Einfluss von Geschlecht, Persönlichkeit und Sensation Seeking

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Transcript Einfluss von Geschlecht, Persönlichkeit und Sensation Seeking

Medienrezeption
Einfluss von Geschlecht, Persönlichkeit & Sensation Seeking
Johanna Rabel
Sophie Fürstenberg
Kathrin Bauernhofer
Inhalt
• Geschlechterstereotype
• Geschlechtsspezifische Präferenzen
• Film-Genres
• Erklärungsansätze
• Persönlichkeit als Ursache für geschlechtsspezifische
Filmpräferenzen
• Praxisbespiele
Filmpräferenzen
Filmpräferenzen
Filmpräferenzen
1
relative HK
0,8
0,6
Männer
Frauen
0,4
0,2
0%
0%
0%
0%
0
Bad Boys
II
He is just not
that into you
Fragestellungen
1)
Gibt es geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich
Filmgenres? Wenn ja, wie sehen diese aus?
2)
Wenn es geschlechterspezifische Präferenzen gibt, warum
existieren sie & wie können sie erklärt werden?
3)
Spielt bei der Filmpräferenz nur das Geschlecht oder auch die
Persönlichkeit von Menschen eine Rolle? Inwiefern interagieren
Geschlecht & Persönlichkeit dabei?
 Kann Persönlichkeit Geschlechtsunterschiede erklären?
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
Filmgenres
•
„Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers)
•
Gewaltfilme
–
–
•
Horrorfilme
Actionfilme
Pornographie
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
„Schnulzen“
(Melodramatic Tearjerkers)
„Chick flick“
= melodramatische Filme, die besonders gut bei Frauen ankommen
•
•
Handlung wird meist aus der Perspektive einer Frau geschildert
„Frauenthemen“ wie Liebeskummer, Beziehungsprobleme,
familiäre Probleme oder Tod einer geliebten Person
(Zusammenfassung Banerjee et al., 2008)
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
„Schnulzen“
(Melodramatic Tearjerkers)
Frauen …
•
•
•
konsumieren häufiger Filme mit dramatischem Inhalt
mögen traurige Filme lieber, obwohl sie negativer darauf reagieren
empfinden mehr Traurigkeit & weniger Fröhlichkeit bei diesem Filmgenre
… als Männer.
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
 Sad-Film Paradoxon
(Referat 29.10.)
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
Gewalt- / Actionfilme
•
•
•
Männer …
weisen höhere Präferenzen für gewalthaltige Medieninhalte auf
diese unterschiedlichen Präferenzen sind bereits bei Kindern im Alter
zwischen 3 & 5 Jahren festzustellen
zeigen weniger negative Reaktionen & auch weniger Empathie
mit den Opfern
… als Frauen.
(Zusammenfassung Kunczik, 2006)
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
Gewalt- / Horrorfilme
•
•
•
•
•
Männer …
haben tendenziell größeres Vergnügen an „Slasher Movies“
fürchten sich weniger
geben an, während des Films weniger Distress zu empfinden & nehmen
bei sich weniger physiologische Erregung wahr
positive Korrelation zwischen Distress-Level & Filmgenuss
bewerten Horrorfilme noch positiver, wenn darin sexualisierte
Gewalt vorkommt
… als Frauen.
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
Pornographie
•
•
Männer …
berichten 3x so häufig „X-rated Movies“ zu konsumieren
geben höhere sexuelle Erregung an,
vor allem bei pornographischem Material
(Gewalt, Zwang & explizite Darstellungen)
… als Frauen.
(Zusammmenfassung Oliver, 2000)
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
Pornographie
•
Frauen …
zeigen größere Missbilligung von sexuell explizitem Material
… als Männer.
