Transcript Referat - Öffentliches Personal Schweiz
Slide 1
Burnout
ZV Fachtagung Brunnen
28. Oktober 2005
Slide 2
Schweizerische Gesundheitsbefragung
2002
• Befragung an 19‘700 Personen in der Schweiz über
gesundheitliche Ansichten
Lebensstil
Bedürfnisse an Leistungen der Gesund-heitsdienste
Quelle: Bundesamt für Statistik, 2003
Slide 3
Schweizerische Gesundheitsbefragung
2002
• 44% leiden unter starken nervlichen Anspannungen am Arbeitsplatz
47% Männer
41% Frauen
• 38% der Frauen und 21% der Männer, die gestresst sind, beklagen sich
über starke körperliche Beschwerden. Unter den weniger gestressten nur
20% resp. 13%.
• geringes psychisches Wohlbefinden:
geringstes Anspannungsniveau bei 16%
grösstes Anspannungsniveau bei 29%
Quelle: Bundesamt für Statistik, 2003
Slide 4
Einfluss des Arbeitsplatzes auf die Gesundheit
Gesundheitskriterien WHO
ein stabiles Selbstwertgefühl
positives Verhältnis zum Körper
Fähigkeit zu Freundschaft und sozialen Beziehungen
intakte Umwelt
sinnvolle Arbeit und gesunde Arbeitsbedingungen
Gesundheitswissen und Zugang zur
Gesundheitsversorgung
lebenswerte Gegenwart und begründete Hoffnung
auf eine lebenswerte Zukunft
Leo A. Nefiodow, der sechste Kondratieff
Slide 5
Stressreaktion
2 Systeme
Neuronale
Reizweiterleitung
SAM
Sympathicoadrenomedulläres
System
Humorale
Steuerung
HHNR
Hypothalamus
-HypophysenNebennierenrinden-Achse
fördernd
hemmend
Slide 6
Stressfolgekrankheiten
akut
Herz-KL-System
Puls
Atmungsorgane
Atmung schnell, oberflächlich Keine Lanzeitfolgen
Magen-Darm
, Blutdruck
chronisch
Hypertonie, Herzrhythmusst.
Verlangsamung, Stopp
Verstopft, gebläht, Flatulenz
Leber
Blutzucker steigt
Blutzucker steigt
Haut
Blässe, Schweiss
Chron. Hauterkrankungen ++
Uro-Genitalsystem Stopp
Gehirn
Fokussierung
Bewegungsapparat Muskeltonus steigt
Blutgerinnung
Aktivierung
Impotenz, Zyklusstörungen
Konz,Gedächtnis,Depression
Muskelverspannungen
Thrombosen, Herzinfarkt
Slide 7
Ursachen
• Geänderte Arbeitswelt
Komplexität steigt und steigt weiter…..
Arbeitsvolumen steigt und wird weiter steigen…..
Veränderungstempo steigt und wird weiter steigen……
Margendruck - Globalisierung
Wissensarbeit
Dienstleistungsarbeit
Kognitive statt manuelle Fähigkeiten (85% aller neuen Stellen in
USA erfordern „brain power“)
Arbeitsplatzsicherheit sinkt und wird weiter sinken…..
• Gesellschaftliche Aenderungen
Chancen oder Risiken?
Slide 8
Interview Sonntags-Zeitung vom 23.10.2005
mit Bidu Zaugg, Ex-Trainer YB
• Sie haben aber einen handwerklichen Beruf
gelernt, Sie waren doch…
Karrosserie-Spengler
• Wären Sie noch in der Lage diesen Job
auszuüben?
Eher nicht. Früher haben wir ja noch
geflickt. Heute werden die Teile nur noch
ausgetauscht, alles neu, neu, neu.
Slide 9
Folge der Veränderungen
• Das Burnout Risiko steigt
• Stressresistenz wird zur
Kernkompetenz im Berufsleben
Wellness hat uns das Verständnis für einen
gesunden Körper gebracht
Doch wie erhalten wir unseren Geist und unser
Denken gesund?
