Befehlsgebung

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MG auf Lafette
Befehlsgebung
pützer kp Rk08
Befehl ist der militärische Begriff für eine Anweisung zu einem bestimmten Verhalten, die ein
militärischer Vorgesetzter einem Untergebenen schriftlich, mündlich oder in anderer Weise,
allgemein oder für den Einzelfall und mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt (gemäß § 2 Nr.
2 Wehrstrafgesetz). Vor der Erteilung eines Befehls hat der befehlende Vorgesetzte zu prüfen,
ob sein Befehl rechtmäßig, zweckmäßig und angemessen ist. Wenn der Befehlende nicht
Vorgesetzter des Befehlsempfängers ist (juristisch sogenannter Nichtbefehl) besteht keine
Gehorsamsverpflichtung, der Nichtbefehl muss nicht ausgeführt werden.
Befehle können nicht nur schriftlich oder mündlich erteilt werden. Auch Hand-, Licht- oder
Flaggenzeichen, Signale mit Trompete oder Trillerpfeife oder beliebige andere, jedoch zuvor
bekannt gegebene Symbole oder Zeichen können als Befehl gelten
•Wehrstrafgesetz
•HDv 100/200 Führungssystem des Heeres
Verantwortung für Befehle trägt stets der Vorgesetzte (§ 10 Abs. 5 Soldatengesetz).
Erteilt er nämlich schuldhaft rechtswidrige Befehle, begeht auch er ein Dienstvergehen,
das ebenfalls disziplinar geahndet werden kann. Darüber hinaus muss er unter
bestimmten Umständen für die Folgen, sofern der Bundeswehr ein Schaden entsteht,
haften und Schadensersatz leisten.
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Rechtmäßigkeit
Ein Befehl ist nur dann rechtmäßig, wenn er zu einem dienstlichen Zweck unter
Beachtung der Gesetze, Dienstvorschriften und der Regeln des [[Völkerrecht]]s erteilt
wurde ({{§|10|sg|juris}} Abs. 4 [[Soldatengesetz]]). Darüber hinaus gebietet das
[[Rechtsstaat]]sprinzip, dass ein Befehl die Grundrechte des Soldaten nicht
[[Verhältnismäßigkeitsprinzip (Deutschland)|unverhältnismäßig]] einschränken darf.
Dabei sind der dienstliche Zweck und der Eingriff in die Rechte des Soldaten
gegeneinander abzuwägen. Hierbei sind im Gefecht natürlich andere Maßstäbe
anzulegen als in Friedenszeiten. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, ist der Befehl
rechtswidrig. Gleichwohl bleibt der Befehl grundsätzlich verbindlich, das heißt der
Untergebene hat auch einem rechtswidrigen Befehl Folge zu leisten. Dabei gelten
folgende Ausnahmen
Gemäß § 11 des Soldatengesetzes muss ein Befehl nicht ausgeführt werden, sofern er keinen dienstlichen Zweck
erfüllt, gegen die Menschenwürde verstößt oder seine Befolgung für den Soldaten unzumutbar ist. Der Soldat kann
also entscheiden, ob er einem solchen Befehl nachkommt oder nicht. An das Kriterium der Unzumutbarkeit sind
jedoch hohe Anforderungen zu stellen. Irrt der Soldat über die Verbindlichkeit eines Befehls und verweigert seine
Ausführung, besteht für ihn stets die Gefahr, ein Dienstvergehen oder eine Wehrstraftat zu begehen, es sei denn,
der Irrtum war für ihn unvermeidlich.
Dagegen darf ein Befehl nicht ausgeführt werden, wenn dessen Ausführung die Begehung einer Straftat (eine
Ordnungswidrigkeit reicht nicht aus!) oder einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht darstellt.
Befolgt ein Soldat einen solchen Befehl, kann er sich später nicht auf den sog. Befehlsnotstand berufen, mit dem
nach dem Zweiten Weltkrieg viele Kriegsverbrecher versucht hatten, ihre Verbrechen zu rechtfertigen.
Möglicherweise handelt ein Soldat, der die Strafbarkeit seines Handelns nicht erkennt, jedoch ohne Schuld.
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Kap 3.4.2.4.
