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Digitales Informationsmanagement
Digitales
Informationsmanagement
in Bibliotheken
Michael Höppner
Universitätsbibliothek Bielefeld
Workshop CampusContent
FernUniversität Hagen 22.02.2007
Digitales Informationsmanagement
Was erwartet Sie heute?
• Benutzererwartungen und
Probleme des Informationsmanagements
• Die erste Antwort
–Digitale Bibliotheken
• Die zweite Antwort
–Suchmaschinen
• Bibliotheksdienste in der E-University
22.02.2007
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Digitales Informationsmanagement
Informationsmanagement …
• … ist "primär die Aufgabe, den für das Unternehmen
(nach Kapital und Arbeit) "dritten Produktionsfaktor"
Information zu beschaffen und in einer geeigneten
Informationsstruktur bereitzustellen, und
• davon ausgehend die Aufgabe, die dafür erforderliche
IT-Infrastruktur, d.h. die informationstechnischen und
personellen Ressourcen für die Informationsbereitstellung
– zu planen, zu beschaffen und einzusetzen"
Peter Stahlknecht, Ulrich Hasenkamp: Einführung in die
Wirtschaftsinformatik. - Springer: Berlin u.a., 2005, S.437
... ist das nicht die Aufgabe von Bibliotheken?
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Digitales Informationsmanagement
Bibliotheken …
• βιβλιοθήκη = „Büchergefäße“
• geordnete Büchersammlungen
– Auswahl, Erschließung und Bereitstellung von
Büchern (und Zeitschriften)
– für die Bedürfnisse einer bestimmten Klientel
• zentrale Betriebseinheiten
• kooperative IKM-Einrichtungen
• Dienstleistungseinrichtungen
in deren Zentrum die publizierte Information
in ihren verschiedenen Formen steht.
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Digitales Informationsmanagement
Der Benutzer erwartet …
• für eine akute Fragestellung
alle relevanten Informationen so
– schnell und einfach
– korrekt und vollständig
wie möglich auf seinem Arbeitsplatz.
• Dabei haben Inhalte und Verfügbarkeit
Vorrang vor
– Medientypen
– „klassischen“ Bibliotheksbeständen.
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Digitales Informationsmanagement
Ein Qualitätsmaßstab
• „Im übrigen sollte als Grundsatz gelten,
dass nicht die Masse der herumstehenden
Bücher, sondern die Schnelligkeit, mit der
die gebrauchten beschafft werden, die
Güte eines modernen Bibliothekssystems
bestimmt.“
Helmut Schelsky: „Grundzüge einer neuen Universität“,
(Aufbauempfehlung für die Universität Bielefeld), 1965
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Ist das heute schwerer zu erfüllen?
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• Neue Medien
– neue Informationstechnologie
– verteilte Informationen
– neue Informationsanbieter
• Informationslücke
– exponentielles Wachstum der Information
– exponentiell steigende Kosten pro Einheit
– stagnierende Bibliotheksetats
• Informationschaos
– kurzlebige Internetseiten
– unzureichende Erschließungsinstrumente im Internet
– geringe Informationskompetenz der Benutzer
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Digitales Informationsmanagement
Einschub: Neue Medien …
•
•
•
•
•
•
•
Keilschriften
Hieroglyphen
Manuskripte
Buch
Bits und Bytes
Hypertexte
documents-on-the-fly
-
Tontafeln
Papyrusrollen
Pergamente
Papier
Computer
Internet
verteilte Infosysteme
… für Bibliotheken ein alter Hut?
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Einschub: Informationslücke
vorhandene Information
veröffentlichte Information
500%
Kaufkraftverlust
relative Informationsmenge
Digitales Informationsmanagement
600%
bezahlbare Information
400%
300%
200%
100%
0%
0
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3
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5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Jahre
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Informationsmenge: Beispiel Math
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• Umfang der mathematischen Literatur
–
–
–
50.000
Verdopplung
1.000.000
Artikel pro Jahr
alle 10 Jahre, d.h.
