Transcript Aufklärung

Die Aufklärung

Eine literarische Epoche

Weltbild zurzeit der Aufklärung

RATIONALISMUS

Descartes : "cogito ergo sum" •

EMPIRISMUS

  John Locke : Beobachtung = Grundlage wissenschaftlicher Aussagen David Hume : "Es ist nichts in unseren Sinnen, was wir nicht mit unseren Sinnen wahrgenommen haben." •

NATURRECHT

: Recht auf Leben, Freiheit, Eigentum   Aufgabe des Staates ist es, diese Rechte des Einzelnen zu schützen Lehre vom Staat: "Gesellschaftsvertrag", d.h., Menschen setzen den König ein und ab => Französische Revolution

Schlussfolgerungen

• Herrschaft des Verstand es, der das ganze Leben bestimmen sollte • Glaube an die Erziehbarkeit des Menschen (auch der Frau) • mittels einer vernunftmäßigen Kunstlehre vollkommene Dichtung • Künste dienen der sittlichen Erziehung

Religion zurzeit der Aufklärung

• • •

PIETISMUS

: protestantische Strömung des 17./18. Jhs., die mit Frömmigkeit und tätiger Nächstenliebe die Kirche reformieren wollte.

DEISMUS

(Vernunftglaube): Glaubensinhalte müssen mit dem logischen Denken in Einklang stehen. (Gott, der Hüter des Sittlichen, hat die Welt erschaffen, aber ihr gesetzmäßiger Lauf ist von seinem Einwirken unabhängig.)

TOLERANZ

gegenüber) (den verschiedenen Konfessionen

Gotthold Ephraim Lessing

Gotthold Ephraim Lessing

22.01.1729 – 15.02.1781

• Sohn eines Pfarrers • Medizin- Theologie- und Philosophiestudium • Kontakt zu Theatergruppen ( F. C. von Neuber) • Schriftsteller • Dramaturg • Bibliothekar

Werke

Miß Sara Simpson

(1755) •

Laokoon oder Über die Grenzen der Mahlerey und Poesie

(1766) •

Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück

(1767) •

Emilia Galotti

(1772) •

Nathan der Weise

(1779) •

Briefe die neueste Litteratur betreffend

(1759 - 1765) •

Hamburgische Dramaturgie

(1767-1769)

Fabeln

Fabeln sollten laut Lessing kurz, betont moralisch und von hohem pädagogischem Wert sein.

Aesop

s Fabeln dienten Lessing als Quelle!

Epigramme

Ein Epigramm ist ein kurzes, meist in Distichen abgefasstes Sinn- oder Spottgedicht.

Wer wird nicht einen Klopstock loben?

Doch wird ihn jeder lesen?

– Nein Wir wollen lieber weniger erhoben Und fleißiger gelesen sein.

Literaturstreit

Soll man streng nach den Regeln der französischen Tragödie oder wie Shakespeare schreiben?

Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger Johann Jakob Bodmer

und

Johann Jakob Breitinger

, Züricher Gelehrte, gaben die Zeitschrift

Die Discourse der Mahlern

heraus, in der ein gegen Gottsched, d.h. für die Phantasie und das Wunderbare in der Dichtung eintreten. Ihre Vorbilder sind die

Engländer

(bes. Milton; Bodmer übersetzte

Paradise Lost

)

Regeln der Gottschedianer

• • Dichter sollen sich nicht von ihrem Gefühl oder ihrer Phantasie, sondern von ihrem Verstand leiten lassen!

• Man soll die Regeln der französischen Tragödie einhalten:  3 Einheiten: Zeit, Ort und Handlung  Adelige    nur "positive" Ereignisse, d.h. kein Mord!

keine derben, dialektalen Wörter Verse (am besten Alexandriner)

Bildungsdichtung

den Hanswurst, für den Gebrauch der deutschen Gemeinsprache : gegen das Wunderbare, gegen

Aufbau des klassischen Dramas

1. Akt: EXPOSITION = Einleitung  Die Hauptpersonen werden vorgestellt, treten aber im Allgemeinen noch nicht selbst in Erscheinung 2. Akt: STEIGENDE HANDLUNG - Zuspitzung   "erregendes Moment" Dem Zuschauer wird der Konflikt klar.

