Krisenintervention - Netzwerk Krise & Suizid

Download Report

Transcript Krisenintervention - Netzwerk Krise & Suizid

Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
0
21. Mai 2012
Universität Zürich und ETH Zürich
Psychologische Beratungsstelle
Dr. Hermann Blöchlinger
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Vorfälle: Schuljahr 10/11
Anzahl
2
Vorfälle: Schuljahr 10/11
Anzahl
Mobbing
11
Sexueller Übergriff / Nötigung
2
Schul- und Klassenklima
31
Psychische Probleme
6
Konflikt Schule – Elternhaus
13
Essstörungen
-
Konflikt Lehrerteam
1
Selbstverletzung
-
Konflikt Behörden – Lehrperson
7
Suchtverhalten
-
Konflikt Schüler/in - Lehrperson
4
Suizidalität
2
Schulverweigerung
-
Suizid
-
Tätlichkeit
2
Burnout
-
Körperverletzung
1
Belastende familiäre Situation
1
Nötigung / Erpressung
1
Häusl. Gewalt / Verwahrlosung
3
Drohung
8
Misshandlung / Verwahrlosung
-
Medienmissbrauch
3
Höhere Gewalt
-
Beschimpfung / Verleumdung
1
Unfall
1
Sachbeschädigung / Vandalismus
-
Tod
5
Sexuelle Belästigung
5
Total
108
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
3
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
4
schwierige, bedrohliche Entwicklung oder Verschärfung
in einer Entscheidungs- oder Ausnahmesituation
Verlust des seelischen Gleichgewichtes
das Erreichen wichtiger Lebensziele ist gefährdet
Akute Überforderung des gewohnten Verhaltens- und
Bewältigungssystems durch belastende äussere oder innere
Erlebnisse.
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
5
sind zeitlich begrenzt (ca. 4 - 6 Wochen)
haben einen Anfang und einen offenen Ausgang
zeigen Symptome, die meist mit „Verlust“ zu tun haben
überraschend, bedrohlich
ein Prozess und nicht ein Zustand
kleine Ursache  grosse Wirkung
(langfristige Weichenstellung)
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Normale Bewältigungsstrategien reichen nicht aus!
Akute Überforderung!
6
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
handlungsfähig bleiben
Verschlimmerung verhindern
Sicherheit wiederherstellen
Hilfe leisten
Übergang zur Normalität einleiten
7
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
8
Krisenanlass verstehen und einordnen
Krisendefinition als Arbeitsbasis
Gefühle benennen und ausdrücken
gewohnte Bewältigungsstrategien reaktivieren
neue Lösungen suchen
Krise!?
Abschluss – Rückblick – Bilanz
Oje!
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Krisen sind unberechenbar
zu Beginn kann oft nur „Schlimmeres“ verhindert werden
teilweise kommt es zu einer „Erstverschlimmerung“
„Nebenschauplätze“ treten auf  Hinweis auf weitere
Krisenherde
es besteht immer Zeitdruck
überhöhte Erwartungen an die Helfer
es gibt keine Patentrezepte
eine Krisenbewältigung ist NIE fehlerfrei
9
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Krisenstufe
Beispiele
10
Zuständigkeit
Grad der Gefahr
K1
Schlägerei, einfache Sachbeschädigung
Lehrperson(en)
Nötigung, einfacher Diebstahl, Rassismus, Sexismus
K2
Alkohol, Drogen
Schlägerei, Körperverletzung, Personenunfall
Plötzlicher Todesfall, Suizid
Erpressung, Bedrohung
Abteilungsleitung
K3
Sex. Belästigung, Misshandlung
Erpressung von Lehrpersonen
Einbruch, ansteckende Krankheiten
Rektor
K4
Sex. Missbrauch, Körperverletzung mit Waffen,
Bombendrohung, schwere Unfälle, Schiesserei,
Amok
Krisenstab
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
•
•
•
•
Sensibilität für Auffälligkeit ist von allen gefordert
von Fall zu Fall entscheiden, wer zuständig ist
die nächsthöhere Stufe mindestens informieren
Krisen sind dynamisch, können sich schnell
auswachsen oder abschwächen
• Krisen sind „Chefsache“
11
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Sichere Schulen zeichnen sich aus durch
Risikobewusstsein
Verantwortungsbereitschaft
Handlungsstärke
etablierte Konzepte
12
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
13
FRÜHERKENNUNG
Früherkennung ist das frühzeitige Wahrnehmen von
Auffälligkeiten, von problematischen Verhaltensweisen
oder kritischen Ereignissen sowie die daraus
resultierende Einschätzung.
