter dieser Annahme sinkt die Gesamtgüternachfrage nun aus zwei Gründen:
Erstens, die Reduzierung der Konsumnachfrage von C (i,Y-T1) auf C(i,Y-T2)
reduziert die Nachfrage nach Konsumgütern. Zweitens, die Reduzierung der
Ersparnisse erhöht den Realzins von i1 auf i2. Der erhöhte Realzins reduziert
dann die Investitionsgüternachfrage der Unternehmen sowie die
Konsumgüternachfrage der Haushalte und führt damit zu einem weiteren
- 127 Rückgang der Güternachfrage.
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Fiskalpolitik
Kapitalmarkt
i
3,5
S (i,Y-T2)+M/P
3
3,5
2,5
2
2
i2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)+RD(Y1)
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
YD=C (i,Y-T2)+ I(i,L1)+G
3
2,5
0
Güternachfrage
i
G=T
YD=C (i,Y-T2)+ I(i,L1)
C2(i,Y-T2)
0
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
C(i1)
20
25
30
35
40
45
50
Y1 =Y(L1,K1) Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Unter dieser Annahme sinkt die Gesamtgüternachfrage nun aus zwei Gründen:
Erstens, die Reduzierung der Konsumnachfrage von C(i,Y-T1) auf C(i,Y-T2)
reduziert die Nachfrage nach Konsumgütern. Zweitens, die Reduzierung der
Ersparnisse erhöht den Realzins von i1 auf i2. Der erhöhte Realzins reduziert
dann die Investi-tionsgüternachfrage der Unternehmen sowie die
Konsumgüternachfrage der Haushalte und führt damit zu einem weiteren
- 128 Rückgang der Güternachfrage.
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
➤ Zusammenfassung:
■ Unter den Annahmen des neoklassischen Modells ist
Fiskalpolitik wirkungslos:
◆ Fiskalpolitik führt bei Schuldenfinanzierung zu einem
Anstieg des Realzinses, der die private Güternachfrage
gerade um den Betrag senkt, um den die staatliche
Güternachfrage steigt.
© RAINER MAURER, Pforzheim
◆ Fiskalpolitik führt bei Steuerfinanzierung zu einem
Prof. Dr. Rainer Maurer
Rückgang des verfügbaren Einkommens der Haushalte.
Durch diesen Rückgang sinken die Ersparnisse und/oder
der Konsum, so dass die private Güternachfrage gerade
um den Betrag (T) sinkt, um den die staatliche
Güternachfrage steigt (G=T).
- 129 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
➤ Zusammenfassung:
■ Unter den Annahmen des neoklassischen Modells ist
schuldenfinanzierte Fiskalpolitik wirkungslos aber nicht
"neutral":
© RAINER MAURER, Pforzheim
◆ Durch den dauerhaften Anstieg des Realzinses (i2>i1),
Prof. Dr. Rainer Maurer
kommt es zu einem dauerhaften Rückgang der
Investitionen ( I(i2)<I(i1) ).
◆ Die Höhe der Investitionen bestimmt aber das
Kapitalstockwachstum: Kt+1 ↓ = Kt + It ↓ – δ*Kt
◆ Das Kapitalstockwachstum hat (neben anderen Faktoren
vgl. AU 4; Wachstumstheorie) starken Einfluss auf das
BIP-Wachstum: Yt = Y(Lt, Kt )
◆ Wenn die Staatsausschuld DG oder die Steuern T also vom
Staat also nicht zu Investitionen verwendet werden, die
genau so produktiv sind, wie die verdrängten privaten
Investitionen, sinkt das BIP-Wachstum.
- 130 -
Makroökonomik
© RAINER MAURER, Pforzheim
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 133 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
© RAINER MAURER, Pforzheim
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
➤ Bisher haben wir gesehen, dass wirtschaftspolitische Eingriffe unter
den Bedingungen des neoklassischen Modells unwirksam waren.
■ Weder fiskal- noch geldpolitische Maßnahmen waren geeignet
die wirtschaftliche Aktivität positiv zu beeinflussen.
➤ Deshalb stellt sich nun die Frage, was unter den Bedingungen des
neoklassischen Modells passiert, wenn die Wirtschaft von einem
negativen Nachfrageschock getroffen wird.
