Bahnlärm mindern: - 30 dB(A) sind machbar! Walter Ruffler Bahnlärm-Initiative Bremen www.bahnlaerm-initiative-bremen.de ALD – Veranstaltung „Lärmschutz konkret: Bahnlärm in Bremen“ 1.

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Transcript Bahnlärm mindern: - 30 dB(A) sind machbar! Walter Ruffler Bahnlärm-Initiative Bremen www.bahnlaerm-initiative-bremen.de ALD – Veranstaltung „Lärmschutz konkret: Bahnlärm in Bremen“ 1.

Bahnlärm mindern:
- 30 dB(A) sind machbar!
Walter Ruffler
Bahnlärm-Initiative Bremen
www.bahnlaerm-initiative-bremen.de
ALD – Veranstaltung „Lärmschutz konkret: Bahnlärm in Bremen“
1. Dezember 2014, Haus der Bürgerschaft, Bremen
1. Das Problem mit der Bahn
1. Luftschall [Lärm]
2. Körperschall [Erschütterungen]
3. Sekundärer Luftschall [durch Erschütterungen]
4. Gefahrgutunfälle
Roonstraße, Bremen
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Tempo 150 für Personenzüge!
4
Lärmbelastung und Schallschutzwände
Immissionswerte Roonstraße, Bremen
Immissionswerte Manteuffelstraße, Bremen
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Schall und Grundgesetz
- Bericht des Fachbereichs Umwelt zum 08.12.2011:
91.600 Menschen in Bremen und 14.350 in Bremerhaven erleiden nachts
Bahnlärm von 49 dB(A) und mehr
- OVG-Bremen vom 27.07.2012:
Ein nächtlicher Lärmpegel von 75 dB(A) überschreitet die „grundrechtliche
Zumutbarkeitsschwelle (Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, Art. 14 Abs. 1 GG)“
- Erschütterungstechnische Untersuchung vom 15.07.2010:
Wegen der hohen Vorbelastung erhöhen sich die Erschütterungen um weniger
als 25%, Fazit:
„Damit bestehen nach der derzeitigen Rechtslage keine Ansprüche auf
erschütterungstechnische Maßnahmen“ (S. 37).
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Die Bremer Bahnlärmkrake
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Wohnungen als Lärmschutzwand
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8
8
Die Bahn war zuerst da!
Stadtplan Bremen 1865
Stadtplan Bremen 1908
Auch seit 1974 gebaute Häuser müssen Anspruch auf Schallschutz erhalten!
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Bahnlärm in Bremerhaven
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Gefahr durch Gefahrgutunfälle
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11a
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Kesselwagen mit Acrylnitril entgleisen bei Gent, Mai 2013
11c
Eisenbahnunglück von Peine, 16. Juni 2010
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Fazit: Bahnlärm und Erschütterungen…
- mindern die Lebensqualität,
- machen krank
- sind tödlich,
- mindern Immobilienwerte,
- führen zur sozialen Umstrukturierung.
Gefahrguttransporte sind eine latente Bedrohung!
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2. Lösung des Bahnproblems durch
1. Schallvermeidung an der Quelle
2. Tempolimit und Nachtfahrverbote
3. Alternativstrecken
4. Nutzung der Häfen im Mittelmeer
4. Andere Wirtschaftspolitik
Die Möglichkeiten sind bekannt
- Prof. Markus Hecht, TU-Berlin: - 25 dB(A) sind technisch machbar!
- DB-Broschüre 2009: „Schallschutz – eine Investition in die Zukunft der Bahn“,
- Uwe Beckmeyer, MdB (SPD) 2012:
„12-Punkte-Programm für Lärmschutz an Schienenwegen im Land Bremen“,
- Koalitionsvertrag CDU/CSU, SPD 2013, S. 30:
„Den Schienenlärm wollen wir bis 2020 halbieren. Ab diesem Zeitpunkt sollen
laute Güterwagen das deutsche Schienennetz nicht mehr belasten dürfen.“
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Die Verantwortung der Wirtschaft
Grundprinzipien des Umweltrechts:
- Verursacherprinzip, - Internalisierung externer Kosten
Bundes-Immissionsschutzgesetz:
- § 38: Schienenfahrzeuge „müssen so betrieben werden, dass vermeidbare
Emissionen verhindert und unvermeidbare auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben.“
- § 41: „Bei dem Bau oder der wesentlichen Änderung .. von Eisenbahnen.. ist ..
sicherzustellen, dass durch diese keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch
Verkehrsgeräusche hervorgerufen werden können, die nach dem Stand der Technik
vermeidbar sind.“
REALITÄT:
Die meisten Güterwagen und viele Lokomotiven entsprechen nicht dem
Stand der Technik.
