Transcript Kapitel 4 – Das Schicksal der Osterinseln
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PEAKOIL UND DAS
SCHICKSAL DER
MENSCHHEIT
Kapitel 4 – Das Schicksal der Osterinseln
Von Robert Bériault
Aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler
Slide 2
Um unsere Geschichte fortzusetzen, müssen wir
ins Jahr 500 unserer Zeitrechnung zurückgehen,
und zwar zu einem der entlegensten Orte auf
der Erde:
zur Osterinsel.
Das Land der Moai
Slide 3
Sie war ein unbewohntes
subtropisches Paradies
160 Quadratkilometer groß
Im Osten 3700
Kilometer von
der chilenischen Küste
im Westen
2100 Kilometer
von den
Pitcairn-Inseln
entfernt.
Slide 4
Um das Jahr 500 erreichte eine Gruppe
polynesischer Siedler die Insel.
Archäologen
schätzen, dass es
100 Menschen
waren.
Die Insel wurde
Rapa Nui genannt.
Slide 5
Große Palmen
und 17
Baumarten
gediehen auf der
Insel.
Die waren für
Brennholz,
Bretter und
Boote geeignet.
Slide 6
Die Ankömmlinge brachten mit:
Hühner, Schweine und
polynesische Ratten.
Sie pflanzten
Bananenstauden,
Tarowurzeln und
Süßkartoffeln.
Slide 7
Die Insulaner begannen die riesigen Palmen zu
fällen und daraus Häuser zu bauen und
Einbäume auszuhöhlen.
Slide 8
Sie ergänzten ihre Nahrung aus dem
Meer.
Um die Osterinsel gab es
keine Riffe und darum
wenig kleine Fische.
Der wichtigste Fang waren
Tümmler. Sie fingen sie mit
Hilfe ihrer großen
Holzboote.
Slide 9
Die Bedingungen auf der Insel
ermöglichten ihnen ein leichtes Leben.
Sie hatten
genügend Zeit
für religiöse
Zeremonien
zur Verfügung.
Slide 10
Sie hielten zeremonielle Tänze und
Feste ab.
Slide 11
Und sie waren erfahrene Steinmetze.
Steine für Statuen
Slide 12
Das Aushauen der großen Statuen
war eine Meisterleistung:
Die Statuen wurden
direkt aus den
Steinbrüchen in den
Bergen
herausgehauen.
Sie wurden ganze 14
Kilometer bis zu
ihrem Ehrenplatz am
Strand gebracht.
“Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed”, Jared Diamond
Slide 13
Wie groß
waren diese
Statuen?
Slide 14
Die ersten waren 2,40 bis 3,60 Meter
hoch.
Rivalisierende Clans
wetteiferten um die höchsten
Statuen.
Die Größe der Statuen wuchs
spiralenartig: Jeder Clan
wollte den anderen
übertreffen.
Die zuletzt gebauten waren
mehr als 9 Meter hoch. Die
höchste maß 21 Meter und
wog 240 Tonnen!
Unvollendete Statue, die im
Steinbruch zurückgelassen
wurde.
“Kon-Tiki: Across the Pacific by Raft” by Thor Heyerdahl
Slide 15
Wie konnten sie
die denn ohne
Krähne
transportieren?
Slide 16
Diese Frage beschäftigte die Forscher
lange Zeit.
Sie stimmten darin überein,
dass die Bewohner von Rapa
Nui lange Rutschen aus Holz
bauten, die zu den
Zeremonienorten führten.
Die Statuen wurden also auf
Rollen gelegt, die aus
Baumstämmen gemacht
waren, und an ihren Standort
überführt.
Thor Heyerdahls Team rekonstruiert
die Errichtung der Moai.
“Kon-Tiki: Across the Pacific by Raft” by Thor Heyerdahl
Slide 17
Der Transport der
Statuen trug
wesentlich zur
Entwaldung der Insel
bei.
Slide 18
Die Rapa-Nui-Bevölkerung wuchs
Und im
Jahr
1500…
Erreichte sie den
Höhepunkt von
10000 bis 20000
Bewohnern.
Slide 19
Kurz darauf
endete das
Aushauen
von
Statuen.