15% der Deutschen denken, dass die Zukunft besser werden
wird -> kollektiver Pessimismus
Slide 10
Historisches: „a burnt-out case“
• 1967 schreibt
Graham Greene eine
Novelle über einen
desillusionierten und
zynisch gewordenen
ehemals erfolgreichen und kreativen
Architekten.
Slide 11
J. Freudenberger 1974
• Beschreibt Burnout erstmals
wissenschaftlich
Hohe Leistungserwartung
Hohes persönliches Engagement
• Burnout ist ein Prozess und kein
Zustand
• Verwandlung vom mitfühlenden
Zeitgenossen zum depressiven Zyniker
Slide 12
Christina Maslach (Studie 1978-1980)
• Emotionale Erschöpfung
Ausgelaugt sein und nicht mehr mitfühlen
• Depersonalisierung
Negative Wahrnehmung und negative Gefühle
gegenüber Kunden
• Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit
Durch emotionale Dauerbelastung
Slide 13
Christina Maslach 1982
• Burnout als typische Belastungsreaktion in sozialen Berufen
„Auch wenn andere Stressreaktionen ähnlich
schädliche Auswirkungen haben: das
unterscheidende Merkmal von Burnout ist,
dass hier der Stress im Ergebnis sozialer
Interaktion zwischen Helfern und ihren
Klienten entsteht“
Slide 14
1990er Burnout in allen Berufsgruppen
• Begriffserweiterung
Erschöpfung
Emotionale und körperliche Erschöpfung und Entkräftung
Zynismus
Distanzierte, gleichgültige Einstellung gegenüber der Arbeit
Ineffektivität
Gefühl beruflichen Versagens; Verlust des Vertrauens in die
eigenen Fähigkeiten
Schaufeli et al. 1996, nach B. Schulze USZ, 2005
Slide 15
Burnout als Zustand
3 Hauptmerkmale
• Dysphorische Symptome
Erschöpfung und negative Auswirkung auf die psychische
Gesundheit auf affektiver, kognitiver, motivationaler und
Verhaltensebene, gepaart mit einer negativen Einstellung
gegenüber anderen und der Arbeit sowie einer verringerten
Effektivität und Leistungsfähigkeit
• Unangemessene Erwartungen und hohe emotionale
Anforderungen spielen bei der Entstehung von
Burnout eine grosse Rolle
• Burnout ist generell arbeitsbezogen und kommt in
„normalen“ Personen vor, die nicht unter einer
psychischen Erkrankung leiden und vor Auftreten
des Burnouts erfolgreich im Berufsleben standen.
Schaufeli et al. 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
Slide 16
Burnout als Prozess
3 Hauptmerkmale
• Burnout beginnt mit Spannungen, die sich aus einer
Diskrepanz zwischen den Erwartungen, Absichten,
Zielen und Idealen einer Person und den
Anforderungen und Realitäten des beruflichen
Alltags ergeben.
• Stressoren, die sich aus einem solchen Ungleichgewicht ergeben, entwickeln sich allmählich und
können von den betreffenden Personen bewusst
erlebt werden oder lange Zeit unbemerkt bleiben
• Die Art und Weise des Umgangs mit diesen
Stressoren ist entscheidend dafür, ob sich ein
Burnout entwickelt oder nicht
Schaufeli et al. 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
Slide 17
Risikofaktoren für Burnout
• Biografische Faktoren
Alter
Geschlecht weiblich
Arbeitserfahrung
Zivilstand ledig
Hohes Bildungsniveau
Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
-+
(+)
Slide 18
Risikofaktoren für Burnout
• Persönlichkeitsfaktoren
Widerstandsfähigkeit
Externe Kontrollüberzeugungen
Aktiver Copingstil
Selbstwertgefühl
Typ A-Verhalten
Neurotizismus/Aengstlichkeit
Extrovertiertheit
Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
--++
--+
+++
-
Slide 19
Risikofaktoren für Burnout
• Arbeitsfaktoren
Hohe Erwartungen
Zeitdruck
Rollenkonflikte
Arbeitszeit
Direkter Klientenkontakt
Anzahl Klienten
Schwere der Probleme der Klienten
Soziale Unterstützung (Vorges./Koll.)
