Transcript Folie 1

Übergänge im Lebenslauf und positive Entwicklung – bei
Einheimischen und Zuwanderern gleich?
Vergleich verschiedener ethnischer Gruppen in Deutschland und
Israel
Rainer K. Silbereisen
Peter F. Titzmann Andrea Michel
Friedrich-Schiller-Universität Jena
www.rainersilbereisen.de
Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien (IMIS)
Universität Osnabrück, 28. Januar 2010
Department of Developmental Psychology &
Center for Applied Developmental Science
Inhalt
Hintergrund
Stichprobe
Instrumente
Ergebnisse Deutschland
Ergebnisse Israel
Zusammenfassung und Diskussion
Einleitung
Länder, deren Bevölkerung nie damit rechnete, werden zum
Einwanderungsland, wie etwa Deutschland. Dies stellt ungeahnte
Fragen der Integration.
Wegen der Heterogenität der Integrationsgruppen nach Herkunft
und Alter, aber auch wegen der widerständigen Natur kultureller
Orientierungen, muss Integration eine Lebensspannen-Perspektive
verfolgen.
Einleitung
Deutschland
Personen mit Migrationshintergrund: 18%*
* alle Personen mit Migrationshintergrund (1. und 2
Generation, mit und ohne Pass, ein oder beide
Elternteile sind nach Deutschland eingereist)
below 5%
5% to below 10%
10% to below 15%
15% to below 20%
20% to below 25%
25% and more
Einleitung
Psychosoziale Entwicklung ist ein vielschichtiger Prozess der
Auseinandersetzung zwischen der Person mit ihren Absichten und
Fähigkeiten, und den bedeutsamen Anregungen der teils selbst
geschaffenen Umwelt. Diese Auseinandersetzung ist besonders
intensiv und potentiell entwicklungsfördernd zu biographischökologischen Übergängen. Sie bieten neue Herausforderungen und
brechen zugleich womöglich feststehende und nicht förderliche
Passungen von Person und Umwelt auf.
Einleitung
Insofern sind institutionelle Übergänge gerade für die Integration von
Immigranten bedeutsam; erst recht dann, wenn sie in gemeinsam
besuchten Institutionen erfolgen, wie etwa dem Kindergarten oder
der Schule.
Aber auch mehr informelle Übergänge, wie der Aufbau von
Freundschaften und Partnerschaften ab der Adoleszenz sind hierfür
bedeutsam. In allen Fällen kann man davon ausgehen, dass
gewohnte alterstypische Anpassungen teils in Konflikt geraten mit
den Rahmensetzungen und Sozialisationszielen der
Mehrheitsgesellschaft.
Diese Konflikte können konstruktiv sein in dem Sinne, dass nicht nur
die normativen Veränderungen in psychosozialen Funktionen über
und durch die biographisch-ökologischen Übergänge erfolgen,
sondern im Austausch mit der Mehrheitsgesellschaft auch eine
Annäherung an deren Ausrichtung erfolgt.
Einleitung
Weiter ist davon auszugehen, dass Übergänge den Betroffenen
bestimmte Erfahrungen bieten, die sich teils sehr unterscheiden
können. Neben dem fokalen Angebot, welches den Übergang
sozusagen definiert, gibt es vielfältige andere und weniger formelle
Anregungen, die breitere Bedeutung haben. Will man also den Effekt
von Übergängen für die Entwicklung psychosozialer Funktionen über
verschiedene Übergänge vergleichen, bedarf es eines breiten
Repertoires von nicht zu spezifischen Gesichtspunkten.
Mögliche Ergebnisse sind in schwer einschätzbarer Weise von
Besonderheiten des Kontexts eines Landes überlagert – von den
besonderen Gruppen der Immigranten oder nationalen
Minderheiten, über die Umstände der Integration, bis hin zu
Besonderheiten der Population im Aufnahmeland.
Einleitung
Dieses Bedingungsgeflecht ist so vielschichtig, dass entweder eine
größere Zahl anderer Länder gesucht werden muss, die in ihrer
Gesamtheit eine systematische Variation der Umstände darstellen,
oder man verfährt so, dass Ergebnisse in einem Land zwecks
Abschätzung der Generalisierbarkeit mit einem anderen verglichen
werden, das in einem theoretisch wichtigen Aspekt grundsätzlich
verschieden ist.
Wir interessieren uns für Deutschland und nehmen als Vergleich
Israel.
Einleitung
Beide Länder haben im Prinzip ein ähnliches Rationale bei der
Immigration, nämlich:
Bevorzugung von Menschen gleicher Abstammung, was man teils
im Gegensatz zu einer rein auf den wirtschaftlichen Vorteil
abzielenden Immigration sehen kann. So ist die Privilegierung von
deutschstämmigen Aussiedlern in Deutschland und jüdischen
Immigranten aus der ehemaligen UdSSR in Israel zu verstehen.