➤ Kommt es dann zu einem Wirtschaftsabschwung (Rezession), ohne
dass die Wirtschaftspolitik dagegen etwas unternehmen kann?
■ Um diese Frage analysieren zu können, unterstellen wir im
Folgenden, dass die Haushalte eine Verschlechterung der
ökonomischen Entwicklung erwarten.
■ Sie wollen deshalb mehr sparen, um für den Fall, dass sie etwa
ihren Arbeitsplatz verlieren, gerüstet zu sein.
■ Wie die Budgetgleichung der Haushalte, Y=C+S, zeigt, müssen
die Haushalte wenn sie ihre Ersparnisse erhöhen wollen, ihren
Konsum senken, S ↑ = Y-C↓.
■ Wie reagiert nun die neoklassische Volkswirtschaft? Ist sie in der
Lage den Rückgang des Konsums aufzufangen oder kommt es
zu einer Rezession?
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 134 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
S(i)+M/P
3
3,5
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)+RD(Y)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD=C(i)+ I(i,L1)
C(i)1
0
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
C(i1)1
30
35
40
45
YS(L1,K1)
50
Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Ausgangspunkt der Analyse ist wieder eine Situation, in der alle Märkte im
Gleichgewicht sind. Zur Vereinfachung sei die Güternachfrage des Staates Null.
Was passiert nun, wenn die Haushalte eine Verschlechterung der
ökonomischen Entwicklung erwarten (=> erhöhte Wahrscheinlichkeit arbeitslos
zu werden) und deshalb ihre Ersparnisse erhöhen, S ↑ = Y-C↓, so dass sie den
Konsum senken müssen.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 135 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)1+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1)+RD(Y)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
Güternachfrage
i
40
45
50
I,S
Nachfragelücke?
YD,1=C(i)1+ I(i,L1)
YD,2=C(i)2+ I(i,L1)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
C(i1)2 C(i1)1
30
C(i)1
C(i)2
35
40
45
YS(L1,K1)
50
Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Folglich wandert die Konsumkurve nach links, z.B. um eine Einheit. Verursacht
dies nun eine „Nachfragelücke“? Nein! Wie die Budgetgleichung der Haushalte
zeigt, S ↑ = Y-C↓, müssen wir ja auch noch die Sparkurve verschieben – und
zwar nach rechts, weil die Ersparnis steigt!
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 136 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
3
S(i)1+M/P S(i)2+M/P
2,5
2,5
2
2
3
i1 1,5
i2 1
Nachfragelücke?
Gesamtnachfrage unverändert
1,5
1
0,5
I(i,L1)+RD(Y)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
YD,2=C(i)2+ I(i,L1)
0,5
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
C(i1)2 C(i2)2
30
C(i)2
35
40
45
YS(L1,K1)
50
Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Dies verursacht dann einen Rückgang des Zinssatzes, i2 < i1, so dass die
Investitionen steigen I(i2) > I(i1) und (aufgrund seiner negativen Abhängigkeit
vom Zinssatz) auch der Konsum C(i2)2 > C(i1)2. Beide Nachfragekomponenten
addieren sich dann auf ein Gesamtnachfrageniveau, welches wiederum genau
so groß ist wie das gesamte Güterangebot Y(L1,K1)!
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 137 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
3
S(i)1+M/P S(i)2+M/P
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
Unveränderte
Gesamtnachfrage!
3
I(i,L1)+RD(Y)
0
-0,5
Güternachfrage
i
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
YD,2=C(i)2+ I(i,L1)
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
C(i2)2 C(i1)1
30
35
40
45
YS(L1,K1)
50
Y
© RAINER MAURER, Pforzheim
Daher resultiert am Ende keine Nachfragelücke! Die Volkswirtschaft ist wieder
in einem allgemeinen Marktgleichgewicht. Keine Rezession entsteht. Der am
Ende resultierende Rückgang der Konsumnachfrage um eine halbe Einheit wird
durch den Anstieg der Investitionsgüternachfrage um eine halbe Einheit
ausgeglichen. Trotz des negativen Nachfrageschocks bleibt die Volkswirtschaft
also in einem Vollbeschäftigungsgleichgewicht. Das wird unter den Annahmen
des Keynesianischen Modells anders ein. Dort wird ein Rückgang der Konsumnachfrage eine Rezession auslösen – eine sich selbst erfüllende Prognose!- 138 -
Prof. Dr. Rainer Maurer
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
➤ Die Analyse hat also gezeigt:
■ Unter den Annahmen des neoklassischen Modells ist sowohl
Fiskal- als auch Geldpolitik wirkungslos.