Mangel an Feedback
Beteiligung an Entscheidungen
Autonomie und Selbständigkeit
Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
+
+++
++
+
++
+
+
-++
--
Slide 20
Krankheitsbild
kognitiv
Slide 21
körperliche Symptome
chronisch
Herz-KL-System
Hypertonie, Herzrhythmusst.
Atmungsorgane
Keine Lanzeitfolgen
Magen-Darm
Verstopft, gebläht, Flatulenz
Leber
Blutzucker steigt
Haut
Chron. Hauterkrankungen ++
Uro-Genitalsystem Impotenz, Zyklusstörungen
Gehirn
Schlafstörungen
Bewegungsapparat Muskelverspannungen
Blutgerinnung
Thrombosen, Herzinfarkt
Slide 22
kognitive Symptome
• Vergesslichkeit, Zerstreutheit
Unzuverlässigkeit
• Konzentrationsstörungen
• Beeinträchtigung des Urteilsvermögens
• Nervosität
Slide 23
affektive Symptome
• Apathie, Traurigkeit, Freudlosigkeit
• Affektlabilität
Weinanfälle
• Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung
• Misstrauen, Gereiztheit
• Zynismus
Slide 24
Verhaltens-Symptome
• Demotivation
• Verlangsamung
• Desorganisation
• Zunahme von Fehlern
• Abnahme von Leistung
• Suchtentwicklung
Slide 25
soziale Symptome
• Rückzug vom Team/ Familie
• Interesselosigkeit am Tagesgeschehen
• Verschlossenheit
• Gereiztheit bis zur Aggressivität
• geringe Frustrationstoleranz
Slide 26
Burnout Syndrom – Wen trifft‘s?
• hoher Grad an Pflichtbewusstsein
• hohe Leistungsbereitschaft
• starke Identifikation mit Arbeit
• Neigung zu Perfektionismus
• abhängig von Bestätigung anderer
Selbstwert, Aengstlichkeit
• Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
• geringe Sensibilität für eigene Gefühle
Slide 27
Prävention
Slide 28
Tipps
• weg vom Perfektionismus
• gezielte Planung von Regenerationsphasen
• Wohlbefinden regelmässig checken
• professionelle Hilfe frühzeitig suchen
• Arbeitgeber und Freunde, die einem gut tun
• regelmässig Sport
Entspannung
soziale Kontakte
Slide 29
Individuelle Strategien
• Entlarven Sie Ihre pessimistische Grundhaltung
und lernen Sie, Ihr Leben aus verschiedenen
Blickwinkeln zu betrachten.
• Lernen Sie, Aufgaben zu delegieren.
• Legen Sie Unwichtiges auf Eis.
• Entwickeln Sie Strategien für Notfälle.
• Richten Sie sich eine begrenzte Sorgenzeit ein.
Ansonsten sind Grübeleien tabu.
• Malen Sie sich aus, was im schlimmsten Fall
passieren könnte und bereiten Sie sich darauf
vor.
• Bauen Sie ein soziales Netzwerk auf, das Sie
auffängt und unterstützt.
Slide 30
Personale Ressourcen - Optimismus
• Eine Studie des psychiatric center in
Delft zeigt spannende Resultate
1000 Männer und Frauen zwischen 65 und 85
wurden auf Optimismus Faktor getestet.
