Atem anhalten

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Was ist Asthma ?
Asthma ist eine anhaltende chronische Entzündung der
Atemwege. Die Atemwege reagieren überempfindlich
auf verschiedene Reize und sind zeitweise eingeengt.
Typische Beschwerden
Atemnot: häufig anfallsartig bzw. nachts oder in den
frühen Morgenstunden
pfeifendes Geräusch beim Atmen (Giemen)
Engegefühl in der Brust
Husten.
Verlauf: Bei adäquater Therapie ist die Lebenserwartung
der Asthmatiker vergleichbar derjenigen gesunder
Patienten.
Was ist COPD ?
Chronisch-obstruktive Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem
(englisch: chronic obstructive pulmonary disease).
Chronisch: dauerhafte (lebenslange) Erkrankung
Obstruktiv: verengte Atemwege
Bronchitis: Entzündung der Bronchien
Lungenemphysem: Lungenbläschen und kleine Atemwege
(Bronchiolen) sind überbläht
Zerstörung des Lungengewebes
Verlauf: Der Krankheitsverlauf ist durch eine zunehmende
Verschlechterung der Leistungsfähigkeit, der Lebensqualität und der
Lungenfunktion gekennzeichnet.
Je später eine COPD erkannt und behandelt wird, desto mehr
Lungengewebe ist bereits unwiederbringlich zerstört.
Beschwerden und Lebensqualität können durch therapeutische
Maßnahmen erheblich verbessert werden.
Wichtige Unterscheidungsmerkmale
Asthma
COPD
Alter
oft Kinder/Jugendliche
meist > 50 Jahre
direkter Zusammenhang mit
Tabakrauchen
nein
ja
Atemnot
anfallsartig
bei Belastung
Allergie
häufig
kein direkter Zusammenhang
Reversibilität der
Obstruktion
ausgeprägt
meist geringer als bei
Asthma
Ansprechen auf Kortison
meist ja
gelegentlich
Möglichkeiten der COPD-Behandlung
Vorbeugung
Medikamentöse Behandlung
Nicht medikamentöse
Behandlung
Raucherentwöhnung
Medikamente, die die Bronchien
erweitern
Betaminetika
Anticholinergika
körperliches Training
Schutzimpfungen
Theophyllin
Patientenschulung
Arbeitsplatzhygiene
Glukokortikoide
Roflumilast
Physiotherapie
Mukopharmaka
Ernährungsberatung
Antibiotika
Möglichkeiten der Asthma-Behandlung
Medikamente
bronchialerweiterndes Medikament bei Bedarf
falls unzureichend:
regelmäßige Anwendung von antientzündlichen und/oder
bronchialerweiternden Medikamenten:
Kortison zum Inhalieren
langwirksames Betamimetikum
Leukotrienantagonist
Theophyllin
orales Glukokortikoid
Anti-IgE-Antikörper
Patientenschulung
Bewegungstherapie / Atemphysiotherapie
Prävention
Bei allergischem Asthma: Allergenkarenz
Impfungen
Arbeitsplatzberatung
Selbstkontrolle des Asthmapatienten
Regelmäßig, möglichst immer zur gleichen Zeit, am
besten je 1x morgens und abends, die
Atemfunktion mit dem Peak-flow-Meter messen
und die Messwerte in ein Tagebuch eintragen!
Jeder Patient sollte eine Schulung mitmachen. In der
Schulung lernt man:
welche Asthmamedikamente es gibt
wie die verordneten Medikamente wirken
wie sie richtig angewendet werden
wie eine Verschlechterung rechtzeitig zu erkennen ist
welche Selbsthilfemaßnahmen insbesondere bei einem
Anfall oder einer Verschlechterung einzuleiten sind.
Inhalation vorbereiten
Inhalation vorbereiten: langsam und entspannt ausatmen.
Inhalation auslösen und einatmen: Inhalation je nach
Gerät auslösen. Je nach Gerät schnell oder langsam, immer
jedoch tief einatmen.
Atem anhalten: Atem für etwa 5–10 Sekunden anhalten,
damit das Medikament in den Bronchien Zeit hat, den Wirkort
zu erreichen.
Ausatmen: langsam ausatmen, bevorzugt über die Nase
oder mit »Lippenbremse«.
Nächste Inhalation: weitere Inhalationen nach ca. einer
Minute durchführen.
