10 Thesen zu Konsequenzen aus dem DQR

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Katholisches Institut
für berufsorientierte Religionspädagogik
Mehr als Employability
Anmerkungen zum Europäischen und Deutschen
Qualifikationsrahmen aus religionspädagogischer
Perspektive
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Еine starke Strömung ist der Ansicht,
allzuviel Bildung schadet nur. Die Leute
könnnten ja wirklich kritisch werden.
(Hildegard Hamm-Brücher *1921)
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Die Perspektive des EQR –
Der Leitgedanke der Employability
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Der Europäische Qualifikationsrahmen
„Der EQR ist ein gemeinsamer europäischer
Referenzrahmen, der die Qualifikationssysteme
verschiedener Länder miteinander verknüpft und als
Übersetzungsinstrument fungiert, um Qualifikationen
über Länder- und Systemgrenzen hinweg in Europa
verständlicher zu machen. Er verfolgt dabei zwei
Kernziele: Förderung der grenzüberschreitenden
Mobilität von Bürgern und Unterstützung ihres
lebenslangen Lernens.“
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Der Europäische Qualifikationsrahmen Hintergrund: der europäische Bildungsraum
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Der Europäische Qualifikationsrahmen
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Der Europäische Qualifikationsrahmen
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Der Europäische Qualifikationsrahmen
„There are also some other, more general,
competences like ‘learning to learn’ or ‘ethical
competence’, which have not been explicitly included
in the EQF. These features, often referred to as
meta-competences, have not been included because
they cannot be seen independently from other
knowledge, skills and competence. Thus, they have
not been added as an additional dimension, but
should be seen as an integral part of knowledge,
skills and competence.“
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Zentrale Begrifflichkeiten und
Vorstellungen im
Diskussionsvorschlag für den
Deutschen Qualifikationsrahmen
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Der Deutsche Qualifikationsrahmen
„Мit dem DQR wird erstmals eine umfassende,
bildungsbereichsübergreifende Matrix zur
Einordnung von Qualifikationen vorgelegt, die die
Orientierung im deutschen Bildungssystem
wesentlich erleichtert.“
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Der Deutsche Qualifikationsrahmen Kompetenzdefinition 2009
„Der Kompetenzbegriff, der im Zentrum des DQR
steht, bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft,
Kenntnisse, Fertigkeiten sowie persönliche, soziale
und methodische Fähigkeiten in Arbeits- oder
Lernsituationen und für die berufliche und
persönliche Entwicklung zu nutzen. Kompetenz wird
in diesem Sinne als Handlungskompetenz
verstanden.“
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Der Deutsche Qualifikationsrahmen Kompetenzdefinition 2010
Der Kompetenzbegriff, der im Zentrum des DQR
steht, bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft des
Einzelnen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie
persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten zu
nutzen und sich durchdacht sowie individuell und
sozial verantwortlich zu verhalten. Kompetenz
wird in diesem Sinne als umfassende
Handlungskompetenz verstanden.
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Der Deutsche Qualifikationsrahmen Bildungsverständnis 2009
“Individuelle Eigenschaften wie Zuverlässigkeit,
Genauigkeit, Ausdauer und Aufmerksamkeit, aber
auch normative und ethische Aspekte der
Persönlichkeitsbildung, Persönlichkeitsmerkmale wie
interkulturelle Kompetenz, gelebte Toleranz und
demokratische Verhaltensweisen haben aus diesem
Grund – trotz der großen Bedeutung, die ihnen
zukommt – keine Aufnahme in die DQR-Matrix
gefunden.“
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Der Deutsche Qualifikationsrahmen Bildungsverständnis 2010
“Dem DQR liegt entsprechend dem deutschen
Bildungsverständnis ein weiter Bildungsbegriff zugrunde, auch
wenn sich der DQR wie der EQR ausdrücklich nur auf
ausgewählte Merkmale konzentriert. Gleichwohl sind
beispielsweise Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Ausdauer und
Aufmerksamkeit, aber auch interkulturelle und interreligiöse
Kompetenz, gelebte Toleranz und demokratische
Verhaltensweisen sowie normative, ethische und religiöse
Reflexivität konstitutiv für die Entwicklung von
Handlungskompetenz.“
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Der Ansatzpunkt religiösen Lernens in der
beruflichen Bildung: umfassende
Handlungskompetenz
Die aufgeführten Ziele sind auf die Entwicklung von
Handlungskompetenz gerichtet. Diese wird hier
verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des
Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen
und privaten Situationen sachgerecht durchdacht
sowie individuell und sozial verantwortlich zu
verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den
Dimensionen von Fachkompetenz,
Humankompetenz und Sozialkompetenz.
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Problemfelder im DQR
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Problemfelder des DQR
1. Funktionalisierung des Kompetenzbegriffs
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Problemfelder des DQR
2. Einseitige Outcome-Orientierung
„Wissen muss angeeignet und bewertet werden, um
handlungsrelevant sein zu können.
Dieser Zusammenhang von Wissen, Werten und Handeln bildet
den Kern des Bildungsgedankens.
Bildung zielt auf die Entwicklung der eigenen Person und ihres
Verhältnisses zur Welt und ermöglicht dadurch Orientierung und
eigenverantwortliches Handeln.“
(Deutsche Bischofskonferenz)
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Problemfelder des DQR
3.
