Sankt Augustin, 14. Juni 2011 Dr. Sven Timm, DGUV

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Die Dimension des Problems und ihre
institutionellen Rahmenbedingungen
Betriebliche Verkehrssicherheit
PRAISE Seminar
14. Juni 2011 , 13.00-17.30
Sankt Augustin 14. Juni 2011
Dr. Sven Timm
Stabsbereich Prävention der DGUV
Rolle der Verkehrssicherheitsarbeit in der
Präventionsarbeit der DGUV
Gemeinsame Zielsetzung:
Prävention von Arbeits- und
Verkehrsunfällen ist zwingend aus
• humanitären, volkswirtschaftlichen
und betriebswirtschaftlichen Gründen.
Gemeinsames Programm zur Prävention
von Arbeits-, Dienstwege- und Wegeunfällen von
• DGUV mit ihren Mitgliedern, den Berufsgenossenschaften (BGen)
und Unfallkassen (UKen)
• Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).
Ziel: Mobilität sicher und zukunftsfähig
gestalten und gewährleisten
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Ausgangslage
Seit dem Beginn der Anstrengungen
in den 60ern Jahren verzeichnen wir
in Deutschland
• kontinuierlich sinkende tödliche Unfälle,
• aber immer noch täglich mehr als
11 Verkehrsunfalltote und
• täglich mehr als 1.000 Verkehrsunfallverletzte.
• prozentual steigenden Anteil der Verkehrsunfälle an der Anzahl der
Arbeitsunfälle, wobei Straßenverkehrsunfälle oft die schwereren und
leider häufiger tödlichen Unfälle sind
• relativ viele tödliche und schwere Wegeunfälle
 größere und umfassendere Anstrengungen der DGUV mit den
Unfallversicherungsträgern und in enger Kooperation mit dem
DVR bei betrieblicher Verkehrssicherheitsarbeit erforderlich
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Tödliche Unfälle im Bereich der DGUV in 2009
absolut
Tödliche Unfälle
1.600
1.400
1986: 1.187
1.200
1.000
800
1986: 748
2009: 456
600
400
200
2009: 362
1986: 124
2009: 59
0
1986
1988
1990
Tödliche Arbeitsunfälle
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1992
1994
1996
1998
Tödliche Wegeunfälle
2000
2002
2004
2006
2008
Tödliche Schülerunfälle insg.
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Gefährdungen beim Transport und
Beförderung im öffentlichen Verkehr
•
•
•
•
•
Übermüdung
Arbeitsmonotonie
Zeitdruck
Hohes Verkehrsaufkommen auf den Strassen
Zusätzliche Anforderungen an
das Fahrpersonal, auch während der
Fahrt (Anrufe, ...)
• Tätigkeiten im öffentlichen Verkehrsraum
(Be- und Entladen, Auslieferung und Abholung
Wertstoffsammlung, …)
• Mangelhafte Ladungssicherung und -kontrolle
• Verletzungen bei Be- und Entladungstätigkeiten
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Verkehrssicherheitsprogramme
Seit mehr als 20 Jahren stetig weiterentwickeltes gemeinsames
Verkehrssicherheitsprogramm „Sicherheit auf allen Wegen“ des DVR
mit der DGUV und den Unfallversicherungsträgern (UVT)
• Betriebliche Programme
• Branchenbezogene Programme
Im Januar 2010 gestartete, zweijährige Präventionskampagne „Risiko
raus!“ der gesetzlichen Unfallversicherung
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GDA:
„Gemeinsam Handeln - jeder in seiner Verantwortung“
Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie
Staat
Bundesministerium
für Arbeit und
Soziales
Träger der
Gesetzlichen
Unfallversicherung
Länder
Länderausschuss für
Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik
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Kernelemente der GDA
Gemeinsame Deutsche
Arbeitsschutzstrategie von Bund, Ländern und UVT
Entwicklung
gemeinsamer
Arbeitsschutzziele
Ableitung von
vorrangigen
Handlungsfeldern und
Eckpunkten
für Arbeitsprogramme
sowie deren
Ausführung
nach einheitlichen Grundsätzen
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Evaluierung
der Ziele,
Handlungsfelder und
Arbeitsprogramme
Festlegung
eines abgestimmten
Vorgehens
der für den
Arbeitsschutz
zuständigen
Landesbehörden und
der UVT bei
der Beratung
und Überwachung der
Betriebe
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Herstellen
eines
verständlichen,
überschaubaren und
abgestimmten Vorschriftenund
Regelwerkes
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Gemeinsame Arbeitsschutzziele 2008 – 2012
•
Verringerung von Häufigkeit
und Schwere von Arbeitsunfällen1)
•
Verringerung von Häufigkeit und
Schwere von Muskel-SkelettBelastungen und Erkrankungen1)
•
Verringerung der Häufigkeit und
Schwere von Hauterkrankungen
1) Unter Einbeziehung der Verringerung von
psychischen Fehlbelastungen und der
Förderung der systematischen Wahrnehmung
des Arbeitsschutzes in Unternehmen
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Gemeinsame Arbeitsprogramme
Kategorie I
Kategorie II
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei
Bau- und Montagearbeiten
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei
der Zeitarbeit
Sicher fahren und transportieren
(innerbetrieblich und öffentlich)
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei
der Pflege
Gesund und erfolgreich arbeiten im
Büro
Gesundheitsschutz bei Feuchtarbeit
und Tätigkeiten mit hautschädigenden
Stoffen
Sensibilisierung zum Thema Sicherheit
und Gesundheitsschutz in Schulen
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei
einseitig belastenden und
bewegungsarmen Tätigkeiten
 an Produktionsarbeitsplätzen im
Bereich feinmechanischer
Montierertätigkeiten
 an Produktionsarbeitsplätzen in der
 Ernährungsindustrie
 in der Gastronomie und Hotellerie
 bei der Personenbeförderung im
ÖPNV
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Gesprächsleitfäden im GDA-Arbeitsprogramm „Sicher fahren
und transportieren“ (AP Transport)
Einsatz von Gesprächsleitfäden im Rahmen von
Betriebsbesuchen bei der Umsetzung des AP Transport
• Arbeitsschutzexperten der UVT und der staatlichen Aufsicht
thematisieren verstärkt Fragen des innerbetrieblichen Transports
und des Transports auf öffentlichen Straßen.