Zwei verschiedene Arten von Inhalationssystemen
Dosieraerosole
Pulverinhalatoren
Dosieraerosole / Aufbau
Ein Dosieraerosol kann
mit und ohne Spacer
verwendet werden.
2
6
3
1
Spacer mit Dosieraerosol
1 Mundstück
2 Ventil
3 Aerosol
4 Halterung
5 Dosierkammer
6 Treibgas mit Medikamentensuspension
4
5
Erforderliche Kraft zur Perforation
23 N
20 N
17 N
23 N
© W. Kircher
20 N
17 N
Grundsätze der Inhalationstechnik
Optimale Atemmanöver
Dosieraerosol (ohne Spacer): langsame, tiefe Inspiration, Atem
anhalten
Dosieraerosol (mit Spacer): Ruheatmung über mehrere
Atemzüge (inhalatives Kortison nur mit Spacer)
Pulverinhalator: rasche, tiefe Einatmung, Atem anhalten
Vernebler: langsame, tiefe Einatmung.
Wegen dieser unterschiedlichen Atemmanöver sollte pro
Patient für alle inhalativen Medikamente nur ein Inhalationssystem (Pulver oder Dosieraerosol) und auch möglichst der
gleiche Gerätetyp verordnet werden.
Inhalationstechnik Dosier-Aerosol
Grundsätzlich sollte mit aufrechtem Oberkörper (also am besten im
Sitzen oder Stehen) inhaliert werden.
Inhalation vorbereiten: Schutzkappe entfernen.
Dosieraerosol zwischen Daumen und Mittel- oder Zeigefinger halten,
("Daumen und Mundstück unten") und kräftig schütteln (Das Schütteln
entfällt, wenn das Spray als Treibgas HFA enthält und der Wirkstoff als
Lösung vorliegt).
Ausatmen:
Langsam und entspannt ausatmen, Mundstück mit den Lippen gut
umschließen.
Inhalation auslösen und einatmen: Kopf leicht zurückneigen.
Langsam und möglichst tief einatmen. Gleichzeitig den Sprühstoß
auslösen, indem der Metallbehälter nach unten gedrückt wird.
Atem anhalten: Atem für etwa 5-10 Sekunden anhalten.
Ausatmen: Langsam ausatmen. Schutzkappe wieder auf das
Dosieraerosol aufstecken
Inhalationstechnik Pulverinhalatoren
Grundsätzlich sollte mit aufrechtem Oberkörper (also am besten im
Sitzen oder Stehen) inhaliert werden.
Inhalation vorbereiten (abhängig vom jeweiligen Inhalationssystem)
Ausatmen: Langsam und entspannt ausatmen, keinesfalls in den
Pulverinhalator.
Inhalation auslösen und einatmen:
- Mundstück des Inhalators mit den Lippen fest umschließen.
- Inhalation je nach Gerät zu Beginn der Einatmungsphase
auslösen.
- Je nach Gerät schnell oder langsam, immer jedoch tief
einatmen.
Atem anhalten:
- Mundstück aus dem Mund nehmen.
- Atem anhalten für etwa 5-10 Sekunden, damit das Medikament auch
in den Bronchien genügend Zeit hat, die Wirkung zu entfalten.
Ausatmen: Langsam ausatmen, keinesfalls in den Pulverinhalator.
Nächste Inhalation: Prüfen, ob noch Pulver im Gerät verblieben ist
und evtl. weitere Inhalation nach ca. 1 Min. ausführen.
Fehlerquellen
Die Inhalationstechnik wird nicht richtig
beherrscht.
Die Häufigkeit der empfohlenen
Anwendungen wird nicht berücksichtigt:
das Medikament wird unterdosiert
(zu selten angewendet),
überdosiert
(zu häufig angewendet) oder
nicht regelmäßig angewendet.