Artikel seit der Antike
• benötigte Speicherkapazitäten
–
–
–
–
–
5
50
2,5
(50
1.000
KB pro TEX-Seite
KB pro Artikel
GB pro Jahr
GB insgesamt für TEX-Seiten)
GB insgesamt für TIFF-Seiten
Abschätzung nach Odlyzko: “Tragic loss or good riddance”, 1995
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Alles auf einem Chip?
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Auslaufmodell Bibliothek?
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• Alternative Internet?
– (nahezu) unbegrenzter Speicher
– „schneller“ Zugriff auf „alles“
– „just in time“ und „for free“
• Ein schöner Schein!
– das „Invisible Web“ bleibt außen vor
– Vollständigkeit, Relevanz und Qualität unklar
– Nachhaltigkeit nicht gesichert
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Eine Vision …
• „In fünf Jahren …
bezahlt keiner mehr für Informationen,
sondern nur noch für Dienstleistungen.“
„Academic Publishing in Europe“, Berlin 23./24.01.2007
… eine neue Chance für Bibliotheken!
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Mehrwertdienst Bibliothek!
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• Bedarfsgerechte Informationen
– Auswahl nach Qualität und Relevanz
– „allgemein“ und nachhaltig zugänglich
• Zielgruppenorientierte Dienste
– „One-Stop-Shop“ für Information
– differenzierte Angebote je nach Kontext
• Kompetenzzentrum für Information
– Umsetzung einschlägiger Empfehlungen
– Förderung der Informationskompetenz
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State of the Art: One-Stop-Shops
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• Metasuche in verschiedenen Zielsystemen
– einheitliche plattformunabhängige Suchoberfläche
– simultane Suche
– kompilierte Trefferlisten
• Verfügbarkeitsrecherche für jedes Dokument mit
direktem Zugriff auf
– lokalen Bestand
• Standort, Ausleihstatus, ggf. Vormerkung
– elektronische Volltexte
• verlinkte Dokumente
• ggf. beschränkt auf authorisierte Nutzer gemäß Lizenzbedingungen
– Bestellformulare von Dokumentlieferdiensten, egal ob
• gedrucktes oder elektronisches Dokument
• Monographie, Artikel, Abstrakt oder Current Content
• lokaler oder „ferner“ Bestand
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Beispiel: Digitale Bibliothek NRW
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• NRW-Projekt 1998ff
– Fördersumme insgesamt ca. 17 Mio DM
– Projektpartner
• UB Bielefeld, HBZ, IHS, Axion
– Softwareentwicklung
• Metasuche
• Verfügbarkeitsrecherche
– konsortialer Erwerb von E-Content
• E-Journals
– Elsevier u.a.
• Collections
– Goethe, English Poetry u.a.
• interaktive (Lern-) Materialen
– Dubbel, Römpp, Ullmann, Voxelman, Cinderella, u.a.
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Digitale Bibliothek NRW
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Metasuche: Erweiterte Suchmaske
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Trefferliste
Tree modules?
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UB Bielefeld
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JADE
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Zentralblatt für Mathematik
TEX-Viewer fehlt
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SCI
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Verfügbarskeitrecherche
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Linear Algebra and Applications
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Abstract + References
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Article
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Auswahl Lieferdienste
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JASON-Bestellung
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DigiBib: Angebotserweiterung
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• UB BI: Bibliotheksbestand
2.150.000
– lfd. Zeitschriftenabos
7.000
• DigiBib: zusätzlich zugänglich
– EZB: frei zugängliche E-Journals
13.500
• jeweils mit mindestens 50% Volltextanteil
– JASON: bestellbare Zeitschriften
1.050.000
• elektronisch lieferbar
• davon lfd. Abos
– JADE: Artikelnachweise
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207.000
38.500
41.000.000
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DigiBib: Ist das die Lösung?
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• Erfolgreich, aber technische Probleme!
– Abhängigkeit von den Zielsystemen
• schlechte Performanz
• schlechte Stabilität
– „Invisible Web“ (90%) bleibt weiter außen vor
– keine Volltextsuche
– geringe Akzeptanz bei Benutzern
• zu kompliziert?
