Der Leser, das unbekannte Wesen – Leserforschung in deutschen Zeitungsverlagen Ergebnisse einer Verlagsbefragung in Kooperation mit der Stiftervereinigung der Presse e.V. mit freundlicher Unterstützung.

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Transcript Der Leser, das unbekannte Wesen – Leserforschung in deutschen Zeitungsverlagen Ergebnisse einer Verlagsbefragung in Kooperation mit der Stiftervereinigung der Presse e.V. mit freundlicher Unterstützung.

Der Leser, das unbekannte Wesen –
Leserforschung in deutschen Zeitungsverlagen
Ergebnisse einer Verlagsbefragung
in Kooperation mit der Stiftervereinigung der Presse e.V.
mit freundlicher Unterstützung des BDZV
© Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Gliederung
1. Ausgangsfrage des Projekts
2. Steckbrief der Untersuchung
3. Projekte zur Leserforschung: Methoden und Inhalte
4. Umsetzung der Ergebnisse in den Verlagen
5. Fazit und Ausblick
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Leserforschung deutscher Zeitungsverlage – Ein Weg in die Zukunft?
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Verlagsbefragung: Leserforschung deutscher Zeitungsverlage
Steckbrief der Untersuchung
Methode:
Postalische Befragung von Geschäftsführern
und Chefredakteuren
Gegenstand: Projekte zur Leserforschung,
Organisation der LF in den Verlagen,
Bedeutung der LF,
Kooperation mit externen Instituten,
Ausblick auf die weitere Entwicklung
Ziel:
Bestandsaufnahme der LF in Deutschland
Befragungszeitraum: 24. Juni bis 2. August 2004
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
(N=72)
Projekte zur Leserforschung
Keine Leserforschung
30%
Kooperationsprojekte
4%
Eigene Leserforschung
66%
  4 Projekte in 5 Jahren
 v.a. kleine Verlage haben
kaum Ressourcen für LF
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Arten von Projekten
Befragung von Lesern
Befragung von Nichtlesern
Befragung von Abbestellern
Befragung von Konkurrenzlesern
41
Gruppendiskussion
37
Redaktioneller Copytest
31
Befragung in der eigenen Zeitung
22
Aufbereitung von Leserzuschriften 10
Befragung von Redakteuren 6
0
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
20
98
61
61
40
60
Angaben in Prozent
80
100
Inhalte der Befragungen - Titelbezogen
Zufriedenheit der Les er
98
Bewertung des eigenen Titels
94
Struktur/Um fang Regionalberichters tattung
82
Layout, Seitens truktur und Aufm achung
70
Them enm is chung
66
Beachtung der redaktionellen Beiträge
62
Im age des Titels bei bes tim m ten Gruppen
Bewertung einzelner Beiträge
46
20
Angaben in Prozent
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Inhalte der Befragungen – Allgemeine Trends
Wünsche und Bedürfnisse der Leser
90
Leserverhalten
90
Allgem eine Mediennutzung
Bewertung/Im ages anderer Medien
74
56
Angaben in Prozent
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse
 Entwicklung der allgemeinen Mediennutzung
 Entwicklung der Themenwünsche
 Bedeutung der einzelnen Ressorts
 lokale Berichterstattung: Bedürfnisse der Leser
 junge Leser: Wünsche und Möglichkeiten der Bindung
 Nutzwert: Vorstellungen der Leser
 Lesbarkeit der Zeitung: Verständlichkeit, Layout
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Zusammenfassung
 Die Mehrzahl der deutschen Tageszeitungsverlage betreibt
eigene Leserforschung
 v.a. kleineren Verlagen fehlen jedoch die Ressourcen für
eine (kontinuierliche) Forschung
 Neben titelbezogenen Bewertungen werden auch Daten
zu allgemeinen Trends gesammelt:
z.B. Entwicklung der allgemeinen Mediennutzung,
Bedürfnisse der Leser, Leseverhalten…
 Diese könnten auch für andere Verlage von Interesse sein
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Umsetzung der Ergebnisse in den Verlagen
Wie werden Redakteure an Leserforschung beteiligt?