887 Statuen in verschiedenen
Stadien der Vollendung blieben
zurück.
Hunderte von unvollendeten
Statuen wurden in den
Steinbrüchen zurückgelassen und
die Steinmeißel wurden einfach
fallen gelassen.
Slide 20
Die Steinmetzarbeiten hatten ein
Ende gefunden.
Irgendjemand hatte die letzten
noch übrig gebliebenen Bäume
gefällt.
Nur Büsche und Gras gab es
noch.
Slide 21
Der Zusammenbruch der Bevölkerung.
Nachdem der dichte
Bodenbewuchs weggeschwemmt
war, versiegten die Quellen.
Die Nahrungsproduktion
nahm radikal ab.
Die großen Vögelschwärme,
die auf der Insel gerastet
hatten, blieben aus.
Slide 22
Ohne
Holz...
...konnten sie ihre
schadhaften Boote nicht
durch neue ersetzen. Die
Delphinjagd endete und
damit die Fleischversorgung.
Sie konnten die verfallenen
Häuser nicht durch neu
erbaute ersetzen. Schließlich
lebten die Menschen von
Rapa Nui in Schilfhütten und
Höhlen.
Sie büßten ihr
Heizmaterial ein und
konnten nicht mehr
kochen.
Slide 23
Hungersnot grassierte.
Kämpfe um die wenigen Nahrungsmittel brachen
aus.
Aus Verzweiflung aßen sie sogar Menschenfleisch.
Die Temperatur sank im Winter bis auf 5°C. Ohne
Holz zum Heizen litten besonders Kinder und Alte.
Die soziale Ordnung zerbrach. Die rivalisierenden
Clans zerstörten wechselseitig ihre Statuen.
Es gab ein Massensterben.
Slide 24
Dann kamen die Europäer:
Es war Ostersonntag des Jahres 1722.
Der niederländische Admiral Jacob
Roggeveen erreichte die Insel.
Er fand 3000 Menschen vor, die unter
erbärmlichen Bedingungen lebten.
Slide 25
Dann besuchte 52 Jahre später
Captain Cook die Insel.
Da war die Bevölkerung auf 2000
zusammengeschrumpft.
Die einzigen Tiere
waren Hühner.
Die Clans befanden
sich in beständigem
Krieg miteinander.
Slide 26
Im Laufe des nächsten Jahrhunderts
...schrumpfte die Bevölkerung – vor
allem dank dem Kontakt mit den
Europäern – auf 111 zusammen.
Slide 27
Wie konnte das
nur passieren, wo
doch die Insel am
Anfang so vieles
zu bieten gehabt
hatte?
Slide 28
Das kam einfach dadurch, dass die Bewohner
von Rapa Nui die Grenzen der BELASTBARKEIT
der Insel überschritten hatten.
BELASTBARKEIT bedeutet die
Anzahl an Organismen, die ein
Gebiet dauerhaft ertragen kann,
ohne dass sein
Lebenserhaltungssystem geschädigt
wird.
Slide 29
BELASTBARKEIT DER ERDE
Menschen können durch die Wahl ihrer Nahrung die
Belastbarkeit beeinflussen.
So verlangt die Ernährung mit Fleisch viel mehr Land und
Energie als die Ernährung mit Getreide.
Um 1 kg Steak zu produzieren, braucht man 7 kg Getreide.
Wenn die Bevöl kerung sich also dafür entscheidet, sich von
Fleisch zu ernähren, ist die Belastbarkeit geringer, als wenn sie
sich mit langweiligem Müsli zufrieden gibt.
Slide 30
Der Lebensstil hat einen Einfluss auf die
BELASTBARKEIT
All dieses…
PRO KOPF
Größe der Wohnfläche
Autos, Wohnwagen, Boote
Gefahrene Kilometer
Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe und Öko-Trips
Werkzeuge, Elektronik,
Kücheneinrichtung usw.
…beeinflusst dieses
Erschöpfung der natürlichen
Ressourcen
Zerstörung der Artenvielfalt
Verderben von künftigem
Ackerland
Beschleunigung des Peakoil
All das reduziert die
Belastbarkeit.