■ Dies ist jedoch insofern kein Problem als das neoklassische
Modell auch impliziert, dass die Volkswirtschaft nicht in eine
Rezession stürzen kann, wenn sie von einem negativen
Nachfrageschock getroffen wird. (Das Ergebnis ändert sich
nicht, wenn statt einem Rückgang der Konsumnachfrage ein
Rückgang der Investitionsnachfrage unterstellt wird.
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Mit anderen Worten:
■ Unter den Annahmen des neoklassischen Modells, ist
Wirtschaftspolitik unwirksam aber auch überflüssig – weil das
Modell impliziert, dass Nachfrageschocks keine Rezessionen
verursachen können.
➤ Die Frage ist aber, ob diese Prognose in
Übereinstimmung mit den Fakten ist, Das werden wir im
nächsten Kapitel diskutieren.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 139 -
Makroökonomik
© RAINER MAURER, Pforzheim
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.1. Die Struktur des neoklassischen Modells
2.2. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
2.2.1. Wirkungslosigkeit von Geldpolitik
2.2.2. Wirkungslosigkeit von Fiskalpolitik
2.2.3. Die Auswirkung eines Nachfrageschocks
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 140 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Wie die vorherige Analyse zeigt, können Nachfrageschocks in einer
neoklassischen Volkswirtschaft keine Konjunkturschwankungen
verursachen: Der Zins lenkt eine sinkende Konsumnachfrage in eine
erhöhte Investitionsnachfrage um und umgekehrt!
➤ Die "Achill-Ferse" des neoklassischen Modells sind Angebotsschocks:
Prof. Dr. Rainer Maurer
■ Angebotsschocks treten auf, wenn sich die Verfügbarkeit von
Produktionsfaktoren schlagartig verändert. Wir haben bereits in
Abschnitt 2.1. die Auswirkungen von Bevölkerungs- und
Kapitalstockwachstum analysiert. Diese Variablen ändern sich
normalerweise nicht sprunghaft sondern folgen langfristigen Trends.
■ Sprunghafte Veränderungen können jedoch bei Rohstoffpreisen
(insbesondere Energie) oder bei der Verfügbarkeit von technologischem Wissen erfolgen. Während es bei technischem Wissen i.d.R.
nur sprunghaften Fortschritt geben kann, können beim Anstieg von
Rohstoffpreisen auch negative Angebotsschocks resultieren.
■ Wir werden deshalb im Folgenden die Produktionsfunktion mit einem
Produktionsfaktor R ergänzen, der einen Rohstoff symbolisiert. Es soll
eine "normale Produktionsbeziehung" (vgl. Abschnitt 2.1.) zu den
anderen Produktionsfaktoren herrschen: Y1 = Y(L1,K1,R1)
■ Was passiert, wenn die Rohstoffpreise steigen, so dass die
Unternehmen weniger Rohstoffe in der Produktion einsetzen R2 < R1?
- 141 -
Y BIP-Produktion
Y(L,K1,R1)
Y2
Angebotsschock
Aufgrund der bei einer "norY(L,K1,R2) malen Produktionsbeziehung"
gegebenen Komplementaritätswirkung wird bei einem
Rückgang des Rohstoffinputs
nicht nur die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion sich
nach unten verschieben
L
(Primäreffekt), sondern auch
Arbeitsproduktivität sinken, so
dass auch die
LS(w/p)
Arbeitsnachfragekurve sich
nach unten verschiebt.
Y1
L1
Arbeitsmarkt
w
_1
P1
© RAINER MAURER, Pforzheim
LD (w/p,K1,R1)
LD (w/p,K1,R2)
L1
L
Y BIP-Produktion
Y(L,K1,R1)
Y1
Y(L,K1,R2)
Y2
L1
L
Arbeitsmarkt
LD (w/p,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
w
_1
P1
LS(w/p)
Überschussangebot
LD (w/p,K1,R2)
L 2 L1
L
Angebotsschock
Dadurch sinkt der Reallohn
und die Arbeitseinsatzmenge
reduziert sich.