Beide Länder haben auch ethnische Minderheiten, wie etwa
türkische Immigranten in Deutschland und Araber in Israel.
Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied – Deutschland ist
vergleichsweise unerfahren in Sachen Immigration und Israel baut
als Staat auf dieses Potential.
Einleitung
Vor diesem Hintergrund kommen wir dann zu der grundlegenden
Frage:
Haben biographisch-ökologische Übergänge in Deutschland und
Israel im Spiegel einer Reihe psychosozialer Funktionen vom
Kindes- bis zum jungen Erwachsenenalter einen Effekt im Sinne
besserer Anpassung?
Falls ja, gibt es auch differentielle Effekte gibt so, dass sich die
möglichen Abstände zwischen den Gruppen verändern,
beispielsweise durch Angleichung an die Mehrheitskultur? Aber auch
eine Verstärkung von Unterschieden ist möglich.
Einleitung
Neben diesen Hauptfragen gibt es weitere:
Lassen sich die Unterschiede zwischen den ethnischen Gruppen in
der psychosozialen Entwicklung durch Unterschiede in Ressourcen
erklären?
Ist der Effekt der Übergänge verstehbar als Folge eines
unterschiedlichen Umgangs mit alltäglichen Belastungen die für den
Übergang typisch sind?
Spielt bei den Immigranten/Minoritäten das Ausmaß der
Akkulturation eine Rolle?
Einleitung
Die Antwort liefert ein deutsch-israelisches Projekt, welches
verschiedene Gruppen von Ansässigen und Immigranten vor und
nach dem Übergang (zunächst querschnittlich) vergleicht, und zwar
bezogen auf den Kindergarten, die Primarschule, romantische
Beziehungen im Jugendalter, sowie Partnerschaft unter jungen
Erwachsenen.
Dabei geht es um mögliche Gemeinsamkeiten zwischen den
Übergängen, nicht um eine detaillierte Studie der einzelnen Aspekte
der psychosozialen Entwicklung im jeweiligen Übergang.
Und die tatsächlichen Erfahrungen während der Übergänge konnten
(mit Ausnahme der Regulation von alltäglichen Belastungen) nicht
erfasst werden.
Methodische Umsetzung der Studie
Stichprobe
Zielalter in beiden Ländern
Übergänge
Alter der Zielgruppe
Interviewpartner
Tr 1: Kindergarten
Kinder
(2 bis 5 Jahre)
Mutter
Tr 2: Schule
Kinder
(5 bis 7 Jahre)
Mutter
Jugendliche
(15 bis 18 Jahre)
Mutter
&
Jugendliche
Tr 3:
Romantische
Beziehungen
Tr 4:
Zusammenleben
Junge Erwachsene
(20 bis 30 Jahre; ohne
Kinder)
Junge Erwachsene
Stichprobe
Deutschland
Israel
Geographisch
2 große deutsche Städte
ganz Israel
Auswahl
Zufallsstichprobe aus
Einwohnermeldeamt
(außer russisch-jüdisch)
Telefon-screening
Befragung
Persönliche Interviews
mit bilingualen
Interviewern
Persönliche Interviews
mit bilingualen
Interviewern
Ethnische
Gruppen
einheimische Deutsche,
Türken, Aussiedler,
russisch-jüdische
Migranten
einheimische Israelis,
Araber, russischjüdische MIgranten
Stichprobe
Deutschland
Kindergarten
Schule
Deutsch
141
144
135
135
121
Aussiedler
127
71
82
82
71
Russische
Juden
116
62
73
73
125
Türkisch
117
113
121
501
390
411
Gesamt N
Romantische
Beziehung
2.110
121
411
Zusammenleben
80
397
Stichprobe
Israel
Romantische
Beziehung
Zusammenleben
Kindergarten
Schule
Israeli
131
100
98
98
130
Russisc
he Juden
99
87
87
87
100
Arabisch
100
100
98
98
101
330
287
283
283
331
Gesamt
N
1.514
Instrumente
Psychosoziale Entwicklung definiert als 5 Cs (Lerner et al., 2005)
Ressourcen: soziales, ökonomisches and kulturelles Kapital (Bourdieu,
1986)
Regulationsstrategien als Engagement und Disengagement
(Heckhausen & Schulz, 1993)
Instrumente
Zielvariablen: Psychosoziale Entwicklung
Five Cs (Lerner et al., 2005)
Kindergarten
Competence
Confidence
Connection
Schule
language
competence
language
competence
dating
competence
support seeking
(D)
Assertion
(IS)
Avoidance
support seeking
(D)
Assertion
(IS)
avoidance
self-efficacy,
self-esteem
Character
self-control
Caring
Romantische
Beziehung
self-control
Zusammenleben
self-efficacy
partnership
preferences
partnership
preferences
delinquent
beliefs
delinquent
beliefs
civic
engagement
civic
engagement
Instrumente
Psychosoziale Entwicklung – 5 Cs Kindergarten & Schule
Competence: language competence (NICHD)
(a) Kindergarten: e.g., Your child understands and interprets a story read to him/her.
