PPP_Elzach Sympsoium

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Gesundheitsversorgung der
Zukunft - ein Plädoyer für
interdisziplinäre
Versorgungsstrukturen
Präsentation für das Dritte Elzacher Symposium am 09.11.2012
Referentin:
Bärbl Mielich MdL
Vorsitzende des Sozialausschusses und
gesundheitspolitische Sprecherin
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
Status Quo der
Gesundheitsversorgung
Ziel
ambulant
Integrierte
Versorgung
stationär
Gesundheitsversorgung der Zukunft
I. Ausgangslage: Wohnortnahe Versorgung in Gefahr
1. Demographischen Wandel
2. Hausärztemangel
3. Strukturwandel in den Krankenhäusern
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
1. Demographischer Wandel
A. Voraussichtliche Entwicklung der Bevölkerung in Baden-Württemberg bis
2030 (nach Statistischem Landesamt Ba-Wü)
davon in der Altersgruppe von … bis unter ... Jahren
Jahr
insgesamt davon
unter 20
20 - 40
40 - 60
60 - 85
85 u.ä.
2011
10.723.701
2.116.059
2.615.744
3.317.167
2.425.374
249.357
2020
10.445.512
1.813.177
2.456.570
3.079.583
2776787
319.395
2030
9.989.147
1.640.362
2.108.202
2.557.696
3.268.187
414.700
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
B. Voraussichtliche Veränderung des Durchschnittsalters in Baden-Württemberg
(nach Statistischem Landesamt)
Stadt/Landkreis
Durchschnittsalter
2008
Durchschnittsalter
2030
BreisgauHochschwarzwald
42,5
47,7
Emmendingen
42,2
47,5
Freiburg
40,9
45,2
Baden-Württemberg
42,2
46,6
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
C. Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Baden-Württemberg (nach
Statistischem Landesamt)
2007
2031
Veränderung
absolut
Stationär
Gepflegte
83.951
135.781
51.830 =
61,7%
Ambulant
Gepflegte
46.684
75.279
28.595 =
61,3%
Zusammen
236.998
357.765
120.767 =
51%
Gesundheitsversorgung der Zukunft
2. Ärztemangel
A. Altersentwicklung niedergelassener ÄrztInnen (Säulendiagramm)
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
B. Altersentwicklung niedergelassener ÄrztInnen in Baden-Württemberg – Status
Quo 2011 tabellarisch (nach Statistischem Landesamt)
Gebiet
Anzahl Bis 34
35-39
40-49
50-59
60-65
Über 65
Allgemein
-med.
5.195
16
135
1.152
2.143
1.353
396
26
347
3.470
4.430
2.071
869
Insgesamt 11.213
(ohne
Allg.Med.)
 ca. jeder 4. Arzt in Baden-Württemberg ist um die 55 Jahre alt
 Der Nachwuchs bleibt aus
 Mangelnde ärztliche Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
3. Strukturwandel in den Krankenhäusern (nach statistischem Landesamt)
Jahr
Anzahl
Krankenhäuser
Anzahl Betten
Auslastung in
Prozent
2000
317
64.493
80,8
2004
316
62.387
73,1
2008
297
59.224
74,5
2010
289
58.045
75,7
Gesundheitsversorgung der Zukunft
Fallpauschalensystem als neues Vergütungssystem
•
Einführung der DRG‘s (Diagnosis Related Groups) mit dem Ziel zu
steuern und Qualität zu sichern,
•
DRG‘s decken tatsächliche Personal- und Sachkosten der KKH nicht ab,
• Steigende Betriebskosten vor allem durch Tarifsteigerungen
 2011 schrieben fast 60% der KKH rote Zahlen
 Personalabbau und Leistungssteigerungen
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
II. Konsequenzen für eine zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung
1. Bessere Rahmenbedingungen für HausärztInnen schaffen,
2. Qualifizierte Pflege ausbauen,
3. Strukturwandel im stationären Bereich gestalten,
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
1. Bessere Rahmenbedingungen für HausärztInnen schaffen
•
Rotationssysteme, Umsatzgarantien, Notfallpraxen,
Kassenarztsitze auf mehrere ÄrztInnen verteilen,
•
Höhere Wertschätzung und bessere Ausbildung für
AllgemeinmedizinerInnen,
•
Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen,
•
Hausarztverträge weiter ausbauen
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
2. Qualifizierte Pflege ausbauen
•
Modernisierung und Aufwertung der Pflege,
•
Ergänzung der Pflegeausbildungen durch akademische
Ausbildungszweige,
•
Neuverteilung der Aufgaben im Gesundheitswesen
 Ausbildung von PflegeexpertInnen mit heilberuflichen
Kompetenzen
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
