Statistik2Erhebung

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Überblick: Erhebungsmethoden
Erfassung sozialer Wirklichkeit
Produkte menschlicher Tätigkeit
aktuelles menschliches Verhalten
offenes Verhalten
Gespräche über ...
wie Bauten, Werkzeuge,
Kleidung,Waffen, Texte, Ton- und
Bildaufzeichnungen u.a.m.
(Bindung an Zeit und
Raum des Verhaltens
erforderlich)
(Lösung von Zeit und
Raum des Besprochenen
möglich)
Inhaltsanalyse
Beobachtung
Befragung
a.in "natürlichen" Situationen (Feld)
b.in vom Forscher bestimmten Situationen (Experiment)
Darstellung in Anlehnung an (Atteslander 1991: 81).
Formen der Befragung
Je nachdem, wie weit
- der Inhalt der Fragen,
- die Reihenfolge der Fragen,
- die Antwortmöglichkeiten
festgelegt sind, spricht man von nicht-standardisierten,
teilstandardisierten und vollstandardisierten Befragungen. Sie
können in mündlicher oder in schriftlicher Form erfolgen.
Formen der Befragung (2)
Ausmaß der Standardisierung
mündlich
nicht standardisiert
nur Stichworte oder Themen
vorgegeben
Experteninterview
narratives,
situationsflexibles
Interview
Gruppendiskussion
teilstandardisiert
Fragen vorgegeben, Reihenfolge und
Antwortmöglichkeiten frei
Leitfadengespräch,
Intensivinterview
Gruppeninterview
vollstandardisiert
Fragen, Reihenfolge und
Antwortmöglichkeiten, bis auf wenige
offene Fragen vorgegeben
Einzelinterview,
Sonderform:
Telefoninterview
Gruppeninterview
schriftlich
informelle Umfrage
Experten- oder
Zielgruppenbefragung
postalische Befragung
Verteilung und
Abholung
Befragung in der
Gruppensituation
Ein Beispiel einer standardisierten Frage:
"Befürworten Sie die Politik der Gewerkschaften, oder lehnen Sie sie ab?"
(Bitte ankreuzen)
Ich befürworte die Politik der Gewerkschaften |___|
Ich lehne die Politik der Gewerkschaften ab |___|
Gründe: Ablehnung, weil er Politik für zu progressiv oder zu wenig progressiv hält?
1. Bezugsrahmen: Er denkt nicht an die Gewerkschaften allgemein sondern an eine
spezielle Gewerkschaft, z.B. die, in der er Mitglied ist und in der er schlechte
Erfahrungen gemacht hat.
•Informationsstand: Ablehnung, da uninformiert über Gewerkschaftspolitik.
•Art und Positionierung der Frage: Andere Antwort, wenn Frage durch andere Fragen
vorbereitet wäre.
•Mehrdimensionalität: Ablehnung der Tarifpolitik, während Politik zur
Arbeitszeitverkürzung positiv beurteilt wird.
•Erhebungssituation: Erhebung wird im Auftrag des Arbeitsgebers durchgeführt und es
erscheint der Person nicht opportun, sich als Gewerkschafts"freund" zu offenbaren
(Beispiel in Anlehnung an FR73: 193)
Bestandteile eines Fragebogens:
Standarddemographie, untersuchungsspezifische Demographie
Instruktion
Fragen
Antwortalternativen (z.B. trifft nicht zu – trifft völlig zu)
Skalen (z.B. 1 2 3 4 5 6 7)
Beispielfragebogen (1)
Geschlecht:
Alter: ________
Schulabschluss:
O männlich
O weiblich
Jahre
O keiner
O Hauptschule
O Realschule
O Fachabitur /Abitur
O Fachhochschul- /Hochschulabschluss
Wie lange besteht Ihre Partnerschaft? _______ Jahre und _______
Monate.
Leben Sie mit Ihrem Partner in einer gemeinsamen Wohnung?
O ja
O nein
Beispielfragebogen (2)
In diesem Fragebogen geht es um Ihre Partnerschaft. Es gibt in diesem
Fragebogen keine richtigen und falschen Antworten, wir sind nur an
Ihrer persönlichen Meinung interessiert. Bitte überlegen Sie nicht
lange, sondern kreuzen Sie spontan die für Sie am besten zutreffende
Möglichkeit an. Dabei bedeutet „1", dass die Aussage in jeder Hinsicht
unzutreffend ist, „7“, dass die Aussage in jeder Hinsicht zutreffend ist.
