Folien zum Vortrag in Bad Boll /Landesverbandstagung Lernen

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Transcript Folien zum Vortrag in Bad Boll /Landesverbandstagung Lernen

Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg
Gymnasien und Sonderschulen
Sonderpädagogische Bildungs- und
Unterstützungsangebote an
unterschiedlichen Lernorten
Wie muss Bildung sein, damit sie Kindern mit einem
sonderpädagogischen Bildungsanspruch an unterschiedlichen
Lernorten gerecht werden kann?
Manfred Burghardt
Womit beschäftige ich mich heute?
 Was sind Lernbarrieren für Schüler/innen mit
Lernbeeinträchtigungen?
 Über welche Ressourcen verfügen diese Kinder?
 Welche Methoden sind zielführend?
 Welche Lernumgebung begünstigt Lernen?
 Welche strukturellen Bedingungen unterstützen
Bildungsprozesse?
 Was heißt das für ein gemeinsames
Schulangebot?
Aufmerksamkeitsfähigkeiten
Fokussierung der
Aufmerksamkeit
gemeint ist die Fähigkeit zum selektiven
Beachten relevanter Reize
Aufmerksamkeitssteuerung
Hinwendung der Aufmerksamkeit auf
einen bestimmten Ort; geteilte
Aufmerksamkeit, wenn simultan Objekte
beachtet werden
Aufmerksamkeitsspanne
der Zeitraum eines aufnahmefähigen
Zustandes
Arbeitsgedächtnis
wichtig
wichtig
Arbeitsgedächtnis
Modalitätsspezifisch:
visuell-figürlich
sprachlich-auditiv
Arbeitsgedächtnis
sequentiell
Arbeitsgedächtnis
simultan & sequentiell
Das Haus brennt, der Mond scheint, der Besen kehrt.
Der Mond scheint, der Besen kehrt, das Haus brennt.
1.
Der Besen kehrt, das Haus brennt, der Mond scheint.
L
2.
3.
R
E
G
A
Er nahm den Löffel und aß die uppe
Lernfähigkeit

erkennbar
 an den Aufmerksamkeitsfähigkeiten
 an den Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses - Merkfähigkeit
 an der Kapazität der simultanen Verarbeitung
 an der Geschwindigkeit mit der Gedächtnismuster sich festigen (Anzahl
der Wiederholungen, bis etwas gespeichert ist)
 an der Automatisierungsfähigkeit (angesprochen ist damit die Fähigkeit
einen erlernten Handlungsablauf nicht immer wieder neu in vielen
Teilschritten denken zu müssen / sequentielles Lernen)
 an der Verfügbarkeit von vorhandenem Wissen bei Abruf aus dem
Gedächtnisspeicher - LZG
Outputorganisation und Konzeptbildung
Denken konzeptuell
Konzeptbildung und Handlungsplanung
Konzepte sind geistige Muster. Sie basieren auf sprachlichen
Begriffe und bilden sich in neuronalen Netzwerken ab. Wir kennen
Relationskonzepte, Zahlkonzepte, Beziehungskonzepte, ...
Für eine Konzeptbildung bedarf es semantischer Netzwerke – Bsp:
Konzept Baum:
Der Entwicklungsstand von Konzeptbildung beeinflusst
maßgeblich den Komplexitätsgrad von Planung,
Ausführung und Kontrolle von Handlungen und Verhalten:
Elaborationsstrategien
Wiederholungsstrategien
Kontrollstrategien
Planungsstrategien
Überwachungsstrategien
Steuerungsstrategien
Konzeptbildung und Handlungsplanung
Wenn Prozesse der Planung, Steuerung und
Überwachung eigener Lernprozesse beeinträchtigt sind..
...ist der Strategieerwerb erschwert!
Konzeptbildung und Handlungsplanung
Das Bild vom führungslosen Schiff verdeutlicht die Situation, in der ein
Schüler mit mangelnder metakognitiver Handlungsorganisation und steuerung gerät, wenn er sich „entdeckend“, insbesondere in offenen
Unterrichtsformen, einen neuen Lerngegenstand aneignen soll.
Zwischenstopp: Was braucht es?
