Tiere– wie sie sehen, hören und fühlen - Die Onleihe

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Transcript Tiere– wie sie sehen, hören und fühlen - Die Onleihe

Der Autor:
Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken –
das sind die fünf Sinne des Menschen. Tiere sind
uns jedoch mit vielen weiteren Sinnen überlegen.
Vitus B. Dröscher
Dr. Vitus B. Dröscher
Verhaltensforscher
Wie spüren Tiere magnetische Felder?
Welcher Käfer eignet sich als Feuermelder?
Gibt es Säugetiere, die UV-Licht sehen?
Entdecke die für uns unvorstellbaren Sinne der Tiere!
In dieser Reihe bereits erschienen:
Band 1 Unsere Erde
Band2
Der Mensch
Band3
Energie
Band4
Chemie
Band5
Entdecker und ihre Reisen
Band6
Die Sterne
Band 7 Das Wetter
Band8
Das Mikroskop
Band
9 Der Urmensch
Band 10 Fliegerei und Luftfahrt
Band 11 Hunde
Band 12 Mathematik
Band 13 Wilde Tiere
Band 14 Versunkene Städte
Band 15 Dinosaurier
Band16
Planeten und Raumfahrt
Band17
Licht und Farbe
Band 18 Der Wilde Westen
Band 19 Bienen, Wespen und
Ameisen
Band 20 Reptilien und
Amphibien
Band21
Der Mond
Band 23 Architektur
Band 24 Elektrizität
Band 25 Schiffe
Band 27 Pferde
Band 28 Akustik
Band 29 Wissenschaften
Band 30 Insekten
Band 31 Bäume
Band 32 Meereskunde
ISBN 978-3-7886-0420-2
9 783788 604202
C010_R_04202_80Tiere_120308a.indd 1
Band 33 Pilze
Band 34 Wüsten
Band 35 Erfindungen
Band 36 Polargebiete
Band 37 Computer und Roboter
Band 38 Säugetiere der Vorzeit
Band 39 Magnetismus
Band 40 Vögel
Band 41 Fische
Band 42 Indianer
Band 43 Schmetterlinge
Band 44 Die Bibel.
Das Alte Testament
Band 45 Mineralien und Gesteine
Band 46 Mechanik
Band 47 Elektronik
Band 48 Luft und Wasser
Band 49 Sport
Band 50 Der menschliche Körper
Band 51 Muscheln, Schnecken,
Tintenfische
Band 52 Briefmarken
Band 53 Das Auto
Band 54 Die Eisenbahn
Band 55 Das alte Rom
Band 56 Ausgestorbene
und bedrohte Tiere
Band 57 Vulkane
Band 58 Die Wikinger
Band 59 Katzen
Band 60 Die Kreuzzüge
Band 61 Pyramiden
04/12
€ [D] 9,95
€ [A] 10,30
Band 62 Die Germanen
Band63
Fotografie
Band 64 Die alten Griechen
Band 65 Eiszeiten
Band 66 Geschichte der Medizin
Band 67 Die Völkerwanderung
Band 68 Natur
Band 69 Fossilien
Band 70 Das alte Ägypten
Band 71 Piraten
Band 72 Heimtiere
Band 73 Spinnen
Band 74 Naturkatastrophen
Band 75 Fahnen und Flaggen
Band 76 Die Sonne
Band 78 Geld
Band 79 Moderne Physik
Band 80 Tiere – wie sie sehen,
hören und fühlen
Band 81 Die sieben Weltwunder
Band 82 Gladiatoren
Band 83 Höhlen
Band 84 Mumien
Band 85 Wale und Delfine
Band 87 Türme und
Wolkenkratzer
Band 88 Ritter
Band 89 Menschenaffen
Band 90 Der Regenwald
Band 91 Brücken und Tunnel
Band 92 Papageien und Sittiche
Band 93 Die Olympischen Spiele
Band 94 Samurai
Band 95 Haie und Rochen
Band 96 Schatzsuche
Band 97 Zauberer, Hexen
und Magie
Band 98 Kriminalistik
Band 99 Sternbilder und
Sternzeichen
Band 100 Multimedia und
virtuelle Welten
Band 101 Geklärte und
ungeklärte Phänomene
Band 102 Unser Kosmos
Band 104 Wölfe
Band 105 Weltreligionen
Band 106 Burgen
Band 107 Pinguine
Band 108 Das Gehirn
Band 109 Das alte China
Band 110 Tiere im Zoo
Band 112 Fernsehen
Band 113 Europa
Band 114 Feuerwehr
Band 115 Bären
Band 116 Musikinstrumente
Band 117 Bauernhof
Band 118 Mittelalter
Band 119 Gebirge
Band 120 Polizei
Band 121 Schlangen
Band 122 Bionik
Band 123 Päpste
Band 124 Bergbau
Band 125 Klima
Band 126 Deutschland
Band 127 Ernährung
Band 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere
Band 129 Lkw, Bagger und Traktoren
Band 130 Maya, Inka und Azteken
– wie sie
sehen, hören und fühlen
Tiere – wie sie sehen, hören und fühlen
Der Züchter ist begeistert! Gleich nach dem Start nahm seine Taube
direkt Kurs auf den Heimatschlag. Und dass, obwohl der über 600
Kilometer entfernt liegt.