Früherkennung orientiert sich an Risiken
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
14
FRÜHINTERVENTION
Frühintervention ist das rechtzeitige Anbieten einer
konkreten Unterstützung oder das Einleiten
zielführender Massnahmen.
Ziel: Risiken minimieren, Ressourcen ausschöpfen
und gegebenenfalls externe Unterstützung aktivieren
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Warnsignale
Verbale Auffälligkeiten
Auffälligkeiten im Verhalten
Körperliche Symptome
Auffälligkeiten in der Wahrnehmung /
den Interessen
Hinweise aus dem sozialen Kontext
15
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Schulinterne Risiken
Klassen
Lehrpersonen
Team
Schulführung
Ressourcen & Stärken
16
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
17
10
9
akute Krise
8
7
krisenhafte Situation
6
5
schwierige Situation
4
3
erste Auffälligkeiten
2
1
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
18
• auf ungünstige Entwicklungen bei den Jugendlichen achten, sie
darauf ansprechen und allenfalls die Eltern beiziehen
• Hilfestellungen suchen und veranlassen
• Probleme in Klassenstunden erörtern, evtl. Probleme auch
„öffentlich“ machen
• Klassenlehrerfunktion ist wichtig
(wesentlicher Teil einer guten Prävention und Früherkennung!)
• Schulleitung, interne Fachpersonen frühzeitig informieren und
beiziehen - Lehrperson muss nicht alles selbst bewältigen
• hartnäckig bleiben und bei bestimmten Verfahren auf die
Verschriftlichung achten
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
19
• mit Hypothesen arbeiten; entsprechend nachfragen (und allfällige Missverständnisse umgehend klären)
• Personen auf Auffälligkeiten ansprechen ("ich erlebe Sie sonst
ganz anders …")
• "Leute reagieren in solchen Situationen höchst unterschiedlich
…; deshalb kann ich Sie so nicht gehen lassen …"
• "Struktur" schaffen (Sicherheit vemitteln)
• wer kann in welcher Situation welche Unterstützung anbieten?
wer kann Verantwortung übernehmen?
Verantwortung von evt. Krisen auslösenden Personen?
evt. Begleitperson organisieren
• wenn jemand wirklich in einer Krise ist, ist er wenig entscheidungsfähig (muss beim Vorgehen berücksichtigt werden; eher
nur "passives Einverständnis"; evt. Vorgehen "aushandeln")
• Und: klären – klären – klären … und einordnen!
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
20
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
21
Wenn Jugendliche Drohungen gegen Leib und Leben
anderer aussprechen, muss dies immer ernst genommen
werden.
Zwar mag es zutreffen, dass der Spruch „Ich bringe Dich
um“ einmal allzu leicht über die Lippen rutscht. Aber auch
in diesem Fall ist es richtig beim Jugendlichen
nachzufragen: „Was hast Du gerade gesagt?“.
Wichtig ist, nach der Qualität der Drohung zu fragen und
diese dann einzuordnen.
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
(in der Regel keine Amokläufe)
1. Missstand
2. Beschäftigung
3. Planung
4. Vorbereitung
5. Vorstoss
Es ist fast immer ein Hilferuf!
Warnzeichen erkennen – Jugendliche hören
und ernst nehmen (Sicherheit geben).
22
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
23
• Aggressionen gegen sich selbst (Suizidalität) und
gegen aussen (Fremdgefährdung) liegen oft nahe
beieinander.
• in der Regel benötigen Bedroher und Bedrohte
Unterstützung
• wichtig ist die Gesamteinschätzung der Situation
• „Code of silence“ generell aufbrechen (gerade auch
im Zusammenhang von Suizidalität)
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
24
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
25
(weitere Warnsignale siehe separates Paper)
• schulischer/beruflicher Leistungsabfall
• Gefühle von Einsamkeit, Hilflosigkeit, Traurigkeit, Ausweglosigkeit etc.
• auffällig veränderte Ess- und Schlafgewohnheiten
• Ängste, Lustlosigkeit, Teilnahmslosigkeit
• Aufgabe beliebter (Freizeit-)Aktivitäten
• Drogen- und/oder Alkoholkonsum
• Rückzug, Isolation von Freunden, abrupter Abbruch von Freundschaften
• Sich-gehen-lassen, Vernachlässigung, gehäufte Absenzen (Schule/Beruf)
• Intensive Beschäftigung mit Tod, Sterben, Suizid
• Phantasien / Sehnsucht um das «Danach»
Bei vorgängigen Verlusterlebnissen besonders aufmerksam sein!