Befehlsgebung / Grundregeln
Folie 1
1. Zeitbedarf
Führungsebene
Gesamtbefehl über Funk
Mündliche Befehlsausgabe
10 min
+... min
60 min
+... min
Nur Befehlsgebung
VbdgAufn, Anmarsch ustl Fhr
von und zur Befehlsausgabe
5 min
+... min
30 min
+... min
Planung u. BefAusgabe
VbdgAufn, Anmarsch ustl Fhr
von und zur Bef-Ausgabe, Erkd
5 min
+... min
30 min Planung u. Befehlsgebung
+... min VbdgAufn, Anmarsch ustlFhr, Erkd,
2. Zeit bis Auswirkung
mind 20 min
mind 5 min
Herstellen GefBschft, Logistik
Bewegungen der Truppe
Änderung der GefGldg ( ohne Zeiten für
Bef-Gebung, VbdgAufn, Erkd, Lösen vom Feind
und ohne Aufn aus vorbereiteten Stellungen )
sofort
Tag 30 km/h
Nacht 20 Km/h
Tag 3 - 10 Km/h
Änderung 12
Marsch / Anmarsch zum Angriff
Angriff (lageabhängig)
Befehle werden, nach einem standardisierten Abkommen aller Nato-Verbündeten, gegeben ([[STANAG]]
2014).
Sofern sinnvoll und nötig sind in Befehlen zu folgenden Punkten Aussagen zu machen:
• Militärische Lage Lage:
•* Feind (''Stärke, Art, Verhalten, vermutliche Absicht'')
•* Eigene Lage (''Lage, Auftrag und Absicht des übergeordneten Truppenteils'')
•* Unterstellungen und Abgaben (''von Truppen, bezogen auf den eigenen Truppenteil'')
•Auftrag
•''knappe Darlegung des eigenen Auftrags''
•Durchführung
•Eigene Absicht mit geplanter Operationsführung
• Aufträge an die unterstellten Truppen (''unterteilt nach Truppen'' / ''Truppeneinteilung: wer soll wo
was tun?'')
•Sicherung und Gefechtsaufklärung
•ABC-Abwehr
•Fliegerabwehr / Flugabwehr
•Maßnahmen zur Koordinierung (''z. B. Anmarsch'')
•Einsatzunterstützung
• ''wichtige Maßnahmen und Einrichtungen der Versorgung''
•Führungsunterstützung
•Einzelheiten zum Fernmeldeverkehr, Erkennungszeichen, Platz des Gefechtsstandes...''
Den Befehl im engeren Sinne kann man auch als einen um zusätzliche Informationen ergänzten Auftrag
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verstehen.
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Führungsprozess
1. Phasen Lagefeststellung
die Auswertung des Auftrags
Beurteilung der Lage
Entschluss
2.
Wer?
Handelnder Truppenteil
tut Was?
Tätigkeit der Truppe, Gefechtsart oder Einsatzart
Wie?
Kräfteansatz, Schwerpunkt und die Durchführung in
groben Zügen
Wann?
Zeit der Durchführung
Wo?
Raum, Richtung und Ziel des Einsatzes
Wozu?
Zweck des Handelns,
wenn Zusammenhang mit Absicht der übergeordneten
Führung betont werden soll
3. Befehl
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4. Befehlsausgabe
5. Kontrolle
Befehl für die Sicherung:
Lage:
Feind:
Radikale Banden und Milizeinheiten nutzen die Schwäche von „A-LAND aus,
sie Terrorisieren die Zivilbevölkerung und führen Überfälle auf
Militäreinrichtungen durch.
Eigene:
Auftrag:
SichBtl 100 ist aus der Reserve aktiviert worden.
5./SichBtl 100 sichert das Großdepot
I. Zug hat den Auftrag das Munition und Verpflegungsdepot
„KLEIN A-Dorf“ zu sichern
Durchführung:
Ich beabsichtige mit der 2. Gruppe mit linker Grenze NORDWALD
und rechter Grenze BAUMREIHE so zu verteidigen, das ein
vordringen auf das Depot verhindert
wird…………………………………………..
Einsatzunterstützung:
Führungsunterstützung:
-Verpflegung
-Munition
-Verwundetennest
- Alarmierung über Funk
- Frequenzen --- Luftunterstützung ---
Maßnahme
1
Januar
2 3 4
5
Februar
6 7 8
März
April
Mai
Juni
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26
Maßnahme
Sammeln der Vorgaben (Befehle, etc.)