BAND 80
Tiere
SEHEN
MITMACHEN
SEHEN | HÖREN | MITMACHEN
– wie sie
sehen, hören und fühlen
BAND 80
BAND 80
Tiere
www.wasistwas.de
Gedruckt in Europa.
www.tessloff.com
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Inhalt
Vielfalt der Sinneswunder
4
Das Auge
Können Tiere besser sehen als Menschen?
Sind erblindete Tiere todgeweiht?
Wie arbeitet das Auge?
Wie wird Sehschärfe erreicht?
Wie verarbeiten Nerven Seheindrücke?
Welche Hilfsmittel brauchen die Augen?
Wozu sind Stielaugen gut?
Können Tiere auch ohne Augen sehen?
Wie entstand die Linse?
Gibt es ein „drittes Auge“?
Was sind Facettenaugen?
Wie sehen Bienen?
Was erkennen andere Insekten?
6
7
8
8
9
10
11
11
12
13
14
14
15
Der Farbsinn
Können auch Tiere Farben erkennen?
Wie fremdartig kann die Farbenwelt sein?
Wie sieht das Auge Farben?
18
19
19
20
Der Temperatursinn
Was leisten die Temperatursinne der Tiere?
Ist der Temperatursinn absolut?
Warum sind Tiere wärmesensibler?
Wie regeln wir unsere Körpertemperatur?
Warum ist hohes Fieber gefährlich?
21
21
22
23
23
Der Tast- und Vibrationssinn
Gibt es ein Luftdruckradar?
Was können Tiere ertasten?
Wie arbeitet der Tastsinn?
Was meldet der Vibrationssinn?
24
25
26
27
30
31
32
32
Der Ultraschallsinn
Können Tiere „Unhörbares“ hören?
Wie arbeiten Ultraschallohren?
Was ist das Geheimnis der Fledermäuse?
„Sehen“ auch andere Tiere mit den Ohren?
33
34
34
35
Der Geruchssinn
Was können Hunde riechen?
Gibt es noch bessere Riecher?
Warum können Tiere so gut riechen?
Kann man Kohlendioxid riechen?
Können Düfte Nachrichten übermitteln?
36
36
37
38
39
Was trennt Schmecken vom Riechen?
Was kann man schmecken?
40
40
Der Schmerzsinn
Wie starke Schmerzen sind zu ertragen?
Wie arbeitet der Schmerzsinn?
41
41
Der Gleichgewichtssinn
Spüren Tiere den Mond?
Fällt die Katze auf die Füße?
Wie hält man das Gleichgewicht?
42
42
43
Sinne für Hunger und Durst
Gibt es unter den Tieren Hungerkünstler?
Was ist Hunger?
Was ist Durst?
44
44
44
Der elektrische Sinn
Wie jagt der Zitteraal?
Wie arbeitet der elektrische Sinn?
45
45
Der magnetische Sinn
Spüren Tiere magnetische Kräfte?
Wo liegt der magnetische Sinn?
46
46
Weitere Sinnesleistungen
Der Gehörsinn
Was leisten die Ohren der Tiere?
Wie ist das Ohr entstanden?
Sind Fische stumm?
Warum können wir die Fische nicht hören?
ging die Entwicklung weiter?
arbeitet unser Außen- und Mittelohr?
arbeitet unser Innenohr?
ortet das Ohr Richtungen?