• Kernaktivität der Träger der GDA beim Arbeitsprogramm sind die
Gesprächsleitfäden
• Durchführungszeitraum 2010 bis 2012
Bundesweit und in etwa 80.000 Betrieben
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Themenfelder der Gesprächsleitfäden
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
Flurförderzeuge
Stetigförderer
Schlepper und Anbaugeräte
Be- und Entladen gleisloser Fahrzeuge
Innerbetrieblicher Verkehr
Kurier- und Expressdienste
Berufskraftfahrer
Ladungssicherung
Abfallsammlung
Andockstationen
Rangieren und Abstellen
Krane
Anschlagen von Lasten
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Beteiligung der Betriebe
Das Arbeitsprogramm setzt auf eine starke
Beteiligung der Betriebe!
Warum?
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Größenordnung des Handlungsfeldes des GDA-AP
Transport
Viele oder fast alle Branchen sind betroffen:
Baugewerbe, Bergbau, Steine und Erden, Handel, Teile
des produzierenden Gewerbes und Verkehr
Einige Zahlen
• Etwa 1,6 Mio. Unternehmen sind in diesen Branchen tätig
• Davon haben etwa 176.000 Unternehmen mehr als 10
sozialversicherungspflichtige Beschäftigte
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Wie soll die Eigenbeteiligung der Betriebe
erreicht werden?
Die Unternehmen werden „motiviert“, sich mit den
Gesprächsleitfäden zu beschäftigen
• Herabsetzen der Hemmschwelle zum Bearbeiten, insbesondere für
KMUs und Nicht-Experten
 durch Gestaltung und Hilfestellungen
• Verweis auf die Vorteile einer eigenständigen Bearbeitung der
Gesprächsleitfäden
 Vorbereitung auf Betriebsbesichtigung
 Arbeitsschützer verwenden den gleichen Leitfaden
 Vertrauen, keine „Überraschung“
• Unterstützung bei der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung
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Verzahnung des GDA-Arbeitsprogramms „Sicher
fahren und transportieren“ mit der
Präventionskampagne „Risiko raus!“
&
Beide werden zeitgleich
gestartet.
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Globalziele der Präventionskampagne „Risiko raus!“
„Risiko raus!“ will zu sicherem Fahren und Transportieren
motivieren – im öffentlichen Straßenverkehr und beim
innerbetrieblichen Transport und Verkehr.
Ziele
• Unfallrisiko durch verhaltens- und verhältnispräventive
Maßnahmen verringern
• Verantwortung der Menschen für sich selbst und für andere
stärken
• Verantwortliche in den Betrieben für die Themen der Kampagne
sensibilisieren
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Einzelziele der Kampagne „Risiko raus!“
• Ladungssicherung verbessern
• Sicherheit von Radfahrern verbessern,
insbesondere von Kindern und
Jugendlichen im Alter von 10 bis 16
Jahren
• Sicherheit beim innerbetrieblichen
Transport erhöhen
• Anzahl und Qualität der
Gefährdungsbeurteilungen zur
Verkehrssicherheit erhöhen
• Regelbefolgung verbessern
• Sichtbarkeit verbessern
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Entwicklung präventiver Maßnahmen
Ansätze zur Reduktion ungünstiger Faktoren
aus der Arbeitsorganisation, der Arbeitsgestaltung und der Aufgabengestaltung
Konzepte hinsichtlich sozialer Anforderungen
im Zusammenhang mit Servicetätigkeiten
und Kundenkontakt
Maßnahmen zur unmittelbaren Verhütung von Unfällen
• Reduktion von Fehlbelastungen durch z.B.