Messung der Todesraten und Todesursachen
während 9 Jahren
Die „high optimistic“ haben 55% geringere
Mortalität und 23% weniger Mortalität durch HerzKreislaufkrankheiten
Mögliche Ursache: Pessimisten haben oder
entwickeln deutlich höheres Risikoverhalten
(Rauchen, Stress, mangelnde Bewegung)
Giltay 2004
Slide 31
Verhältnisse
• Einflüsse am Arbeitsplatz optimieren
Zeitdruck
Rollenkonflikte
Arbeitsbelastung
Feedbackkultur -> Kommunikation
Soziale Unterstützung fördern
Unterstützung bei Klientenkontakt
Unterstützung für Stressbewältigung
Selbstwertsteigerung
Slide 32
Therapieziele
• Reduktion des „Anspruches auf unbegrenzte
Leistungsfähigkeit“
• vermehrt auf eigene Bedürfnisse und
Befindlichkeit hören
• erkennen, wo Muster her kommen
• Identifikation mit neuen Lebensinhalten
• Selbstwertgefühl aufbauen
Slide 33
Zukunftsaussichten Arbeitsplätze
• Arbeitsplatzsicherheit wird weiter
sinken
• Komplexität der Arbeit wird weiter
steigen
• Veränderungsgeschwindigkeit wird
weiter steigen
• Der Margendruck wird weiter steigen
Slide 34
Zukunftsaussichten - HR
• Der Mitarbeiter ist nicht mehr cost
factor sondern das human capital wird
zum „Gold der Zukunft“
M. Horx, 2004
Slide 35
Zukunftsaussichten - Führung
• Neues Führungsverständnis
FK fördern und steigern die Ressourcen der
Mitarbeitenden
Sie leben followership
Sie sind Sinn-Macher und –Geber
Sie sind Vertrauensschaffer
Sie leben eine Lob- und nicht eine Kritikkultur
• Die psychologischen Anforderungen an
die Führungskräfte steigen immens
M. Horx 2004
Slide 36
Zukunftsaussichten - Unternehmen
• Die Unternehmen, die ihr human capital
optimal motivieren, einsetzen und
wertschätzen werden Erfolg haben
• Der Schlüssel zum Erfolg ist die
Betriebliche Gesundheitsförderung
Sie funktioniert nur, wenn ein Commitment der
obersten Führungsspitze vorhanden ist.
Slide 37
Sind Sie Burnout gefährdet?
Testen Sie sich!
www.swissburnout.ch
Burnout
ZV Fachtagung Brunnen
28. Oktober 2005
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Schweizerische Gesundheitsbefragung
2002
• Befragung an 19‘700 Personen in der Schweiz über
gesundheitliche Ansichten
Lebensstil
Bedürfnisse an Leistungen der Gesund-heitsdienste
Quelle: Bundesamt für Statistik, 2003
Slide 3
Schweizerische Gesundheitsbefragung
2002
• 44% leiden unter starken nervlichen Anspannungen am Arbeitsplatz
47% Männer
41% Frauen
• 38% der Frauen und 21% der Männer, die gestresst sind, beklagen sich
über starke körperliche Beschwerden. Unter den weniger gestressten nur
20% resp. 13%.
• geringes psychisches Wohlbefinden:
geringstes Anspannungsniveau bei 16%
grösstes Anspannungsniveau bei 29%
Quelle: Bundesamt für Statistik, 2003
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Einfluss des Arbeitsplatzes auf die Gesundheit
Gesundheitskriterien WHO
ein stabiles Selbstwertgefühl
positives Verhältnis zum Körper
Fähigkeit zu Freundschaft und sozialen Beziehungen
intakte Umwelt
sinnvolle Arbeit und gesunde Arbeitsbedingungen
Gesundheitswissen und Zugang zur
Gesundheitsversorgung
lebenswerte Gegenwart und begründete Hoffnung
auf eine lebenswerte Zukunft
Leo A. Nefiodow, der sechste Kondratieff
Slide 5
Stressreaktion
2 Systeme
Neuronale
Reizweiterleitung
SAM
Sympathicoadrenomedulläres
System
Humorale
Steuerung
HHNR
Hypothalamus
-HypophysenNebennierenrinden-Achse
fördernd
hemmend
Slide 6
Stressfolgekrankheiten
akut
Herz-KL-System
Puls
Atmungsorgane
Atmung schnell, oberflächlich Keine Lanzeitfolgen
Magen-Darm
, Blutdruck
chronisch
Hypertonie, Herzrhythmusst.