Y BIP-Produktion
Y(L,K1,R1)
Y1
Y(L,K1,R2)
Y2
Y3
L1
L
Arbeitsmarkt
LS(w/p)
w
_1
P1
© RAINER MAURER, Pforzheim
LD (w/p,K1,R1)
LD (w/p,K1,R2)
L 2 L1
L
Angebotsschock
Es kommt dann aufgrund der
geringeren Arbeitseinsatzmenge zu einem weiterem
Rückgang der Produktion
(Sekundäreffekt).
Y BIP-Produktion
Y1
Y2
Y3
Y(L,K1,R1)
Primäreffekt
Sekundäreffekt
L1
Y(L,K1,R2)
L
Arbeitsmarkt
LS(w/p)
w
_1
P1
© RAINER MAURER, Pforzheim
LD (w/p,K1,R1)
LD (w/p,K1,R2)
L 2 L1
L
Angebotsschock
Es kommt dann aufgrund der
geringeren Arbeitseinsatzmenge zu einem weiterem
Rückgang der Produktion
(Sekundäreffekt).
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)1+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1,R1)+RD(Y)
0
0
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Prof. Dr. Rainer Maurer
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
YD=C(i)1+ I(i)1
C(i)1
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
C(i1)1
30
35
40
45
Y
50
YS(L1,K1,R1)
Ausganglage vor Eintritt des Schocks
- 146 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)1+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1,R1)+RD(Y)
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
Überschussnachfrage ?
YD=C(i)+ I(i)
C(i)1
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Y
50
YS(L1,K1,R1) YS(L1,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Der hergeleitete Rückgang der BIP-Produktion führt zu einer Verknappung des
Güterangebotes.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 147 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)1+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1,R1)+RD(Y)
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
YD=C(i)1+ I(i)1
YD=C(i)2+ I(i)1
C(i)1
C(i)2
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Y
50
YS(L1,K1,R1) YS(L1,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Durch den Rückgang der BIP-Produktion sinkt das Einkommen der Haushalte.
Das bewirkt einen Rückgang der Konsumnachfrage und der Ersparnis der
Haushalte.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 148 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)2+M/P S(i)1+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1,R1)+RD(Y)
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
YD=C(i)2+ I(i)1
C(i)2
0
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Y
45
50
YS(L1,K1,R1) YS(L1,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Durch den Rückgang der BIP-Produktion sinkt das Einkommen der Haushalte.
Das bewirkt einen Rückgang der Konsumnachfrage und der Ersparnis der
Haushalte.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 149 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)2+M/P S(i)1+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
I(i,L1,R1)+RD(Y)
0,5
5
10
15
20
25
30
35
40
C(i)2
0
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Y
45
50
YS(L1,K1,R1) YS(L1,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
0
YD=C(i)2+ I(i)1
1
0,5
I(i,L1,R2)+RD(Y)
0
-0,5
Güternachfrage
i
Da nicht nur die Arbeitsproduktivität sondern auch die Kapitalproduktivität (die
"Maschinenproduktivität") sinkt, verschiebt sich auch die Investitionsgüternachfrage nach links.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 150 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)2+M/P S(i)1+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
I(i,L1,R1)+RD(Y)
0,5
5
10
15
20
25
30
35
40
C(i)2
0
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Y
45
50
YS(L1,K1,R1) YS(L1,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
0
YD=C(i)2+ I(i)1
YD=C(i)2+ I(i)2
1
0,5
I(i,L1,R2)+RD(Y)
0
-0,5
Güternachfrage
i
Da nicht nur die Arbeitsproduktivität sondern auch die Kapitalproduktivität (die
"Maschinenproduktivität") sinkt, verschiebt sich auch die Invstitionsgüternachfrage nach links.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 151 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)2+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1,R2)+RD(Y)
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD=C(i)2+ I(i)2
C(i)2
0
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Y
45
50
YS(L1,K1,R1) YS(L1,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Da nicht nur die Arbeitsproduktivität sondern auch die Kapitalproduktivität (die
"Maschinenproduktivität") sinkt, verschiebt sich auch die Invstitionsgüternachfrage nach links.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 152 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
Kapitalmarkt
i
3,5
3,5
S(i)2+M/P
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i,L1,R2)+RD(Y)
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
YD=C(i)2+ I(i)2
C(i)2
0
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Y
45
50
YS(L1,K1,R1) YS(L1,K1,R1)
© RAINER MAURER, Pforzheim
-0,5
Güternachfrage
i
Am Ende des Anpassungsprozesses ist die Gesamtnachfrage nach Gütern bei
dem herrschenden Zinssatz wieder genau so groß wie das Güterangebot. Es
resultiert also kein Nachfrageüberschuss (der zu Inflation führen könnte).
