Kommunalfinanzen, Situation – Ursachen

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Kommunalfinanzen

Kommunalfinanzen

Situation – Ursachen – mögliche Lösungswege

Özlem Demirel. Aktionskonferenz gegen kommunalen Kahlschlag 4.4.2012

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Kommunalfinanzen Stand der Verschuldung der NRW-Kommunen:

Kassen/Liquiditätskredite: 21,6 Mrd. €

fundierte Schulden: 22,4 Mrd. €

Jährliches strukturelles Defizit 2,85 Mrd. € Haushaltsstatus der 396 NRW-Gemeinden:

11 mit ausgeglichenem Haushalt

177 mit Haushaltssicherungskonzept → davon genehmigungsfähig: 33

144 mit ungenehmigtem Haushaltssicherungskonzept, d.h. im Nothaushalt nach § 82 GO

Stand jeweils Ende 2011 2

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Ursachen

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Steuersenkungspolitik Fehlende Konnexität Anstieg Sozialaufwendungen

lokale neoliberale Umverteilungspolitik Privatisierungen, PPP, Cross-Border Leasing, Spekulationsgeschäfte, Leuchtturmprojekte, Subventionen

Zuspitzung durch Wirtschafts- u. Finanzkrise

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Probleme

Altschulden der Kommunen

Jährliches strukturelles Defizit Beides wegen mangelnder finanzielle Ausstattung.

Schulden sind überwiegend nicht durch Kommunen selbst verursacht, sondern durch Bund und Land

Forderungen

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an die Bundesebene an die Landesebene zur Beseitigung des strukturellen Defizit und Altschuldenhilfe

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Kommunalfinanzen Anstieg Kassen/Liquiditätskredite NRW („Dispo“)

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Kommunalfinanzen aus ver.di-Studie Kommunalfinanzen NRW

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Kommunalfinanzen Forderungen an die Bundesebene

Entschuldung durch Vermögensabgabe Alle Staatsschulden zusammen 2 Billionen Euro Geldvermögen Ende 2010: Sach- und Immobilienvermögen: 4,88 Billionen Euro 8 Billionen Euro

Unsere Schuldenbremse heißt Millionärssteuer 5% auf Vermögen über 1 Mio. = 80 Mrd. € Betrag für NRW: 8,8 Mrd. € dauerhafte Einnahmesteigerungen

Steuermehreinnahmen an Kommunen durchreichen Vermögens- und Erbschaftssteuern sind Landessteuern!

Über den kommunalen Finanzausgleich wären die Kommunen beteiligt.

Steuerkonzepte gibt es von DIE LINKE. im Bundestag, ver.di, attac ,

Kommunalfinanzen Ursachen auf Landesebene Absenken Verbundsatz Rückläufiger Anteil der Kommunen am Steuertopf NRW 1984: 28,5 % 1985: 1986: 1990er: 25,5 % 23,0 % 21,83 % ( 1,17% Abzug Lasten deutsche Einheit - im Klageverfahren ) Geringere Finanzmasse im Topf der Verbundsteuern

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Vorwegabzug („Befrachtung“) als Konsolidierungsbeitrag Landeshaushalt

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Wegfall der Grunderwerbssteuer aus Verbundmasse (beiden Punkte wurden mit LINKEN Ende 2010 rückgängig gemacht; Im GFG 2012 erneute Befrachtung für Stärkungspakt von -65 Mio.) Mangelnde Konnexität Aktuelle Beispiele: Klimaschutzgesetz und Inklusion Erfolgreiche Klage der Kommunen beim U3 Versorgung/ Ausbau KiTas

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Strukturelle Hilfe durch das Land

Keine erneute Befrachtung der Finanzmasse

volle Weitergabe der Mehreinnahmen aus der Erhöhung der Grunderwerbssteuer

Erhöhung des kommunalen Anteils am Steuertopf des Landes auf den ursprünglichen Satz von 28,5%, im ersten Schritt auf 25%

Strikte Einhaltung der Konnexität

Initiativen im Bundesrat zur Wende in der Steuerpolitik

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Altschuldenhilfe durch das Land

Übernahme von zwei Dritteln der kommunalen Kassenkredite in einen Landes-Entschuldungsfonds Befreiung der Kommunen von solchen Schuldenlasten, die sie nicht selbst verursacht haben. Nach grober Schätzung zwei Drittel der Kassenkredite = 14,4 Mrd. € Fonds wird geführt als Sondervermögen, außerhalb des Haushalts ähnlich wie Abwicklungsanstalt bei der WestLB (EAA) Statt Rettungsschirme für Banken - Rettungsschirm für die Kommunen, denn sie sind für die BürgerInnen systemrelevant.

Abtragen des Fonds in der Verantwortung des Landes Verfassungsrechtlich sind die Kommunen Teil des Landes, das Land steht damit ohnehin in der Verantwortung für die kommunale Zahlungsfähigkeit (Gewährträgerhaftung).

Die Bundes- und Landesschulden von 14,4 Mrd. wären beim Land zunächst mal geparkt Ein Drittel der Kassenkredite verbliebe bei den Kommunen Auch auf kommunaler Ebene gibt es unsinnige Ausgaben; nicht dort wo es Neoliberale vermuten, sondern bei direkten und indirekten Subventionen an Unternehmen, Leuchtturm und Prestigeprojekten wie: U-Bahn, Flughafen, WCCB, etc.

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Abtragen des Entschuldungsfonds

durch Initiativen auf Bundesebene durch Landeshilfen

Die 350 Mio. ergäben bis 2021 : 3,5 Mrd. €

Bei Aufstocken der Hilfen auf bis zu 700 Mio. € wären das bis zu 7 Mrd. und damit ein substanzieller Beitrag des Landes durch Beteiligung der Gläubiger

Verhandlung über Beteiligung der Gläubiger

Streichung von Schulden aus illegitimen Geschäften Wie Spekulationsgeschäfte, überteuerte Bauvorhaben u. ä.

Das Land ist in einer ganz anderen Positionen als eine kleine Kommune, auf Bundesebene einzugreifen, mit Banken und Gläubiger zu verhandeln.

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Kommunalfinanzen Exkurs: Hessen – Entschuldungshilfen ab 2012 Altschuldenfonds Übernahme von Ø 46% der Kassen- und fälligen Investitionskredite in einen Landesfonds. Land löst die Kredite aus eigenen Mitteln ab 2,8 Milliarden Euro Zinshilfen bis zu 2,5% günstigere Zinsen 400 Millionen Euro Auflagen und Bedingungen Konsolidierungsvereinbarung mit „einschneidende Maßnahmen“ zum Haushaltsausgleich in wenigen Jahren; Teilnahme freiwillig auf Antrag

„alle denkbaren Maßnahmen auf der Aufwand- und Ertragsseite“

bei Zielverfehlen: Nachsteuerung und Zwangsmaßnahmen

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Öffentlich-rechtliche Kreditversorgung für Kommunen

WL-Bank gibt keine Kredite mehr an Kommunen im Nothaushalt; 3 Kommunen bekommen nur noch bei NRW-Bank Kredite; Ratingagentur Fitch bietet Bewertung von Kommunen an Abkoppeln der kommunalen Kreditwirtschaft von den Finanzmärkten nötig, Unabhängigkeit von Rating-Agenturen Aufbau einer öffentlich-rechtlichen Bank für Kommunalkredite dann können Finanzmärkte und Ratingagenturen die Kommunen nicht mehr bedrängen Vor allem aber: strikte demokratische Kontrolle, anderes Geschäftsmodell (gilt auch für Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken)

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Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.