Durch Externalisierung der Kosten für Lärm und Erschütterungen erzielt die
Transportwirtschaft Extraprofite!
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Corporate Social Responsibility (CSR)
Manche Unternehmen sind Vorreiter:
•
•
•
Neue leisere Autotransportwaggons
bei BLG, Mosolf, Touax
Zusage der Daimler AG für
Transporte vom Werk Bremen
BoxXpress: ab 2016 nur noch
lärmarme Containertragwagen
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Alternativ- oder Additiv-Stecken?
Bremer Wohngebiete müssen entlastet werden!
- Handelskammer Bremen fordert Studie zu Güterumgehungsbahn!
- DLR-Studie „Hafenhinterlandanbindung“ 2008 schlägt zwei Strecken vor:
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Der Bremer Senat…
Einerseits:
„Der Schutz der Menschen vor dem zunehmenden Bahnlärm ist für mich und den
gesamten Bremer Senat eine zentrale Aufgabe, der wir uns mit ganzer Kraft
stellen“ (Senator Dr. Lohse am 18.01.2012).
Andererseits:
- „Ertüchtigung“ des Bremer Hauptbahnhofs 2012/13
- Anmeldung „dritter“ Gleise zum BVWP 2015
- Ausbau der Hafenbahn
- Ablehnung von Tempolimit und Nachtfahrverboten
- Erweiterungen des Containerterminals Bremerhaven
- Bau des Jade-Weser-Ports mit Niedersachsen
Fazit: Mehr Container = mehr Lärm!
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3. Fazit: Die Notwendigkeiten
A. Schallvermeidung an der Quelle
B. Betriebliche Maßnahmen
C. Besseres Recht für Anwohner
1) Modernisierung des rollenden Materials
2) Lärm- und Erschütterungssanierung des Fahrwegs, Gleispflege
3) Überwachung: Monitoring
4) Tempolimit für laute Güterwagen
5) Nachtfahrverbot für laute Güterwagen
6) generelles Fahrverbot für für laute Güterwagen ab 2018
D. Bremenspezifisches
7) Erweiterung des Sanierungsprogramms um Erschütterungsschutz
8) Absenkung der Sanierungswerte auf Grenzwerte der 16. BImSchV
9) Einklagbarer Rechtsanspruch auf Lärmsanierung
10) Berücksichtigung von Spitzenkegeln
11) Höhere Mittel für Lärmvorsorge / Lärmsanierung
E. Wirtschaftspolitische Umorientierung
12) Schließung Lärmschutzwand-Lücken
13) Entdröhnung von Eisenbahnbrücken
14) Bahnlärm-Monitoring
15) Machbarkeitsstudie für Güterumgehungsbahn
16) Gesamtbetrachtung aller Arten des Verkehrslärms
17) Wirtschaft muss Verantwortung übernehmen
18) Verkehrsvermeidung: Nutzung der Häfen am Mittelmeer
19) Regionalisierung von Wirtschaftskreisläufen
20) Änderung von Verbraucherverhalten
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Ausbau und Nutzung der Häfen am Mittelmeer
Der „Korridor“ Rotterdam-Genua wird ausgebaut:
1. Niederlande: Betuweroute
2. Deutschland: drittes Gleis am Niederrhein, drittes und viertes Gleis an Ober- und Hochrhein
3. Schweiz: St.-Gotthard-Basistunnel (57km), Ceneri-Basistunnel (40km)
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Verkehrsvermeidung durch andere Wirtschaftspolitik
2025
2004-2025
Verkehrsmittel
Mrd. tkm
Anteil
Ges. in %
Schiene
151,9
16,7%
+ 65%
Binnenschiff
80,2
8,8%
+26%
Straße
704,3
75,2%
79%
Seehafenhinterlandverkehr
153,1
16,9%
168%
Verkehrsleistung des Güterverkehrs
2004-2025
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Der BUND sieht langfristig nur eine Lösung
„Gegen eine endlose Flut von Containern bleibt auch ein kluger Hafen- und
Verkehrswegeausbau ein quichotesker Kampf gegen Windmühlen. … Auf
lange Sicht … hilft nur Verkehrsvermeidung.“
Dr. Werner Reh, in: Seehafenpolitik und Lkw-Wachstum auf unseren Straßen, Berlin 2010
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