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 153 -
22. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.4. Die Auswirkung eines Angebotsschocks
➤ Wie die Analyse gezeigt hat, können Angebotsschocks unter den
Annahmen des neoklassischen Modells gravierende Konjunkturschwankungen auslösen:
■ Ein gestiegener Preis eines Produktionsfaktors verursacht eine Reduzierung der Inputmenge dieses Faktors, so dass der Produktionsoutput
sinkt (Primäreffekt). Da die Produktivität der anderen Produktionsfaktoren dann ebenfalls sinkt, kommt es zu einem weiteren Rückgang des
Produktionsoutputs (Sekundäreffekt).
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Trotz des Rückgangs des Angebotes, resultiert keine Überschussnachfrage, da die niedrigere Produktivität aller Produktionsfaktoren auch
zu einem niedrigeren Haushaltseinkommen führt, so dass am Ende der
Produktionsrückgang und der Einkommensrückgang übereinstimmten.
➤ Deshalb kommt es dann nicht zu Inflation.
➤ Was kann die Wirtschaftspolitik des Staates gegen negative Angebotsschocks tun?
Prof. Dr. Rainer Maurer
■ Sie kann versuchen durch eine Verbesserung der Angebotsbedingungen,
wie etwa Reduzierung der Unternehmenssteuern oder Verbesserung des
Angebotes von Produktionsfaktoren, die öffentliche Güter sind (öffentliche
Infrastruktur oder Humankapital (=Qualifikation der Arbeitskräfte), den
Angebotsschock zu kompensieren.
- 154 -
2.3. Kontrollfragen
© RAINER MAURER, Pforzheim
➤ Die Kontrollfragen bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr
Verständnis der Lerninhalte dieses Kapitels zu
überprüfen. Alle Fragen können mit Hilfe dieses
Vorlesungsskriptes beantwortet werden. Sollten Sie
Schwierigkeiten haben, wenden Sie sich nach den
Vorlesungen an mich oder besuchen Sie mein
Kolloquium oder senden Sie mir eine E-Mail.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 155 -
© RAINER MAURER, Pforzheim
2.3. Kontrollfragen
1.
Welche Typen von Wirtschaftssubjekten treten im neoklassischen
Modell auf und welche Entscheidungen treffen sie?
2.
Beschreiben Sie die drei Märkte des neoklassischen Modells und
geben Sie die Variablen an, die von diesen Märkten bestimmt werden.
3.
Welches Ziel verfolgen die Unternehmen im neoklassischen Modell?
4.
Geben Sie den Zusammenhang zwischen der Höhe des
Sachkapitalstocks eines Unternehmens und seinen jährlichen
Investitionen an, wenn (a) die Abschreibungen gleich Null sind und
(b) die jährlichen Abschreibungen größer Null sind.
5.
Wie lauten die Bestimmungsfaktoren der Investitionsgüternachfrage
eines Unternehmens und wie wirken sie auf die
Investitionsgüternachfrage?
6.
Welche Annahme macht das neoklassische Modell hinsichtlich der
Umwandelbarkeit von Konsumgüter in Investitionsgüter und wie wirkt
sich das auf die Darstellung der Güternachfrage aus?
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 156 -
2.3. Kontrollfragen
7.
Welche Entscheidungen treffen die Unternehmen im neoklassischen
Modell?
8.
Welche Entscheidungen treffen die Haushalte im neoklassischen
Modell?
9.
Stellen Sie das neoklassische Modell mit all seinen Akteuren als
Kreislaufmodell dar.
10. Welche Märkte gibt es im neoklassischen Modell und warum kann
man sie als Kreislaufmodell darstellen?