• zu versteckt auf den Homepages der Bibliotheken?
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Google als Alternative?
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• meist erste Wahl bei Benutzern
– einfach und schnell
• schafft aber neue Probleme
– Vollständigkeit und Relevanz unklar
– erfasst auch nur das „visible web“
• rein automatisches Indexieren
• keine Auswertung von Metadaten
– keine Nachhaltigkeit der Suchergebnisse
– Folgen der kommerziellen Ausrichtung?
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Wissenschaftliche Suchmaschinen
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• Herausforderungen
– nur qualifizerten Content anbieten
• Metadaten, Dublin Core, OAI-Standards
• inklusive „Invisible Web“
– heterogene Daten verarbeiten
• Volltexte, Images, Binärdaten
• verteilte Indizes aufbauen
– Navigation und Browsing für Fortgeschrittene
• Klassifikationen und Thesauri
• Multilinguale Wörterbücher und linguistische Methoden
• Cross-Referencing und Citation Anaysis
– flexibles Ranking und Sortieren
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BASE
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wissenschaftliche Suchmascheine
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FAST Data Search Backend
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Data Sources
Lotus Notes
Databases
Information Processing
Search and Filter
Index
Document collections
managing optimized
processing
Live feeds
XML
Document Processing
225+ formats
File Servers
Relevancy optimization:
HTML
• Customizable preprocessing:
- Feature rich library
- Extensible with 3rd party
Triggers
• Conversion, Language,
Parsing
Web Servers
• Classification
• Processing on a precollection basis
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BASE: Quellen
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BASE-Quellen: Europe
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BASE: einzeilige Suche
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BASE: erweiterte Suche
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Digitales Informationsmanagement
BASE: Trefferliste
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Digitales Informationsmanagement
BASE: Drilldown nach Schlagwörtern
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BASE: Drilldown nach Autoren
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BASE: Ergebnisanzeige
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Überleitung in Google Scholar
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Google Scholar: Zitate
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BASE: verbleibende Probleme
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• „Brot- und Butteranwendungen“ fehlen noch
– OPAC, JASON, JADE
• Zusatzfunktionalitäten der DigiBib fehlen noch
– Mischformen bleiben vorläufig noch notwendig
• Linkresolver statt Verfügbarkeitsrecherche
• Dublettenkontrolle (mit persistant identifiers?)
• Workflow automatisieren
– Vernetzung und Kooperation
• EU-Projekt DRIVER
– verteilte Indizes aufbauen
• Personalisierung und Modularisierung
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Neue Dienste für die E-University
• Wissenschaftliches Publizieren
• Digitalisierung von Sammlungen
• E-Learning
– E-Books
– Betreuung (und Administration)
• (Studierenden-) Portale
– My Library, My University
• Informationskompetenz
– Usability-Studies, Online-Tutorien etc.
– Bologna Prozess
• Erwerb von Schlüsselkompetenzen
• Vergabe von Credit Points
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Wissenschaftliches Publizieren
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• Open Access Bewegung
– passiv
• BASE-Quellen überwiegend OAI-Server
• EU-Projekt DRIVER
– aktiv
• Resolution der Uni Bielefeld
– basierend auf Berlin Declaration
– eScholarship Repository im Aufbau
• Digital Peer Publishing (DIPP)
– Autoren- und Editorentools
– lokale Redaktionstandems für OA-Journals
• DFG-Projekt „Informationsplattform OA“
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Universität Bielefeld
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Digitales Informationsmanagement
eScholarship Repository
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Digitales Informationsmanagement
BIECOLL
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Digitales Informationsmanagement
BIESON
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Digitales Informationsmanagement
BIETAS
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Digitales Informationsmanagement
Retrospektive Digitalisierung
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Digitales Informationsmanagement
DiPP NRW
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DRIVER
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Vielen Dank
Kontakt:
[email protected]
www.ub.uni-bielefeld.de
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