Die Lehre von der Frage und dem Fragebogen Eine Powerpointpräsentation von:

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Transcript Die Lehre von der Frage und dem Fragebogen Eine Powerpointpräsentation von:

Die Lehre von der Frage und
dem Fragebogen
Eine Powerpointpräsentation von:
Susann Neukirch (Dipl. Pädagogik / 2. Semester)
Maik Semmler (Dipl. Pädagogik / 2. Semester)
Gliederung des Referates
1. Formen der Befragung (auf der Folie)
2. Frageformulierung
3. Frageformen
3.1 Vor- und Nachteile von „offenen“ Fragen
3.2 Vor- und Nachteile von „geschlossenen“ Fragen
3.3 Unterscheidung nach der Art der Frageformulierung
3.4 Unterscheidung nach der Funktion im Gesamtfragebogen
4. Skalierungsverfahren
4.1 Rating - Skala
5. Fragebogenaufbau
5.1 Fragebogendramaturgie
5.2 Fragenreihenfolge
5.3 Filterführung
6. Regeln zu Besonderheiten der schriftlichen Befragung
7. Regeln zur graphischen Gestaltung
8. Literaturverzeichnis
Unterscheidung hinsichtlich des Grades
der Standardisierung:
a.) vollstandardisiert
• explizite Formulierung der Fragen
• festgelegte Reihenfolge der Fragen
• kein Spielraum des Interviewers vorhanden
b.) teilstandardisiert
• Fragebogengerüst
• hauptsächlich “offene” Fragen
• Möglichkeit der Mitstrukturierung des Interviewers
c.) nicht standardisiert
• völliger Verzicht auf einen Fragebogen
• nur Stichwort- oder Themenvorgabe
2. Frageformulierung
• einfache und eindeutige Formulierung
• kurze prägnante Fragen (möglichst keine Unterfragen) verwenden
• nicht zu viel bzw. zu wenig Fragen verwenden
• einfache Sachverhalte ansprechen
• Vermeidung einer Überbeanspruchung des Befragten
• Vermeidung von komplizierten Sätzen und unbekannten Begriffen
• Vermeidung von doppelten Negationen
• Vermeidung von suggestiven Fragen
• Verwendung neutraler Fragen
Beispiel:
Umfrage aus Noelle-Neumann / Petersen
(1996)
Frageform 1:
Finden sie, dass in einem Betrieb alle Arbeiter in der Gewerkschaft sein
sollten?
Frageform 2:
Finden sie, dass in einem Betrieb alle Arbeiter in der Gewerkschaft sein
sollten, oder muss man es jedem einzelnen überlassen, ob er in der
Gewerkschaft sein will oder nicht?
Es antworten:
bei Frageform 1
bei Frageform 2
%
%
Alle sollten in der Gewerkschaft sein
36
14
Bin dagegen, ist Sache des einzelnen
35
81
Unentschieden
29
5
100
100
3. Frageformen
a.) „offene“ Fragen:
• keine Antwortvorgabe
• vollkommene Freiheit des Befragten
• Einschränkung des Interviewers in seiner Formulierung
b.) „geschlossene“ Fragen mit Einfachnennung
• Fragen und Antworten vorgegeben
• nur eine Antwortvorgabe ist zutreffend, weil sich die Antworten
logisch ausschließen
(einfachste Form: „JA – NEIN“- Fragen → Alternativfragen)
c.) „geschlossene“ Fragen mit Mehrfachnennung
• Fragen und Antworten vorgegeben
• mehrere bzw. alle Antworten können zutreffend sein, weil
sich diese logisch nicht ausschließen
d.) skalierte Fragen als eine Form der „geschlossenen“ Fragen
• Vorgabe eines Statements/einer Aussage
• Die Befragten sollen ihre Zustimmung oder Ablehnung auf
einer ebenfalls vorgegebenen Skala gewichten
e.) „halboffene“ oder „halbgeschlossene“ Fragen
• Vorgabe der wichtigsten Antwortkategorien
• zusätzlich werden Kategorien offen gehalten
3.1 Vor- und Nachteile von „offenen“
Fragen
Vorteile
Nachteile
• relativ schnell zu formulieren
• keine Einschränkung des
Befragten
• Schaffung einer weitgehend
normalen Gesprächssituation
• Einstieg in die intensive
Beschäftigung mit der Thematik
• geeignet um Wissen zu prüfen und
Aktualität von Themen zu messen
• für Erkundungen in noch wenig
bekannte Themengebiete geeignet
• Offenheit schränkt
Vergleichbarkeit und
Zuverlässigkeit ein
• Artikulationsfähigkeit,
Information und Motivation
wird vorausgesetzt
• verlangen dem Befragten
viel ab
3.2 Vor- und Nachteile von
„geschlossenen“ Fragen
Vorteile
Nachteile
