Stimmung wie beim Davis-Cup - Archiv - Hamburger Abendblatt

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SPORT
Dienstag, 12. September 2000
Hamburger Abendblatt
Bundesliga-Aufstiegsrunde der Tennis-Herren 30 beim Harburger TB
ULTRA-LAUF
Stimmung wie beim Davis-Cup
Abschied aus Hittfeld
mit einem WM-Titel
mlo Harburg − Am Ende hatte es
dann doch nicht ganz gereicht für
die Tennis-Herren 30 des Harburger TB. Nach zwei Tagen mit
großartigem Tennis auf der Anlage am Vahrenwinkelweg mussten
die HTB-Cracks den Aufstieg in
die Bundesliga dem TC Ottweiler
überlassen, spielen im Sommer
2001 in der 2. Bundesliga. Im
Halbfinale hatte es einen 5:4-Sieg
über den TC Noris Weiß-Blau
Nürnberg gegeben. Tags darauf
unterlag der HTB Ottweiler 4:5.
Auf der Verliererstraße aber
hatten sich die Harburger auch
gegen Nürnberg befunden. 1:3
hieß es dort nach vier gespielten
Einzeln. Lediglich der extra aus
den USA eingeflogene Nils Koitka
hatte gepunktet. Koitka, unmittelbar vor Spielbeginn direkt vom
Flughafen gekommen, bot gegen
den irischen Trainer Nürnbergs −
Stanley Shaw − mitreißendes Tennis und siegte 6:3 und 6:3.
„Der ist echt motiviert“, sagte
ein Zuschauer angesichts der
Leistung Koitkas, der für die Bundesliga-Aufstiegsrunde sogar unbezahlten Urlaub bei seinem Arbeitgeber in Los Angeles genommen hatte. Wenig Zutrauen in das
eigene Spiel war jedoch bei Frank
Michaelis zu erkennen, der sangund klanglos 4:6, 2:6 gegen Christian Hübscher unterlag. Ebenfalls in zwei Sätzen verlor Patrick
Buhr. Dass es nach den Einzeln
3:3 stand, war Michau LechnoWasiutynski und Christian Damman zu verdanken. Im Doppel
siegten
Lechno-Wasiutynski/
Koitka sowie Ralf Hagen/Buhr.
Tags darauf gegen Ottweiler
lag der HTB sogar schon mit 0:3
zurück. Neben Michaelis und
Buhr hatte diesmal nämlich auch
Koitka verloren, dem jetzt doch
der Jetlag zu schaffen machte.
Doch dann gelang Lechno-Wasiutynski die Sensation. Er schlug
die Nummer eins der deutschen
Rangliste, den Letten Girts Dzelde, glatt mit 6:2 und 6:2.
Alles, was zu einem dramatischen Tennismatch gehört, bekamen die 350 Zuschauer (am Vortag 250) bei der Partie Dammann
gegen Helder Goncalues geboten.
Dammann hatte schon 6:4, 3:0
geführt, als der Portugiese zurück ins Match fand. Dreieinhalb
Stunden lang schlugen sich die
beiden die Bälle um die Ohren.
Rhythmisches Klatschen wie bei
einem Daviscup-Spiel und „Dammi, Dammi“-Rufe begleiteten den
Fight, bei dem beide Spieler unter
Krämpfen litten.
Dammann siegte am Ende 6:4,
5:7, 7:6 (7:3) konnte aber − wie
auch Lechno-Wasiutynski − zum
Doppel nicht mehr antreten. Als
Buhr/Frank Lichte mit 2:6, 1:6
gegen Radoux/Hoffmann den entscheidenden Punkt verloren,
schenkten die Gäste die anderen
Doppel ab. Über acht Stunden
Heimreise lagen noch vor ihnen.
Ricarda Botzon wechselt zur LG Lüneburg
Großes Tennis lieferte Christian Dammann im Finale der Aufstiegsrunde gegen den TC Ottweiler. Nach dreieinhalb Stunden hatte er den Portugiesen
Helder Goncalues besiegt. Dammann war neben Michau Lechno-Wasiutynski der einzige HTB-Crack, der kein Einzel verlor.
Fotos: KOCH
Etwa 600 Besucher
waren − an beiden
Tagen zusammengenommen − zu den
Spielen der Aufstiegsrunde in die
Tennis-Bundesliga
gekommen. Nach
einem 5:4-Sieg gegen den TC Noris
Weiß-Blau
Nürnberg unterlagen die
Tennis-Herren
30
des Harburger TB
auf der eigenen Anlage am Vahrenwinkelweg im Finale
gegen den TC Ottweiler mit 4:5. Keine
Punkte in den Einzeln steuerten dazu
Frank Michaelis (linkes Foto) und Patrick Buhr (rechts)
bei und waren entsprechend
zerknirscht.