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
•
•
Filme, die speziell auf das weibliche Publikum zugeschnitten sind, beinhalten:
weniger explizites sowie anstößiges Material
mehr intime Darstellungen (Gespräche über Gefühle)
1) Geschlechterspezifische Präferenzen bezüglich Filmgenres
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Erklärungsansätze
•
•
Klassische Ansätze
Evolutionstheoretische Ansatz
Lerntheoretische Ansatz ( = Gender-Role Approach)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Erklärungsansätze
Lerntheoretischer Ansatz = Gender-Role Approach
•
•
basierend auf der sozialen Lerntheorie
Beobachtung von gleichgeschlechtlichen Modellen
Belohnung und Bestrafung
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
„Schnulzen“
Gender-Role Approach
Orientierung an gleichgeschlechtlichen Modellen
•
Zuseher identifizieren sich stärker mit charakterlich ähnlichen
Hauptdarstellern vom selben Geschlecht
•
bereits in jungen Jahren widmen Kinder, besonders Buben,
gleichgeschlechtlichen „Modellen“ mehr Aufmerksamkeit
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
„Schnulzen“
Gender-Role Approach
Interessieren sich nur meine Freundinnen für „tearjerkers“?
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
„Schnulzen“
Gender-Role Approach
„Guy flicks“
Männlicher Hauptdarsteller
• überwindet Hürden
• bekämpft tapfer seine Gegner
• demonstriert Dominanz
(Zusammenfassung Banerjee et al., 2008)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Gewaltfilme
Gender-Role Approach
Unterschiedliche gesellschaftliche Erwartungen
bezüglich emotionaler Reaktion
von Frauen werden
emotionalere Reaktionen erwartet und
empathischen Verhalten von den Eltern unterstützt.
 mehr Distress bei Horrorfilmen
 mehr Traurigkeit bei „Schnulzen“
von Männern wird
Unterdrückung von Emotionen erwartet und
aggressives Verhalten von den Eltern unterstützt.
 mehr Vergnügen bei gewalthaltigen Filmen
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Horrorfilme
Gender-Role Approach
Gelegenheit für …
… Männer, Ruhe und Tapferkeit
im Angesicht von Gefahr zu
zeigen.
… Frauen, Furcht zu zeigen und
nach männlichem Schutz zu
suchen.
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Pornographie
Gender-Role Approach
•
•
•
•
Sexuelle Doppelmoral
kulturelle Normen implizieren, dass Frauen weniger Genuss an
pornographischen Material haben sollen
für Frauen gelten oft strengere Sexualnormen
Männer reagieren
am aggressivsten gegenüber Frauen, wenn diese Enthusiasmus für
Pornographie zeigen
am wenigsten aggressiv, wenn diese Pornographie ablehnen
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Pornographie
Evolutionspsychologischer Erklärungsansatz
Elterliches Investment
•
•
•
•
•
Frauen: mehr physisches und zeitliches Investment in Nachkommen
Suche nach einem verlässlichen, einfühlsamen Partner,
der Ressourcen bereitstellt
Vorliebe für Filme, die Liebe und Gefühle zeigen
Männer: geringeres Investment-Level
Maximierung der Anzahl der Nachkommen
Interesse an Filmen, die eine Bandbreite von sexuell interessanten
„Partnern“ bereitstellen, auch wenn diese nur in der Phantasie existieren
(Zusammenfassung Oliver, 2000)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
1) Eigene Meinung, Erfahrungen und Kritikpunkte zu
Geschlechtsunterschieden und Erklärungsmodellen einbringen.
2) Inwiefern lässt sich der evolutionstheoretische Erklärungsansatz für
geschlechtsspezifische Filmpräferenzen auch auf andere Genres
(außer Pornographie) anwenden? Welches Problem tritt dabei auf?
Gruppenarbeit und Diskussion
Erklärungsansätze
•
•
Klassische Ansätze
Evolutionstheoretische Ansätze
Lerntheoretische Ansätze ( = Gender-Role Approach)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Erklärungsansätze
Warum sind diese Ansätze ungeeignet?
Alles läuft auf Evolution und/oder Sozialisation hinaus!
ABER:
•
Methodik nicht erklärbar: keine Experimente möglich!
•
nur Post-Hoc-Erklärungen möglich!
•
nur Korrelationen, keine Kausalzusammenhänge!
3) Welche Erklärungsansätze bezüglich unterschiedlichen
Filmpräferenzen könnte es noch geben?
