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Landesarmutskonferenz
MecklenburgVorpommern
Bützow
27.10.2012
Landesseniorenbeirat M-V e.V.
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Europäisches Jahr
gegen Armut und
soziale Ausgrenzung
2010
-Nationale Strategie für Deutschland zur
Umsetzung des Europäischen Jahres 2010
gegen Armut und soziale Ausgrenzung
„Armutsrisiken sind eine gesellschaftliche
Realität. Aber eine Realität, die durch
politisches Handeln und durch eine bessere
Vernetzung der bestehenden Hilfsangebote
verändert werden kann“
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Europa 2020
-Strategie
Kernziele
5. Armut und soziale Ausgrenzung
Die Zahl der von Armut und sozialer
Ausgrenzung betroffenen oder
bedrohten Menschen soll um
mindestens 20 Millionen gesenkt
werden.
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NRP in Deutschland
zu Europa 2020
Verringerung der Anzahl der
langzeitarbeitslosen Personen
um 20 %
Ist 2008 : 1.63 Mio
20 %
330 000
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Definitionen von Armut
( 1)
Allgemeines Verständnis:
„Wer sich nicht aus eigener Kraft
hinreichend und angemessen mit
Kleidung, Lebensmitteln, Wohnraum
und anderen lebensnotwendigen
Dingen versorgen kann“
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Definitionen von Armut
(2)
UN-Definition der absoluten Armut für
Entwicklungs- und Schwellenländer:
„Menschen, die täglich weniger als
einen Dollar in lokaler Kaufkraft zur
Verfügung haben“
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Definitionen von Armut
(3)
in der EU: „Relative Armut“
„Als verarmt sind jene Einzelpersonen,
Familien und Personengruppen anzusehen,
die über so geringe (materielle, kulturelle und
soziale) Mittel verfügen, dass sie von der
Lebensweise ausgeschlossen sind, die in
dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als
Minimum annehmbar ist.“
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Primäre Indikatoren
Die „Laeken-Inikatoren“ - wesentlicher
Bestandteil der Nationalen Aktionspläne - ,
sind eine Reihe von gemeinsam vereinbarten
18 länderweit vergleichbaren Indikatoren für
die soziale Eingliederung. Es handelt sich um
zehn so genannte Primärindikatoren zur
Erfassung der „wichtigsten Ursachen sozialer
Ausgrenzung“:
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Primäre Indikatoren
• Armutsgefährdungsquote nach Sozialtransfers,
• Ungleichheit der Einkommensverteilung
(Einkommensquintilsverhältnis S80/S20),
• Quote der dauerhaften Armutsgefährdung,
• Relativer Medianwert der Armutsgefährdungslücke,
• Regionaler Zusammenhalt,
• Langzeitarbeitslosenquote,
• in Arbeitslosenhaushalten lebende Personen,
• nicht in Weiterbildung oder Berufsausbildung befindliche
vorzeitige Schulabgänger,
• Lebenserwartung bei Geburt,
• Gesundheitswahrnehmung
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Sekundäre Indikatoren
• Streuung der Armutsgefährdungsquote um den
Schwellenwert von 60 % des Median-Einkommens,
• Armutsgefährdungsquote bei zeitlicher
Verankerung des Armutsgrenzwertes,
• Armutsgefährdungsquote vor Sozialtransfers,
• Gini-Koeffizient,
• Quote der dauerhaften Armutsgefährdung,
• Langzeitarbeitslosenquote,
• sehr lange Arbeitslosigkeit,
• Personen mit niedrigem Bildungsstand.