Eingeschränkte Aufmerksamkeitsfähigkeiten
• reizarme Lernumgebung
• Lenkung der Aufmerksamkeit
• zeitlich abgestimmte Lernzeiten
• Wechsel von Konzentration und Entspannung
Eingeschränkte Kapazitäten im Arbeitsgedächtnis
• viele Wiederholungen, um Routinen ausbilden zu können
• kleinschrittige, sequentielle Gliederung von Arbeitsschritten
• Klärung der Semantik von Begrifflichkeiten
Schwächen in der Konzeptbildung
• einen hoch strukturierten Unterricht in allen unterrichtlich bedeutsamen
Strukturelementen (Zeit – Raum – Inhalt – Methode – Material – Sozialform –
Medien...)
• eine Modellierung von Problemlösestrategien mit anwendungsbezogenen
Wiederholungen
• eine handlungsbegleitende Versprachlichung von Lösungsstrategien
Zwischenstopp: Was braucht es?
Motivationale Aspekte
für das Selbst bedeutsam
emotional befriedigend
Aufgaben haben
ihren Zweck in sich
• Flow
• Selbstvergessenheit
• Kontrolle über Handlung und Umwelt
Zwischenstopp: Was braucht es?
Gebrauchswert für das Selbst
Erfolgsorientiert
• Passung
Spiel
Praktisches Handeln
etc.
Ressourcen:
Was können unsere Schüler gut lernen?
Prozedurale Fähigkeiten
Das prozedurale Gedächtnis beinhaltet Fertigkeiten, die
automatisch, ohne Nachdenken, eingesetzt werden.
Dazu gehören vor allem motorische Abläufe
(Fahrradfahren, Schwimmen, Tanzen, Skifahren, ).
Prozedurale Gedächtnisinhalte werden durch implizites
Lernen (unbewusste oder spielerische Aneignung)
erworben.
Zwischenstopp: Was braucht es?
Vielfältige Formen praktischen,
handlungsorientierten Lernens, in denen
prozedurale Abläufe mit Wissen und Kenntnissen
verknüpft werden.
Evaluierte Methoden
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Direkte Instruktion
Strategieinstruktion
Problem- und handlungsorientierte Ansätze
Computergestützte Instruktion
Spezielle Lesefördermethoden
Tutorielles Lernen
Wahrnehmungstraining
Psychomotorische Förderung
Kunst- und Musiktherapie
Soziales Kompetenztraining
Beratung von Schülerinnen und Schülern
Elternberatung
Durchschnittliche Effektstärken
der Methoden zur Lernförderung
(Grünke, 2007)
Methoden
Methoden
Praktisches Lernen als Verknüpfung von
gesellschaftlicher Praxis, handelndem Tun und
symbolhaft-abstraktem Lernen, das
• sich von lebensnahen Problemen und Erfahrungszusammenhängen
leiten lässt
• eher prozedurale und episodische Gedächtnisfunktionen aktiviert
• den Transfer von erworbenen Kenntnissen und Fertigkeiten hin zu
einem Verwendungsbezug leistet und so den Gebrauchswert von Lernen
abbildet - Kompetenzzuwachs durch handelnden Umgang mit Wissen
Lernumgebung
In Lernumgebungen können langsam und schnell
Lernende innerhalb des gleichen fachlichen Rahmens
gefördert werden. (Hirt/Wälti 2009)
Seitens der Agierenden
 Fachliche Souveränität der Lehrperson
 Diagnostische Kompetenz der Lehrperson
 Einstellungen, Haltungen und Routinen
 Fragehaltung und Begründungsbedürfnis (nicht zufrieden geben mit
Ergebnissen)
 Lernen heißt auch Zumuten – Fördern durch Fordern
 Unterrichtsmethoden in Abhängigkeit von den Zielen erkennen
 Umsetzung von Differenzierung
 Zuhören
 Frage- und Impulstechniken
 Integration von Beiträgen
 Umgang mit Deutungsdifferenzen (Scherer)
Lernumgebung
Ausgestaltung Lernumfeld
Lernumgebung
Aufgabenkultur
• Was Computerspiele attraktiv macht
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beginnen ist einfach (Einstiegshürde tief)
man kommt schnell weiter (easy wins)
(Neu-)Gier wird geweckt: Wie geht das Spiel (aus)?
