Rechtschreibung erforschen

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Rechtschreibung erforschen
Prinzipien der
deutschen Orthographie
Was ist Schrift?
Das ist Schrift….
oder das….
oder das….
Auch so kann man schreiben,
oder so
oder auch so.
标点/標點
Schrift ist ….
ein System grafischer Zeichen,
die zum Zwecke der
Kommunikation in
konventioneller Weise
verwendet und durch Zeichnen,
Malen, Ritzen, … auf feste
Beschreibstoffe hervorgebracht
werden.
Struktur der Buchstabenschrift
Sprache umfasst 2 Ebenen:
Bedeutungsgehalt und Klanggestalt
Bei der Buchstabenschrift werden
klangliche Zeichen (Phoneme) in
optische Zeichen (Grapheme)
übertragen
 hohe Abstraktionsleistung
erforderlich
Im Deutschen stehen 26
Buchstaben für die
Verschriftlichung von mindestens
40 Lauten zur Verfügung.
 Eine lauttreue Schreibung ist
nicht immer möglich


In der Schrift werden nicht alle
phonetischen Unterschiede
wiedergegeben (Vase – Vogel)
Nicht alle graphemischen Unterschiede
drücken einen klanglichen Unterschied
aus
(Held – hält
flugs – Fuchs
Hexe – Klecks)
 Unterschiedliche
Buchstabengruppen stehen für
dasselbe Phonem
mir – ihr – vier – stiehlt

nur ein Teil der Laute wird
wiedergegeben, Gleitlaute z.B. nicht
Lilie, nicht Lilije


lautliche Phänomene wie z.B.
Dehnung und Schärfung wird nur
manchmal angezeigt
Rose – Kohl
Kante – er kannte
Betonung der Laute ist zum Teil nicht
gekennzeichnet
Wach stube – Wachs tube
rasten - rasten
Prinzipien der deutschen Orthographie
Die deutsche Schrift ist eine
Buchstabenschrift.
Das bedeutet, dass verschiedenen
Sprachlauten (Phonemen)
bestimmte Schreibzeichen
(Grapheme) regelmäßig
gegenüberstehen.
Basis- und Orthographeme
Die am häufigsten vorkommenden
Grapheme werden als
Basisgrapheme bezeichnet
dazu gehören auch
Buchstabengruppen wie z.B. ei, au,
eu, ch, sch, ng, pf, chs
Orthographeme sind
sprachsystematisch seltener und
dadurch schwieriger.
Es wird versucht, die Verwendung
von Orthographemen durch die
Formulierung von Regeln
nachvollziehbar und erlernbar zu
machen.
Übung
Bitte verschriftlichen Sie die Phoneme
des folgenden Satzes mit
Basisgraphemen!
Sie griff in die Saiten und spielte ein Lied.
Wenn Sie die Aufgabe richtig gelöst
haben, müsste Ihre Schreibung nun so
aussehen:
Sie grif in die seiten unt schpielte ein liet.
Das phonologische Prinzip
(Lautprinzip)
Phoneme werden durch
Basisgrapheme repräsentiert
= lauttreue Schreibung
Dies ist das wichtigste Prinzip der
deutschen Rechtschreibung.
 Eine deutliche Artikulation der zu
schreibenden Wörter ist notwendig!
Das morphematische Prinzip
/ das Stammprinzip
= die Gleichschreibung des
Wortstamms
Folgende Phänomene sind von
diesem Prinzip betroffen:
Auslautverhärtung
Wald – Wälder
Rad – Räder
Tag – Tage
Umlaute:
lang – länger
lassen – er lässt
kaufen – Verkäufer
Wortbildungen
mit Vor- und Nachsilben:
fahren, abfahren, wegfahren,…
dunkel – Dunkelheit,….
Das grammatische Prinzip
Das grammatische Prinzip regelt
alle durch die Grammatik bedingten
Schreibungen wie z.B.
Groß- und Kleinschreibung,
 Getrennt- oder Zusammenschreibung
 Silbentrennung
 Zeichensetzung

Das historische Prinzip
Die Schreibung eines Wortes ist
historisch bedingt,
die schriftliche Form folgt ohne
triftigen Grund nicht dem
Lautwandel
z.B. und ergibt sich aus der
mittelhochdeutschen Form unde
Das ästhetische Prinzip
Die Schreibung ergibt sich
aus der Ästhetik des
Schriftbildes:
z.B.
spielte statt schpielte
stehen statt schtehen
Wie lernen Kinder
orthografisch richtig zu schreiben?
Grundlegende Fähigkeiten für den
Erwerb der Schriftsprache:
Symbolverständnis
Aufbau eines Wortkonzeptes
Phonembewusstsein und Lautanalyse
Kenntnis der Graphem-PhonemZuordnungen
Entwicklungsmodell der
Rechtschreibung
Stufe 0 = Kritzelstufe
Schon mit 3 Jahren beginnen
Kinder das Schreiben von
Erwachsenen nachzuahmen
aber meist ohne Verständnis
für die kommunikative
Funktion von Schrift
Stufe 1 = Phase des Malens
willkürlicher Buchstabenfolgen
Einzelne Buchstaben oder
buchstabenähnliche Zeichen werden
geschrieben, jedoch ohne Bezug zur
Lautung der Wörter
Stufe 2 = Vorphonetische Phase
Erste Ansätze einer lautorientierten
Schrift
nur einzelne Laute werden
wiedergegeben,
Wörter werden nicht segmentiert bzw.
die Lücken haben keine Funktion
Stufe 3 = Halbphonetische Phase
Die wichtigsten Laute werden
wiedergegeben,
häufig wird zumindest jede Silbe durch
wenigstens 1 Buchstaben markiert
= Skelettschreibung
FST = Faust
MS = Maus
RTA = Ritter
Stufe 4 = phonetische Phase
vollständige Abbildung aller zu
hörender Laute
Orientierung an der Umgangssprache
Stufe 5 = orthographischen Phase
Analyse der Sprache nach intuitiven
Wortbildungsregeln: Der Lerner zerlegt
die Wörter in bedeutungstragende
Morpheme und Silben
Erste Anwendung von Rechtschreibregeln
Häufig Übergeneralisierung (d.h. Regeln
werden auch dort angewendet, wo sie
nicht gefordert sind)
lehsen, mier, Sofer, binn,…
Stufe 6 = Orthographische Verschriftung
Die Schüler kennen die
meisten Rechtschreibregeln
und wenden diese an,
bzw. sie sind in der Lage mit
Hilfe eines Wörterbuchs
fehlerfrei zu schreiben