• bessere Vergleichbarkeit der
Antworten
• Erleichterung bei der
Beantwortung der Fragen, was
zur Steigerung der Motivation
des Befragten führen kann
• Spektrum an
Antwortmöglichkeiten
kann unvollständig sein
• Wahl der Antwortkategorien aus
dem Bezugsrahm des Forschers
• sorgfältige Vorbereitung
notwendig
• Reihenfolge der Antwortvorgaben
könnte auf das Verhalten des
Befragten Einfluss haben
3.3 Unterscheidung nach der Art der
Frageformulierung
a.) direkte Fragen:
• sprechen den Befragten persönlich an
b.) indirekte Fragen:
• sprechen den Befragten nicht persönlich an
• die Frage wird eingekleidet z.B. in eine kleine Geschichte
c.) schwierige Fragen:
• beziehen sich auf schwierige Themen, zu denen nicht gern
Stellung genommen wird
• oftmals mit einer hohen Antwortverweigerung verknüpft
3.4 Unterscheidung nach der Funktion im
Gesamtfragebogen
a.) Einleitungsfragen
b.) Übergangsfragen
c.) Pufferfragen
d.) Filterfragen
e.) Folgefragen
f.) Sondierungsfragen
g.) Kontrollfragen
h.) Schlussfragen
4. Skalierungsverfahren
● Skala: Ist ein Messinstrument indem verschieden Meßungen zu einem
Ausdruck gebracht werden
● Skalierungsverfahren: Ist die Anleitung zur Herstellung von Skalen.
Diese Anleitung erfolgt durch mathematische statistische Berechnungen, denen die Daten
unterworfen sind.
● Items: Eine, in Skalen und Fragebogen, als Frage formulierte Aussage,
zu der der Befragte seine Zustimmung oder Ablehnung äußern
kann.
4.1 Rating – Skala
Diese Skala eignet sich besonders zur Einstellungsmessung und wird deshalb
auch Beurteilungsskala genannt. Diese Skalen sind Zuordnungsskalen mit
deren Hilfe einem Einstellungsobjekt bestimmte Messwerte zugeordnet
werden, wie hier am Beispiel zu sehen ist:
stark
+3
Zustimmung
mittel
schwach
+2
+1
Ablehnung
stark
mittel
-1
-2
schwach
-3
Die Auswertung dieser Methode kann qualitativ oder quantitativ erfolgen.
Ebenfalls ist die Rating – Methode die Grundlage für alle Verfahren der
Skalierung. Ziel der Rating – Skala ist es, den subjektiven Ermessensurteilen
eine höhere Genauigkeit zu verleihen, dies geschieht mit Hilfe eines
einheitlichen und systematischen Verfahrens.
● Likert – Skala
Das Likert – Verfahren ist am häufigsten verwendete Verfahren. Hierbei
werden dem Befragten, zur Einstellungsmessung, verschieden Items
vorgelegt und dieser soll auf einer abgestuften Rating – Skala Stellung
nehmen. Der Nachteil dieses Verfahren ist die Uneindeutigkeit der
mittleren Skalenwerte, denn sie können bedeuten, dass die Behauptung
wirklich mittelmäßig zutrifft, dass die Items nicht richtig verstanden
wurden oder die Behauptung als irrelevant empfunden wurde.
● Thurstone – Skala
Die Thurstone – Skala ist einleicht handhabbares, aber auch umstrittenes
Verfahren zur Einstellungsmessung. Dieses Verfahren wird nur noch sehr
selten verwendet.
Zu einem Gegenstand werden viele Items formuliert und Experten zur
Beurteilung vorgelegt. Die Beurteilung erfolgt auf einer Einstellungsskala
mit gleichgroßen Intervallen. Einige Items werden in einen Fragebogen
aufgenommen und die Befragten werden aufgefordert den Aussagen
zuzustimmen oder abzulehnen.
Kritisch zu beurteilen ist an diesem Verfahren, dass das Expertenurteil
als angebliche objektive Basis der Messung gilt.
● Guttman- Skala
Bei diesem Verfahren werden Einstellungen einer bestimmten Personengruppe, Verhaltensweisen oder anderem gegenüber gemessen. Die Items
werden entweder bejaht oder verneint.
Bei der Guttman – Skala wird angenommen, dass die Items einer Reihenfolge entsprechen. Von dieser Reihenfolge kann man sehen, was der
Befragte für eine Auffassung vom Objekt hat.
An dieser Methode ist kritisch zu betrachten, dass eine hohe Anforderung
an die Items gestellt wird und es sehr schwierig ist solche Items zu finden,
die hierfür geeignet sind. Das Guttman – Verfahren wird kaum verwendet.