Gruppenarbeit und Diskussion
Erklärungsansätze
•
•
Klassische Ansätze
Evolutionstheoretische Ansätze
Lerntheoretische Ansätze ( = Gender-Role Approach)
•
•
•
•
•
Neuere Ansätze
Motivation
Identifikation
Stimmung (Mood Management)
Belohnung & Vergnügen (Uses & Gratification)
Persönlichkeit
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Motivation
Was motiviert Menschen fernzusehen?
Stichprobe: Studenten, 526 Frauen, 612 Männer (USA)
Methode: Korrelationsstudie
Ergebnisse:
•
Frauen nutzen das Fernsehen vor allem als Zeitvertreib und
tun dies gern in Gesellschaft
•
Männern dient das Fernsehen als Informationsquelle
oder als Stimulation
(Weaver, 2002)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Identifikation
= mit Personen, die bestimmte Gefühle, Probleme und
Interessen teilen, identifizieren  Gender-Role Approach
(Vorderer, Klimmt & Ritterfeld 1991)
•
•
•
•
z.B. Held sein, gleich, in welchem Sinne
Actionhero
SozialarbeiterIn
LehrerIn, der/die Konflikte löst
Familienoberhaupt
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Stimmung
•
Stimmung
wird beeinflusst durch Unterhaltung:
 Daily Soap, Gerichtsshow, Krimi, Comedy, …
•
Ist man in schlechter Stimmung …
gefallen Frauen Fernsehsendungen mit positivem
und Männern Fernsehsendungen mit negativem Inhalt
(Biswas, 1994)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Stimmung
•
•
Ist man gestresst …
schauen Frauen mehr Gameshows und schalten häufiger zwischen
verschiedenen Programmen hin und her
schauen Männer häufiger Action-Filme
(Collins, Schmitt & Jacobritz, 1996)
•
•
Ist man frustriert …
bevorzugen Frauen Komödien ohne feindliche Inhalte
Männer greifen auf Komödien mit provokantem und feindlichem
Charakter zurück
(Medoff 1979, 1982)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Aber hängt die Stimmung bzw. die Wahl des
Fernsehprogramm dann nicht eher mit der
Persönlichkeit zusammen als mit dem
Geschlecht?
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Fakten
Stichprobe: 187 Studenten, 94 Frauen, 93 Männer (USA)
Methode: Korrelationsstudie
McDaniel, Lim und Mahan (2006) fanden, dass …
Ergebnisse:
•
40% der Einschaltquoten in Amerika beim Football, Baseball, Hockey und
Auto-Racing auf Frauen zurück gehen
•
CAME (Curiosity About Morbid Events) positiv mit der HK des Konsums von
Horrorfilmen korreliert
 dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen
•
der einzige Grund, warum sich Männer und Frauen in ihrem
Fernsehverhalten unterscheiden, einzig und allein in der Persönlichkeit
liegen kann
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit
Es gibt einen Zusammenhang zwischen
dem Motiv fernzusehen und Persönlichkeits-Traits
(Rubin 1981, 1983)
•
•
Motive
Stimmung
Soziale Kompensation  ZH mit Big Five?  Sind Frauen neurotischer?
•
•
•
positiver ZH zwischen …
Stimmung & Selbstachtung sowie soziale Unterstützung
soz. Kompensation & Selbstachtung sowie soziale Unterstützung
soziale Unterstützung & Schüchternheit sowie Einsamkeit
(Finn & Gorr 1988)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit
Stichprobe: Studenten, 526 Frauen, 612 Männer (USA)
Methode: Korrelationsstudie
James B. Weaver fand (2002)…
Ergebnisse:
•
einen negativen ZH zwischen …
Entspannung & Zeitvertreib (r= -.10)
•
positive Zusammenhänge zwischen …
Neurotizismus & Zeitvertreib (r= .24)
Neurotizismus & in Gesellschaft fernsehen (r= .35)
Neurotizismus & Entspannung (r= .20)
2) Erklärungsansätze für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Allgemeine Studienergebnisse
„Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers)
•
wenige „klassische“ Studien mit Big Five
•
ZH aber mit anderen (Dispositions-)eigenschaften
•
Empathie, Identifikation mit weiblicher Geschlechterrolle
(Gender-Role Approach – nicht nur Frauen!) & Einsamkeit
(Zusammenfassung Oliver, Kim & Sanders 2006)
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Allgemeine Studienergebnisse
„Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers)
•
Personen, die „gerne“ traurig sind  Warum?