emotionale Beteiligung: etwas beeinflussen können
es läuft etwas (keine Langeweile)
mehrere Möglichkeiten haben
unmittelbare Erfolgserlebnisse/Rückmeldung
transparente Beurteilung
Misserfolg hat keine Konsequenzen
Attraktivität von Design und Approach
angepasste Herausforderung (schwierig aber machbar)
Nach James Paul Gee (2003): What video games have to teach us about learning and literacy
Lernumgebung
Aufgabenkultur
Lernumgebung
Aufgabenkultur
Lernumgebung
Aufgabenkultur
Strukturelle Bedingungen
Dokumentation
Kooperative
Förderplanung
Diagnostik
Individuelles
K
Bildungsangebot
Leistungsfeststellung
Strukturelle Bedingungen
 Diagnostik – prozesshaft, ressourcenorientiert,
systemisch
 Kooperative Förderplanung – dialogisch,
operationalisiert
 Individuelle Bildungsangebote – kooperativ,
umfassend
 Leistungsfeststellung – kompetenzorientiert
 Dokumentation - regelmäßig, Adressaten
bezogen
Förderplanung
Individuelle Bildungsangebote
Individuelle Bildungsangebote
Entwickeln von Bildungsangeboten für Filoreta:
Während des
Praktikums
- manchmal zuverlässig
- manchmal pünktlich
- wenig Anstrengungsbereitschaft
- übernimmt nach Erinnerung
Verantwortung für ihr
Handeln (Lesepate)
- planvolles Handeln mit
Unterstützung möglich
Situation vor dem
Praktikum
- sehr zuverlässig, pünktlich
- kontaktiert Schule, bittet um
Hilfe (anstrengungsbereit!)
- wenig körperliche Kraft, hält
nicht 8 h durch
- sucht selbst. Folgepraktikum
- sprachliche Entwicklung! (Roma)
- Kassenkurs durch Schülerfirma
- keine JET, sondern indiv.
Praktikum (Training des
Durchhaltevermögens)
- zusätzl. Angebot: Babysitterkurs
> Motivation zum weiteren
Sozialpraktikum
- Moderation des Elternabends
Bildungsangebote/
Kurse nach
Entwicklungsgespräch
Stabilisierung der Gesamtpersönlichkeit, um Teilhabe an der
Gesellschaft anzubahnen.
Strukturelle Bedingungen
Fragen
Unterricht
 Gibt es Bildungsangebote im Programm der Schule, die auf die besonderen
Bedarfe der Schüler abgestimmt sind?
 Welche lebensweltbezogenen Aktivitäten und welche Teilhabemöglichkeiten
ergeben sich für Schüler mit behindertenspezifischen Beeinträchtigungen im
Unterricht.
 Welche Hilfen und welche Unterstützungsangebote erhalten Schüler
bezüglich ihres Strategieerwerbs?
 In welchen Zusammenhängen können Schüler Routinen entwickeln?
 Welche Konzepte zieldifferenten Unterrichts werden angewandt?
Fragen
Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung
Welches Verständnis von Diagnostik haben Lehrkräfte und wie werden
diagnostische Prozesse gestaltet?

 Gibt es eine Förderplanung und wie werden die darin ausgewiesenen Ziele
und Maßnahmen unterrichtlich berücksichtigt?
 In welcher Weise werden Ergebnisse der Leistungsfeststellung für die
Fortschreibung von Förderplanung und die Weiterentwicklung des
Schulprogramms genutzt?
 In welchen Zusammenhängen werden Anschlussmöglichkeiten und
Übergänge im Schulangebot berücksichtigt?
Fragen
Beziehungsgestaltung
• Wodurch
können Schüler in Unterricht und Schule Bindungssicherheit
entwickeln?
• Wie
wird dem Bedürfnis nach einer Peer-Orientierung Rechnung getragen?
Lehrkräfte
• Welches
Rollenverständnis haben Lehrkräfte und wie ist deren
Aufgabenverteilung?
• In welcher Weise berücksichtigen Lehrkräfte der allgemeinen Schule in ihrem
Unterrichtskonzept die besonderen Bedürfnisse von Schülern mit
behindertenspezifischen Beeinträchtigungen
Schulkultur
• Wie
wird außerhalb von Unterricht Gemeinschaft organisiert?
Beispiel SSA Offenburg
Beispiel SSA Offenburg
Gemeinsamer Unterricht - Dimensionen
?
Inklusion als ein gesamtgesellschaftlicher
Auftrag
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!