Verlangsamung, Stopp
Verstopft, gebläht, Flatulenz
Leber
Blutzucker steigt
Blutzucker steigt
Haut
Blässe, Schweiss
Chron. Hauterkrankungen ++
Uro-Genitalsystem Stopp
Gehirn
Fokussierung
Bewegungsapparat Muskeltonus steigt
Blutgerinnung
Aktivierung
Impotenz, Zyklusstörungen
Konz,Gedächtnis,Depression
Muskelverspannungen
Thrombosen, Herzinfarkt
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Ursachen
• Geänderte Arbeitswelt
Komplexität steigt und steigt weiter…..
Arbeitsvolumen steigt und wird weiter steigen…..
Veränderungstempo steigt und wird weiter steigen……
Margendruck - Globalisierung
Wissensarbeit
Dienstleistungsarbeit
Kognitive statt manuelle Fähigkeiten (85% aller neuen Stellen in
USA erfordern „brain power“)
Arbeitsplatzsicherheit sinkt und wird weiter sinken…..
• Gesellschaftliche Aenderungen
Chancen oder Risiken?
Slide 8
Interview Sonntags-Zeitung vom 23.10.2005
mit Bidu Zaugg, Ex-Trainer YB
• Sie haben aber einen handwerklichen Beruf
gelernt, Sie waren doch…
Karrosserie-Spengler
• Wären Sie noch in der Lage diesen Job
auszuüben?
Eher nicht. Früher haben wir ja noch
geflickt. Heute werden die Teile nur noch
ausgetauscht, alles neu, neu, neu.
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Folge der Veränderungen
• Das Burnout Risiko steigt
• Stressresistenz wird zur
Kernkompetenz im Berufsleben
Wellness hat uns das Verständnis für einen
gesunden Körper gebracht
Doch wie erhalten wir unseren Geist und unser
Denken gesund?
15% der Deutschen denken, dass die Zukunft besser werden
wird -> kollektiver Pessimismus
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Historisches: „a burnt-out case“
• 1967 schreibt
Graham Greene eine
Novelle über einen
desillusionierten und
zynisch gewordenen
ehemals erfolgreichen und kreativen
Architekten.
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J. Freudenberger 1974
• Beschreibt Burnout erstmals
wissenschaftlich
Hohe Leistungserwartung
Hohes persönliches Engagement
• Burnout ist ein Prozess und kein
Zustand
• Verwandlung vom mitfühlenden
Zeitgenossen zum depressiven Zyniker
Slide 12
Christina Maslach (Studie 1978-1980)
• Emotionale Erschöpfung
Ausgelaugt sein und nicht mehr mitfühlen
• Depersonalisierung
Negative Wahrnehmung und negative Gefühle
gegenüber Kunden
• Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit
Durch emotionale Dauerbelastung
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Christina Maslach 1982
• Burnout als typische Belastungsreaktion in sozialen Berufen
„Auch wenn andere Stressreaktionen ähnlich
schädliche Auswirkungen haben: das
unterscheidende Merkmal von Burnout ist,
dass hier der Stress im Ergebnis sozialer
Interaktion zwischen Helfern und ihren
Klienten entsteht“
Slide 14
1990er Burnout in allen Berufsgruppen
• Begriffserweiterung
Erschöpfung
Emotionale und körperliche Erschöpfung und Entkräftung
Zynismus
Distanzierte, gleichgültige Einstellung gegenüber der Arbeit
Ineffektivität
Gefühl beruflichen Versagens; Verlust des Vertrauens in die
eigenen Fähigkeiten
Schaufeli et al. 1996, nach B. Schulze USZ, 2005
Slide 15
Burnout als Zustand
3 Hauptmerkmale
• Dysphorische Symptome
Erschöpfung und negative Auswirkung auf die psychische
Gesundheit auf affektiver, kognitiver, motivationaler und
Verhaltensebene, gepaart mit einer negativen Einstellung
gegenüber anderen und der Arbeit sowie einer verringerten
Effektivität und Leistungsfähigkeit
• Unangemessene Erwartungen und hohe emotionale
Anforderungen spielen bei der Entstehung von
Burnout eine grosse Rolle
• Burnout ist generell arbeitsbezogen und kommt in
„normalen“ Personen vor, die nicht unter einer
psychischen Erkrankung leiden und vor Auftreten
des Burnouts erfolgreich im Berufsleben standen.