3. Akt:  HÖHEPUNKT - Symmetrieachse, Wendepunkt PERIPETIE am Ende des 3. Aktes 4. Akt: FALLENDE HANDLUNG   Folgen der Tat sind nun klar Ausweglosigkeit der Situation des Helden 5. Akt: KATASTROPHE: "retardierende Momente"  Held muss für seine Tat sühnen

Aufbau des klassischen Dramas

Quelle: www.schuelerlexikon.de - Literatur

Nathan der Weise

Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen

Formale Analyse

• Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen • ein Drama, aber keine Tragödie • 5 Aufzüge (Akte) • Höhepunkt ist die RINGPARABEL im 3. Aufzug, 6./7. Auftritt

Die Einheiten des Dramas

• Einheit des Ortes?

 Ort des Geschehens: Jerusalem  Welche Distanzen sind zurückzulegen?

• Einheit der Zeit?

  Zeit der Kreuzzüge Findet die Handlung innerhalb eines Tages statt?

• Einheit der Handlung?

 Was passiert?

 Gibt es ablenkende Episoden oder Nebenhandlungen?

Sprache

Sprache

: Umgangssprache der Zeit, nach Charakteren unterschieden •

Blankvers

(reimloser fünfhebiger Jambus), doch erlaubt sich Lessing Freiheiten (Spondeus statt Jambus) Er ist es! Nathan! – Gott sei ewig Dank, x ´x x ´x x ´x x ´x x ´x

Nathan der Weise

:

Reaktion auf Zensur

Lessing hatte seit 1774 sukzessive mehrere Partien aus dem religionskritischen Nachlass des Gymnasialprofessors Hermann REIMARUS (1694 - 1768) in den

Beiträgen zur Geschichte und Literatur aus den Schätzen der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel

veröffentlicht, ohne den Verfasser zu nennen. Von diesen

Fragmenten eines Ungenannten

und ihren radikal deistischen Thesen hatte er sich zwar in Begleittexten distanziert, andererseits darin aber Positionen vertreten, die der orthodoxen Theologie nicht genehm waren. Diese gingen daraufhin - vor allem in Person des einflussreichen Hauptpastors von Hamburg (Johann Melchior GOEZE) - zum Angriff über. Gegen ihn richtete Lessing 1777/78 seine Abwehrpolemik in den

11 Anti-Goezes

Im Juli 1778 wurde Lessing untersagt, die Fehde (Streitschriften).

weiterzuführen und weitere Fragmente zu veröffentlichen! - ZENSUR =>

Nathan der Weise

THEMA: TOLERANZ

• • vorurteilsfreie, reine Menschenliebe

TOLERANZ (Humanität) - INTOLERANZ

• Kann man die Charaktere diesen beiden Gruppen zuordnen? Nathan, Recha, Daja, Tempelherr, Klosterbruder, Patriarch, Derwisch, Sittah, Saladin

Religionen

Judentum Nathan Christentum Kurt von Stauffen Recha Daja Patriarch Klosterbruder Islam Saladin Sittah Assad Derwisch

RINGPARABEL

• um 1100 in Spanien von einem Juden erfunden • Lessings Quelle war Boccaccios

Decamerone

(Giornata I, Nov. 3): Saladin will dem Juden Melchisedech eine Falle stellen • Unterschied zur Quelle: Bei Lessing hat der Ring "die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen", d.h., es liegt an jedem Einzelnen, seinen Ring zu einem echten zu machen. • Ringparabel folgt auf Nathans Monolog, der in der Mitte des Dramas steht: 20 Auftritte vor und 20 nach dem Monolog - zentrale Stelle!!

Parabel

Bei der

Parabel

(griech.:

parabole

= Gleichnis) handelt es sich um eine

epische Kurzform,

die einen Vergleich zu einem eigenständigen Erzähl text ausweitet. Ursprünglich wird in der Parabel eine prägnante Begeben heit als

Gleichnis

gestaltet und damit eine didaktische Absicht verfolgt. Doch anders als bei der ebenfalls lehrhaften Fabel handeln hier nicht mit menschlichen Eigenschaften ausgestattete Tiere, sondern Menschen. Die

moralische Lehre

wird nicht wie in der Fabel explizit formuliert und als Lehrsatz angefügt, sie ist vielmehr der Geschichte eingeschrieben. Dem Leser ist es überlassen, die Bildebene des parabolischen Textes auf die Gedankenebene zu übertragen und aus dem Geschilderten

Analogie schlüsse

auf seine eigene Wirklichkeit zu ziehen. So vermag die Parabel über ihren unmittelbaren gegenständlichen und situativen Bezug hinaus zuweisen und ihren Gehalt auf einer abstrakteren gedanklichen Stufe zu entfalten. (Quelle: www.schuelerlexikon.de - Literatur)