Slide 31
Wir wollen den Begriff BELASTBARKEIT
näher definieren:
BELASTBARKEIT der Erde bedeutet die Anzahl der
Menschen, die sie bei einem gewissen Lebensstil
und einem bestimmten Stand der Technik ohne
Schädigung des Lebensserhaltungssystems dauerhaft
ertragen kann.
i.e.:
Der Planet kann mehr Menschen mit bescheidenem
Lebensstil und niedrigem Technikstand erhalten als
Menschen mit extravagantem Lebensstil und hohem
Technikstand.
Slide 32
Eine Population kann die Grenzen der
Belastbarkeit ihrer Umwelt überschreiten. Wir
nennen das Overshoot (Überschießen).
Wenn eine Population reiche und zuvor nicht
ausgebeutete Ressourcen findet, fördert das die
Fortpflanzung. Dann kann Overshoot eintreten.
Slide 33
Unaufhaltsam folgt einem
Populations- Overshoot
ein Massensterben der
Art.
Belastbarkeit
Slide 34
St. Matthew Insel
Im Zweiten Weltkrieg brachte
die Küstenwache der USA 29
Rentiere auf die entlegene Insel
als Reservenahrung für ihre
Männer.
Wiesen mit 10 cm hohen
Flechten, die in Jahrhunderten
gewachsen waren, bedeckten
die Insel.
Da es keine Raubtiere gab,
hatte sich die RentierPopulation im Jahr 1963 auf
6000 vermehrt.
www.dieoff.org
Slide 35
Drei Jahre nachdem die
Rentiere den Gipfelpunkt ihrer
Population erreicht hatten,
sank ihre Zahl auf 42 elende
abgemagerte Exemplare.
Die Abbildung zeigt, wie
schnell und scharf die
Populations-Kurve abfällt,
wenn die Population
„überschießt“.
Da die Flechten langsam
wachen, war die Belastbarkeit
weit weniger als 6000
Rentiere.
Slide 36
Wie die Rentiere auf der St. MatthewInsel fanden die Menschen des
Industriezeitalters eine
i reiche und zuvor
nicht ausgebeutete Ressource, die ihre
Fortpflanzung förderte: PETROLEUM!
Slide 37
Kanada ist riesig.
Vermutlich ist seine
Belastbarkeit auch
riesig, oder?
Slide 38
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Ja und nein. Wenn wir die
gesamte Erdbevölkerung einen
neben die andere aufstellen
würden, könnten wir sie auf der
Prinz-Edward-Insel unterbringen.
Aber wir Menschen brauchen
mehr Platz als den, auf dem wir
stehen können.
Slide 39
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir
brauchen
Platz für
unsere
Städte
und
Äcker.
Slide 40
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir sind davon
abhängig, dass wir
weite Landstriche
erhalten, um das
komplexe
biologische
System, das wir zu
unserer Erhaltung
brauchen,
aufrechtzuerhalten.
Slide 41
Unterscheidung
zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Artenvielfalt setzt
große ungestörte
Landschaften voraus.
Artenvielfalt
ermöglicht es uns,
neue Medikamente
und essbare Pflanzen
zu entdecken.
Slide 42
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir brauchen Platz für
Förderanlagen, für den Bau
von Schulen, Universitäten,
Theatern, Kinos,
Auditorien, Arenen,
Konferenzzentren und wir
brauchen Räume für
Maschinen, Instrumente
und Fahrzeuge.
Slide 43
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir brauchen Flüsse zum
Bootfahren und zum Fischen,
Wälder zum Wandern, Strände
zum Aufenthalt und zum
Schwimmen, Felder und Berge,
um mit der Natur in Kontakt zu
sein.
Slide 44
Unterscheidung zwischen Gebiet und Belastbarkeit
Und eine
technisierte
Gesellschaft
braucht große
Gebiete an
Mooren,
Sümpfen und
Mangroven,
die ihr
Abwasser
aufnehmen
und neutralisieren.
Moor
Sumpf
Mangroven
Slide 45
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir brauchen große Gebiete mit natürlichen Wäldern
...um die Grundwasserseen
durch langsam durchsickerndes Regenwasser zu ergänzen.
…die den Boden zusammenhalten und damit Bodenerosion und Erdrutsche
verhindern.