Sammeln der Vorgaben (Befehle, etc.)
Grundgedanken, Grobkonzept
Grundgedanken, Grobkonzept
Erstellung Befehl Nr. 1
Erstellung Befehl Nr. 1
Einweisung FüUstgBtl 383
Einweisung FüUstgBtl 383
Grobausplanung Einzelstationen
Grobausplanung Einzelstationen
Vorlage und Präsentation Grobkonzept
Einzelstationen
Stellen der Infrastrukturforderungen
Vorlage und Präsentation Grobkonzept
Einzelstationen
Stellen der Infrastrukturforderungen
Feinausplanung Einzelstationen
Feinausplanung Einzelstationen
Schaffung baul. Vorauss. BwDLZ
Schaffung baul. Vorauss. BwDLZ
Teilnehmermeldung
Teilnehmermeldung
Abschluss Anforderungen
(Ustg, Kfz, Sanitär, etc.)
Abschluss Bau u. Instandsetzung
Abschluss Anforderungen
(Ustg, Kfz, Sanitär, etc.)
Abschluss Bau u. Instandsetzung
Zeitfenster für "Nacharbeiten" an
Einzelstationen
Abnahme Ausb.Stationen
durch FüUstgRgt 38 -KdrAbholung Material von ext. DSt
Zeitfenster für "Nacharbeiten" an
Einzelstationen
Abnahme Ausb.Stationen
durch FüUstgRgt 38 -KdrAbholung Material von ext. DSt
Aufbau Stationen und Org-Bereiche
Aufbau Stationen und Org-Bereiche
Probedurchführung ALÜ
Probedurchführung ALÜ
Lehrübung
Lehrübung
Erstellen der Erfahrunsgberichte
Erstellen der Erfahrunsgberichte
Auswertung, Nachbesprechung
Auswertung, Nachbesprechung
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Wochenplanung und gedachter Tagesablauf
Wochenplanung 20./21.KW 2011
Datum
18.05.2011
24.05.2011
25.05.2011
26.05.2011
28.05.2011
29.05.2011
Inhalt
Vorüben / Generalprobe
1. Durchgang, Teilnehmerkreis: aktive Soldaten WBK III
2. Durchgang, Teilnehmerkreis: aktive Soldaten WBK III
3. Durchgang, Teilnehmerkreis: aktive Soldaten WBK III
4. Durchgang, Teilnehmerkreis: Reservisten
Tag der offenen Tür (wird durch gesonderten Befehl geregelt)
Tagesplanung 24.05. - 26.05.2011 sowie 28.05.2011
Beginn
Ende
9:00
9:30
9:30
9:40
10:20
10:30
11:10
11:30
12:30
13:30
14:30
14:45
16:15
16:30
9:40
10:20
10:30
11:10
11:30
12:30
13:30
14:30
14:45
16:15
16:30
17:00
Inhalt
Einweisung, Begrüßung, Gruppeneinteilung
(2x30 Teilnehmer)
Verlegung zu den Stationen in der K.-K.
Stationskreislauf 1 (Stationen 1 und 2)
Stationswechsel
Stationskreislauf 2 (Stationen 1 und 2)
Verlegung auf StOÜbPl
Stationskreislauf 3 (Stationen 3 und 4)
Mittagspause, dabei Wechsel
Stationskreislauf 4 (Statiopnen 3 und 4)
Verlegung zu Station 5
Station 5
Verlegung K.-K.
Auswertung und Schluss
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Dauer [h]
0:30
0:10
0:40
0:10
0:40
0:20
1:00
1:00
1:00
0:15
1:30
0:15
0:30
Befehlsschema Patrouille:
( gem. Ausbildungshinweis f. d. TrAusb des Heeres für Einsätze im erweiterten
Aufgabenspektrum, siehe auch ZDv 3 / 11, Anlage 8 )
Befehl an die Patrouille (Gesamtbefehl/ Anhalt )
1. Lage Lage und Absicht der Konfliktparteien
Lage und Absicht der Kontingent – Kräfte
Kontingentaktivitäten entlang der Patrouillenroute
Verhalten der Zivilbevölkerung
Grundsätze für den Umgang mit den Angehörigen der Konfliktpartein
oder den zivilen Autoritäten im Einsatzraum
2. Auftrag : „Patrouille 1 führt durch Patrouillenauftrag in den Ortschaften ................
und ........... .
