Innovationsantinomie von Klaus Graebig Klaus Graebig Philosophie

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Klaus Graebig
Philosophie
Innovationsantinomie
von Klaus Graebig
Thesen
Antithesen
Innovation erhält
das Unternehmen.
Innovation ist das
Gegenteil von
Erhaltung.
Je mehr Innovation,
umso besser.
Innovation schadet
dem Unternehmen.
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Synthesen
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Einige Facetten der Innovation
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• Betroffene = Nutznießer und Geschädigte
• Objekte = Identitätselemente
• Intensität = Breite, Tiefe, Geschwindigkeit
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Betroffene der Innovation
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1. Partei = die Organisation selbst, incl. Eigentümer,
Mitarbeiter, Kapital, Ressourcen, …
2. Partei = die Kunden
3. Partei
Partner
Lieferanten
Nachbarn
Umwelt
Gesellschaft
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Innovierte Objekte = Innovierte
Identitätselemente
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Produkte (Auto, Software, Bankdienstleistung)
Verfahren, Prozesse, Lieferanten (Outsourcing)
Mitarbeiter und Strukturen (Ausbildung, Gehalt)
Preise, Finanzierung (Strom, Bahn, Börsengang)
Kunden (neue Märkte)
Ideelles
Unternehmensleitbild (auch Werbung)
Name, Logo, usw. (Bewag-Verkauf)
Rechtlicher Status
Beziehungen
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Definition: Innovation
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= Erneuerung.
= Erneuerung als Hinzufügung oder als Ersatz.
= Erzeugung neuer Identitätselemente zusätzlich
zu bestehenden oder als Ersatz dafür.
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Definition: Antinomie
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Widerspruch eines Satzes in sich oder zweier
Sätze, von denen jeder Gültigkeit beanspruchen
kann.
[aus Duden Fremdwörterbuch]
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Aspekt der Innovationsantinomie
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Ersatz
=
Vernichtung von Bestehendem.
=
Widerspruch zur Bestandserhaltung.
Wenn Innovation Ersatz bedeutet, enthält die
These „Innovation erhält das Unternehmen.“
eine Antinomie.
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Chef der Hotelkette Marriott
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„… man muss dem treu bleiben, was man ist, gerade auch während man fieberhaft daran arbeitet, das
zu ändern, was man ist. Unternehmen, die langfristig
existieren wollen, müssen eine Balance zwischen
diesen beiden einander naturgemäß widerstrebenden
Prozessen finden.“
[aus Marriott und Brown, The spirit to serve – Marriott‘s way]
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Wo ist die Balance? – Beispielfragen
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Wem nutzt wie viel Produktinnovation bei …
… Autos?
… Software?
… Markenporzellan?
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Wo ist die Balance? – Beispielfragen
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Wem nutzt wie viel Prozessinnovation bei …
… neuen Fertigungseinrichtungen?
… Neuschaffung von Arbeitsplätzen?
… Beseitigung von Arbeitsplätzen?
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Wo ist die Balance? – Beispielfragen
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Wem nutzt wie viel Innovation bei …
… Fusionen/Spaltungen/Verkäufen von
Unternehmen?
… Tarifgestaltung bei Strom, Telefon, …?
… Namensänderungen von Unternehmen?
… Namensänderungen von Produkten?
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Innovationsvermeidung
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… kann sinnvoll sein, z. B. für
• manche Produkte (Markenporzellan).
• Zeichen, Logos (Mercedesstern, VDI, DIN).
• Produktnamen (Champagner, Tesafilm).
• Namen von Organisationen („Fa. X, Inh. Y“).
• Tradition.
• Bewährtheit.
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Innovationsoptimierung
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= multidimensionale Aufgabe.
1. Betroffene ermitteln.
2. Nutzen definieren (= positive Effekte abzüglich
negative Effekte).
3. Objekte = Identitätselemente ermitteln.
4. Intensität auf maximalen Nutzen einstellen.
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Innovationskurve für eine bestimmte
Kombination aus Betroffenem und Objekt
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Erfolg der Organisation
Max
klein
0
0
A
Optimaler
Punkt
B
100%
Intensität der
Innovation
Was bedeutet Steigerung der Intensität in den Punkten A und B?
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Balance
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Innovationssteigerung
oder
Innovationsverminderung
je nach Punkt auf der Innovationskurve.
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Aspekt der Innovationsantinomie
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Rechts des Optimums ist ein Zuwachs an
Innovation schädlich.
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Innovationskurven für verschiedene Kombinationen aus Betroffenen und Objekten
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Erfolg der Organisation
Max
klein
0
0
Optimaler
Bereich
Intensität der
100 % Innovation
Jetzt optimaler Bereich statt optimaler Punkt.
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Balance
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Im optimalen Bereich:
• Ermessensentscheidung über die richtige
Orientierung und Zielbildung.