For example, retelling a story just read to him/her or telling about why a story ended
as it did, or connecting part of the story to his/her own life.
(b) School: e.g., Your child contributes relevant information to family discussions, for
example during dinner, can express an idea or a personal opinion on a topic and the
reasons behind the opinion.
Confidence/Connection:
support seeking (Eisenberg et al., 1993; Kalpidou et al., 2004)
e.g., The child talks with a friend or family member about the problem to help find a
solution.
avoidance (Eisenberg et al., 1993; Kalpidou et al., 2004)
e.g., The child avoids thinking about the problem by distracting itself with other
activities.
Character/Caring: self-control (Gresham & Elliott, 1990)
e.g., Your child controls temper when arguing with other children.
Instrumente
Psychosoziale Entwicklung – 5 Cs Jugendliche & Erwachsene
Competence: dating competence (Levenson & Gottman, 1978)
e.g., Be able to accurately sense how a potential romantic partner feels about you.
Confidence:
self-efficacy (Jerusalem & Schwarzer, 1992)
e.g., I can always manage to solve difficult problems if I try hard enough.
self-esteem (Rosenberg, 1968)
e.g., On the whole, I am satisfied with myself.
Connection: preferences for partner (based on Hetsroni, 2002)
traditional (parents, religion, ethnicity) & economic (status, money, education)
Character: delinquent beliefs (Finckenauer, 1995)
e.g., People who leave things around deserve to have their things taken.
Caring: civic engagement (based on Shell Youth Study & Thüringer
Landesstatistik zur ehrenamtlichen Tätigkeit)
e.g., I have been actively involved with the concerns of children and young people.
Instrumente
Ressourcen I: Soziales Kapital
Berufe
ISEI
Ungelernter Arbeiter
23
„weak ties“
Koch
27
Durchschnittliches Prestige
verschiedner Berufe aus denen
die Person jemanden kennt, den
sie informell um Rat fragen würde
Frisör
32
Krankenpfleger/ schwester
42
Polizist
53
Sekretärin
58
Künstler
59
Versicherungsmakler
61
Lehrer
71
Ingenieur
73
Rechtsanwalt
85
Arzt
88
(ISEI; Ganzeboom & Treiman,
2003; van der Gaag, Snijders, &
Flap, 2008)
Instrumente
Ressourcen II: Ökonomisches Kapital
Einzelitem:
Insgesamt - Wie würden Sie Ihre finanzielle
Situation einschätzen?
1 - Es reicht überhaupt nicht aus
2 - Es reicht für das Notwendige aus
3 - Ich kann mir vieles nicht leisten
4 - Ich kann mir nicht alles, aber doch viel leisten
5 - Ich kann mir fast alles leisten
Instrumente
Ressourcen III: Kulturelles Kapital
Höchster Bildungsabschluss
(für Kindergarten und Schule der Mutter; für Romantische Beziehungen
und Zusammenleben der Jugendlichen/jungen Erwachsenen)
ISCED-Levels Germany:
Level 1 – Grundschule (primary education)
Level 2 - Hauptschule, Realschule, Mittelschule, POS, Gesamtschule
(weiterführende Schulen) (lower secondary)
Level 3 - Abitur (Gymnasium), Fachabitur, Berufsausbildung ohne
Abitur (upper secondary)
Level 4 - Berufsausbildung mit Abitur, Abitur (Abendschule) (post
secondary)
Level 5 - Meister/ Techniker, Fachakademie, Berufsakademie,
Fachhochschulabschluss, Bachelor, Master, Magister, Diplom (first
stage of tertiary)
Level 6 – Ph.D. (second stage of tertiary)
Instrumente
Regulationsstrategien
Übergangsbezogene Vignetten (z.B. Lehrer setzt Belohnung und Bestrafung
anders ein, als man es selbst für richtig hält)
“Es fällt Ihnen schwer, dies zu akzeptieren. Wie würden Sie
typischerweise auf diese Situation reagieren?“