Der Geschmackssinn
16
16
17
Die Ultraviolett- und Infrarotsinne
Gibt es Licht, das Menschen nicht sehen?
Können Tiere Wärmestrahlen sehen?
Wie sieht ein Wärmebild aus?
Hat das Schlangenhirn besondere
Fähigkeiten?
Wie
Wie
Wie
Wie
28
29
30
30
Gibt es weitere Sinne?
Über welche Entfernungen wirken manche
Sinne?
47
Index
48
47
3
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Das für uns sichtbare Licht ist
nur ein winziger Ausschnitt aus
einem Riesenspektrum elektromagnetischer Schwingungen.
sichtbares Licht
GammaWellen
Röntgenstrahlung
Ultraviolett
infrarote
HitzeStrahlung strahlung
Mikrowellen
Radio- und
Fernsehwellen
UNSICHTBARES PURPUR
Vögel haben noch mindestens
einen vierten Zapfentyp. Somit
haben sie auch vier Grundfarben und können damit weit
mehr Mischfarben zusammenstellen als wir Menschen. Unter anderem nehmen sie vielfältige Purpurfarbtöne wahr,
für die wir keinerlei Empfindungen haben.
Schimpansenmutter mit
Jungem beim Malen mit
unterschiedlichen Farben
nen Leuchtorganen, entdeckt damit
ungesehen seine Beute und überfällt
sie. Ein Frosch fühlt sich bei Gefahr
von Grün abgestoßen und zu Blau
hingezogen. Er springt also nicht ins
Gras, sondern ins Wasser. Bienen erkennen Farben nur während des
Blütensuchfluges. Als Heimkehrer
sind sie farbenblind. Blattläuse starten nur ins Blaue, in den Schönwetterhimmel. Nach einigen Stunden
Flug schalten sie um auf Gelbgrün,
also junge Pflanzentriebe.
Schaut ein Guppy, ein Millionenfisch, aufwärts, erkennt er nur die
Farbe Grün. Richtet er den Blick
nach unten, färbt sich das Bild zusätzlich noch blau und violett. Deshalb tanzen die farbenprächtigen
Männchen bei der Balz nur unterhalb der einheitlich schlicht gelbgrau gefärbten Weibchen.
Die meisten Tiere sehen die Welt
nicht so farbig wie wir. Eine volle
Farbtüchtigkeit wie beim Menschen
ließ sich annähernd nur für einige
Affen (viele andere sind rotblind) nachweisen.
Beim Schimpansen ist sie etwa so gut
wie beim
Menschen.
Der Mensch vermag 250 reine
Farbtöne von Rot über Orange, Gelb,
Grün, Blau und Indigo bis zum Violett und etwa 17 000 Mischfarben
zu unterscheiden. Hinzu kommen
300 Graustufen von Weiß bis
Schwarz. Unser optischer Sinn kann
also fünf Millionen Farbnuancen
und -schattierungen aufnehmen –
eine Spitzenleistung der Natur!
In der Netzhaut des menschlichen Auges liegen neben 123
Millionen
Wie sieht das
Auge Farben?
schwarz-weißempfindlichen
Stäbchen sieben Millionen farbempfindliche
Zapfen (in der Sehgrube nur Zapfen). Von Letzteren gibt es drei
Typen, jeder mit einem anderen
Sehfarbstoff, dem sogenannten Pigment. Die maximale Erregung des
Zapfentyps A liegt bei tiefem Blauviolett, des Zapfentyps B bei sattem
Grün und des Zapfentyps C bei sattem Gelb und Rotanteilen.
Aus den drei Farben Blau, Grün
und Rot, die mit den Zapfen des
menschlichen Auges wahrgenommen werden, mischt sich das Gehirn
alle Farben des Regenbogens. Weiß
sehen wir, wenn alle Farbsinne
gleichzeitig erregt werden.
Teilweise oder totale Farbenblindheit beruht auf dem Ausfall
eines, zweier oder aller Zapfentypen.
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Die Ultraviolett- und Infrarotsinne
Raps
Mohn
Schotendotter
Ackersenf
Gänseblümchen
Eine Biene überfliegt bei
ihrer Suche nach Nektar
eine Blumenwiese.
So nimmt das menschliche Auge die Farben der
Pflanzen wahr.
Bienen leben in einer Welt, in der
kein Rot existiert.