Mit den übrigen Ziffern können Sie Ihre Einschätzung abstufen.
Beantworten Sie die Fragen bitte in der vorgegebenen Reihenfolge und
in einem Stück, ohne vor oder während der Beantwortung mit ihrem
Partner darüber zu sprechen. Es ist sehr wichtig, dass Sie keine Frage
auslassen.
Beispielfragebogen (3)
1.
Meine Partnerin und ich verstehen
einander sehr gut.
2.
absolut falsch
absolut richtig
1
2
3
4
5
6
7
1
2
3
4
5
6
7
Echte Partnerschaft ist ohne
gegenseitige Fürsorge nicht vorstellbar.
usw.
Schritte der Fragebogenkonstruktion
Festlegung der Form des Fragebogens
Fragen oder Aussagen
semantische Passung zwischen Fragen und
Antwortalternativen
z.B.
ja, nein
gar nicht – sehr
nie – immer
trifft nicht zu – trifft zu
unwahrscheinlich - wahrscheinlich
Schritte der Fragebogenkonstruktion
Definition des Konstrukts
z.B. Einstellung zu Studiengebühren
Eine Einstellung ist die Bewertung eines
beliebigen Einstellungsgegenstands.
Sie enthält
• kognitive Anteile (Studiengebühren reduzieren
die Anzahl der Langzeitstudierenden)
• affektive Anteile (Gefühle wie Ablehnung)
• Verhaltenstendenzen (Bereitschaft zu
demonstrieren)
Schritte der Fragebogenkonstruktion
Itemsammlung
z.B. durch Literaturstudium, Befragung von Experten
oder Laien
Ein Fragebogen zur Messung eines theoretischen
Konstrukts besteht aus vielen Fragen bzw.
Feststellungen, die alle darauf abzielen, Aspekte des
gleichen Konstrukts zu messen. Sie können jedoch
gegensinnig formuliert sein. z.B.
• Ich bin ängstlich. stimmt nicht 1 2 3 4 5 stimmt
• Ich bin ruhig.
stimmt nicht 1 2 3 4 5 stimmt
In dem Fall müssen die gegensinnigen Items umgepolt
werden (1=5) (2=4) (3=3) (4=2) (5=1)
Schritte der Fragebogenkonstruktion
Itemrevision
• Man vermeide Feststellungen, die entweder von fast
jedem oder von fast niemandem bejaht werden
können.
• Man wähle eine einfache, klare, direkte Sprache
und kurze Sätze, keine Schachtelsätze, keine
Fremdwörter.
• Man vermeide doppelte Verneinungen.
• Jede Feststellung sollte nur einen einzigen
vollständigen Gedanken enthalten.
• Man vermeide Suggestivfragen.
• Jede auftretende Antwort muss eindeutig
interpretierbar sein
Tipps für Verständlichkeit und bessere Datenqualität
Keine Suggestivfragen
nicht „Sind die Schmerzen nachts schlimmer als am Tage?“
O ja
O nein
sondern „Wann sind die Schmerzen schlimmer: O nachts O am Tage“
Alle möglichen Alternativen aufzählen
nicht „Haben Sie eine Operation erwogen?"
O ja
Großzügig mit Platz umgehen, Übersichtlichkeit
nicht: O ja O nein
Frage muss auf jede Vp zutreffend sein,
z.B. „Haben Sie Beeinträchtigungen beim Sport?" - Was schreiben
Personen, die keinen Sport treiben und auch nicht treiben wollen?
Tipps für Verständlichkeit und bessere Datenqualität (2)
Filterführung, falls Frage nicht für jeden zutrifft
z.B.
1. Haben Sie bei der letzten Bundestagswahl gewählt?
O ja -> weiter mit Frage 2
O nein -> weiter mit Frage 3
2. Welche Partei haben Sie gewählt?
O SPD
O CDU
O FDP
O GRÜNE
O sonstige, und zwar _______________
Ungeeignete Items
Ich habe kein Interesse an
Literatur.
Doppelte Verneinung bei Ablehnung
(„nicht kein“ Interesse).