Gefühl, angemessen empathisch zu sein = Gratification
•
„need for affect“ = generell mehr & intensivere Gefühle zu wollen
Emotionen & Mood  Motivation, diese Gefühle zu suchen
Kritik: spielt auch in anderen Genres eine Rolle (z.B. Horror)
(Zusammenfassung Oliver, Kim & Sanders, 2006)
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht
„Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers)
•
Frauen + empathische Personen = sind Frauen empathischer?
•
Stichprobe: 12 Männer (MW= 24.4, SD= 3.0) und 14 Frauen (MW= 24.8, SD= 3.7)
•
höhere Werte in Fragebögen ( Gender Role?)
•
fMRI: Reaktionen auf Gesichtsausdrücke & eigene Emotionen bewerten
•
eigene Emotionen: Frauen stärkere Aktivierung der RH, Männer LH
•
fremde Emotionen: nur bei Frauen Aktivierung (inferiorer frontaler Cortex, r.)
•
 Spiegelneurone?
(Schulte-Rüther et al., 2008)
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht
„Schnulzen“ (Melodramatic Tearjerkers)
•
„need for affect“ = haben Frauen höhere Werte?
•
Internetbefragung: Online-Panel d. deutschen Informations- und
Meinungsportals „Sozioland“
•
Stichprobe: 143 Frauen und 108 Männer (MW= 28.9, SD= 10.9)
•
Korrelationsstudie mit Hilfe eines „need for affect“ Fragebogens
•
3 Filmbeschreibungen mit sechs neutralen, positiven oder negativen Adjektiven
•
Ratingskala: wie gerne man Film sehen möchte
•
•
•
Subskala Annäherung: geringe ZH mit Wunsch, traurigen Film zu sehen
nur bei Frauen
keine G-Unterschiede bei neutralen oder positiven Filmen
(Appel, 2008)
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Zusammenfassung & Kritik:
„Schnulzen (Melodramatic Tearjerkers)
Kritik: stets nur Korrelationen, keine Kausalanalysen möglich!
Nicht geklärt, ob Frauen empathischer sind & mehr „need for affect“ besitzen
Falls doch: nicht geklärt, warum das so ist
Weitere mögliche Forschung:
•
neuronale Unterschiede in P-Eigenschaften bei Männern & Frauen suchen
•
Gruppenvergleich empathische Männer & Frauen  noch Unterschiede?
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Allgemeine Studienergebnisse
Gewaltfilme / Actionfilme
•
ZH mit: Aggressivität, Feindseligkeit & Gleichgültigkeit / Abgestumpftheit
•
Maskulinität, Psychotizismus, Machiavellismus & Sensation Seeking
•
•
durch Filmwahl eigene Persönlichkeit preisgeben
Kritik: eher Folge als Ursache
Opfer „verdienen“ Gewalt = Gratification, wenn Strafe / Gewalt erteilt
Kritik: keine Begründung, weshalb Opfer Gewalt verdienen sollen
(Zusammenfassung Oliver, Kim & Sanders, 2006)
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht
Gewaltfilme / Actionfilme
•
Männer + Aggressivität, Psychotizismus & Sensation Seeking
= besitzen Männer diese Eigenschaften eher?
•
•
•
ZH zwischen diesen Konstrukten, geht alleine aus Definitionen hervor
Psychotizismus: höhere Aggressivität, fehlende Empathie, geringeres
Sozialverhalten, Suche nach neuen Reizen
Sensation Seeking: Thrill & Adventure Seeking (TAS)
Experience Seeking (ES)
Disinhibition (Dis)
Boredom Susceptibility (BS)
(Aluja-Fabregat & Torrubia-Beltri, 1998)
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht
Gewaltfilme / Actionfilme
•
Sensation Seeking: Männer haben tatsächlich höhere Werte
•
Biologische Fundierung: ZH SS ↑ mit Testosteron ↑
•
ZH SS ↑ mit Serotonin ↓ (inhibitorische Kontrolle) und
•
ZH SS ↑ mit Noradreanalin ↓ (optimales Aktivierungsniveau)
•
Testosteron: antagonistischen Effekt auf MAO (SS ↑ + MAO ↓)
(Aluja-Fabregat & Torrubia-Beltri, 1998)
•
um auf optimales Erregungsniveau zu kommen
 Reize von außen zuführen
•
Frage: müssen diese Reize Gewaltreize sein?