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
26
Stellen Sie Fragen, die sich auf die Gefühle der Person zum Leben und
Sterben beziehen. Zum Beispiel:
– Hattest du jemals das Gefühl, dass das Leben nicht lebenswert ist?
– Hast du dir jemals gewünscht, abends einzuschlafen und einfach nicht mehr
aufzuwachen?
– Wie siehst du die Zukunft?
– Was könnte dazu führen, dass du der Zukunft hoffnungsvoller (oder weniger
hoffnungsvoll) entgegen blicken würdest?
– Was könnte dazu führen, dass du deinem bisherigen Leben entfliehen
wolltest oder wünschtest tot zu sein?
– Welche Dinge in deinem Leben tragen dazu bei, dass du weiterhin leben
möchtest?
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
27
– Wenn dir Gedanken in den Sinn kämen, dich selbst zu verletzen
oder dich zu töten, was würdest du tun?
– Hast du einen konkreten Plan, dich zu verletzen oder dich zu
töten? Wenn ja, wie sieht der Plan aus?
– Hast du Zugang zu Pistolen oder anderen tödlichen Waffen
(Messer, Tabletten, etc.)?
– Hast du irgendwelche besondere Vorbereitungen getroffen? (z.B.
spezielle Dinge gekauft, etwas notiert oder einen letzten Willen
aufgeschrieben, finanzielle Angelegenheiten geregelt,
Vorkehrungen getroffen, um Entdeckung zu vermeiden, die
Durchführung des Plans geprobt)?
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
28
• Skalierte Fragen
• “Könntest du deine Absicht, dich jetzt zu töten auf einer
Skala von 1 bis 10 einordnen?”
• “Heute ordnest du deine Absicht dich zu töten bei 5 ein.
Als wir uns das letzte Mal sahen, hattest du deine Absicht
bei 7 eingeordnet. Was glaubst du, hat sich geändert?”
• Symptomverstärkung
• “An den Tagen, an denen deine Suizidabsicht am stärksten
war, wie häufig hast du an Selbsttötung gedacht - 50%,
80%, 90% des Tages?”
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
29
• Verträge, „sich nicht zu verletzen“ oder „sich nicht zu töten“
reduzieren suizidale Handlungen nicht
• Sie dienen eher dem Therapeuten
• Sollte nicht an Stelle der Behandlung verwendet werden
• Wenn verwendet, dann nur als ein Punkt der Beurteilung und
Intervention
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
30
Frage 1
LOW RISK
Haben Sie je an Suizid gedacht?
(sich selbst zu schädigen /nicht mehr leben zu wollen)
Frage 2
Haben Sie jemals versucht sich umzubringen?
Frage 2
Haben Sie einen aktuellen Plan sich das Leben
zu nehmen?
MODERAT RISK
HIGH RISK
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
31
LOW RISK
(Suizidgedanken)
Beobachtetes Verhalten
• gegenwärtige oder gelegentliche Gedanken / Depression
• direkte oder indirekte Drohungen
• plötzliche Änderungen in der Persönlichkeit, Freunden, Verhalten
• Äusserungen in Form von Geschriebenem oder Bildern
Vorgehen
• Jugendliche direkt ansprechen und Hilfe anbieten
• Angehörige informieren / Kontakt zu Fachstellen aufnehmen
• risikoarmes Umfeld sichern und Unterstützersystem mobilisieren
Bei vorgängigen Verlusterlebnissen besonders aufmerksam sein!
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
32
MODERAT RISK
Bisheriges Verhalten deutet auf intensive Suizidgedanken oder
auf bereits versuchten Suizid hin!
Beobachtetes Verhalten
• bisherige Versuche
• Hospitalisation, Trauma (Verluste, Schuldzuschreibungen)
• neue Medikamentation für Stimmungsschwankungen
• bewusstes, gesteigertes Risikoverhalten
• Ideen, wie sich vor ein Fahrzeug zu stürzen, irgendwo runter zu
springen etc.
• wiederholtes selbstverletzendes Verhalten
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
33
HIGH RISK
Hinweise auf frühere Suizidversuche und einen aktuellen Plan
sowie konkrete Ideen!