Schaufeli et al. 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
Slide 16
Burnout als Prozess
3 Hauptmerkmale
• Burnout beginnt mit Spannungen, die sich aus einer
Diskrepanz zwischen den Erwartungen, Absichten,
Zielen und Idealen einer Person und den
Anforderungen und Realitäten des beruflichen
Alltags ergeben.
• Stressoren, die sich aus einem solchen Ungleichgewicht ergeben, entwickeln sich allmählich und
können von den betreffenden Personen bewusst
erlebt werden oder lange Zeit unbemerkt bleiben
• Die Art und Weise des Umgangs mit diesen
Stressoren ist entscheidend dafür, ob sich ein
Burnout entwickelt oder nicht
Schaufeli et al. 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
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Risikofaktoren für Burnout
• Biografische Faktoren
Alter
Geschlecht weiblich
Arbeitserfahrung
Zivilstand ledig
Hohes Bildungsniveau
Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
-+
(+)
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Risikofaktoren für Burnout
• Persönlichkeitsfaktoren
Widerstandsfähigkeit
Externe Kontrollüberzeugungen
Aktiver Copingstil
Selbstwertgefühl
Typ A-Verhalten
Neurotizismus/Aengstlichkeit
Extrovertiertheit
Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
--++
--+
+++
-
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Risikofaktoren für Burnout
• Arbeitsfaktoren
Hohe Erwartungen
Zeitdruck
Rollenkonflikte
Arbeitszeit
Direkter Klientenkontakt
Anzahl Klienten
Schwere der Probleme der Klienten
Soziale Unterstützung (Vorges./Koll.)
Mangel an Feedback
Beteiligung an Entscheidungen
Autonomie und Selbständigkeit
Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005
+
+++
++
+
++
+
+
-++
--
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Krankheitsbild
kognitiv
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körperliche Symptome
chronisch
Herz-KL-System
Hypertonie, Herzrhythmusst.
Atmungsorgane
Keine Lanzeitfolgen
Magen-Darm
Verstopft, gebläht, Flatulenz
Leber
Blutzucker steigt
Haut
Chron. Hauterkrankungen ++
Uro-Genitalsystem Impotenz, Zyklusstörungen
Gehirn
Schlafstörungen
Bewegungsapparat Muskelverspannungen
Blutgerinnung
Thrombosen, Herzinfarkt
Slide 22
kognitive Symptome
• Vergesslichkeit, Zerstreutheit
Unzuverlässigkeit
• Konzentrationsstörungen
• Beeinträchtigung des Urteilsvermögens
• Nervosität
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affektive Symptome
• Apathie, Traurigkeit, Freudlosigkeit
• Affektlabilität
Weinanfälle
• Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung
• Misstrauen, Gereiztheit
• Zynismus
Slide 24
Verhaltens-Symptome
• Demotivation
• Verlangsamung
• Desorganisation
• Zunahme von Fehlern
• Abnahme von Leistung
• Suchtentwicklung
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soziale Symptome
• Rückzug vom Team/ Familie
• Interesselosigkeit am Tagesgeschehen
• Verschlossenheit
• Gereiztheit bis zur Aggressivität
• geringe Frustrationstoleranz
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Burnout Syndrom – Wen trifft‘s?