War während der letzten
Wochen Ihre Gesundheit
vergleichbar mit der
Gesundheit anderer
Personen in ihrem Alter?
Vergleichbar ist sie auf jeden Fall!
Ein „nein“ kann „besser“ oder
„schlechter“ bedeuten.
Ich nehme viele saturierte
Fette zu mir.
Fremdwort
Haben Sie eine Operation
erwogen oder nicht?
Dieses Item ist nicht eindeutig.
Ungeeignete Items
Gehen Sie häufig allein ins
Kino?
Verneinende Antwort kann bedeuten, dass
man mit Freunden oder gar nicht ins Kino
geht.
Hatten Sie im letzten Jahr einen
epileptischen Anfall (oder
mehrere)?
Zeitangabe nicht eindeutig (letztes
Kalenderjahr oder letzte 12 Monate?)
Waren Sie bereits wegen
Rückenschmerzen in
Behandlung?
Dieses Item setzt die Existenz von
Rückenschmerzen voraus. Ein „nein“ kann
entweder für unbehandelte oder für
fehlende Rückenschmerzen stehen.
Verfügen Sie über gute
Englischkenntnisse und
Auslandsaufenthalte?
Hier werden zwei Informationen
gleichzeitig abgefragt.
Sind die Schmerzen nachts
schlimmer als am Tage?
Den Befragten wird suggeriert, schlimmere
nächtliche Schmerzen seien der Normalfall.
Ungeeignete Items
Haben Sie
Beeinträchtigungen beim
Sport?
Diese Frage trifft nicht auf alle
potentiellen Befragten zu, da viele
Personen keinen Sport treiben.
Lassen Sie bei kürzeren
Strecken das Auto stehen?
Diese Frage setzt den Besitz eines
Autos voraus. Außerdem kann man
aus wirtschaftlichen Gründen das
Auto stehen lassen.
Wie kommen Sie morgens
zur Arbeit?
mit dem Auto – zu Fuß –
mit dem Fahrrad – mit
öffentlichen
Verkehrsmitteln
Setzt voraus, dass der Befragte
berufstätig ist, ein Auto besitzt und
im Wohnort öffentliche
Verkehrsmittel existieren. Wahl des
Verkehrsmittels hängt von der
Entfernung ab.
Ungeeignete Items
Ich wähle die gleiche Partei Eine Zustimmung zu dieser
wie mein Partner.
Behauptung, die den Einfluss des
(Ehe-) partners auf die befragte
Person erfassen sollte, wird in den
meisten Fällen aus dem Grunde
erfolgen, dass beide Partner
unabhängig voneinander die gleiche
politische Meinung haben.
Kleiden Sie sich anders,
Auch eine Bejahung dieses Items
seit Sie mit Ihrem Partner zum Einfluss des Partners lässt sich
zusammen sind?
nicht eindeutig interpretieren, da
man auch aus anderen Gründen den
Kleidungsstil ändern kann
(Änderung des Geschmacks,
berufliche Erfordernisse etc.).
Beispiele für schlechte Fragen
Einstellung zur Gleichberechtigung der
Geschlechter:
„Männer leisten weniger Hausarbeit als Frauen“
stimmt nicht 1 2 3 4 5 6 7 stimmt
Nicht die Einstellung (wie etwas sein sollte),
sondern ein Ist-Zustand wird gemessen
Beispiele für schlechte Fragen
„Ich bin mit meinem Studium zufrieden“
O nie
O selten
O manchmal
O oft
O immer
Antwortalternativen (Häufigkeit) passen nicht
zur Frage (Intensität)
Beispiele für schlechte Fragen
„Ich bin ängstlich“
„Ich bin nicht aufgeregt“
O ja
O ja
O nein
O nein
Eine Verneinung der zweiten Frage kommt einer
doppelten Verneinung gleich.
Probleme beim Fragenverständnis
Semantisches Verstehen
- Die Worte müssen verstanden sein.
- Die Bedeutung doppeldeutiger Worte wird aus dem Kontext erschlossen,
z.B. Bank bedeutet Sitzgelegenheit oder Geldinstitut.
- Die Interpretation von Begriffen ist von den Versuchspersonen abhängig,
z.B. für Magersüchtige bedeutet „viel essen" etwas anderes als für
gesunde Befragte.
- Begriffe setzen Perspektiven fest, die verschiedene Aspekte betonen.