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Modell und Thesen zur Bedeutung der Leserforschung
Beteiligung an
 Fragestellung
Aufgeschlossenheit
 Verlag / GF
 Chefredaktion
 Redakteure
 Abteilungen
Lernen
 Konzeption
Vermittlung der
Ergebnisse
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Nutzen von
Leserforschung
Umsetzung
durch die
Redakteure
Einschlägige Forschungsergebnisse
Wyss (2002) / Hohlfeld (2003)
 Redakteure haben generell Interesse an Publikumsforschung
(Reichweite, Zusammensetzung, Wünsche und Bedürfnisse)
Zugang der Journalisten zu Daten über ihr Publikum ist sehr
beschränkt (häufig nur soziodemographische Daten)
 Informationen werden von Chefredakteuren nur
teilweise an die Redakteure weitergegeben
 Vor allem jüngere Journalisten hätten Interesse
 Geringe Akzeptanz als Maßstab für journalistische Qualität,
Kritik an der Qualität der Daten, Widersprüche, mangelnde
Aussagekraft über Erwartungen des Publikums
 Ausdruck des Normenkonflikts, Angst vor Autonomieverlust
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Konzeption und Umsetzung der Leserforschung
Verlagsleitung
68
40
62
58
Geschäftsführung
Chefredaktion
80
18
25
Redakteure
Verlagsabteilungen
55
0
20
40
Konzeption
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
94
60
66
80
100
Umsetzung
Angaben in Prozent
Vermittlung der Ergebnisse
Intranet
Schriftlicher
Bericht
Präsentation
Workshops
Verlagsleitung
2
50
63
Geschäftsführung
2
57
74
Chefredaktion
6
65
74
Einzelne Ressorts
4
35
45
Verlagsabteilungen
6
59
61
Angaben in Prozent
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Nutzen der Leserforschung
„…Neues aus den Ergebnissen der Leserforschung gelernt…“
„…Nutzen der redaktionellen Leserforschung…“
MW=4,3
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Funktionen der Leserforschung
Steuerungsinstrument für den Verlag (3,8)
Bindeglied zw. Redakteur
und Leser (3,0)
Marketinginstrument (2,8)
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Grundlage für
redaktionelle
Planung (3,9)
Aufgeschlossenheit der Abteilungen / Mitarbeiter
Verlagleitung / GF/ Chefredaktion (4,4)
Ressortchefs (3,8)
Redakteure (3,3)
Anzeigen
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Marketing
Vertrieb
Modell Nutzen der Leserforschung
0,6c
Beteiligung an
 Fragestellung
Aufgeschlossenheit
 Verlag / GF
 Chefredaktion
 Redakteure
 Abteilungen
 Konzeption
Lernen
0,2a
0,3
Vermittlung
der Ergebnisse
0,7b
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Umsetzung
durch die
Redakteure
Nutzen von
Leserforschung
0,3b
Modell Umsetzung
0,5c
0,5c
Beteiligung an
 Fragestellung
Aufgeschlossenheit
 Verlag / GF
 Chefredaktion
 Redakteure
 Abteilungen
 Konzeption
0,3
Vermittlung der
Ergebnisse
0,4b
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Lernen
Umsetzung
durch die
Redakteure
Mögliche Defizite
Beteiligung an
 Fragestellung
Aufgeschlossenheit
 Verlag / GF
 Chefredaktion
 Redakteure
 Abteilungen
Lernen
 Konzeption
Vermittlung der
Ergebnisse
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Nutzen von
Leserforschung
Umsetzung
durch die
Redakteure
Zusammenfassung
1. Modell: Aufgeschlossene, an der Konzeption beteiligte und
informierte Redakteure sind eine Voraussetzung für den
Nutzen von Leserforschung.
2. Redakteure sind in der Regel nicht aktiv an LF beteiligt und
haben sehr häufig auch keinen Zugang zu den Ergebnissen.