Aber Blüten, die
Gibt es Licht,
uns rein weiß erdas Menschen
scheinen, leuchnicht sehen?
ten für sie in
kunterbunten
Farbmustern. Gänseblümchen schimmern für sie blaugrün. Die gelben
Blüten des Schotendotters, des
Rapses und des Ackersenfs sind für
Menschen kaum zu unterscheiden.
Doch für Bienen sind nur Erstere
gelb, Raps schimmert für sie leicht
purpurn, während Ackersenf in tiefem Purpur glänzt.
Ursache der „Verzauberung“ der
Farbenwelt ist einmal die Rotblindheit
der Bienen, zum anderen aber ihre
Fähigkeit, Licht von einer Farbe zu
erkennen, das wir nicht sehen können: Ultraviolett. Spezielle Zapfen
befähigen sie und viele andere Tiere
dazu. Viele Vögel brauchen ultraviolettes Licht (UV-Licht): Bei der Orientierung nach dem Sonnenstand
können sie in diesem Bereich das
Tagesgestirn auch dann noch wahrnehmen, wenn eine dünne Wolkendecke die normale Sicht versperrt.
18
Die Biene sieht mit ihrem Facettenauge eine völlig
andere Farbenwelt.
Es gibt auch Säugetiere,
die UV-Licht sehen können.
Erst sehr spät bemerkten
die Forscher, dass auch Ratten im UV-Bereich sehen
können, obwohl diese Nager bereits seit Jahrzehnten
zu den wichtigsten Labortieren gehörten.
Die
Tierwelt
mit
menschlichen Augen beurteilen zu wollen, ist ein
schwerer Fehler, der aber
häufig gemacht wird. Allzu
leicht glaubt man, dass ein
Kuckucksei genauso aussieht wie die anderen Eier in
dem Nest, in das es gelegt
wurde. Im UV-Bereich kann
das Kuckucksei aber deutliche Unterschiede zeigen,
sodass der Nestbesitzer es
erkennt und hinauswirft.
Einige Fährten sind nur
im UV-Bereich zu lesen. Der
Urin von Mäusen hinterlässt
eine ultraviolette Spur.
Manche Greifvögel können
sie sehen und so die Maus
finden.
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Dieser Pfau erscheint auch
empfindlichen Vogelaugen
weiß, denn das Weiß erstreckt
sich bis in den UV-Bereich.
WEISSER ALS WEISS
Wir sehen weiß, wenn alle
Farbsinne gleichzeitig erregt
werden. Ein Schwan aber sieht
für viele Vögel nicht weiß aus,
weil ihm der ultraviolette
Farbanteil fehlt. Doch es gibt
ein Weiß, das selbst dem kritischen Vogelauge standhält:
Der weiße Pfau hat auch den
UV-Anteil und erregt daher alle Farbsinne der
Vögel gleichzeitig.
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Ein Forscher verklebte einer Klapperschlange die
Augen. AußerKönnen Tiere
dem blockierte er
Wärmestrahlen
ihre Riechnerven.
sehen?
Trotzdem verfolgte das Reptil
eine Maus zielstrebig und erzielte
mit seinen Giftzähnen gleich einen
Volltreffer. Welch rätselhafter Sinn
mochte das Tier geleitet haben?
Da fielen dem Zoologen am Kopf
der Schlange zwei Grübchen auf. Als
er auch diese verklebte, erbeutete sie
keine einzige Maus mehr. In diesen
Gruben fand der Forscher Sinneszellen, die ihm vom Typ her bekannt
vorkamen. In ganz ähnlicher Gestalt
sind sie nämlich auch in der
menschlichen Haut vorhanden und
befähigen uns, Wärme zu empfinden. Aber während der Mensch auf
einem Quadratzentimeter Haut nur
etwa drei dieser sogenannten Wärmepunkte hat, drängen sich auf der
gleichen Fläche des Klapperschlangen-Grubenorgans nicht weniger als
150 000 wärmeempfindliche Sinneszellen dicht an dicht – fünfmal
mehr, als der Mensch am gesamten
Körper besitzt.
Im Reich der Fische entstand ein
Organ, das ein starkes Infrarotlicht
ausstrahlt. Ein Tiefseefisch benutzt
es wie eine Taschenlampe, um damit
in den nachtschwarzen Abgründen
der Meere seine Beute zu suchen. Da
seine Opfer das Infrarotlicht nicht
sehen, kann er sie leicht überraschen.