Mehr als 50% der Befragten antworten „ja“ auf die Frage „Sind Sie für
den Schutz des ungeborenen Lebens?“ – aber ebenso viele bejahen die
Frage nach der freien Wahl der Schwangeren bei der Abtreibungsfrage.
Beide Aussagen schließen sich nicht automatisch aus, Unentschlossene
sagen meist ja.
Probleme beim Fragenverständnis
Pragmatisches Verstehen
Wenn man die Wörter verstanden hat, heißt das noch nicht, dass man
verstanden hat, was der Frager wissen will, z.B.
„Wie häufig waren Sie in den vergangenen 2 Monaten beim Arzt?"
Zählt Rezeptabholen bei der Sprechstundenhilfe mit?
Zählt mit, wenn man nur eine Überweisung bekommen hat?
Zählt Zahnarzt mit?
z.B. „Haben Sie gut geschlafen?"
heißt das gut eingeschlafen, durchgeschlafen, nicht schlecht geträumt, gut
erholt aufgewacht?
z.B. „Kennen Sie dieses Buch?"
Eine Studie ergab, dass diese Frage verstanden wurde als „mal den Titel
gehört", „in der Hand gehabt", „gekauft", „ganz durchgelesen", „teilweise
gelesen" usw.
Tipp: Man soll genau das fragen, was man wissen will.
Gestaltung von Antwortalternativen und Antwortskalen:
Offene und geschlossene Fragen
Frage mit mehreren Antwortmöglichkeiten: „Was ist für Sie für die
Lebensqualität wichtig?"
Offene Frage _________________
_________________
_________________
Geschlossene Frage (Mehrfachnennungen möglich)
O
O
O
O
O
Gesundheit
Kontakt zu Familie/Freunden
Freude an der Arbeit
Ausüben von Hobbys
sonstiges, und zwar __________________
Offene und geschlossene Fragen
Vorteile von geschlossenen Fragen
Kategorien helfen bei der Erinnerung
einfachere Auswertung
Vergleichbarkeit, bei offenen Fragen bedeutet eine Auslassung
nicht, dass die Antwort nicht zutreffend ist, sie kann auch vergessen
worden sein
Nachteile von geschlossenen Fragen
Nicht vorgegebene Kategorien fallen unter den Tisch
seltene und originelle Antworten können nicht gegeben werden
Tipp: Zu Beginn eines Forschungsvorhabens in einer Vorstudie
offene Fragen stellen, daraus die Kategorien entwickeln, diese in
der Hauptstudie verwenden.
Vage oder konkrete Häufigkeitsangaben
Geschlossene Frage „Wie oft haben Sie Schmerzen?“
mit vagen Häufigkeitsbegriffen
O sehr selten
O selten
O manchmal
O oft
O sehr oft
mit konkreten Häufigkeitsangaben
O mehr als einmal pro Woche
O ca. einmal pro Woche
O ca. einmal pro Monat
O ca. alle 3 Monate
O ca. einmal im Jahr
O weniger als einmal im Jahr
Vage oder konkrete Häufigkeitsangaben
Vorteile vager Häufigkeitsbegriffe:
lassen sich unter Umständen als intervallskaliert auswerten, die meisten
statistischen Tests sind nur damit möglich!
Nachteile vager Häufigkeitsbegriffe:
Häufig Herzanfälle ist etwas anderes als häufig Kopfschmerzen, keiner
weiß genau, wie viel nun gemeint ist
Vorteile konkreter Häufigkeitsangaben:
Man weiß, wie viel gemeint ist
Nachteile konkreter Häufigkeitsangaben:
Antworten sind nur ordinalskaliert. Die Befragten interpretieren die
Bedeutung der Frage daraus - oft vom Forscher ungewollt. Befragte
meinen, dass der Durchschnitt der Bevölkerung in der Mitte der Skala
liegt. Sie neigen dazu, sich nicht als extrem einzustufen.