3. Leserforschung als Managementinstrument und weniger als
Bindeglied zwischen Journalisten und Lesern
4. Gleichzeitig wird den Redakteuren ein eher mäßiges Interesse
an Leserforschung zugeschrieben.
5. Dafür, ob Leserforschung einen Nutzen hat, ist in erster Linie
die Aufgeschlossenheit der Chefredakteure entscheidend.
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Zusammenfassung
 Bedeutung der Leserforschung nimmt zu – größere
Orientierung zumindest der Führungskräfte an den Lesern
 Defizite bei der Umsetzung der Ergebnisse in den Häusern,
z.B. Betonung der Bedeutung als Steuerungsinstrument für die
Verlage
 Große Aufgeschlossenheit für Forschung, gemeinsame
Bemühungen und Beratung z.B. bezüglich Methoden
 Die regelmäßige Durchführung repräsentativer Studien
überschreitet jedoch die Budgets vieler Häuser
 Großes Interesse an den Erfahrungen anderer Häuser
 Bereitschaft, Erfahrungen auszutauschen und Entwicklungen
gemeinsam zu beobachten und Innovationen anzustoßen
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Ausblick
Potenziale einer Meta-Analyse der Leserforschung
 Vergleich der Ergebnisse verschiedener Studien
 Langzeittrends statt Querschnittanalyse
 Inhaltliche Ergänzung des eigenen Datenbestands
 Benchmarking
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Vergleich der Ergebnisse verschiedener Studien
Reichweite der Zeitung –
Massenkommunikation und AWA
100
80
60
40
20
0
1970
1974/75 1979/80
1985
Massenkommunikation
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
1990/91
1995
AWA: D West
2000
AWA: D Ost
2004/2005
Vergleich der Ergebnisse verschiedener Studien
Image der Tageszeitung: Glaubwürdigkeit
Metaanalyse - Minimum
Metaanalyse - Maximum
92
97
Massenkommunikation 2000
62
Massenkommunikation 2005
62
Allensbach („glaubwürdiger“)
22
0
20
40
60
80
100
Unterhaltsamkeit
Metaanalyse - Minimum
85
Metaanalyse - Maximum
Allensbach („ist langweilig“)
95
15
Massenkommunikation 2000
20
Massenkommunikation 2005
17
0
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
20
40
60
80
100
Langzeittrends
Leser-Blatt-Bindung –
Zeitreihe aus der Langzeitstudie Massenkommunikation
80
60
60
53
63
58
57
52
47
40
20
0
1970
1974
1980
1985
1990
1995
2000
(sehr stark/ stark vermissen; Angaben in Prozent)
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
Benchmarking I
Leser-Blatt-Bindung – Metaanalyse
80
73
67
60
58
62
60
62
57
59 60 61
52%
41 42
40
2001
2001
2004
2000
2001
2004
2000
2004
20
0
bis 25.000
25.000-50.000
50.000-125.000
Auflage
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125.000-200.000
(sehr stark/ stark vermissen; Angaben in Prozent)
Benchmarking II
Informationsquellen zum politischen Geschehen
in der Region – Metaanalyse
Auf traggeberzeitung
Hörf unk
Fernsehen
Internet
0
20
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
40
60
80
100
(Basis: Leser der Auftraggeberzeitung; Mehrfachnennungen; in Prozent)
Ergänzung des eigenen Datenbestands
Informationen über aktuelle Ereignisse aus Politik und
öffentlichem Leben – Massenkommunikation 2000
regionale Tageszeitungen
78
Radio
78
Fernsehen
85
Internet
30
0
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers
20
40
60
80
100
(sehr/ etwas wichtig; Angaben in Prozent)
Ausblick
Potenziale einer Meta-Analyse der Leserforschung
 Vergleich der Ergebnisse verschiedener Studien
 Langzeittrends statt Querschnittanalyse
 Inhaltliche Ergänzung des eigenen Datenbestands
 Benchmarking
Prof. Dr. Michaela Maier & Cornelia Jers