© RAINER MAURER, Pforzheim
11. Welche Annahme macht das neoklassische Modell hinsichtlich der
Flexibilität der Güterpreise und was bedeutet das?
12. Welche Produktionsfaktoren gibt es im neoklassischen Modell und in
welcher Produktionsbeziehung stehen sie zueinander?
13. Wovon hängt im neoklassischen Modell die Geldnachfrage der
Unternehmen ab?
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 157 -
2.3. Kontrollfragen
14. Wovon hängt im neoklassischen Modell das Geldangebot ab?
15. Nennen Sie Beispiele für komplementäre und für substitutive
Beziehungen zwischen den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital?
16. In welchen Branchen überwiegen normalerweise substitutive, in
welchen überwiegen komplementäre Produktionsbeziehungen
zwischen Arbeit und Kapital?
© RAINER MAURER, Pforzheim
17. Erläutern Sie den Begriff „Abwesenheit von Geldillusion“ im
neoklassischen Modell.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 158 -
2.3. Kontrollfragen
18. Skizzieren Sie den Verlauf der neoklassischen
Produktionsfunktion, wenn die Arbeitsmenge steigt und der
Kapitalstock konstant gehalten wird. Begründen Sie den Verlauf.
Y
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16
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2
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L
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6
8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40
- 159 -
2.3. Kontrollfragen
19. Skizzieren Sie den Verlauf der neoklassischen
Produktionsfunktion, wenn der Kapitalstock steigt und die
Arbeitsmenge konstant gehalten wird. Begründen Sie den Verlauf.
Y
20
18
16
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K
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8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40
- 160 -
2.3. Kontrollfragen
20. Skizzieren und begründen Sie den Verlauf der Arbeitsnachfrage im
neoklassischen Modell.
w/P
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- 161 -
2.3. Kontrollfragen
21. Skizzieren und begründen Sie den Verlauf des Arbeitsangebotes
im neoklassischen Modell.
w/P
20
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16
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L
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- 162 -
2.3. Kontrollfragen
22. Skizzieren und begründen Sie den Verlauf des Kreditangebotes im
neoklassischen Modell.
i
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18
16
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Prof. Dr. Rainer Maurer
S,I
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- 163 -
2.3. Kontrollfragen
23. Skizzieren und begründen Sie den Verlauf des Kreditnachfrage im
neoklassischen Modell.
i
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16
14
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S,I
0
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- 164 -
2.3. Kontrollfragen
24. Zeichnen Sie die Sparfunktion der Haushalte und die Investitionskreditnachfrage der Unternehmen in das Diagramm ein und
bestimmen Sie den Marktgleichgewichtszins. Erläutern Sie dann,
wie sich das Geldangebot der Zentralbank und die Geldnachfrage
der Unternehmen auf den Gleichgewichtszins auswirken können.
i
20
18
16
14
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© RAINER MAURER, Pforzheim
6
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2
0
0
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S,I
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 165 -
2.3. Kontrollfragen
25. Warum hängt die Investitionsgüternachfrage der Unternehmen im
neoklassischen Modell vom Zinssatz und nicht vom Preis der
Investitionsgüter ab?
26. Was versteht man unter „Reallohn“? Welche Dimension hat er?
27. Auf welchen Betrag muss ein Nominallohn von 10 €/Stunde steigen,
wenn das Güterpreisniveau um 5% steigt und der Reallohn konstant
bleiben soll?
28. Kann die Notenbank im neoklassischen Modell den „natürlichen
Zinssatz“ dauerhaft senken? Was passiert, wenn sie es versucht?
© RAINER MAURER, Pforzheim
29. Kann der Staat im neoklassischen Modell die Güternachfrage
dauerhaft erhöhen? Was passiert, wenn er es versucht?