“Ich zögere nicht lange, sondern tue etwas dagegen” [Engagement I]
“Wenn ich allein nicht vorankomme, frage ich andere Leute nach Mitteln und
Wegen um eine Lösung zu finden” [Engagement II]
“Ich sage mir immer wieder, dass ich es schaffen kann, wenn ich nur will“
[Engagement III]
“Wenn ich mit der Situation nicht zurechtkomme, suche ich nach Gründen, um mir
nicht die Schuld geben zu müssen“ [Disengagement I]
“Wenn ich mit der Situation nicht zurechtkomme, denke ich nicht weiter darüber
nach“ [Disengagement II]
Instrumente
Gleiche Instrumente in allen ethnischen Gruppen in Deutschland und
Israel in der Sprache der jeweiligen Gruppe
Skalenäquivalenz zwischen ethnischen Gruppen in beiden Ländern
wurde sichergestellt (Bollen, 1989)
Ergebnisse für Deutschland
Ergebnisse Deutschland
Die Ergebnisse gliedern sich in zwei Teile:
Vergleich der ethnischen Gruppen hinsichtlich der Prädiktorvariablen
Übergänge
Ressourcen
Regulation
Multivariate Regressionsanalysen
5 Cs als AV
Ergebnisse Deutschland
Übergänge
Prozent der Stichprobe nach dem Übergang
Kindergarten
(> 6 Monate im
Kindergarten)
Schule
(> 6 Monate in
der Schule)
Romantische
Beziehung
(Ja, ob jemals
einen Freund/-in)
Zusammenleben
(Ja/nein)
Deutsch
72
30
75
38
Aussiedler
69
29
77
25
Russ. Jüdisch
65
53
66
21
Türkisch
55
36
70
18
65
35
73
26
Gesamt
Ergebnisse Deutschland
Übergänge
Test auf Vergleichbarkeit der Gruppen vor und nach dem Übergang
(ANOVAs) als Voraussetzung des querschnittlichen Vergleichs
Soziodemographie (z.B. Alter von Mutter und Kind, Geschlecht,
Religiosität)
Ressourcen (z.B. Bildung, Bildungsaspirationen, finanzielle Situation),
Akkulturationsmaße für Migranten (z.B. Aufenthaltsdauer,
Sprachgebrauch)
Es fanden sich kaum Unterschiede abgesehen vom Alter - Teilnehmer
nach dem Übergang waren etwas älter (wofür bei allen nachfolgenden
Analysen kontrolliert wurde
Ergebnisse Deutschland
Ressourcen I: Soziales Kapital
Kindergarten
(Mütter)
Schule
(Mütter)
Romantische
Beziehung
(Mütter)
Zusammenleben
(eigenes)
Deutsch
41.2 (10.2)
42.5 (9.8)
40.4 (11.3)
35.6 (11.1)
Aussiedler
24.9 (13.0)
27.9 (12.3)
27.1 (14.4)
26.0 (13.3)
Russ. Juden
32.7 (11.9)
35.0 (9.7)
34.6 (11.9)
32.3 (12.7)
Türkisch
24.1 (15.1)
23.2 (14.1)
25.8 (14.7)
29.6 (14.3)
31.2 (14.4)
33.3 (14.2)
32.5 (14.6)
31.7 (13.1)
Gesamt
Mittelwerte (Standardabweichungen)
Ergebnisse Deutschland
Ressourcen II: Ökonomisches Kapital
Kindergarten
(Mütter)
Schule
(Mütter)
Romant.
Beziehung
(Mütter)
Zusammenleben
(eigenes)
Deutsch
3.9 (0.6)
3.9 (0.5)
3.8 (0.6)
3.7 (0.8)
Aussiedler
3.1 (0.9)
3.0 (0.8)
3.0 (1.1)
3.7 (0.8)
Russ. Juden
3.2 (1.0)
3.1 (0.9)
3.2 (1.0)
3.3 (0.9)
Türkisch
3.3 (1.0)
3.2 (1.0)
3.4 (1.0)
3.6 (0.9)
3.4 (0.9)
3.4 (0.9)
3.4 (1.0)
3.5 (0.9)
Gesamt
Mittelwerte (Standardabweichungen)
Ergebnisse Deutschland
Ressourcen III: Kulturelles Kapital
Kindergarten
(Mütter)
Schule
(Mütter)
Romant.
Beziehung
(Mütter)
Zusammenleben
(eigenes)
Deutsch
4.2 (1.2)
4.0 (1.3)
3.4 (1.3)
4.3 (1.1)
Aussiedler
3.8 (1.1)
3.7 (1.1)
3.9 (1.0)
3.6 (1.3)
Russ. Juden
4.4 (0.9)
4.2 (0.9)
4.6 (0.9)
4.3 (1.1)
Türkisch
2.1 (1.0)
1.9 (1.0)
1.4 (0.9)
3.0 (1.2)
3.7 (1.4)
3.4 (1.5)
3.1 (1.6)
3.9 (1.3)
Gesamt
Mittelwerte (Standardabweichungen)
Ergebnisse Deutschland
Regulation: Engagement
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Deutsch
Aussiedler
Russ.
Jüdisch
Türkisch
Kindergarten
Schule
Romant. Bez
Zus.-leben
Ergebnisse Deutschland
Regulation: Disengagement
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Deutsch
Aussiedler
Russ.