…um die Luft zu
reinigen und
Verschmutzungen
zu absorbieren.
Slide 46
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Bekanntlich ist nur ein
kleiner Teil von Kanadas
Boden für den Ackerbau
geeignet.
In einem kalten Klima brauchen wir
mehr Ressourcen. Je mehr Ressourcen eine Population verbraucht, um
so niedriger ist die Belastbarkeit..
Das Ackerland ist grün gezeichnet.
www.hort.purdue.edu/. ../v4-015a.html
Im kanadischen Winter brauchen wir viel!.
Slide 47
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Außerdem muss Kanada seine Bürger
mit Nahrung, Wohnung, Kleidung,
Wärme, Transport und mit einer
Infrastruktur versehen, die Bildung
und Gesundheitsversorgung
bereitstellt.
Slide 48
Wie ist es mit Phantom-Land?
Slide 49
Die Ausbeutung des Öls war eine einmalige
Sache, die uns ermöglichte, die Erträge unserer
Landwirtschaft zu verdreifachen.
Die riesige Menge Erdöl, die die Natur vor Millionen Jahren
für uns zurückgelegt hat, hat die Fähigkeit der Erde, uns mit
Nahrung zu versorgen, künstlich vergrößert.
Slide 50
Anders gesagt:
Erdöl
verdreifachte die
Belastbarkeit der
Erde.
* “Overshoot”, William R. Catton, Jr.
Es ist so, als hätte das
Erdöl uns mit vielen
Morgen Land versehen,
das es eigentlich gar nicht
gibt. Catton nennt das in
seinem bahnbrechenden
Buch “Phantom-Land”*.
Slide 51
Wie hat
denn Erdöl
das fertiggebracht?
Slide 52
…Wie? Weil es Folgendes zur Verfügung stellt:
- Ressourcen
zum Bau von
Laboratorien
und für die
Technologie
zur
Entwicklung
ergiebigerer
Getreidesorten.
-Energie, um
die
Maschinen
anzutreiben,
die einem
Landwirt
ermöglich,
100
Menschen zu
ernähren.
Chemikalien
für Düngemittel und
Pestizide, mit
denen die
Erträge verdreifacht
wurden.
- Energie
für das
Heraufpumpen
des
Grundwassers zur
Bewässerung.
- Energie für
den
Transport
der Nahrung
vom
Erzeuger
zum
Verbraucher.
-Energie zur
Trocknung
des
Getreides
und für die
Konservierung,
wodurch
große
Verluste
vermieden
werden.
Slide 53
All diese Faktoren vergrößerten –
vorübergehend - künstlich die
Nahrungsproduktion.
Slide 54
Aber wenn das Erdöl knapp wird, dann sinkt die
Nahrungsmittelproduktion – und das gerade
dann, wenn die Bevölkerung am größten ist!
Slide 55
Wenn wir unsere
Regierungen nicht davon
überzeugen, dass sie
aktiv werden müssen,
dann sind wir vielleicht
nicht in der Lage, noch
rechtzeitig Erneuerbares
bereitzustellen.
Slide 56
Werden wir die zunehmende Bevölkerung Kanadas
ernähren können, wenn wir auf die Technik des 19.
Jahrhunderts zurückgreifen müssen?
Slide 57
Und wenn wir jemals Tiere anstelle von Traktoren
gebrauchen müssen…
…dann müssen wir 25
bis 30% mehr
Ackerland haben, um
das Futter für die
Tiere anzubauen.
Slide 58
Die Bewohner der
Osterinsel hatten keine
seetüchtigen Schiffe, die
ihnen eine Flucht von der
Insel ermöglicht hätten.
Sie konnten
nirgendwohin.
Slide 59
…und auch wir können
nirgendwohin.
Wir haben keine
Raumschiffe, die uns
eine Flucht von
unserem Planeten
ermöglichen würden.
Slide 60
Das nächste Kapitel befasst sich mit den
Parallelen zwischen dem Verhalten der
Bewohner von Rapa Nui und dem unserer
technisierten Gesellschaft. Sind wir wesentlich
intelligenter? Die Frage soll Kapitel 5
beantworten.