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Tertiäre Indikatoren
(länderspezifisch)
für Deutschland vereinbarten
nationalen Tertiärindikatoren des
NAP’incl. 2003-2005 sind ebenfalls im
Anhang C angeführt. Es handelt sich
aber ganz überwiegend um zusätzliche
Einkommensindikatoren;
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Tertiärindikatoren
-die Arbeitslosenquoten ausgewählter Bevölkerungsgruppen (Jüngere
Erwerbspersonen, behinderte Menschen, MigrantInnen)
- die Wirtschaftliche Situation von Familien: verfügbares Einkommen nach
Haushaltstyp, Entlastungsmaßnahmen, Erwerbstätigenquote von Frauen und
Angewiesenheit auf Mindestsicherung
- Kinderbetreuung: Versorgungsquoten bei Kinderbetreuung
Armutsquoten von Deutschen und Migranten
Angewiesenheit auf Mindestsicherung von Deutschen und Migranten
-Armutsquoten behinderter Menschen im Vergleich zur Bevölkerung
-Armutsquoten nach Geschlecht, Lebensalter und Haushaltstyp
Angewiesenheit auf Mindestsicherung
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Armutsbegriff in
Deutschland
Relative Armut
(Armutsgefährdungsgrenze)
wer über weniger als 60 % des
Nettoäquivalenzeinkommens
(berechnet über Median!) verfügt
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Äquivalenzeinkommen
Das Äquivalenzeinkommen ist ein auf
der Basis des
Haushaltsnettoeinkommens
berechnetes bedarfsgewichtetes ProKopf-Einkommen je Haushaltsmitglied
(Haushaltsvorstand:
1,0
weiteres erw. Mitglied: 0,5
Kind:
0,3
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Armutsgefährdungs
grenze
Nettoäquvalenzeinkommen/a
2007:
18309 €/a
60%
10986/a
= 916€/Monat
2008:
60 %
18586 €/a
11151€ /a = 929 /Monat
Quelle: Bericht zur sozialen Lage in D(10/119
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Armutsgefährdungs
quote nach
Sozialtransfer
2007 (%)
gesamt 15,2
.Männer 14.2
>65 J. 12,0
Frauen 16,2
>65 J. 17,4
2008
15,5
14,7
12,9
16,3
17,0
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Armutsquote
2000
-2002
D.ges.
11,4
Ostd.
14,8
2007
2009
20
.D.g.
12,6
Ost
18,8
10
15
5
0
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D
Ost
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Haushaltseinkommen
Wohneigentum:
West: 43 % der Rentner
Ost: 31 % der Rentner
 Anteil der Rente aus GRV am
Einkommen:
 59 % in den alten BL
 92 % in den neuen BL
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Fakten (1)
Die Anzahl der Empfänger von
Grundsicherungsleistungen im Alter
und bei Erwerbsminderung ist in den
letzten Jahren gestiegen:
2010 auf
797 000 Das sind 4,3 %
mehr als um Vorjahr
Quelle: Statistisches Bundesamt:
Sozialhilfe in Deutschland 2010)
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Fakten (2)
Die Zahlbeträge für Neurentner sind
in den letzten Jahren gesunken:
1996 : durchschnittlich 709 Euro
monatliche Rente
2009 durchschnittlich 686 Euro.“
(Böckler-Stiftung 2011)
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Fakten (3)
Nach einer Studie der Universität DuisburgEssen stieg die Anzahl der Beschäftigten im
Niedriglohnsektor seit 1995 um 42 %: Es
verdienten dadurch etwa 8 Mio Arbeitnehmer
im Durchschnitt 6,68 €/h (in
Westdeutschland) und 6,52 €/h in
Ostdeutschland. Dieser Durchschnitt
beinhaltet auch 4,1 Mio Arbeitnehmer mit
weniger als 7,00 €/h und 1,4 Mio
Arbeitnehmer mit weniger als 5,00 €/h
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Fakten (4)
Rentenmindernde Abschläge 2009 bei
-40 % der Neurentner in den alten
Bundesländern
-80 % der Neurentner in den neuen
Bundesländern
(Bericht zur sozialen Lage in DeutschlandBundesverband politische Bildung 2010)
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Fakten (5)
Verringerung der Rentenpunkte von
1993 bis 2009
-In den alten Bundesländern von 47 auf
42
-In den neuen Bundesländern von 51
auf 39
(BpB 2010)
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Fakten(6)
.noch immer unterschiedliche
Rentenpunktwerte Ost und West
Nach der Rentenerhöhung ab 1.7.2012
beträgt die Differenz wieder 3,15 Euro
je erreichtem Rentenpunkt. Für den
sog. „Eckrentner“ ist dies bei gleichem
Punktestand monatlich eine Differenz
von 141,75 Euro im Zahlbetrag.