Jüdisch
Türkisch
Kindergarten
Schule
Romant. Bez
Zus.-leben
Ergebnisse Deutschland
Zusammenfassung Prädiktoren
Übergänge: Geringerer Anteil an türkischen Kindern bereits im
Kindergarten, russisch-jüdische Kinder mit höherer Wahrscheinlichkeit in
der Schule, keine Unterschiede bei romantischen Beziehungen,
Einheimische besonders häufig bereits zusammenlebend
Ressourcen: Einheimische Deutsche besonders hoch in allen drei
Kapitalien, während türkische Familien eher über geringe Ressourcen im
Sinne der Kapitalien berichten
Regulationsstrategien: Engagement wurde über alle Übergänge hinweg
eher als Strategie gewählt als Disengagement. Türkische Mütter mit
Kindern im Übergang zu Kindergarten und Schule berichten häufigeren
Einsatz beider Strategien als die anderen Gruppen – verweist auf
beanspruchendere Herausforderungen
Ergebnisse Deutschland
Multivariate Ergebnisse
Multiple hierarchische Regressionen für jede abhängige Variable
Regressionsschritte
Schritt 1
Schritt 2
Schritt 3
Schritt 4
Schritt 5
Schritt 6
Alter & Geschlecht
ethnische Gruppe (Dummy; Einheimische als Referenz)
Ressourcen (soziales, ökonomisches, kulturelles Kapital)
Übergang (ja/nein)
Regulationsstrategien (Engagement, Disengagement)
Interaktionen von ethnischer Gruppe & Übergang/Regulation
Ergebnisse Deutschland
Multivariate Ergebnisse: Support Seeking
Beispiel: support seeking im Kindergarten
Control v. Groups
ß
ß
.02
.02
.08
.10*
.33***
.36***
.24***
Resources
ß
.02
.11*
.36***
.40***
.26***
.04
.06
.00
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Türkisch (Dummy = 1)
Aussiedler (Dummy = 1)
R. Jüdisch (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Aussiedler x Engagement
R2
.01
.12
.13
Δ R2
.01
.11***
.01
Anmerkung. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
Transition
ß
-.06
.11*
.38***
.39***
.26***
.03
.06
-.01
.13*
.14
.01*
Regulation
ß
-.05
.10*
.34***
.42***
.31***
.00
.04
.02
.13*
.21***
-.09*
.17
.03***
Interactions
ß
-.05
.10*
.28***
.40***
.33***
.00
.04
.00
.12*
.23***
-.09
-.14*
.19
.02
Social support seeking: Kind sucht aktiv Hilfe, um eine frustrierende Situation zu meistern (Eisenberg
et al., 1993; Kalpidou et al., 2004)
Ergebnisse Deutschland
Multivariate Ergebnisse (Beta): Kindergarten
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Türkisch (Dummy = 1)
Aussiedler (Dummy = 1)
R. Jüdisch (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Aussiedler x Engagement
Türkisch x Engagement
Language
competence
Social support
seeking
.38**
.12**
.05
.01
.04
.10
.04
.03
-.08
.11*
-.02
-.05
.10*
.28**
.40**
.33**
.00
.04
.00
.12*
.23**
-.09
-.14*
R2
.16**
.20**
Note. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
Avoidance
.07
-.07
-.19*
-.23**
-.08
-.05
-.05
.01
-.05
.05
.20**
Self-control
.08
.02
.12
.16*
.01
.02
.11*
-.02
-.03
.11*
.02
.14*
.08**
.10**
Ergebnisse Deutschland
Multivariate Ergebnisse (Beta): Schule
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Türkisch (Dummy = 1)
Aussiedler (Dummy = 1)
R. Jüdisch (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Türkisch x Engagement
Language
competence
Social support
seeking
.02
.09
-.17*
-.01
-.11
.03
.09
.16*
.22**
.06
-.05
-.13*
.04
.26**
.36**
.13*
.01
.02
-.03
.14*
.17**
-.08
Avoidance
Self-control
.05
-.12*
-.13
-.27**
-.12
-.06
-.02
.13
-.04
.04
.10
-.16**
.07
.24**
.08
-.11
-.11
.07
.00
.16**
.11*
-.01
.11**
.16**
.11*
R2
.20**
.19**
Note. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
Ergebnisse Deutschland
Zusammenfassung Kindergarten und Schule
Übergang zeigte Effekte in vier von acht psychosozialen Funktionen,
insbesondere beim Übergang zur Schule
Aber keine Interaktionseffekte – Abstand in psychosozialen Funktionen
zwischen Gruppen bleibt erhalten
Substantielle Unterschiede zwischen den ethnischen Gruppen, die jedoch
nicht durch die drei Arten von Kapitalien erklärt werden konnten
Ressourcen waren wenig bedeutsam
Das Engagement der Mütter hing in mehreren Fällen mit höherer
Ausprägung der psychosozialen Funktionen zusammen
Ergebnisse Deutschland
Multivariate Ergebnisse (Beta): Romantische Beziehungen
Dating
comp.