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Bild anklicken!
PEAKOIL UND DAS
SCHICKSAL DER
MENSCHHEIT
Kapitel 4 – Das Schicksal der Osterinseln
Von Robert Bériault
Aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler
Slide 2
Um unsere Geschichte fortzusetzen, müssen wir
ins Jahr 500 unserer Zeitrechnung zurückgehen,
und zwar zu einem der entlegensten Orte auf
der Erde:
zur Osterinsel.
Das Land der Moai
Slide 3
Sie war ein unbewohntes
subtropisches Paradies
160 Quadratkilometer groß
Im Osten 3700
Kilometer von
der chilenischen Küste
im Westen
2100 Kilometer
von den
Pitcairn-Inseln
entfernt.
Slide 4
Um das Jahr 500 erreichte eine Gruppe
polynesischer Siedler die Insel.
Archäologen
schätzen, dass es
100 Menschen
waren.
Die Insel wurde
Rapa Nui genannt.
Slide 5
Große Palmen
und 17
Baumarten
gediehen auf der
Insel.
Die waren für
Brennholz,
Bretter und
Boote geeignet.
Slide 6
Die Ankömmlinge brachten mit:
Hühner, Schweine und
polynesische Ratten.
Sie pflanzten
Bananenstauden,
Tarowurzeln und
Süßkartoffeln.
Slide 7
Die Insulaner begannen die riesigen Palmen zu
fällen und daraus Häuser zu bauen und
Einbäume auszuhöhlen.
Slide 8
Sie ergänzten ihre Nahrung aus dem
Meer.
Um die Osterinsel gab es
keine Riffe und darum
wenig kleine Fische.
Der wichtigste Fang waren
Tümmler. Sie fingen sie mit
Hilfe ihrer großen
Holzboote.
Slide 9
Die Bedingungen auf der Insel
ermöglichten ihnen ein leichtes Leben.
Sie hatten
genügend Zeit
für religiöse
Zeremonien
zur Verfügung.
Slide 10
Sie hielten zeremonielle Tänze und
Feste ab.
Slide 11
Und sie waren erfahrene Steinmetze.
Steine für Statuen
Slide 12
Das Aushauen der großen Statuen
war eine Meisterleistung:
Die Statuen wurden
direkt aus den
Steinbrüchen in den
Bergen
herausgehauen.
Sie wurden ganze 14
Kilometer bis zu
ihrem Ehrenplatz am
Strand gebracht.
“Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed”, Jared Diamond
Slide 13
Wie groß
waren diese
Statuen?
Slide 14
Die ersten waren 2,40 bis 3,60 Meter
hoch.
Rivalisierende Clans
wetteiferten um die höchsten
Statuen.
Die Größe der Statuen wuchs
spiralenartig: Jeder Clan
wollte den anderen
übertreffen.
Die zuletzt gebauten waren
mehr als 9 Meter hoch. Die
höchste maß 21 Meter und
wog 240 Tonnen!
Unvollendete Statue, die im
Steinbruch zurückgelassen
wurde.
“Kon-Tiki: Across the Pacific by Raft” by Thor Heyerdahl
Slide 15
Wie konnten sie
die denn ohne
Krähne
transportieren?
Slide 16
Diese Frage beschäftigte die Forscher
lange Zeit.
Sie stimmten darin überein,
dass die Bewohner von Rapa
Nui lange Rutschen aus Holz
bauten, die zu den
Zeremonienorten führten.
Die Statuen wurden also auf
Rollen gelegt, die aus
Baumstämmen gemacht
waren, und an ihren Standort
überführt.
Thor Heyerdahls Team rekonstruiert
die Errichtung der Moai.
“Kon-Tiki: Across the Pacific by Raft” by Thor Heyerdahl
Slide 17
Der Transport der
Statuen trug
wesentlich zur
Entwaldung der Insel
bei.
Slide 18
Die Rapa-Nui-Bevölkerung wuchs
Und im
Jahr
1500…
Erreichte sie den
Höhepunkt von
10000 bis 20000
Bewohnern.
Slide 19
Kurz darauf
endete das
Aushauen
von
Statuen.
887 Statuen in verschiedenen
Stadien der Vollendung blieben
zurück.