Die Aushöhlung des Berufs-Prinzips
„Employability“, so wird argumentiert, setzt flexibel gestaltete, flexibel
anwendbare und einzeln zertifizierbare Qualifikationen voraus, die
entsprechend wechselnder betrieblicher Bedarfe und individuell
unterschiedlicher Voraussetzungen entwickelt und vermittelt werden.
Tendenziell werden alle Facetten beruflichen Kompetenzerwerbs der
Individuen dem Ziel der Stärkung der Wettbewerbs- und
Konkurrenzfähigkeit untergeordnet. Beruflichkeit setzt dagegen auf
anerkannte und institutionell geregelte Berufsabschlüsse, die zur
umfassenden beruflichen Handlungsfähigkeit über einzelne
Arbeitsplätze und Branchen hinaus befähigen und mit strukturierten
Erwerbs- und Karrieremustern sowie der Einbindung in das
bestehende Tarifsystem und in die Sozialgesetzgebung verbunden ist.
(V. Gehmlich, BMBF)
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4. Wer bewertet die Kompetenzen?
„Am Ende muss die laufende Arbeit der Anerkennung und
Bewertung von Qualifikationen einer neu zu schaffenden
Instanz übertragen werden. (…) Hinter dieser Position
steht die Überzeugung, dass nur eine neue Instanz, die
keine Eigeninteressen im Bildungssystem hat, die
notwendigen reformerischen Impulse geben kann.“
(DGB)
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Folgerungen für Religionslehrkräfte an
berufsbildenden Schulen
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Perspektive Bildungspolitik
– 1. Es ist von zentraler Bedeutung, dass sich Lehrkräfte an
berufsbildenden Schulen für die gegenwärtigen bildungspolitischen
Richtungsentscheidungen interessieren und diese auch in die Schulen
(Gesamtlehrerkonferenz, Fachkonferenzen, Bildungsgänge)
einbringen.
– 2. Der Einsatz für ein umfassendes Bildungs- und
Kompetenzverständnis ist eine pädagogische Grundaufgabe von
Religionslehrkräften. Nicht nur in der Vermittlung konkreter Inhalte
wird die christliche Botschaft vom Reich Gottes deutlich, sondern auch
im Einbringen christlicher Lebens- und Bildungsperspektiven in den
pädagogischen Alltag.
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Perspektive Bildungspolitik
– 3. Diese christliche Perspektive wird in den nächsten Jahren
besonders dann gefragt sein, wenn bildungspolitische
Richtungsentscheidungen die Umsetzung des DQR in Bildungspläne,
Schulprogramme und ähnliches verlangen. Hier braucht es das aktive
Engagement der Religionslehrkräfte in den entsprechenden Gremien.
– 4. Die Diskussion um den DQR hat gezeigt, dass die Kirchen an
vielen Stellen Verbündete mit konvergierenden Optionen haben. Der
Schulterschluss mit diesen Institutionen (Gewerkschaften, Stiftungen,
Vertreter der Bundesländer) muss immer wieder und immer wieder
neu gesucht werden.
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Theologische Perspektiven
– 5. Theologisch muss für eine solche Bildungsperspektive die
Überzeugung grundlegend sein, dass es sich bei der Arbeits- und
Berufswelt um einen „Andersort Gottes“ (Sander) handelt. Nur wenn
Theologinnen und Theologen der festen Überzeugung sind, dass kein
menschliches Handlungsfeld vom Be-Reich Gottes ausgeschlossen
ist, lohnt der Einsatz für eine andere Form beruflicher Bildung.
-
6. Stärker als bisher muss die interreligiöse Perspektive in alle
Themenfelder des Religionsunterrichts an berufsbildenden Schulen
eingebracht werden. Diese Perspektive, die nunmehr auch Chancen
hat, im DQR verankert zu werden, stärkt die Auszubildenden sowohl
darin, einen eigenen Standpunkt zu erwerben und zu vertreten als
auch im Sinne einer starken Toleranz in die Diskussion mit Kolleginnen
und Kollegen in Ausbildung und Beruf einzutreten.
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Theologische Perspektiven
-
7. Gleichzeitig braucht es eine fundierte bildungstheoretische
Begründung des Religionsunterrichts in der beruflichen Bildung. Der
spezifische, nicht ersetzbare Beitrag des Religionsunterrichts zur
Entwicklung einer umfassenden Handlungskompetenz muss immer
stärker deutlich gemacht werden.
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Unterrichtliche Perspektiven
– 8. Auch in der beruflichen religiösen Bildung braucht es eine
verstärkte Diskussion um einen Kompetenzbegriff, der einerseits von
der berufspädagogischen Diskussion ernst genommen werden kann,
der aber gleichzeitig das Proprium christlicher Lebens- und
Weltdeutung nicht verkauft.
-
9. Konvergenz zwischen Berufs- und Religionspädagogik besteht in
der Bedeutung, die der Entwicklung einer umfassenden
Handlungskompetenz zuerkannt wird. Diese wird erkennbar, wenn
Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, Situationen im
privaten, gesellschaftlichen und beruflichen Bereich bewältigen zu
können.
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Unterrichtliche Perspektiven
– 10. Ansatzpunkte für die Entwicklung religiöser Kompetenz sind die
Anforderungssituationen aus dem privaten, gesellschaftlichen und
beruflichen Bereich. Weitere didaktische Überlegungen zum
kompetenzorientierten Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen
müssen diese Ansatzpunkte weiterentwickeln.
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Danke.
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