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Türkisch (Dummy = 1)
Aussiedler (Dummy = 1)
R. Jüdisch (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Turkish x Disengagement
R2
Selfesteem
Selfefficacy
-.02
-.11*
-.10
.05
-.02
.00
.00
.07
.42**
.24**
.03
-.14*
.12*
-.18**
-.04
.02
-.02
.07
.03
-.00
-.02
.19**
-.03
-.01
-.21**
.21**
.13*
.02
.05
.00
.01
-.01
.20**
-.02
.13*
.31**
.10**
.14**
Trad.
Economic
PartnerPartnerpreferences preferences
.03
-.03
.20**
.24**
.53**
.27**
.32**
.26**
.15**
.20**
.09*
-.02
.06
-.03
-.17**
-.14*
-.21**
-.09
.04
.12*
.01
.11*
Anmerkung. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
.40**
.24**
Civic
Delinq.
engagemen
beliefs
t
-.06
-.03
-.16**
.09
.24**
.01
.08
-.09
-.04
-.12
-.01
-.02
-.05
.02
.08
.22**
.03
.11*
.00
.05
.00
-.05
.09**
.07*
Ergebnisse Deutschland
Multivariate Ergebnisse (Beta): Zusammenleben Erwachsene
Selfefficacy
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Türkisch (Dummy = 1)
Aussiedler (Dummy = 1)
R. Jüdisch (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Interaktion
R2
.02
-.16**
.24**
.19**
.19**
.13*
.12*
.05
.14**
.18**
-.08
.13**
Economic
Traditional
Civic
Partner- Delinquent
Partnerengagemen
preference beliefs
preferences
t
s
.04
.02
.02
.07
.19**
.33**
-.05
.08
.53**
.28**
.13*
-.07
.11*
.17**
.04
-.14*
.29**
.26**
.21**
.03
.07
.01
-.10
.20**
.01
.10*
-.05
.07
.01
.13*
-.10
-.10
.02
.01
.08
-.07
.11*
.18**
-.05
.02
.04
.09
.04
-.00
.28**
Anmerkung. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
.27**
.09**
.11**
Ergebnisse Deutschland
Zusammenfassung Romantische Beziehung und Zusammenleben
Die Übergänge waren in vier von zwölf psychosozialen Funktionen
relevant, aber der Effekt wurde in keinem einzigen Fall durch die Gruppe
moderiert. Die Unterschiede bleiben also erhalten.
Bestehende Unterschiede zwischen den ethnischen Gruppen wurden nie
durch Ressourcen erklärt.
Ressourcen waren als Prädiktoren eher weniger wichtig, aber wenn, dann
war es das soziale Netzwerk und die Bildung.
Engagement war in vielen Fällen mit einer höheren Ausprägung in
psychosozialen Funktionene verknüpft, Disengagement dagegen nicht
Ergebnisse für Israel
Ergebnisse Israel
Die Ergebnisse gliedern sich wieder in zwei Teile:
1. Vergleich der ethnischen Gruppen hinsichtlich der Prädiktorvariablen
Übergänge
Ressourcen
Regulation
2. Multivariate Regressionsanalysen
5 Cs als AV
Ergebnisse Israel
Übergänge
Prozent der Stichprobe nach dem Übergang
Kindergarten
(> 6 Monate im
Kindergarten)
Schule
(> 6 Monate in
der Schule)
Romantische
Beziehung
(Ja, ob jemals
einen Freund/-in)
Zusammenleben
(Ja/nein)
Israeli
82
83
48
45
Russische
Juden
61
85
64
31
Arabisch
63
84
60
37
70
84
57
38
Gesamt
Auch hier fanden sich kaum Unterschiede in Soziodemographie, Ressourcen und
Akkulturation. Lediglich im Alter der Zielpersonen gab es systematische
Unterschiede - Teilnehmer nach dem Übergang waren etwas älter
Ergebnisse Israel
Ressourcen I: Soziales Kapital
Kindergarten
(Mütter)
Schule
(Mütter)
Romant.
Beziehung
(Mütter)
Zusammenleben
(eigenes)
Israelisch
35.5
(12.3)
36.4
(12.2)
37.4
(12.2)
34.2
(12.0)
Russisch
Jüdisch
32.6
(13.2)
31.9
(13.8)
34.2
(14.6)
31.5
(12.6)
Arabisch
40.6
(11.5)
41.0
(10.6)
40.1
(11.6)
41.2
(11.0)
Mittelwerte (Standardabweichungen)
Ergebnisse Israel
Ressourcen II: Ökonomisches Kapital
Kindergarten
(Mütter)
Schule
(Mütter)
Romant.