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Modernisierung und Aufwertung der Pflege
•
Weiterentwicklung der Ausbildung in den Pflegeberufen und in den sozialen
Berufen,
•
Informations- und Werbekampagne „Attraktivität der Pflegeberufe und der
sozialen Berufe“,
•
Werbung bei jungen MigrantInnen, Ausbau der muttersprachlichen Pflege,
•
Stärkung des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ),
Gesundheitsversorgung der Zukunft
Ergänzung durch Akademisierung und Neuverteilung der Aufgaben
•
Akademisierung als zusätzlicher Arm in der Ausbildungsvielfalt innerhalb
der Pflege
 Förderung von eigenverantwortlichem Handeln
 Abgrenzung von besonders qualifizierten Pflegekräften, um klar
abgegrenzte heilberufliche Tätigkeiten aus dem ärztlichen
Aufgabenspektrum selbständig übernehmen zu können
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
Neues Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz auf den Weg bringen
•
Schwerpunkt: Neue Wohnformen für Menschen mit Betreuungs-,
Unterstützungs- und Pflegebedarf,
 Zusammenwirken von professioneller Pflege und bürgerschaftlichem
Engagement,
 selbstbestimmte Wohnformen, wie z. B. Seniorenwohn- und –
hausgemeinschaften,
 Qualität sichern
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
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3. Strukturwandel im stationären Bereich gestalten
•
Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser durch neue Förderkriterien erhalten
durch flächendeckende Grundversorgung und Spezialisierung nur an einigen
Standorten,
•
Personal- und Sachkosten besser abbilden,
•
Arztgeführte Gesundheitszentren etablieren,
•
Einrichtung von Notfallpraxen,
•
Geriatrieschwerpunkt als interdisziplinären Ansatz an Akutkrankenhäusern
installieren
Gesundheitsversorgung der Zukunft
III. Politische Handlungsmöglichkeiten
A. Auf Bundesebene
•
Präventionsgesetz endlich auf den Weg bringen ,
•
Reform der Pflegeausbildung,
•
Ausweitung der Kompetenzen für besonders ausgebildete Pflegekräfte
selbstständig mit eigenem Budget in der Gesundheitsversorgung zu
arbeiten,
•
Krankenhausfinanzierungsgesetz durch klare Festlegung der
Zusammensetzung der DRGs reformieren
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
B. Landespolitische Initiativen
•
Krankenhaussterben durch neue Schwerpunksetzung in der
Krankenhausplanung verhindern,
•
Regionale Gesundheitskonferenzen auf den Weg bringen als Möglichkeit,
passgenaue Versorgungskonzepte für die unterschiedlichen Regionen zu
erarbeiten
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
4. Regionale Gesundheitsversorgung
A. Entwicklung von Leitplanken durch das Sozialministerium
1. Ermittlung von Patientenströmen,
2. Definition von Versorgungsregionen,
3. Bedarfsermittlung und Definition von Versorgungszielen in einer Region
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
Gesundheitskonferenzen durchführen
•
Unter Beteiligung aller Berufsgruppen, die in der Region im
Gesundheitsbereich arbeiten, Leistungserbringer und Kostenträgern ,
ärztliche und nichtärztliche Gesundheitsberufe,
•
Erarbeitung einer passgenauen Angebotsplanung/eines
Versorgungskonzepts als Ergebnis der Konferenz unter Berücksichtigung
grundlegender Versorgungsziele,
•
mit professioneller Moderation
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
•
Einbezug nichtmedizinischer Heilberufe und Institutionen in ein integriertes
Versorgungskonzept,
•
integrierte Versorgungszentren,
•
Bündelung verschiedenster Beratungs- und Selbsthilfeangebote z. B. in
Gesundheitshäusern vor Ort
 Ziel ist ein für die Region passgenaues Versorgungskonzept
•
mit sektorenübergreifenden Angeboten,
•
Genehmigung durch das Sozialministerium
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
IV. Fazit: Gesundheit als besonderes Gut der staatlichen Verantwortung
• Die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegt in der
sektorenübergreifenden Vernetzung!
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Gesundheitsversorgung der Zukunft
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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