Häufige Fehler kennen und vermeiden
nicht tief genug vor der Inhalation ausgeatmet
ungünstige Körperhaltung während der Inhalation
zu gering eingeatmet
nicht lange genug die Luft angehalten (5 – 10 Sekunden)
Dosieraerosole
Kappe nicht entfernt und Dosieraerosol nicht geschüttelt
Ausnahme: Dosieraerosole, bei denen der Wirkstoff in HFA gelöst ist, müssen
nicht geschüttelt werden.
ungenügende Koordination zwischen Einatmung und Auslösung des
Sprühstoßes
bei einigen Systemen: Lufteinlassöffnung am Geräteboden mit den Fingern
bedeckt
Pulverinhalatoren
ausatmen in den Pulverinhalator: die Feuchtigkeit verklumpt den
„wasseranziehenden“ Wirkstoff
aufbewahren in feuchter Umgebung (z.B. Bad): Pulverinhalatoren stets
trocken aufbewahren. Dies ist nicht unbedingt erforderlich bei EinzeldosisInhalatoren (z.B. Diskus , Aerolizer).
Aufgaben des
Apothekers
Nationale
Versorgungsleitlinie
Asthma
Langfassung
2. Auflage
Version 1.1
März 2010
Dosieraerosole und Inhalationshilfen / Beispiele
Easi-Breathe®
Dosier-Aerosol
Autohaler®
Jetspacer®
AeroChamber®
Respimat® Soft Inhaler
Volumatic®
Pulverinhalatoren / Beispiele
HandiHaler®
Diskus®
Aerolizer®
Easyhaler®
Turbohaler®
Novolizer®
Breezhaler®
Twisthaler®
Einflussfaktoren auf die Adhärenz
Arzt-Patienten-Verhältnis
Dauer der Konsultation
Beratung in der Apotheke
Komplexität des Regimes
hohe
Adhärenz
Behandlungsdauer
Nebenwirkungen
Wissen über Erkrankung
Schulung (Arzt, Apotheke)
WHO 2003
geringe
Adhärenz
Ursachen für Non-Adhärenz
Unabsichtlich
falsche Anzahl
genommen
25%
„Ich habe entschieden,
meine Medikamente nicht
mehr zu nehmen“.
Verwirrung
Vergesslichkeit
75%
Bewusst
Angst vor Nebenwirkungen (20%)
Therapiekosten (17%)
„Ich habe vergessen,
meine Medikamente
zu nehmen“.
Notwendigkeit wird nicht
gesehen (14%)
Unbequemlichkeit (10%)
Unsicherheit (14%)
Zusammenfassung
Asthma und COPD sind chronische, aber
behandelbare Erkrankungen.
Der Arzt weiß auf Grund gesetzlicher
Regelungen immer seltener, welche
Medikamente der Patient tatsächlich erhält.
Die pharmazeutische Beratung und
Betreuung der Patienten durch die
Apotheke kann die Therapieadhärenz
wesentlich beeinflussen.
Zusatzinformationen für Apotheker
Stufenpläne zur
Langzeitbehandlung von Asthma
und COPD
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Stufenplan Asthma
Reduziere wenn möglich
Intensiviere wenn nötig
Stufe 3
Bevorzugt ICS
niedrig dosiert plus
LABA
Stufe 1
RABA bei
Bedarf
Stufe 2
Bevorzugt ICS
niedrig dosiert
Alternativ
 LTRA
Alternativ
 ICS mittel- bis
hochdosiert
 ICS niedrigdosiert
plus LTRA
 ICS niedrig dosiert
plus Theophyllin
RABA bei Bedarf
Asthmaschulung / Allergie-/Umweltkontrolle
Stufe 4
Bevorzugt ICS
mittler bis hoher
Dosisbereich
plus LABA
Ggf. plus
LTRA und/oder
Theophyllin
Alternativ
 LTRA und/oder
Theophyllin
Stufe 5
Stufe 4 plus
Orale
Kortikosteroide
Bei IgEvermittelter
Pathogenese:
monoklonaler
Anti-IgEAntikörper
Stufenplan COPD
Schweregrad
I: leicht
II: mittel
III: schwer
IV: sehr schwer
Vermeidung von Risikofaktoren, Grippe- und Pneumokokkenschutzimpfung.
Zusätzlich bei Bedarf kurzwirksamer Bronchodilatator
Zusätzlich Dauertherapie mit einem oder mehreren
langwirksamen Bronchodilatatoren
Rehabilitation
Zusätzlich inhalative Glukokortikoide
und/oder Roflumilast bei wiederkehrenden
Exazerbationen
Zusätzlich Langzeitsauerstofftherapie bei resp. Insuffizienz.
Prüfen, ob chirurgische
Behandlung angezeigt ist