Hunderte von unvollendeten
Statuen wurden in den
Steinbrüchen zurückgelassen und
die Steinmeißel wurden einfach
fallen gelassen.
Slide 20
Die Steinmetzarbeiten hatten ein
Ende gefunden.
Irgendjemand hatte die letzten
noch übrig gebliebenen Bäume
gefällt.
Nur Büsche und Gras gab es
noch.
Slide 21
Der Zusammenbruch der Bevölkerung.
Nachdem der dichte
Bodenbewuchs weggeschwemmt
war, versiegten die Quellen.
Die Nahrungsproduktion
nahm radikal ab.
Die großen Vögelschwärme,
die auf der Insel gerastet
hatten, blieben aus.
Slide 22
Ohne
Holz...
...konnten sie ihre
schadhaften Boote nicht
durch neue ersetzen. Die
Delphinjagd endete und
damit die Fleischversorgung.
Sie konnten die verfallenen
Häuser nicht durch neu
erbaute ersetzen. Schließlich
lebten die Menschen von
Rapa Nui in Schilfhütten und
Höhlen.
Sie büßten ihr
Heizmaterial ein und
konnten nicht mehr
kochen.
Slide 23
Hungersnot grassierte.
Kämpfe um die wenigen Nahrungsmittel brachen
aus.
Aus Verzweiflung aßen sie sogar Menschenfleisch.
Die Temperatur sank im Winter bis auf 5°C. Ohne
Holz zum Heizen litten besonders Kinder und Alte.
Die soziale Ordnung zerbrach. Die rivalisierenden
Clans zerstörten wechselseitig ihre Statuen.
Es gab ein Massensterben.
Slide 24
Dann kamen die Europäer:
Es war Ostersonntag des Jahres 1722.
Der niederländische Admiral Jacob
Roggeveen erreichte die Insel.
Er fand 3000 Menschen vor, die unter
erbärmlichen Bedingungen lebten.
Slide 25
Dann besuchte 52 Jahre später
Captain Cook die Insel.
Da war die Bevölkerung auf 2000
zusammengeschrumpft.
Die einzigen Tiere
waren Hühner.
Die Clans befanden
sich in beständigem
Krieg miteinander.
Slide 26
Im Laufe des nächsten Jahrhunderts
...schrumpfte die Bevölkerung – vor
allem dank dem Kontakt mit den
Europäern – auf 111 zusammen.
Slide 27
Wie konnte das
nur passieren, wo
doch die Insel am
Anfang so vieles
zu bieten gehabt
hatte?
Slide 28
Das kam einfach dadurch, dass die Bewohner
von Rapa Nui die Grenzen der BELASTBARKEIT
der Insel überschritten hatten.
BELASTBARKEIT bedeutet die
Anzahl an Organismen, die ein
Gebiet dauerhaft ertragen kann,
ohne dass sein
Lebenserhaltungssystem geschädigt
wird.
Slide 29
BELASTBARKEIT DER ERDE
Menschen können durch die Wahl ihrer Nahrung die
Belastbarkeit beeinflussen.
So verlangt die Ernährung mit Fleisch viel mehr Land und
Energie als die Ernährung mit Getreide.
Um 1 kg Steak zu produzieren, braucht man 7 kg Getreide.
Wenn die Bevöl kerung sich also dafür entscheidet, sich von
Fleisch zu ernähren, ist die Belastbarkeit geringer, als wenn sie
sich mit langweiligem Müsli zufrieden gibt.
Slide 30
Der Lebensstil hat einen Einfluss auf die
BELASTBARKEIT
All dieses…
PRO KOPF
Größe der Wohnfläche
Autos, Wohnwagen, Boote
Gefahrene Kilometer
Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe und Öko-Trips
Werkzeuge, Elektronik,
Kücheneinrichtung usw.
…beeinflusst dieses
Erschöpfung der natürlichen
Ressourcen
Zerstörung der Artenvielfalt
Verderben von künftigem
Ackerland
Beschleunigung des Peakoil
All das reduziert die
Belastbarkeit.