Beobachtetes Verhalten
• Gegenwärtiger Plan
• Vorbereitungshandlungen durch Weggeben von persönlichen
Gegenständen
• verbale, geschriebene oder gemailte Verabschiedungen
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
34
MODERAT RISK
HIGH RISK
Vorgehen
• Überwachung der Jugendlichen (auch in WC’s)
• nur Information der Eltern / Behörde / Psychiatrische Fachstelle
• Reintegrationsplan nach der Hospitalisation erstellen
Es ist wichtig, dass die Klasse informiert (in Absprache mit den
Betroffenen), das Thema aufgegriffen und Fragen geklärt werden.
Die Rückkehr in die Klasse soll mit der betroffenen Person gut
vorbereitet werden.
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
35
• Alle Suiziddrohungen ernst nehmen
• Bei Zweifeln immer jemanden hinzuziehen
– Mit Verfahren und Richtlinien vertraut sein und sich an diese
halten :
• Was muss ich wissen, bevor ich mich mit meinem "Supervisor"
berate?
• Kann ich den Jugendlichen in dem Raum gerade alleine lassen, um
mich mit meinem "Supervisor" zu beraten ?
Oder telefoniere ich von diesem Zimmer aus?
• Was mache ich, wenn ich einen Anruf eines gefährdeten Jugendlichen
erhalte?
• Keine Angst, Fragen zu stellen
• Über Suizid zu sprechen, ermutigt nicht dazu, diesen zu begehen!
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Risikofaktoren für Nachahmung
• Suizid wird gefördert durch: Beteiligung an
einem Pakt, Bereitstellen von Waffen,
Ermunterung zum Suizid
• Glaube, eigenes Fehlverhalten gegenüber
dem Opfer war mit Ursache
• War nicht in der Lage die Absicht zu
erkennen, nahm Drohung nicht ernst oder
übersah offensichtliche Warnsignale
36
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
37
Risikofaktoren für Nachahmung
• Hatte eine enge Beziehung zum Opfer
• Identifiziert sich mit dem Suizidopfer
beziehungsweise betrachtet es als Vorbild
oder sieht parallele Lebensumstände
• In der Vorgeschichte treten suizidale
Verhaltensweisen oder psychische Probleme
auf
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
38
• Unterstützung für den Suizid
• Suizidabsichten nicht frühzeitig erkannt
• Schuldgefühle, den Suizid (mit-)verursacht zu haben
• starke Beziehung zum Opfer oder Identifikation mit dem Opfer
• vertraut mit früheren Suizidversuchen oder Krankheitsgeschichte
• eigene frühere Suizidversuche
• Symptome von Hilflosigkeit und/oder Hoffnungslosigkeit
• bedeutende Stressfaktoren im eigenen Leben / Verlusterfahrungen
• geringe interne und externe Ressourcen
Jugendliche identifizieren und Unterstützungsmassnahmen einleiten!
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
39
Suizid-Anhäufungen
• Definition: Wenn mehr Suizide oder Suizidversuche als zu
erwarten wären, in engem Zeitabstand oder auf engem Raum
auftreten.
• Zurückliegende Suizide haben einen Einfluss auf spätere Suizide
und Jugendliche müssen das Suizidopfer nicht gekannt haben,
sondern lediglich vom dessen Tod gehört haben.
Medienberichte, die den Suizid dramatisieren, haben einen
starken Einfluss auf Anhäufungen (deshalb sind Medien im
allgemeinen zurückhaltend in der Berichterstattung).
• Jugendliche sind am anfälligsten für Ansteckung (aber auch in
Familien gibt es "Anhäufungen")
• 1 bis 5% aller Suizide
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Der Mobbing-Prozess
Misstrauen
40
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
Mobbing und Suizid
• Der neuste Begriff ist „Bullicide” (Bulling +
Suicide), der von einigen Eltern verwendet
wurde, die Schulen verklagten, da sie den
Suizid ihrer Kinder als ein Ergebnis des
Versagens der Schule sahen, Mobbing zu
stoppen.
41
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
42
Zentral:
- "Extremtaten" sind fast immer der Endpunkt
einer Entwicklung, einer Dynamik. Es gilt solche
Entwicklungen, Dynamiken (möglichst frühzeitig)
zu erkennen, angemessen einzuschätzen und
dann: zu reagieren!
- Warnsignale sind als Hilferufe innerhalb einer
Entwicklung zu verstehen; aber ein einzelnes
Warnsignal sagt meist noch nicht viel (das
Gesamtbild ist entscheidend)!
Schulpsychologischer Dienst des Kantons St.Gallen
Krisenintervention
43
Viel Erfolg bei der Bewältigung
solcher Situationen und herzlichen
Dank für die Aufmerksamkeit