Marschweg von Basis über OP 21, OP 23 und Höhe 324 und kehrt
über OP 43 zur Basis zurück.“
KPP
3. Durchführung : Eigene Absicht..........
Im Einzelnen:
Bewaffnung, Anzug, Ausrüstung, Beweglichmachung
Reihenfolge und Aufgabenverteilung in der Patrouille
detaillierte Beschreibung des Patrouillenweges
Beobachtungs- und Meldepunkte
Zeitpunkt der spätesten Rückkehr
Verhalten bei Zusammentreffen mit Konfliktparteien und der
Bevölkerung
4. Einsatzunterstützung:
Maßnahmen bei Verwundung
Mitnahme von Verpflegung / Wasser
zusätzliche Kennzeichnung der Patrouille
5. Führungsunterstützung :
Meldezeiten (Meldelinien, Meldepunkte )
Sprechfunk-/ Fernmeldeverbindungen, Erkennungszeichen Parole/
Kennwort
KPP
Führungsprozess / Befehlsgebung
Durch Befehle geben militärische Führer aller Ebenen Weisungen zu einem bestimmten
Verhalten.
Sie gelten allgemein oder für den Einzelfall zeitlich befristet oder auf Dauer.
Art, Form, Inhalt und Gliederung werden von ihrem Zweck und der jeweiligen Lage
bestimmt.
Merke:
1. Der beste Entschluss nutzt nicht, wenn er nicht in
einen entsprechenden Befehl umgesetzt werden
kann.
2. Kernstück des Befehls ist der Auftrag.
3. Befehle sollen folgerichtig, knapp, klar und zeitig sein.
4. Gute Befehlsgebung hilft einer mangelhaften Truppe.
Schlechte Befehlsgebung lähmt eine gute Truppe.
5. Nimm Dir Zeit zum gründlichen Befehlen !
Bleibe dabei ruhig und sachlich, spreche langsam.
Dies ist wertvoller als ein überhastet, unklarer Befehl.
Und: Wenn´s hektisch wird, mach´s langsam.
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Vorbefehl: Befehle helfen der Truppe, Zeit zu gewinnen, sich zielgerichtet vorzubereiten.
1. Lageorientierung
2. den neuen Auftrag
3. Sofortmaßnahmen
4. Zeitangaben
Gesamtbefehl:
An alle unterstellten Führer zur gleichen Zeit
1. Lage : a) Feindlage
b) eigene Lage
c) Unterstellung und Aufgaben
2. Auftrag
3. Durchführung
a) eigene und geplante Operationsführungen
b) Aufträge
c) maßnahmen zur Koordinierung
4. Einsatzunterstützung
5. Führungsunterstützung
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Umsetzen von Befehlen in den Einzelne Führungsebenen
Kp Ebene
Zg – Ebene
Grp - Ebene
1b
1b
1b
2
2
2
3a
3a
3a
Einzelbefehl:
Gezielt an einzelne unterstellte Führer,
insbesondere im laufenden Gefecht.
Enthält den Auftrag und weitere Angaben
die dazu benötigt werden.
Eine Orientierung aller über erteilte
Einzelaufträge ist unerlässlich.
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3b
3b
3b
-. Kurzbefehl
•An einzelne unterstellte Führer und Soldaten im Gefecht
Lage-Orientierung
Absicht: ich will………
Auftrag
Standort: ich bin….
-. Kampfauftrag
•An die kleine Kampfgemeinschaft oder einzelschützen (ist nicht Form gebunden)
1.Ort / Stellung /Auftrag
2. Wirkungsbereiche
3. Feuerregelung
4. Nachbarn
5. Platz des Führers
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-. Feuerkommando
E Einheit
R Richtung
E Entfernung
Z Ziel
A Ausführung /Feuer
oder: Z A (verkürztes Feuerkommando ) = Ziel-Ausführung
-. Funkbefehl
F Feind
N Nachbar
A Absicht
K Kräfte
I Ich bin
Zur Koordinierung von Feuer und Bewegung
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Befehl :
Lage:
Auftrag :
Absicht:
Eigene Lage:
Durchführung:
Unterstützung :
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