Beispiel für die Guttman – Skala
Im Rahmen der nächsten Bundestagswahl werde ich voraussichtlich…
Wählen gehen
Ja
Nein
Einer Partei Geld spenden
Ja
Nein
An einem Infostand einer Partei arbeiten
Ja
Nein
Für eine Partei kandidieren
Ja
Nein
5. Fragebogenaufbau
Wichtige Merkmale:
● Fragebogendramaturgie
● Fragenreihenfolge
● Technische Führung durch den Fragebogen (z.B. Filterführung)
5.1 Fragebogendramaturgie
● Aufgabe: Herstellen des Kontakts, Erwärmung, Gewinnung von
Interesse & Vertrauen, Kräftigung des Selbstvertrauens
● Einleitungsbrief: - Hinweise auf Bedeutung von der Studie
- Seriosität zusichern
- Zurückweisungen entgegenwirken
(z. B. bei Tabuthemen)
- Datenschutzzusage
● Aufbau: - zu Beginn interessante & einfache Fragen
- im mittleren Teil eher Tabuthemen & peinliche Fragen
- am Ende schnell zu beantwortende Fragen zur
Sozialstatistik
5.2 Fragenreihenfolge
● Fragebatterien: zusammengehörige Fragen werden in einem Komplex
abgehandelt
● Ausstrahlungseffekt: - eine Frage bildet für die nachfolgende Frage
einen Bezug
- wird vor allem bei der Trichterung genutzt
● Trichterung: - allgemeine Fragen leiten Thema ein & mit speziellen
Fragen geht man in Einzellaspekt des Problems
umgekehrt Trichterung: - von speziellen Fragen geht es zu allgemeinen
Fragen
Beispiel für Trichterung
Unser Kind geht gern in die Schule.
1
2
3
4
5
6
Unser Kind fühlt sich im Spezialunterricht wohl.
1
2
3
4
5
6
Unser Kind fühlt sich von Herrn P. verstanden und angenommen.1
2
3
4
5
6
● Platzierungseffekt: - Fragenkomplex bildet für den nachfolgenden
Fragenkomplex einen Bezug
- Themenkomplex sollten mit Überleitungsfragen
versehen werden
5.3 Filterführung
Es gibt 2 Hauptformen
● Auskopplung: nicht zutreffende Fragen werden übersprungen
Beispiel: 1. Leben Sie in ihrem Haushalt alleine oder mit anderen
Personen zusammen?
a.) alleine (übergehen zu Frage 3)
b.) mit anderen Partnern zusammen
2. Wenn Frage 1, Vorgabe b.): Welche Personen sind das?
a.) Ehepartner/Partner
b.) Kind(er)
c.) sonstige Personen
● Gabelung: je nach Vorantwort gibt es unterschiedliche Möglichkeiten
um weiterzuverfahren
Beispiel: 1. Was werden sie nach dem Studium an der Hochschule als
nächstes beruflich tun?
a.) weiterstudieren (weiter mit Frage 3)
b.) an einer Uni studieren (weiter mit Frage 10)
c.) berufstätig sein (weiter mit Frage 23)
d.) nichts berufliches (Ende)
e.) unklar (Ende)
3. Wie wollen Sie
Ihr Weiterstudium
finanzieren?
10. Welches Fach werden
Sie studieren?
23. Wievielmal haben
Sie sich beworben?
6. Regeln zu Besonderheiten der
schriftlichen Befragung
● Der Begleitbrief muss sorgfältig formuliert und gestaltet werden
● Die Fragen müssen in besonderem Maße einfach und
unmissverständlich formuliert werden
● Der Fragebogen darf nicht zu lang sein, da er sonst „abstoßend“
auf den Befragten wirkt
● Geschlossene Fragen müssen mit Hinweisen zur Beantwortung
ergänzt werden
● Die Fragen müssen nach Themen gruppiert werden
● Die graphische Gestaltung ist von großer Bedeutung und muss
sorgfältig angegangen werden
7. Regeln zur graphischen Gestaltung
● Die Fragen sollen nummeriert werden
● Für die Niederschrift der Antworten bei „offenen“ Fragen muss
genügend Platz reserviert sein
● Eine Frage darf nicht durch das Seitenende unterbrochen werden
8. Literaturverzeichnis
● Kallmann, A.: Skalierung in der empirischen Forschung. München 1979.
● Laatz, W.: Empirische Methoden: Ein Lehrbuch für
Sozialwissenschaftler. Frankfurt am Main 1993.
● Mayntz, R.; Holm, K. und Hübner, P.: Einführung in die Methoden der
empirischen Soziologie. 2. erweiterte Auflage, Opladen 1971.
● Borg, I. und Staufenbiel, T.: Theorien und Methoden der Skalierung:
Eine Einführung. Bern 1989.
● Kromrey, H.: Empirische Sozialforschung. 10. Auflage, Opladen 2002.
● König, R. (Hg.): Handbuch der empirischen Sozialforschung. 3. Auflage,
Stuttgart 1973.
● Atteslander, P.: Methoden der empirischen Sozialforschung. Berlin/New
York 1975.