Einige Insekten können ebenfalls
Infrarot erkennen. Manche Nachtschmetterlinge haben Infrarotsinne
an ihren Antennen. Vermutlich suchen sie damit wärmere Plätzchen
als Unterschlupf. Sie nutzen ihren
Spezialsinn auch bei der Brautschau.
Um ein möglichst starkes Infrarot-
signal auszusenden, erwärmen sie
ihren Leib auf fast zehn Grad Celsius. So werden sie besser erkannt
und können sich zur Paarung zusammenfinden.
Bambusotter
Wärmeempfindliche
Membran
Grubenöffnung
Äußere
Kammer
Innere
Kammer
Nervenast
Querschnitt durch das Grubenorgan einer Grubenotter: Die Wärmeinformation wird von der
Grubenmembran über Nervenäste zum Gehirn
weitergeleitet.
Die Zusammenballung wärmeempfindlicher
Sinneszellen
Wie sieht ein
steigert
den
Wärmebild
Wärme- oder
aus?
Infrarotsinn der
Klapperschlange enorm. Sie kann damit Wärmestrahlen „sehen“, und zwar in dunkler Nacht nicht nur einen glühenden
Ofen, sondern auch die Strahlen der
Körperwärme einer Maus, sobald sie
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So könnte das Wärmebild von der
Eidechse aussehen.
sich nur um einige
Zehntelgrad nach oben
oder unten von der Umgebungstemperatur abheben.
Außerdem sind die Grubenorgane, die nur Grubenottern sowie
einige Boa- und Pythonschlangen
besitzen, wie Scheinwerferspiegel
geformt. Die „Sicht“-Kegel überlappen sich vorn ein wenig, sodass
die Reptilien mit diesem Sinnesorgan die Entfernung abschätzen
können – ganz ähnlich, wie es beim
räumlichen Sehen und der Überlappung der Sehfelder beider Augen der
Fall ist.
Um die Reize der Infrarotsinne zu
verarbeiten, ist
etwa der gleiche
Hat das
Aufwand nötig
Schlangenhirn
besondere
wie für das Sehen
Fähigkeiten?
selbst. Bei den
Pythonschlangen, die nicht weniger als 13 Paar
„Wärmeaugen“ haben, ist die zuständige Gehirnfunktion sogar
20
eine der umfangreichsten, die überhaupt bekannt sind. Die Natur hat
das Problem gelöst, indem sie die
Nervenbahnen des Infrarotsinnes direkt in das Sehzentrum des Schlangenhirns leitete. Dort werden die
Informationen von normalem Sehsinn und Wärmegrubenorganen auf die
gleichen Flächen
projiziert, sodass sich beide
ergänzen. Das
ist umso bemerkenswerter, weil die
Nervenbahnen
des Infrarotsinnes eigentlich mit
dem Sehsinn überhaupt nichts zu tun haben,
sondern ursprünglich nur für Berührungsreize der Haut zuständig
waren.
Sehr scharf ist das Wärmebild
der Klapperschlange zwar
nicht, aber im Gras gut getarnte Eidechsen kann sie mit diesem erstaunlichen Sinn auch
bei Tage sofort enttarnen.
Die „Sicht“-Kegel
der Grubenorgane
überlappen vorne. Im
gelben Bereich ist sozusagen räumliches Sehen
möglich.
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Der Temperatursinn
Damit erscheint dem Insekt in der
Dunkelheit der Nacht ein Mensch
nicht nur als vage Quelle verlockender Düfte, sondern als „Wärmewesen“. Gegen das Temperaturgefälle
fliegend, kommt es zum Ziel.
Unter dem Elektronenrastermikroskop vergrößerte Bettwanzen
Eine hungrige
und eine gesättigte Zecke
BLITZENTSCHLUSS
Merkt eine Zecke im Unterholz, dass sich ein Opfer zum
Blutsaugen nähert, so entscheidet sie in Sekundenbruchteilen, ob sie sich abstreifen lässt. Ihre idealen
Wirte erkennt sie unter anderem an der Körpertemperatur.