Beziehung
(Mütter)
Zusammenleben
(eigenes)
Israeli
3.4
(1.1)
3.2
(1.2)
3.0
(1.1)
3.4
(1.1)
Russische
Juden
3.2
(1.1)
3.2
(1.1)
3.2
(1.1)
3.3
(1.2)
Arabisch
3.1
(1.0)
2.9
(1.0)
2.9
(0.9)
3.1
(1.0)
Mittelwerte (Standardabweichungen)
Ergebnisse Israel
Ressourcen III: Kulturelles Kapital
Kindergarten
(Mütter)
Schule
(Mütter)
Romant.
Beziehung
(Mütter)
Zusammenleben
(eigenes)
Israeli
3.9
(1.2)
3.9
(1.1)
3.5
(1.3)
3.8
(1.0)
Russische
Juden
4.3
(1.1)
4.1
(1.2)
4.6
(1.1)
4.1
(1.2)
Arabisch
3.3
(1.3)
3.1
(1.3)
2.4
(1.2)
3.6
(1.2)
Mittelwerte (Standardabweichungen)
Ergebnisse Israel
Regulation: Engagement
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Israelisch
Russ. Jüd.
Arabisch
Kindergarten
Schule
Romant. Bez
Zus.-leben
Ergebnisse Israel
Regulation: Disengagement
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Israelisch
Russ. Jüd.
Arabisch
Kindergarten
Schule
Romant. Bez
Zus.-leben
Ergebnisse Israel
Zusammenfassung Prädiktoren
Übergänge: Israelische Gruppe mit höherer Wahrscheinlichkeit in
Kindergarten und zusammenlebend, verglichen mit den anderen
beiden ethischen Gruppen. Russisch-Jüdische Jugendliche hatten
besonders häufig bereits einen romantischen Partner, keine
Unterschiede im Schuleintritt
Ressourcen: Araber besonders hoch im sozialen Kapital, Russischjüdische Migranten höchste Bildung, kaum Unterschiede in der
finanziellen Situation
Regulationsstrategien: Engagement wurde vor allem bei Übergängen
zu Kindergarten und Schule eher berichtet als Disengagement, bei den
Übergängen zu romantischen Beziehungen und Zusammenleben gab
es keine Unterschiede
Ergebnisse Deutschland
Multivariate Ergebnisse
Multiple hierarchische Regressionen für jede abhängige Variable
Regressionsschritte
Schritt 1
Schritt 2
Schritt 3
Schritt 4
Schritt 5
Schritt 6
Alter & Geschlecht
ethnische Gruppe (Dummy; Einheimische als Referenz)
Ressourcen (soziales, ökonomisches, kulturelles Kapital)
Übergang (ja/nein)
Regulationsstrategien (Engagement, Disengagement)
Interaktionen von ethnischer Gruppe & Übergang/Regulation
Ergebnisse Israel
Multivariate Ergebnisse (Beta): Kindergarten
Language Assertion Avoidance
comp.
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Arabisch (Dummy = 1)
Russ. Jüd. (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Interaktion
R2
.305**
.065
-.034
-.188*
.016
.079
.059
.069
.043
.042
-.012
.007
-.152*
-.031
-.005
.073
.038
-.085
.304**
-.121*
.18
.18
Note. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
.033
-.040
-.054
-.006
.024
-.060
-.051
.029
.015
.088
.03
Self control
.083
.015
-.107
-.206**
.037
.011
-.031
-.010
.035
.074
.07
Ergebnisse Israel
Multivariate Ergebnisse Beta): Schule
Language
Assertion Avoidance
comp.
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Arabisch (Dummy = 1)
Russ. Jüd. (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Arabisch x Übergang)
R2
-.017
.227**
.030
-.105
.003
.089
.081
.007
.343**
-.178**
-.167*
.31
Self control
-.024
.121*
-.067
.003
.079
-.015
.112
-.072
.490**
-.172*
-.019
-.158**
.068
-.056
-.084
-.127*
.103
.055
-.040
.197**
-.090
.106
-.033
.002
.120
.135*
-.041
.097
.276**
.031
.37
.12
.13
Note. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
Ergebnisse Israel
Signifikante Interaktion: Schule
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Language Competence
Vor
Nach
Israelisch
Russ.
Jüdisch
Arabisch
Ergebnisse Israel
Zusammenfassung Kindergarten und Schule
Kein Effekt der Übergange zum Kindergarten oder der Schule
nachweisbar
Nur ein Interaktionseffekt: Arabische Kinder im Übergang zur Schule
zeigten eine geringere Sprachkompetenz nach dem Übergang.
Konfrontation mit der Mehrheitssprache Hebräisch?
Ergebnisse Israel
Zusammenfassung Kindergarten und Schule
Alter zeigte kaum Effekte, was möglicherweise mit dem eher geringen
Altersrange zu tun hat.
Geschlecht war vor allem beim Eintritt in die Schule ein guter Prädiktor;
Mädchen zeigten im Durchschnitt höhere Werte in psychosozialen
Funktionen.