30. Erläutern Sie den Unterschied zwischen der realen und nominalen
Darstellung des Kapitalmarktes.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 166 -
2.3. Kontrollfragen
i
3,5
i
S(i)+M1/P1
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
I(i,L1)+ RD(Y1)
0
-0,5
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3,5
Y(L1,K1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
0,5
C(i)
0
0
5
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I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y
31. Erklären Sie anhand folgender Grafik die Wirkung einer Erhöhung der
Geldmenge durch die Notenbank unter den Annahme, dass Y1 dem
gleichgewichtigen Güterangebot entspricht Y1=Y(L1, K1). Beschreiben
Sie dann den Anpassungsprozess verbal.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 167 -
2.3. Kontrollfragen
i
3,5
i
S(i)+M/P1
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
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I(i,L1)+ RD(Y1)
0
-0,5
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3,5
Y(L1,K1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
0,5
C(i)
0
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5
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I,S
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0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y
32. Erklären Sie anhand folgender Grafik die Wirkung von kreditfinanzierten
Staatsausgaben im neoklassischen Modell. Unterstellen Sie, dass in
der Ausgangssituation der Staatskonsum Null ist G=0. Beschreiben Sie
dann den Anpassungsprozess verbal.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 168 -
2.3. Kontrollfragen
i
3,5
i
S(i)+M/P1
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
I(i,L1)+ RD(Y1)
0
-0,5
© RAINER MAURER, Pforzheim
3,5
Y(L1,K1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
0,5
C(i)
0
0
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I,S
-0,5
0
5
10
15
20
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30
35
40
45
50
Y
33. Erklären Sie anhand folgender Grafik die Wirkung von steuerfinanzierten Staatsausgaben im neoklassischen Modell. Unterstellen Sie,
dass in der Ausgangssituation der Staatskonsum Null ist G=0.
Beschreiben Sie dann den Anpassungsprozess verbal.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 169 -
2.3. Kontrollfragen
i
3,5
i
S(i)+M/P1
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
I(i,L1)+ RD(Y1)
0
-0,5
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3,5
Y(L1,K1)
YD=C(i)+ I(i,L1)
0,5
C(i)
0
0
5
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35
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Y
34. Erklären Sie anhand folgender Grafik die Wirkung einer Senkung der
Geldmenge durch die Notenbank unter den Annahme, dass Y1 dem
gleichgewichtigen Güterangebot entspricht Y1=Y(L1, K1). Beschreiben
Sie dann den Anpassungsprozess verbal.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 170 -
Y
35. Der Kapitalstock eines Landes
Y(L,Kt-1) war im vergangenen Jahr gleich
Kt-1 =1500 Maschinen. Die Bruttoinvestitionen betrugen It-1 = 200
Maschinen und die Abschreibungen waren gleich λ*Kt-1=300
Maschinen. Bestimmen Sie das
Niveau des diesjährigen
Kapitalstocks Kt.
Y1
L1
L Verwenden Sie die Diagramme
um die Auswirkung der Veränderung des Kapitalstocks auf das
LS(w/p) BIP und den Arbeitsmarkt zu
untersuchen unter der Annahme,
dass ein Tarifvertrag das Reallohnniveau auf das Niveau w1/P1
fixiert.
© RAINER MAURER, Pforzheim
w
_1
P1
LD (w/p,Kt-1) Wie ändert sich das Ergebnis,
wenn die Reallöhne flexibel sind?
L1
L
- 171 -
2.3. Kontrollfragen
i
3,5
i
S(i)+M/P
3
i2
3
2,5
2,5
2
2
1,5
1,5
1
1
I(i,L1)+RD(Y1)
0,5
0
-0,5
© RAINER MAURER, Pforzheim
3,5
YD=C(i)+ I(i,L1)+G
YD=C(i)+ I(i,L1)
0,5
C(i)
I(i,L1)+RD(Y1)+DG
0
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
I,S
-0,5
0
5
10
15
20
25
30
35
Y1
40
45
50
Y
36. Erklären Sie anhand folgender Grafik die Wirkung einer Senkung von
kreditfinanzierten Staatsausgaben im neoklassischen Modell.
Beschreiben Sie dann den Anpassungsprozess verbal.
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 172 -
2.3. Kontrollfragen
37. Beschreiben Sie den Anpassungsprozess, der im neoklassischen
Modell nach einem positiven Nachfrageschock folgt.
38. Beschreiben Sie den Anpassungsprozess, der im neoklassischen
Modell nach einem positiven Angebotsschock folgt.
© RAINER MAURER, Pforzheim
39. Erklären Sie die unterschiedliche Wirkung von Nachfrage- und
Angebotsschocks unter den Annahmen des neoklassischen Modells.