• Gegebenenfalls Konfliktlösung. Hilfe dabei:
Orientierungshierarchie und Identitätsanalyse
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Tendenz:
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Die Intensität der Innovation nimmt mit Abstieg in
der Orientierungshierarchie zu.
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Orientierungshierarchie –
Stark vereinfachtes Beispiel
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Orientierungsebene
1.
Bestand des Unternehmens und formale Identifikationsmittel (Name, Logo, Farben usw.)
2.
Ertrag, Ergebnis, Gewinn, Umsatz
3.
Bezugsparteien (Kunden und weitere Bezugsparteien, „Kundenzufriedenheit“, „Kundenorientierung“)
4.
Prozessergebnis (Produkt einschließlich Dienstleistung, Qualität, Menge, Termine, Preise)
5.
Prozess („Prozessorientierung“)
6.
Prozessressourcen
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Intensität
der
Innovation
wächst
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Synthesen
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Balance aus Erhalten
und Erneuern.
Innovation für den richtigen Nutzen
der richtigen Betroffenen an den richtigen Objekten
in der richtigen Intensität.
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Der Weg zur Orientierungshierarchie
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• Die Orientierung ist ein Teil der Identität.
• Grundlage der Orientierungshierarchie sollte
eine Identitätsanalyse sein.
… zur Vorbereitung ein Blick auf einige zu Grunde
liegende Begriffe:
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Definition Identitätselement
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Materielles oder nicht-materielles Faktum
einschließlich Erscheinung einer Entität, das
mindestens für die Dauer der Identitätsperiode
unverändert bleibt und das die Entität als positiv
einschätzt.
Bei Unternehmen lies: Entität = Unternehmen.
[aus Orientierung in Identität]
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Kurzdefinition Identität
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Summe aller Identitätselemente.
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Eine Betrachtung zur Identität
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Lateinisch idem = das Selbe
+
Entität = materieller oder nicht-materieller
Gegenstand der Betrachtung
→ Identität = Die Entität, die die Selbe bleibt
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Definition Orientierung
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Teil der Identität, der eine eindeutige, hinreichend
stabile, hinreichend justierte und von dem Unternehmen als positiv eingeschätzte Vorstellung und/
oder Vorgabe eines Werts und/oder einer Richtung
auf Grund von subjektiven und/oder objektiven
Maßstäben darstellt.
[aus Orientierung in Identität]
„hinreichend stabil, hinreichend justiert“ = Balance.
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Die Identitätsanalyse
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• Identitätselemente sammeln und gruppieren
(mit üblichen Verfahren, z.B. Brainstorming,
Kartenabfrage).
• Identitätselemente/Gruppen in das Identitätsfeld
eintragen.
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Das Identitätsfeld – Leerformular
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Auszeichnung
Maximum
Null
Essenzialität
Null
Maximum
[aus Orientierung in Identität]
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Die Dimensionen der Identität
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• Auszeichnung = Individualität,
Wiedererkennbarkeit,
Unterscheidung von Anderen.
• Essenzialität = Unverzichtbarkeit und
Beständigkeit.
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Kategorien im Identitätsfeld – Beispiele
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Auszeichnung
Maximum
Gebäude,
Lage
Firmenname,
Namenskürzel,
Logo
Ausbildungsstand
Null
gewöhnliche
Büroausstattung
Null
Bestandsstreben,
Gewinnstreben
Essenzialität
Maximum
[aus Orientierung in Identität]
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Kategorien im Identitätsfeld allgemein
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Auszeichnung
Maximum
Null
notwendig zur
Erkennbarkeit und
Einmaligkeit
nicht positiv
identitätsbildend
Null
der
Kern
notwendige Selbstverständlichkeit
Essenzialität
Maximum
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Das Identitätsfeld – Skaliertes Leerformular
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[aus Orientierung in Identität]
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Beispiel einer realen Identitätsanalyse
a1
a2
a3
b
Formale Identifikationsmittel
Konzerneinbindung und Fachkompetenz
Gesicherte Alleinstellung
Kundenspektrum
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1
2
3
4
5
6
7
8
9
Existenzwille
Unternehmenszweck
Ergebnis
Programm
Produktqualität
Kundenbeziehungen
Umsatz
Image
Soziales und Kultur
intern
10 Prozesse intern
11 Prozesse extern
[aus Orientierung in Identität]
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Identitätsperiode und Innovation gegenläufig
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Auszeichnung
Maximum
Identität
Null
Essenzialität
Null
Null
Max
betrachteter Wert
Max
Identitätsperiode
Innovation
Max
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Min
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Literaturhinweis
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Klaus Graebig:
Orientierung in Identität –
Philosophische Grundlagen des
Unternehmens
Beuth Verlag, 2004
ISBN 3-410-15792-1
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