Slide 31
Wir wollen den Begriff BELASTBARKEIT
näher definieren:
BELASTBARKEIT der Erde bedeutet die Anzahl der
Menschen, die sie bei einem gewissen Lebensstil
und einem bestimmten Stand der Technik ohne
Schädigung des Lebensserhaltungssystems dauerhaft
ertragen kann.
i.e.:
Der Planet kann mehr Menschen mit bescheidenem
Lebensstil und niedrigem Technikstand erhalten als
Menschen mit extravagantem Lebensstil und hohem
Technikstand.
Slide 32
Eine Population kann die Grenzen der
Belastbarkeit ihrer Umwelt überschreiten. Wir
nennen das Overshoot (Überschießen).
Wenn eine Population reiche und zuvor nicht
ausgebeutete Ressourcen findet, fördert das die
Fortpflanzung. Dann kann Overshoot eintreten.
Slide 33
Unaufhaltsam folgt einem
Populations- Overshoot
ein Massensterben der
Art.
Belastbarkeit
Slide 34
St. Matthew Insel
Im Zweiten Weltkrieg brachte
die Küstenwache der USA 29
Rentiere auf die entlegene Insel
als Reservenahrung für ihre
Männer.
Wiesen mit 10 cm hohen
Flechten, die in Jahrhunderten
gewachsen waren, bedeckten
die Insel.
Da es keine Raubtiere gab,
hatte sich die RentierPopulation im Jahr 1963 auf
6000 vermehrt.
www.dieoff.org
Slide 35
Drei Jahre nachdem die
Rentiere den Gipfelpunkt ihrer
Population erreicht hatten,
sank ihre Zahl auf 42 elende
abgemagerte Exemplare.
Die Abbildung zeigt, wie
schnell und scharf die
Populations-Kurve abfällt,
wenn die Population
„überschießt“.
Da die Flechten langsam
wachen, war die Belastbarkeit
weit weniger als 6000
Rentiere.
Slide 36
Wie die Rentiere auf der St. MatthewInsel fanden die Menschen des
Industriezeitalters eine
i reiche und zuvor
nicht ausgebeutete Ressource, die ihre
Fortpflanzung förderte: PETROLEUM!
Slide 37
Kanada ist riesig.
Vermutlich ist seine
Belastbarkeit auch
riesig, oder?
Slide 38
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Ja und nein. Wenn wir die
gesamte Erdbevölkerung einen
neben die andere aufstellen
würden, könnten wir sie auf der
Prinz-Edward-Insel unterbringen.
Aber wir Menschen brauchen
mehr Platz als den, auf dem wir
stehen können.
Slide 39
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir
brauchen
Platz für
unsere
Städte
und
Äcker.
Slide 40
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir sind davon
abhängig, dass wir
weite Landstriche
erhalten, um das
komplexe
biologische
System, das wir zu
unserer Erhaltung
brauchen,
aufrechtzuerhalten.
Slide 41
Unterscheidung
zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Artenvielfalt setzt
große ungestörte
Landschaften voraus.
Artenvielfalt
ermöglicht es uns,
neue Medikamente
und essbare Pflanzen
zu entdecken.
Slide 42
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir brauchen Platz für
Förderanlagen, für den Bau
von Schulen, Universitäten,
Theatern, Kinos,
Auditorien, Arenen,
Konferenzzentren und wir
brauchen Räume für
Maschinen, Instrumente
und Fahrzeuge.
Slide 43
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir brauchen Flüsse zum
Bootfahren und zum Fischen,
Wälder zum Wandern, Strände
zum Aufenthalt und zum
Schwimmen, Felder und Berge,
um mit der Natur in Kontakt zu
sein.
Slide 44
Unterscheidung zwischen Gebiet und Belastbarkeit
Und eine
technisierte
Gesellschaft
braucht große
Gebiete an
Mooren,
Sümpfen und
Mangroven,
die ihr
Abwasser
aufnehmen
und neutralisieren.
Moor
Sumpf
Mangroven
Slide 45
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Wir brauchen große Gebiete mit natürlichen Wäldern
...um die Grundwasserseen
durch langsam durchsickerndes Regenwasser zu ergänzen.
…die den Boden zusammenhalten und damit Bodenerosion und Erdrutsche
verhindern.