Vage oder konkrete Häufigkeitsangaben
Tipp: Die Auswahl richtet sich nach den Forschungsbedürfnissen. Wenn
jemand herausfinden will, wie oft die Bundesbürger Kopfschmerzen
haben, sind konkrete Zahlen gefragt. Wenn aber der Zusammenhang
zwischen Kopfschmerzen und einer anderen Variable (z.B. Ausmaß der
Unterstützung in der Familie) untersucht werden soll, sind die
Randverteilungen also nicht im Zentrum des Interesses, nimmt man häufig
die vagen Häufigkeitsbegriffe, weil die als intervallskaliert behandelt
werden können und entsprechende Statistiken ermöglichen. Vage Begriffe
bilden nicht die objektive, sondern die psychologische Realität ab, was in
den Sozialwissenschaften häufig von Interesse ist.
Art und Anzahl der Antwortalternativen
muss bei jedem Item in einem FB identisch sein!!!!!
Festlegen der Dimension
• Häufigkeit
nie – immer
• Intensität
gar nicht – sehr
• Zustimmung
stimmt nicht – stimmt völlig
Anzahl der Alternativen
• gar nicht 1 2 3 4 5 sehr
• gar nicht 1 2 3 4 sehr
• (5- oder 7-stufige Skalen ermöglichen mittlere
Antwort)
Art und Anzahl der Antwortalternativen
Verbale Verankerung nur zu Beginn und am
Ende der Skala oder bei jeder
Antwortmöglichkeit:
1
2
3
4
5
gar nicht – etwas – mittelmäßig – ziemlich – sehr
1
2
3
4
5
nie – selten – manchmal – häufig – immer
oder
gar nicht 1 2 3 4 5 sehr
Art und Anzahl der Antwortalternativen
Meine Empfehlung:
• ungerade Anzahl von Antwortmöglichkeiten (5,7)
• alle Items als Aussagen formulieren, so dass sie zu
der Dimension „stimmt nicht – stimmt“ passen
• nur Enden der Skala verbal verankern
• stimmt nicht links, stimmt rechts
• Ziffern zum Ankreuzen vorgeben (aufsteigend),
also nicht: stimmt nicht O O O O O stimmt
• stimmt nicht
1 2 3 4 5 6 7
stimmt
Art und Anzahl der Antwortalternativen
Meine Empfehlung:
• unipolare Skalen verwenden, also nicht:
stimmt nicht -3 -2 -1 +1 +2 +3 stimmt
• waagerecht, nicht senkrecht anordnen, also nicht:
• beides aufgrund des Wertungsaspekts, Befragte vermeiden
negative und unten stehende Antworten, Antworten
konzentrieren sich im oberen Bereich
(Varianzeinschränkung)
Formulierung der Instruktion
In der Antwortanweisung wird auf folgende Punkte hingewiesen:
1. alle Sätze durchzulesen und mit „stimmt/stimmt nicht“ etc. zu beantworten
2. die Sätze nacheinander zu bearbeiten und keinen auszulassen
3. so aufrichtig wie möglich zu antworten – Anonymität wird garantiert
4. auch dann eine Entscheidung zwischen den Antwort-Alternativen zu treffen,
wenn dies einmal schwer erscheinen sollte – es soll stets angekreuzt
werden, was vergleichsweise „eher“ zutrifft
5. möglichst zügig zu antworten.
6. dass es bei dieser Art von Untersuchung keine richtigen oder falschen
Antworten gibt
7. dass die Untersuchung lediglich zu Forschungszwecken ausgeführt wird und
nicht der Bestimmung individueller Diagnosen mit Konsequenzen für das
Individuum dient, sondern dass man sich für die Durchschnittswerte einer
größeren Gruppe von Personen interessiert sowie,
8. dass ausreichender Datenschutz gewährleistet ist.
Erweitern kann man eine solche Instruktion durch Informationen zum
Auftraggeber oder zum Thema oder Zweck der Untersuchung, durch
Dankesformeln sowie durch spezielle Anweisungen, wie z.B. die Bitte, den
Fragebogen in der vorgegebenen Reihenfolge auszufüllen, um
Reihenfolgeeffekte auszuschließen.
Vorbereitung der Auswertung: Codieren
Ihr Alter
__24__
Ihr Geschlecht
Jahre
X Mann
O Frau
Stimmen Sie der Einführung von Studiengebühren zu?