Posten und unterlag glatt mit 0:6
und 2:6.
Lange hatte es allerdings danach ausgesehen, dass Bendestorf nach den Einzeln nur mit 2:4
zurückliegen würde. Denn Bendestorfs Manager Hartmut Bielefeld, der die Endrunde zu seinem
Heimatclub TC Blau-Weiß Bocholt geholt hatte, bot seinem
Gegner Horst Heider einen großen Kampf. Bielefeld, der schon
seit längerem nur noch Doppel
spielt, führte gegen Heider 6:3,
4:0, um dann doch noch zu verlie-
ren. Auch vier Spielbälle zum 5:0
beziehungsweise 5:1 nutzten Bielefeld nichts. Bei einem Rückstand von 6:3, 4:6 und 0:3 musste
er wegen einer Zerrung aufgeben. Gegner Heider war übrigens
in den 60er-Jahren Fußball-Torschützenkönig beim SC Charleroi
in der ersten belgischen Liga.
Für die Tennis-Finals in Birmingham und Bocholt hatte sich
Bielefeld extra frei genommen.
„Für viele ein Unding: In einigen
Bundesländern gibt es Streiks in
der Textilbranche und ich spiele
Tennis“, sagte Bielefeld. Hintergrund: Der Textilunternehmer ist
Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, muss bereits am Donnerstag in Bad Nauheim die Tarifverhandlungen aufnehmen.
Im DM-Halbfinale hatte Bendestorf den TC Oberursel mit 7:2
besiegt und dabei nach den Einzeln seinerseits 5:1 vorn gelegen.
Dabei verlor lediglich Leslie Dodson. Den Punkt im Doppel gab das
Duo Wolfgang Bruhn/Gerhard
Langhans ab. Noch deutlicher −
mit 9:0 − hatte Hamborn im zweiten Semifinale gegen den TC RotWeiß Eschenried gesiegt.
hr/mf Düdenbüttel − Die Männermannschaft des SV Düdenbüttel
erreichte als frischgebackener
deutscher Meister im Faustball
zwar erst spät am Abend den
Landkreis Stade. Doch ein durch
die nächtliche Stunde keineswegs
abgeschwächter Jubel klang
durch das Vereinshaus, als sich
um 23.30 Uhr schließlich dessen
Tür öffnete. Mit den Fans wurdenoch lautstark der herausragenden Erfolg gefeiert.
In Vormwald (Siegen) hatte
sich die Mannschaft von Trainer
Karl-Heinz Engelke den nationalen Titel mit einem 28:16-Sieg gegen den TV Vaihingen im Endspiel gesichert. Angesichts dieses
Erfolges gab es nach dem Finalspiel kein Halten mehr für Carlo
Engelke, Willm Engelke, Nils Berliner, Jirka Krause, Daniel Schult
und Marco Eckhoff. Vor allem,
weil auch die Leistung stimmte.
Die Düdenbütteler Mannschaft
hatte sich die Meisterschaft mit
erstklassigem Faustball verdient.
Gerade im Endspiel gegen den TV
Vaihingen/Enz waren alle Spieler
voll bei der Sache. Zwar startete
der SV Düdenbüttel mit einigen
Wer wird erster Gegner im Europa-Cup?
Heute um 12 Uhr wird in Wien die erste Runde ausgelost
LL
aller Altersgruppen können künftig gratis alle Bundesliga-Heimspiele und auch Europacupbegegnungen in der Halle live mitverfolgen. Das Geldinstitut hat
sich in der Sporthalle am Schulzentrum Nord ein festes KartenKontingent gesichert und einen
„Volksbank-Jugendblock“ eingerichtet.
„Wir wollen die Begeisterung
der Jugendlichen am Handball
weiter fördern“, nannte Volksbank-Chef Reiner Schomacker
den Grund für die Aktion. Das Angebot der Volksbank richtet sich
an alle Kinder- und Jugendmannschaften sowie Schulklassen −
und es müssen nicht Handballteams sein. Ein Fax oder Anruf
genügt, die Karten werden dann
zugeschickt − mit Informationen,
einem Mannschaftsfoto und Autogrammkarten der Buxtehuder
Handballfrauen.