…um die Luft zu
reinigen und
Verschmutzungen
zu absorbieren.
Slide 46
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Bekanntlich ist nur ein
kleiner Teil von Kanadas
Boden für den Ackerbau
geeignet.
In einem kalten Klima brauchen wir
mehr Ressourcen. Je mehr Ressourcen eine Population verbraucht, um
so niedriger ist die Belastbarkeit..
Das Ackerland ist grün gezeichnet.
www.hort.purdue.edu/. ../v4-015a.html
Im kanadischen Winter brauchen wir viel!.
Slide 47
Unterscheidung zwischen Gebiet und
Belastbarkeit
Außerdem muss Kanada seine Bürger
mit Nahrung, Wohnung, Kleidung,
Wärme, Transport und mit einer
Infrastruktur versehen, die Bildung
und Gesundheitsversorgung
bereitstellt.
Slide 48
Wie ist es mit Phantom-Land?
Slide 49
Die Ausbeutung des Öls war eine einmalige
Sache, die uns ermöglichte, die Erträge unserer
Landwirtschaft zu verdreifachen.
Die riesige Menge Erdöl, die die Natur vor Millionen Jahren
für uns zurückgelegt hat, hat die Fähigkeit der Erde, uns mit
Nahrung zu versorgen, künstlich vergrößert.
Slide 50
Anders gesagt:
Erdöl
verdreifachte die
Belastbarkeit der
Erde.
* “Overshoot”, William R. Catton, Jr.
Es ist so, als hätte das
Erdöl uns mit vielen
Morgen Land versehen,
das es eigentlich gar nicht
gibt. Catton nennt das in
seinem bahnbrechenden
Buch “Phantom-Land”*.
Slide 51
Wie hat
denn Erdöl
das fertiggebracht?
Slide 52
…Wie? Weil es Folgendes zur Verfügung stellt:
- Ressourcen
zum Bau von
Laboratorien
und für die
Technologie
zur
Entwicklung
ergiebigerer
Getreidesorten.
-Energie, um
die
Maschinen
anzutreiben,
die einem
Landwirt
ermöglich,
100
Menschen zu
ernähren.
Chemikalien
für Düngemittel und
Pestizide, mit
denen die
Erträge verdreifacht
wurden.
- Energie
für das
Heraufpumpen
des
Grundwassers zur
Bewässerung.
- Energie für
den
Transport
der Nahrung
vom
Erzeuger
zum
Verbraucher.
-Energie zur
Trocknung
des
Getreides
und für die
Konservierung,
wodurch
große
Verluste
vermieden
werden.
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All diese Faktoren vergrößerten –
vorübergehend - künstlich die
Nahrungsproduktion.
Slide 54
Aber wenn das Erdöl knapp wird, dann sinkt die
Nahrungsmittelproduktion – und das gerade
dann, wenn die Bevölkerung am größten ist!
Slide 55
Wenn wir unsere
Regierungen nicht davon
überzeugen, dass sie
aktiv werden müssen,
dann sind wir vielleicht
nicht in der Lage, noch
rechtzeitig Erneuerbares
bereitzustellen.
Slide 56
Werden wir die zunehmende Bevölkerung Kanadas
ernähren können, wenn wir auf die Technik des 19.
Jahrhunderts zurückgreifen müssen?
Slide 57
Und wenn wir jemals Tiere anstelle von Traktoren
gebrauchen müssen…
…dann müssen wir 25
bis 30% mehr
Ackerland haben, um
das Futter für die
Tiere anzubauen.
Slide 58
Die Bewohner der
Osterinsel hatten keine
seetüchtigen Schiffe, die
ihnen eine Flucht von der
Insel ermöglicht hätten.
Sie konnten
nirgendwohin.
Slide 59
…und auch wir können
nirgendwohin.
Wir haben keine
Raumschiffe, die uns
eine Flucht von
unserem Planeten
ermöglichen würden.
Slide 60
Das nächste Kapitel befasst sich mit den
Parallelen zwischen dem Verhalten der
Bewohner von Rapa Nui und dem unserer
technisierten Gesellschaft. Sind wir wesentlich
intelligenter? Die Frage soll Kapitel 5
beantworten.
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