Betritt ein Mensch eine Küche,
spürt er in zwei
Metern Abstand,
Was leisten
die Temperatur- wenn eine eleksinne der
trische
HerdTiere?
platte, die man
vergessen hat abzustellen, rot glühend mehrere Hundert Grad Hitze abstrahlt. Jedoch
kann niemand mit verbundenen Augen meterweit entfernte Personen
an deren Wärmestrahlung erkennen.
Für die Bettwanze aber gehört
dieses Kunststück zum Überleben,
wenn sie des Nachts die Schlafzimmerdecke ersteigt, mit ihren Antennen die Wärmequelle – den
Schlafenden – anpeilt, jeder Wälzbewegung des Opfers folgt und
sich dann zielsicher auf eine
nackte Körperstelle fallen lässt.
Eine Stechmücke kann
zwischen ihrer linken und
rechten Antenne Wärmeunterschiede von fünf Hundertstelgrad wahrnehmen.
Man kann Tiere darauf dressieren, bestimmte
Temperaturen
Ist der
wiederzuerkenTemperatursinn
nen.
Dabei
absolut?
macht es keinen
Unterschied, ob sie aus einer wärmeren
oder einer kälteren Umgebung kommen – in beiden Fällen erkennen sie
die Testtemperatur gleich gut wieder. Das bedeutet, dass sie einen absoluten Temperatursinn haben. Andernfalls wäre ihr Temperatursinn
relativ. Sie würden sich dann beispielsweise merken, dass die Zimmertemperatur von 20 Grad Celsius
auf die Testtemperatur von 15 Grad
Celsius abgesenkt wurde, also um 5
Grad geringer. Kämen sie dann aus
einem 10 Grad Celsius kalten Raum,
würden sie die Testtemperatur von
15 Grad Celsius nicht wiedererkennen, sondern erst reagieren, wenn
auch ihre neue Raumtemperatur von
10 Grad Celsius wieder um 5 Grad
abgesenkt würde.
Eine Stechmücke hat mit ihrem Temperatursinn
ein neues Opfer gefunden.
21
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Index
A
Aal 36, 37, 40
Affen 16, 17
Albatros 47
Alligator 16
Amboss 31, 32
Ameisen 15, 39
Amöbe 11, 38
Antenne 26, 37, 39, 40
Antilope 6
Assel 26
Auerhahn 35
Augenlid 10
Augenstellung 7
Augentierchen 11
B
Bakterien 46
Bambusotter 19
Basilarmembran 32
Bettwanze 21
Bewegungssehen 11
Biene 15, 17, 18, 22, 25,
39, 43, 46, 47
Bienenwabe 25, 43, 46
Bildsehen 11, 12
Blickwinkel 6
Blindheit 7
Boaschlangen 20
Brennpunkt 12
Brieftaube 46
Brückenechse 13
C, D
Chemische Sinne 4
Delfin 31, 35, 39
Dendrit 41
„Drittes Auge“ 13
Dromedar 44, 45
Durstzentrum 44
E
Echo-Ortungssystem 4
Eidechse 20
Elefant 6, 27, 31, 35,
41, 47
Elektrischer Impuls 26
Elektrischer Wels 45
Elektrisches Feld 45
Elektroortung 45
Elritze 37
Engerling 38
Ente 13
Erdmagnetfeld 4, 46
Eule 32
48
07.06.2010
14:25 Uhr
F
Facettenauge 14
Falke 6, 8, 9
Farbensehen 8
Fernsinne 4
Fisch 19, 29, 31, 38
Fleckenuhu 33
Fledermaus 4, 7, 27, 31,
33, 34, 35
Fliege 15, 40, 46
Forelle 29
Frettchen 32, 33
Frosch 5, 23, 40
Fuchs 7, 41
G
Gänsesäger 10
Gehörgang 32
Geißeltierchen 11
Geschmacksknospe 40
Gesichstfeld 7
Gleichgewichtsorgan
43
Glomerulus 38
Goldfisch 7