Interessierte
Vereine
und
Schulen können sich bei der
Sport-Marketing in Buxtehude
(unter
der
Telefonnummer
0 41 61/ 70 46 16, Fax 0 41 61/
70 46 17) oder der Volksbank
Buxtehude (Telefon 0 41 61/
55 59 11, Fax 0 41 61/55 59 50)
melden. Allerdings, für das erste
Heimspiel am Sonntag, 24. September, gegen die SG Minden/
Minderheide ist der Jugendblock
schon ausgebucht.
Übrigens, zum Saisonauftakt
am Sonnabend nach Dortmund
fährt auch ein Fanbus. Der Fanclub „Has und Igel“ hat die Tour
organisiert, der Bus fährt um
14 Uhr von der Gaststätte Braupfanne in der Hastedtstraße ab.
Am Schulzentrum Nord startet
der Bus um 14.15 Uhr. Der Fahrpreis beträgt 35 Mark, alle jugendlichen Handballer dürfen
kostenlos mitfahren. Anmeldungen erbeten unter Telefon 041 61/
521 99 oder 0171/ 83 84 892.
Harburger Rund£chau
Nr. 213
Seite 5
dass vor uns zwei weitere Deutsche waren, hatte ich die Mannschaftswertung für mich schon
abgehakt.“
Ihre schönste WM-Feier erlebte Botzon nachts um eins im Zielraum. Fast allein wartete sie, mit
einer Dose Bier in der Hand, auf
ihre zukünftige Teamkollegin
Margitta Goldbeck, die ihren ersten 100-Kilometer-Lauf absolvierte. Wurden von den Helfern
schon die Pappbecher zusammengefegt, war die Läuferin aus
Amelinghausen (bei Lüneburg)
noch immer nicht im Ziel. „Ihr
Mann durfte nichts von diesem
Lauf wissen. Er hätte es ihr sonst
sicher verboten“, sagte Botzon.
Nach 12:52 Stunden war es
dann auch für Margitta Goldbeck
geschafft. Sie und Ricarda Botzon
hatten eine der größten Herausforderungen in Leistungssport
gut überstanden. Die eine wurde
Weltmeisterin, die andere immerhin bei ihrem ersten Versuch
über eine unvorstellbar weite
Distanz nicht Letzte.
Noch in der Nacht wurde im Vereinshaus gefeiert
Neuer Volksbank-Jugendblock beim Handball-Bundesligisten Buxtehuder SV
ka Buxtehude − Heute um 12 Uhr
wird bei der Europäischen Handball-Förderation in Wien die erste
Runde im Pokalwettbewerb ausgelost. Mit im Topf dieses europäischen Wettbewerbs sind die
Handball-Frauen des Buxtehuder SV, die natürlich mit Spannung darauf warten, welches
Team ihr erster Gegner im internationalen Geschäft ist.
In Buxtehude indes gehen die
Planungen für den Pokalwettbewerb und die bevorstehende Bundesligasaison, die am Sonnabend
mit dem Auftaktspiel in Dortmund beginnt, unverdrossen weiter. Während die Handballerinnen um Trainer Leszek Krowicki
die letzten Trainingseinheiten
absolvieren, hat sich die Zweigstelle Buxtehude der Volksbank
Stade-Cuxhaven etwas Besonderes einfallen lassen.
Sport- und speziell handballbegeisterte Mädchen und Jungen
Ricarda Botzon (33) aus Adendorf
holte jetzt in Winschoten (Niederlande) ihren zweiten WM-Titel im
100-Kilometer-Lauf.
Foto: KOCH
SV Düdenbüttel ist
deutscher Meister
1:5-Finalniederlage gegen Europameister TC Hamborn 07
rhein-westfälischen Bocholt gegeben. Unter anderem waren Rudi Plamper und Holger Simonsen
angereist. Doch es nützte nichts,
vor 200 Zuschauern war das Finale bereits nach den Einzeln
entschieden, so dass die Doppel
nicht mehr gespielt wurden.
Lediglich Guy Schram war in
der Lage zu punkten, schlug Hans
Graditschnik mit 6:3 und 6:1. Dagegen war Klaus Fuhrmann wie
schon in Birmingham gegen die
Nummer eins der Weltrangliste,
Peter Pokorny, auf verlorenem
hppd Hittfeld − Mit einem Weltmeistertitel verabschiedet sich
Ricarda Botzon vom TSV Eintracht Hittfeld. Nicht im Zorn,
sondern in der Gewissheit viele
Freunde gefunden zu haben, beendet die 33 Jahre alte Ultraläuferin aus Adendorf zum Jahreswechsel ihr zweijähriges Gastspiel in Hittfeld. Sportliche Gründe gaben den Ausschlag: Stand
die 33-Jährige beim TSV oft alleine dar, hat sie bei der LG Lüneburg in Zukunft eine starke Trainingsgruppe an ihrer Seite.