• Abbau von Belastungsspitzen
• Gestaltungsvorschläge für kritische Tätigkeiten mit hoher
Unfallgefahr
• Abstimmung der praktischen Bedürfnisse verschiedener Branchen
• Hinwendung zu neuen und unkonventionellen Arbeitsformen
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Stellenwert der Verkehrssicherheit bei UVTs und DVR (1)
• Integration in die Ausbildung der
Fachkräfte für Arbeitssicherheit
• Qualifizierung im Sinne einer Kompetenzförderung
• integraler Bestandteil der Ausbildung sind psychische Faktoren, die
sich auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz auswirken
können, z. B Stress und Übermüdung
• Weiterbildung zu Themen wie „Organisation betriebsinterner
Maßnahmen zur Verkehrssicherheit“ oder „Branchenspezifische
psychische Gefährdungsfaktoren“
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Stellenwert der Verkehrssicherheit bei UVTs und DVR (2)
• Aus- und Weiterbildung der Aufsichtspersonen der UVT
• Spezielles Qualifizierungskonzept für die Zielgruppe APen
• Trägerspezifische Vermittlung erforderlichen Fachwissens
entsprechend der branchenspezifischen Besonderheiten
• Fokussierung auf Branchen mit einem hohen
Anteil an Berufskraftfahrern
(Zustelldienste, Logistik- und Transportwesen, etc.)
• Leitfaden „Psychische Belastungen in der
Arbeitswelt“
• Berücksichtigung der demographischen
Entwicklung
• Qualitätssicherung der Aus-/Weiterbildungsmaßnahmen
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Interventionshilfen für Sifas, APen und Führungskräfte
• Bereitstellung von Informationsmaterial
und speziellen Handlungsleitfäden für
Aufsichtspersonen, Unternehmer,
Führungs- und Fachkräfte
• spezielle Schulungsangebote für alle
relevanten Zielgruppen,
einschließlich der Arbeitsmediziner
• im Bereich der Verkehrssicherheitsarbeit in enger Zusammenarbeit
mit dem DVR
Bei den psychomentalen Gefährdungsfaktoren besteht bei allen
Akteuren erheblicher erweiterter Schulungsbedarf!
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Praxisnahe Ansätze
• finanzielle Zuschüsse zu Fahrsicherheitstrainings (BGen und z.T. UKen)
• Seminare zur Verkehrssicherheit, z. T. mit High-Tech-Simulatortrainings
• Computer-Based-Trainings zur Ladungssicherheit,
Fahrphysik und zum Thema Müdigkeit im Verkehr
• Checklisten zur Fahrzeugsicherheit, Ladungssicherung
sowie zur Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten im
Straßenverkehr
Details siehe
Präsentation
Hr. Gohl BGETEM
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Entwicklung einer „Gefährdungsbeurteilung Verkehr“
im Rahmen der Präventionskampagne „Risiko raus!“
• Ziel: Umfassendes modulares Diagnoseinstrument, das sowohl
• technische,
Details siehe
• situationsbedingte,
Präsentation
Fr. Gericke • organisatorische und
GUROM
• persönliche, d.h. psychische und
physische Gefährdungselemente umfasst.
• Die Gefährdungsbeurteilung „Verkehr“ soll
Gefährdungen identifizieren und Maßnahmen vorschlagen,
deren Wirkung bekannt ist und bereits nachgewiesen wurde.
• Wirksamkeit, Nutzungshäufigkeit, Nutzerfreundlichkeit und
Unfallreduktionseffektivität dieses Ansatzes soll mit begleitenden,
wissenschaftlich klar definierten Kriterien evaluiert werden.
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Verhältnisprävention und Verbindung Technik - Mensch
- Organisation im Verkehr und in der Gesundheit
Tatsächliche betriebliche Verhältnisse in Deutschland :
• weit mehr als 90% der Betriebe sind kleine und mittelständische
Unternehmen, bei denen etwa 60% der Beschäftigten arbeiten,
• bei KMU werden Grenzen der individuellen Beratung erreicht,
• einfachere Situationen in Großbetrieben durch Präventionsabteilungen.
Zunahme von Angeboten ganzheitlicher, aufeinander und auf den
Menschen abgestimmter Präventionskonzepte in allen Bereichen
von Arbeit inklusive Verkehr und Gesundheitsschutz
• TOP (technische, organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen)
• Keine isolierte Betrachtung, Berücksichtigung und Abstimmung
erforderlicher Schnittstellen zwischen Mensch, Technik und Organisation
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Innovative Anreize in der Prävention
Unterstützung bei der Einführung innerbetrieblicher Anreizsysteme
• z.B. Sicherheitswettbewerbe, Vorschlagswesen
Erleichterungen bei unternehmerischen Pflichten in Abhängigkeit
von der Wirksamkeit eingeführter Maßnahmen
Zuschüsse zu besonderen Präventionsmaßnahmen
• Investitionshilfen für verbesserte Arbeitsmittel
• Unterstützung bei Modellvorhaben (Best-Practice-Modelle)
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www.dguv.de
[email protected]
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