Goldhamster 16
Gorilla 16
Graugans 25
Greifvögel 18
Grubenauge 11
Grubenorgan 19, 20
Grubenotter 19, 20
Guppy 17
H
Hai 30, 35, 45
Halbaffen 16
Hammer 31, 32
Hell-Dunkel-Sehen 8,
11
Hertz, Heinrich 30
Hochspannung 45
Hörbereich 31
Hörstein 29, 31
HSAN-IV-Krankheit 41
Hund 5, 16, 31, 34, 36,
37, 39, 44
Hundepfeife 34
Hungerzentrum 44
I
Igel 16
Infrarotlicht 19
Infraschall 27, 31, 35
Insekten 14, 19, 40
K
Käfer 39
Kalmar 29
Kamera-Auge 8
Seite 48
Kaninchen 7, 16
Karpfen 31
Katze 4, 7, 16, 25, 31,
34, 39, 42
Katzenauge 11
Kiebitz 26
Kitzeln 27
Klapperschlange 19,
20
Knurrhahn 30
Kohlendioxid 38
Korallenriff 30
Kormoran 10
Körpertemperatur 21,
23
Krake 29, 40, 44
Krebs 14, 15, 35
Krokodil 28
Kuckucksei 18
L
Laus 17, 27
Leopard 11
Libelle 6, 14, 15
Licht-Sammellinse 12
Linse 8, 9, 12, 13
Linsenauge 12
Lochkamera-Auge 12
Lorenzinische
Ampullen 45
Lori-Papagei 41
Löwe 6, 28, 30, 41, 44
Luchs 6
M
Magnetfeldorientierung 46
Maikäfer 37
Mauersegler 47
Maulwurf 7, 24, 25
Maus 6, 16, 18, 19, 20,
25, 31, 33, 34
Mechanische Sinne 4
Mendesantilope 47
Mosaiksehen 14
Mücke 21, 27, 28
Muschel 40
Nachtfalter 15
Nachtigall 28
Nachtpfauenauge 15
Nachtschmetterlinge
4, 19, 34
N
Nahsinne 4
Napfschnecke 11
Nashorn 6
Nautilus 12
Netzhaut 8, 9, 12, 17
Neuron 9
Nickhaut 10
Nilhecht 45
O
Oben-UntenRichtungshören 32
Ohrmuschel 31, 32
Oryx-Antilope 40, 47
Otter 7
Ovales Fenster 31, 32
P
Pfau 19
Pferd 8, 16
Pheromone 39
Pinguin 28, 44
Piranha 45
Pupille 8
Purpur 17
Pythonschlangen 20
R
Ratte 16, 18, 33, 34, 39
Reptilien 20
Rezeptor 37, 38
Richtungsorientierung 32
Riechschleimhaut 37
Riesenkalmar 6
Riesenkrake 35
Ringelnatter 24
Robbe 25
Rochen 23, 29, 30
Rotblindheit 16, 17, 18
Rötelmaus 16
S
Salanganen 35
Salmler 31
Sättigungszentrum 44
Schaf 16
Schimpanse 17
Schlange 24, 27, 33,
38, 40
Schmetterling 40
Schnecke 16, 40
Schnurrhaare 25
Scholle 22
Schwachstrom 45
Schwarzer Kiefernprachtkäfer 5, 23
Schwein 4, 5
Schwerkraft 42, 43
Schwimmblase 31
Seeteufel 30
Seewespe 12
Sehfeld 7
Sehgrube 8, 12
Seitenlinienorgan 29,
45
Sichtbares Licht 17
Siebenschläfer 34
Skorpion 26, 40
Sperling 13
Spiegeloptik 11
Spinne 24, 26
Springbock 47
Springschwanz 14
Spürhund 36
Stäbchen 8, 9, 17
Steigbügel 31, 32
Steinmarder 34
Sternmull 24
Stielaugen 10, 11
Stier 16
Stirnauge 12, 13
Strudelwurm 11
T
Taube 6
Tele-Tastsinn 24
Tentakel 24
Termiten 4, 22, 39, 42,
46
Thermometerhuhn 22
Tiefsee 6
Tiefseefisch 16, 19
Trommelfell 31, 32
Tsunami 27
U
Ultraschall 31, 33, 34
Ultraviolettes Licht 17,
18
V
Vieraugenfisch 10
Vögel 10, 25, 27
W
Wal 28, 35
Waldschnepfe 7
Wärmebild 19, 20
Waschbär 16
Wasserläufer 15
Weinbergschnecke 12
Winterkrabbe 26
Wurm 16, 24, 26
Wüstenheuschrecke 47
Z
Zapfen 8, 9, 17, 18
Zapfentypen 17
Zaunkönig 28
Zebra 6
Zecke 21
Ziege 16
Zitteraal 45
Zitterrochen 45
Zugvögel 46