• hoher Grad an Pflichtbewusstsein
• hohe Leistungsbereitschaft
• starke Identifikation mit Arbeit
• Neigung zu Perfektionismus
• abhängig von Bestätigung anderer
Selbstwert, Aengstlichkeit
• Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
• geringe Sensibilität für eigene Gefühle
Slide 27
Prävention
Slide 28
Tipps
• weg vom Perfektionismus
• gezielte Planung von Regenerationsphasen
• Wohlbefinden regelmässig checken
• professionelle Hilfe frühzeitig suchen
• Arbeitgeber und Freunde, die einem gut tun
• regelmässig Sport
Entspannung
soziale Kontakte
Slide 29
Individuelle Strategien
• Entlarven Sie Ihre pessimistische Grundhaltung
und lernen Sie, Ihr Leben aus verschiedenen
Blickwinkeln zu betrachten.
• Lernen Sie, Aufgaben zu delegieren.
• Legen Sie Unwichtiges auf Eis.
• Entwickeln Sie Strategien für Notfälle.
• Richten Sie sich eine begrenzte Sorgenzeit ein.
Ansonsten sind Grübeleien tabu.
• Malen Sie sich aus, was im schlimmsten Fall
passieren könnte und bereiten Sie sich darauf
vor.
• Bauen Sie ein soziales Netzwerk auf, das Sie
auffängt und unterstützt.
Slide 30
Personale Ressourcen - Optimismus
• Eine Studie des psychiatric center in
Delft zeigt spannende Resultate
1000 Männer und Frauen zwischen 65 und 85
wurden auf Optimismus Faktor getestet.
Messung der Todesraten und Todesursachen
während 9 Jahren
Die „high optimistic“ haben 55% geringere
Mortalität und 23% weniger Mortalität durch HerzKreislaufkrankheiten
Mögliche Ursache: Pessimisten haben oder
entwickeln deutlich höheres Risikoverhalten
(Rauchen, Stress, mangelnde Bewegung)
Giltay 2004
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Verhältnisse
• Einflüsse am Arbeitsplatz optimieren
Zeitdruck
Rollenkonflikte
Arbeitsbelastung
Feedbackkultur -> Kommunikation
Soziale Unterstützung fördern
Unterstützung bei Klientenkontakt
Unterstützung für Stressbewältigung
Selbstwertsteigerung
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Therapieziele
• Reduktion des „Anspruches auf unbegrenzte
Leistungsfähigkeit“
• vermehrt auf eigene Bedürfnisse und
Befindlichkeit hören
• erkennen, wo Muster her kommen
• Identifikation mit neuen Lebensinhalten
• Selbstwertgefühl aufbauen
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Zukunftsaussichten Arbeitsplätze
• Arbeitsplatzsicherheit wird weiter
sinken
• Komplexität der Arbeit wird weiter
steigen
• Veränderungsgeschwindigkeit wird
weiter steigen
• Der Margendruck wird weiter steigen
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Zukunftsaussichten - HR
• Der Mitarbeiter ist nicht mehr cost
factor sondern das human capital wird
zum „Gold der Zukunft“
M. Horx, 2004
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Zukunftsaussichten - Führung
• Neues Führungsverständnis
FK fördern und steigern die Ressourcen der
Mitarbeitenden
Sie leben followership
Sie sind Sinn-Macher und –Geber
Sie sind Vertrauensschaffer
Sie leben eine Lob- und nicht eine Kritikkultur
• Die psychologischen Anforderungen an
die Führungskräfte steigen immens
M. Horx 2004
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Zukunftsaussichten - Unternehmen
• Die Unternehmen, die ihr human capital
optimal motivieren, einsetzen und
wertschätzen werden Erfolg haben
• Der Schlüssel zum Erfolg ist die
Betriebliche Gesundheitsförderung
Sie funktioniert nur, wenn ein Commitment der
obersten Führungsspitze vorhanden ist.
Slide 37
Sind Sie Burnout gefährdet?
Testen Sie sich!
www.swissburnout.ch