O ja
X nein
Wie stark werden Studiengebühren die Lehre verbessern?
gar nicht 1 X 3 4 5 sehr
Codierung: 24 1 0 2
Vorbereitung der Auswertung: Variablenbenennung und Umpolung
Ich bin ängstlich. stimmt nicht 1 2 3 4 5 6 7
Ich bin ruhig.
stimmt
stimmt nicht 1 2 3 4 5 6 7 stimmt
recode It2 (1=7) (2=6) (3=5) (4=4) (5=3) (6=2) (7=1)
(zuvor wurden die Items als It1, It2 benannt)
Schwierigkeit und Trennschärfe
• Der Begriff Schwierigkeit stammt aus der
Leistungsdiagnostik: Prozentsatz der Personen, die
eine Frage falsch beantworten.
• Im Fragebogen (zu Einstellungen oder
Persönlichkeitsmerkmalen) ist es der Prozentsatz der
Personen, die ein Item verneinen. Gibt es mehr
Möglichkeiten als „ja“ und „nein“, betrachtet man
den Mittelwert aller Personen. Je höher der ist, desto
„leichter“ ist das Item.
• Items, die zu leicht oder zu schwierig sind, werden
aus dem Fragebogen entfernt, da sie nicht gut
zwischen den Individuen differenzieren können.
Schwierigkeit und Trennschärfe
• Die Trennschärfe ist die Korrelation zwischen
einem Item und dem Rest des Fragebogens
(Summe aller anderen Items). Sie gibt an, wie
gut das Item bereits das Gesamtergebnis
vorhersagen kann.
• Niedrige Trennschärfen bedeuten, dass das
Item etwas anderes misst als der gesamte Test,
Items mit niedrigen Trennschärfen (Faustregel
< .30) werden aussortiert.
Testgütekriterien (1)
1. Objektivität (Versuchsleiterunabhängigkeit)
Durchführungsobjektivität
Auswertungsobjektivität
Interpretationsobjektivität
2. Reliabilität (Genauigkeit)
Retest-Reliabilität - Stabilität über die Zeit - Korrelation der Werte zweier
Messzeitpunkte
Innere Konsistenz – hohe Korrelation der Testteile. Man kann den Test in 2
Teile aufteilen und beide korrelieren (Split-half-Reliabilität) – oder in so viele
Teile, wie der Test Items hat: ein Gesamtwert für die innere Konsistenz ist
Cronbach´s Alpha. Bei Intelligenztests muss er um .90 liegen, bei anderen
Fragebögen reicht auch .80 oder .70, je nach Testlänge (je länger, desto höher)
Testgütekriterien (2)
3. Validität (Gültigkeit)
Inhaltsvalidität - Sind die Items eine repräsentative Auswahl aller möglichen Items,
die das Konstrukt messen könnten? Wird oft über Expertenurteil erfasst.
Konstruktvalidität - Zusammenhang mit dem hypothetischen Konstrukt, welches
der Fragebogen messen soll. Da das Konstrukt hypothetisch, daher nicht messbar
ist, kann sie nicht als Korrelation zwischen FB und Konstrukt erhoben, sondern nur
indirekt geschätzt werden: Der FB soll mit konstruktnahen Variablen (FB oder
Verhaltensbeobachtungen, die dasselbe Konstrukt messen) hoch korrelieren
(konvergente Validität) und darf mit konstruktfernen Variablen nicht hoch
zusammenhängen (diskriminante Validität). Ein Intelligenztest soll z.B. mit einem
anderen Intelligenztest und mit intelligentem Verhalten hoch, mit einem
Gedächtnistest dagegen niedrig korrelieren. Konstruktvalidierung ist die
Überprüfung möglichst vieler Hypothesen Über Zusammenhänge zwischen dem
Fragebogen und anderen Variablen.
Testgütekriterien (3)
Kriteriumsvalidität – Korrelation zwischen einem FB und einem
Außenkriterium. Das Kriterium ist eine andere Messung des Konstrukts,
das der FB messen oder vorhersagen soll (z.B. mit Fremdbeurteilung,
Verhaltensbeobachtung oder mit einem anderen Test, dessen Validität
erwiesen ist). Z.B. korreliert ein Aggressivitäts-Test mit aggressivem
Verhalten oder ein Einstellungstest mit dem Berufserfolg? Wenn das
Kriterium gleichzeitig erhoben wird, spricht man von konkurrenter
Validität, wenn es erst zeitlich nach der FB-Messung auftritt (z.B. späterer
Berufserfolg), von prädiktiver Validität.