- 173 -
Exkurs: Was ist eine Funktion und hängt der Wert einer Funktion von ihre
Argumenten ab? Investment Demand of Firms
Eine Funktion ist eine eindeutige Beziehung zwischen dem numerischen Wert
einer Variable und den numerischen Werten
anderer
Variablen.
Nehmen Sieof
Due
to
the
complementarity
z.B.i folgende Konsumfunktion:
C( i, Y ) capital and labor, an increase
in labor input, L2>L1,
increases the productivity of
Die Vorzeichen unter den Argumenten "i" und
"Y" zeigengoods
an
investment
so that
➤ dass der Zinssatz "i" das Konsumniveau "C" negativ und
investment
demand
grows.
➤ das Haushaltseinkommen "Y" das Konsumniveau
negativ
beeinflusst.
-
+
© RAINER MAURER, Pforzheim
"C(i, Y)" wird "allgemeine Funktion" genannt, da keine konkreten
L2 > Lnumerischen
1
Werte definiert sind. Wenn konkrete numerische Werte definiert werden,
spricht
man von einer "konkreten Funktion". Ein Beispiel für eine konkrete Funktion,
die die obigen Vorzeichen von "i" und "Y" enthält ist:
C( i, Y ) = (0.8 – 2 * i) * Y
Wie die folgenden numerischen Werte für "i" und "Y" zeigen, beeinflusst der
I( i, L2 )
Zinssatz in dieser Funktion das Konsumniveau negativ und das Einkommen
− +
beeinflusst das Konsumniveau positiv:
C( i=0.02, Y=1000 ) = (0.8 – 2 * 0.02) * I(
1000
i, L=1 )760
C( i=0.04, Y =1000 ) = (0.8 – 2 * 0.04) * 1000
− += 720
I
C( i=0.04, Y =2000 ) = (0.8 – 2 * 0.04) * 2000 = 1440
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 174 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.5. Säkulare Stagnation
i
3,5
i
3,5
3
3
2,5
2,5
S(i) S(i)+M/P
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i) I(i)+R(Y)
0
YD=C(i)+ I(i)
C(i)
0
0
5
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20
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I,S
-0,5
0
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YD,1
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Y
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-0,5
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Prof. Dr. Rainer Maurer
- 175 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.5. Säkulare Stagnation
i
3,5
i
3,5
3
3
2,5
2,5
S(i)
2
2
i1 1,5
1,5
1
1
0,5
0,5
I(i)
0
YD=C(i)+ I(i)
C(i)
0
0
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20
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I,S
-0,5
0
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YD,1
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Y
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-0,5
Y(L1,K1)
Prof. Dr. Rainer Maurer
- 176 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.5. Säkulare Stagnation
i
3,5
i
3,5
3
3
2,5
2,5
S(i)
2
i1 1,5
2
1,5
S(i)
1
1
0,5
0,5
I(i)
0
YD=C(i)+ I(i)
C(i)
C(i)
0
0
5
10
15
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I(i)
25
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50
I,S
-0,5
0
5
10
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YD,1
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YD=C(i)+ I(i)
Y
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-0,5
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- 177 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.5. Säkulare Stagnation
i
3,5
i
3,5
3
3
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2,5
2
2
i1 1,5
1,5
S(i)
1
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0
0
0
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I(i)
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I,S
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C(i)
0
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YD=C(i)+ I(i)
Y
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- 178 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.5. Säkulare Stagnation
i
3,5
i
3,5
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
S(i) S(i)+M/P
1,5
1
1
0,5
0,5
0
0
0
5
10
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I(i) I(i)+R(Y)
35
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I,S
-0,5
C(i)
0
5
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YD,1
35
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45
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YD=C(i)+ I(i)
Y
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-0,5
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Prof. Dr. Rainer Maurer
- 179 -
2. Das neoklassische Modell der Volkswirtschaft
2.2.5. Säkulare Stagnation
i
3,5
i
3,5
3
3
2,5
2,5
2
2
i1 1,5
1,5
1
S(i) S(i)+M/P1
S(i)+M/P2 1
0,5
0,5
0
0
0
5
10
15
20
25
30
I(i) I(i)+R(Y)
35
40
45
50
I,S
-0,5
C(i)
0
5
10
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YD,1
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YD=C(i)+ I(i)
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Prof. Dr. Rainer Maurer
- 180 -