Auf ihrer 100-Kilometer-Lieblingsstrecke in Wintschoten (Niederlande) zählte Botzon nicht zu
den Favoritinnen. Nicht einmal
ein Platz in der Mannschaftswertung war ihr sicher. Doch am
Ende schaffte sie es wieder. In
8:05 Stunden belegte sie in der
Einzelwertung Rang neun und
schaffte als Dritte gerade noch
den Sprung ins siegreiche DLVTeam. Damit sicherte sich Botzon
nach dem Titelgewinn 1998 in Japan jetzt schon ihr zweites WMGold.
Dabei schien schon nach zehn
Kilometern das Rennen gelaufen.
Eine Viruserkrankung machte
ihr schwer zu schaffen. Doch die
Ultraläuferin biss sich trotz zunehmender Probleme mit der
Muskulatur durch. Auch wenn ihr
die Kilometer zunehmend schwerer fielen, ans Aufgeben dachte
sie nicht. Das mussten dafür andere. Eine der sechs angetretenen DLV-Athletinnen erreichte
das Ziel nicht. „Zwei weitere
Teamkolleginnen sind stark eingebrochen und weit zurückgefallen“, sagte Botzon.
Zu ihnen gehörte auch Tanja
Schäfer (Bestzeit 7:34 Stunden).
Die zweifache deutsche Meisterin
galt als große Hoffnungsträgerin.
Lief sie die ersten Kilometer noch
mit Ricarda Botzon zusammen,
konnte sie am Ende dem Tempo
der TSV-Athletin nicht mehr folgern. „Als wir nebeneinander her
gelaufen sind, und ich wusste,
FAUSTBALL
Der deutsche Vizemeister heißt TC Bendestorf
mlo Bendestorf/Bocholt − Innerhalb von vier Tagen trafen die
beiden besten europäischen Vereinsmannschaften der TennisHerren 60 in Endspielen aufeinander und beidesmal hatten die
„60er“ des TC Bendestorf das
Nachsehen gegenüber dem TC
Sportfreunde Hamborn 07. Nach
dem 2:3 im Europameisterschaftsfinale am vergangenen
Donnerstag in Birmingham hieß
es beim Endspiel der deutschen
Vereinsmeisterschaften 1:5 aus
Bendestorfer Sicht.
Sogar Fan-Unterstützung aus
Bendestorf hatte es im nord-
5
Schwierigkeiten. Doch Vaihingen
war auch der erste Gegner im
Wettkampf, der den Düdenbüttelern alles abverlangte. Mit einem
Punkt Vorsprung wurden die Seiten gewechselt.
Die Vaihinger erspielten sich einen kleine Führung, die sie aber
nicht bis zur Halbzeit halten
konnten. In den entscheidenen
Phasen unterliefen ihnen immer
wieder leichte Fehler. So blieben
die Düdenbüttler im Spiel und
wendeten schließlich das Blatt zu
ihren Gunsten.
Dann gab es kein Stoppen
mehr. Düdenbüttel gelang in der
Folge im Angriff beinahe alles.
Schlagmann Jirka Krause und
Zuspieler Willm Engelke begannen zu zaubern. Und die Abwehr
stand mit Nils Berliner und Carlo
Engelke glänzend. Daniel Schult
oder auch Marco Eckhoff füllten
ihre Position vorn rechts voll aus.
„Wir hatten die beste Mannschaft“, sagte SVD-Chef Heinz
Heuckeroth, zufrieden.
In Vormwald marschierten die
Düdenbüttler schon in der Vorrunde glatt durch. Weder Polizei
SV Berlin, Bayer 04 Leverkusen
noch TV Weisel konnten das
Team aufhalten. Im Halbfinale
war dann wieder Bayer 04 Leverkusen der Gegner, und zum dritten Mal in dieser Saison gab es eine deutliche Klatsche für Bayer.
„Wir haben hier unser bestes
Spiel geboten“, waren sich die
mitgereisten Fans einig.
ollen
die
BegeisteW
rung Jugendlicher am Handball mit ihrer Aktion fördern: Reiner Schomacker
(Mitte, links), Leiter der Volksbank-Filiale
in
Buxtehude, sitzt
hier gemeinsam
mit der Erstligamannschaft des
Buxtehuder SV
und Stellvertreter Kai Neumann
(Mitte,
rechts)
einmal zur Probe
im neuen Jugendblock.
Foto: KALL
2
Schwarz
E-Blau
E-Rot
E-gelb
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