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Fakten(7)
1993 erreichten noch 22 % der Neurentner
das obere Rentendezil
2009 waren dies noch 11 %
(Bericht zur sozialen Lage in Deutschland
2010
Bundesverband politische Bildung
http://www.bpb.de/wissen/P38OD8,0,0,Downl
oads.html)
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Wissenschaftliche
Institute warnen vor
Altersarmut (1)
"Die Entwicklung in Ostdeutschland ist
zum Teil dramatisch", sagte Viktor
Steiner am DIW Berlin . „Bei den
jüngeren von uns untersuchten
Jahrgängen in Ostdeutschland wird der
durchschnittliche Rentenzahlbetrag
unter das durchschnittliche Niveau der
Grundsicherung fallen“.
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Wissenschaftliche
Institute warnen vor
Altersarmut (2)
Studie der Böckler-Stiftung 2011
.“ So kamen Neuzugänge im Jahr 1996 noch
auf durchschnittlich 709 Euro monatliches
Altersgeld. 2009 waren es dagegen nur noch
686 Euro „ Trend wird sich fortsetzen,
„,denn die sinkenden Rentenansprüche
spiegeln mit zeitlicher Verzögerung
Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wider „
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Wissenschaftliche
Institute warnen vor
Altersarmut (3)
WSI-Diskussionspapier Nr. 166
„Armutsvermeidung im Alter“ (2009)
„Wer bei 45 Beitragsjahren 50 % des
Durchschnitts verdient, hat überhaupt
keine Chance, 2030 mit seiner Rente
über das Grundsicherungsniveau zu
gelangen
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Prognose des BMAS
Für 2030 wird bei einem Monatsentgelt
von 2500 Euro(14.20 Euro
Stundenlohn) und einer
Versicherungszeit von 35 Jahren eine
monatl. Rente in Höhe der
Grundsicherung prognostiziert.
(Sept. 2012)
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Warum muß Altersarmut
bekämpft werden?
Materielle Armut ist die Ursache für
-geringere Inanspruchnahme von
Gesundheitsleistungen
-geringere Inanspruchnahme von Bildungsund Kulturangeboten (Preise)
-Mobilitätseinschränkungen
-geringere Bereitschaft zum
bürgerschaftlichen Engagement
und kann in der Summe der Faktoren auch
zu einer Gefährdung der Demokratie führen.
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Wie kann Altersarmut
bekämpft werden?(1)
1 Beschäftigung und
existenzsichernde Vergütung (Senkung
der Arbeislosigkeit)
2 Einbeziehung aller
Anspruchsberechtigten und aller
Einkunftsarten in die GRV
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Wie kann Altersarmut
bekämpft werden?(2)
3 Keine weitere Absenkung des
Rentenniveaus
4. An- oder Aufhebung der
Beitragsbemessungsgrenze mit
Kappung des Rentenanspruchs als
solidarischer Ausgleich
5 Angleichung des aktuellen
Rentenwertes Ost an West
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Konferenz am 27.5.2010
Ein Ja(hr)
gegen Armut und
soziale Ausgrenzung
auch in
Mecklenburg-Vorpommern
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Schlußfolgerungen
Das Problem der wachsenden
Altersarmut thematisieren und an die
Bundestagsabgeordneten und Presse
herantragen
In der Nationalen Armutskonferenz
mitarbeiten und dort dieses Thema auf
die Bundes- und europäische Ebene
heben
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Nicht vergessen:
Es gilt noch immer: die Stärke einer
Gesellschaft misst sich am Wohl der
Schwachen.
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Danke für die
Aufmerksamkeit
Landesseniorenbeirat
Mecklenburg-Vorpommern
e.V
Perleberger Str. 22
19063 Schwerin
Tel. 0385- 5557970
Fax. 0385-5558961
e-mail:
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