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht
Nicht nur Gewaltreize, sondern „arousing media“ im Allgemeinen
Gewalt- / Horrorfilme
Korrelationsstudie unter Verwendung v. Fragebögen (?)
Sensation Seeking v.a. in Thrill and Adventure Seeking (TAS) ↑
Motive: Spaß daran, dass Opfer leiden zu sehen (Empathie ↓)
Nervenkitzel, weil man sich mit dem Opfer identifiziert (Empathie ↑)
Frage: liegt hier ein Geschlechtsunterschied vor?
Uses & Gratification Unterschied zwischen Männern & Frauen?
(Johnston, 1995; Zusammenfassung bei Oliver, Kim & Sanders, 2006)
Wichtig: Sensation Seeking kann also auch bei Frauen hoch ausgeprägt sein
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht
Pornographie
•
Korrelationsstudie unter Verwendung v. Fragebögen (?)
•
ZH zwischen Sensation Seeking (v.a. Dis) & HK „X-rated“ Filme zu schauen
•
bei Männern & Frauen!
•
•
Männer: ↑ Dominanz, Maskulinität, Machiavellismus & Psychotizismus (SS)
= inhaltliche Präferenz für Gewalt, Vergewaltigung, Kinder & „Unersättlichkeit“
Aber: kein ZH mit Erotikfilmen (bei P↓ aber schon)
(Bogaert, 2001; Zusammenfassung bei Oliver, Kim & Sanders, 2006)
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Interaktion Persönlichkeit & Geschlecht
Pornographie
•
Fragebogenstudie mit 201 niederländischen Frauen, 15 – 65 Jahre (MW: 31.0)
•
Motive in Fragebogen, daraus Faktorenanalyse
•
HK, Filme zu schauen: Ratingskala
•
Ergebnisse: nur wenige Frauen hohe Sensation Seeking Motive (1 von 10)
•
HK, Filme zu schauen generell gering (60 % kaum, 8 % wöchentlich  SS ↑)
(Vanwesenbeeck, 2001)
•
•
SS ↑ bei Männern  extreme, gewalthaltige Präferenzen
SS ↑ bei Frauen  nur dann regelmäßiger Konsum
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Zusammenfassung & Kritik
•
•
•
•
•
Biologische Fundierung von SS, was ist allerdings mit anderen Konstrukten ?
SS bei Männern höher ausgeprägt
ZH auch mit anderen P-Eigenschaften (Psychotizismus, Aggressivität,
Machiavellismus, Maskulinität)  diskriminante Validität ?
um optimales Erregungsniveau zu erreichen, Reize von außen zuführen
Medien: Gewalt / Actionfilme, Horrorfilme, sexualisierte Gewalt
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Zusammenfassung & Kritik
•
•
•
•
Biologische Fundierung nur
für Sensation Seeking
Diskrimminante Validität SS und
Psychotizismus nicht geklärt
Männer
Frauen
nur korrelative Werte,
die bei Männern stärker sind
keine direkten Vergleiche zwischen
hohen & niedrigen SS
UND dem Geschlecht !!!
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
4)
Mit welchem Design könnte man überprüfen, ob sich Männer
und Frauen sowie Personen mit hoher und niedriger
Ausprägung in SS in ihrer Filmpräferenz unterscheiden?
Welche Probleme könnten sich dabei bei der
Stichprobenauswahl ergeben?
Gruppenarbeit und Diskussion
Persönlichkeit und
Filmpräferenzen
Sensation Seeking (SS)
hoch
niedrig
Männer
Geschlecht
Frauen
3) Persönlichkeit als Ursache für geschlechterspezifische Filmpräferenzen
Literatur
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Danke für eure Aufmerksamkeit.