Ethnizität sagte einiges vorher, wobei vor allem arabische oder
russisch-jüdische Kinder beim Übergang zum Kindergarten eine
geringere Ausprägung in den psychosozialen Funktionen zeigten.
Ressourcen spielten untergeordnete Rolle, nur ökonomisches Kapital
war beim Übergang zur Schule mit abhängigen Variablen verbunden.
Ergebnisse Israel
Multivariate Ergebnisse: Romantische Beziehung
Dating
comp.
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Arabisch (Dummy = 1)
Russ.Jüd. (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Arabisch x Übergang
Arabisch X Disengagement
R2
.044
-.110*
-.097
.082
.114*
-.072
.102
.253**
.243**
.070
-.235**
.33
Selfesteem
.068
-.044
-.027
-.331**
.042
.001
.263**
.019
.098
.077
-.207**
.20
Selfefficacy
.071
-.059
-.173
-.164
.062
.132*
.163*
.097
.122*
.002
Traditional Economic
Delinquent
Civic
PartnerPartnerbeliefs engagemnt
preferences preferences
.072
.060
.363**
-.228*
.020
-.024
-.109
-.144**
.073
-.033
.19
Anmerkung. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
.33
.151*
.046
.276**
.069
.063
-.035
-.118
-.135*
.097
-.024
.051
-.068
-.083
.063
.029
.032
-.119
-.106+
.069
-.003
.20
-.274 **
.14
.093
.131*
.073
-.101
-.043
-.015
.062
.102+
-.001
.034
.211**
.172*
.18
Ergebnisse Israel
Signifikante Interaktion: Romantische Beziehung
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Dating Competence
Vor
Nach
Israelisch
Russ.
Jüdisch
Arabisch
Ergebnisse Israel
Signifikante Interaktion: Romantische Beziehung
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Self-esteem
Vor
Nach
Israelisch
Russ.
Jüdisch
Arabisch
Ergebnisse Israel
Signifikante Interaktion: Romantische Beziehung
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
Civic engagement
Vor
Nach
Israelisch
Russ.
Jüdisch
Arabisch
Ergebnisse Israel
Multivariate Ergebnisse: Zusammenleben
Selfefficacy
Alter
Geschlecht (2=weiblich)
Arabisch (Dummy = 1)
Russ.Jüd. (Dummy = 1)
Sozialkapital
Ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital
Übergang (0=nein,1=ja)
Engagement
Disengagement
Traditional
Partnerpreferences
Economic
Civic
Delinquent
Partnerengagemen
beliefs
preferences
t
-.079
-.143*
-.171**
.036
.090
.093+
.134*
.020
.216**
-.019
-.099
.056
.432**
-.048
.058
.016
-.009
.130*
.086
-.019
.030
.131*
.211**
.057
.101+
.071
.075
-.090
.209**
.010
.047
-.031
-.126
-.056
.109+
.140*
-.164**
-.073
.074
.078
-.142*
.086
-.057
.151*
-.099
.087
-.021
.076
-.066
-.229**
.022
.14
.29
.15
.09
.15
IA Russ Jüd. x Übergang
R2
Anmerkung. Nicht signifikante Interaktionen sind nicht dargestellt
Ergebnisse Israel
Signifikante Interaktion: Zusammenleben
3
Delinquent beliefs
2,5
2
Vor
1,5
Nach
1
0,5
0
Israelisch
Russ.
Jüdisch
Arabisch
Ergebnisse Israel
Zusammenfassung Romantische Beziehung und Zusammenleben
Effekte wurden für beide Übergänge gefunden.
Romantische Beziehung: nach dem Übergang mehr Kompetenzen im
Umgang mit Partner, weniger traditionelle und weniger ökonomische
Partnerschaftspräferenzen
Zusammenleben: nach dem Übergang traditionellere
Partnerpräferenzen
Ergebnisse Israel
Zusammenfassung Romantische Beziehung und Zusammenleben
Besonders interessant sind Interaktionen bei Jugendlichen:
Arabische Jugendliche zeigen als einzige nach dem Übergang keine
höheren Beziehungs-Kompetenzen, aber geringeren Selbstwert und
höheres bürgerschaftliches Engagement als Jugendliche dieser
Gruppe vor dem Übergang.
Aber die Erfahrungen einer romantischen Beziehung unterscheiden
sich erheblich: 80% der arabischen Jugendlichen haben ihren Partner
nie geküsst und keiner gab an Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.
Bei russisch-jüdischen und israelischen Jugendlichen mit Partner
haben nur 1% nicht geküsst und zwischen 15% und 20% hatten bereits
Geschlechtsverkehr.
Ergebnisse Israel
Zusammenfassung Romantische Beziehung und Zusammenleben
Alter und Geschlecht hatten nur wenig Erklärungswert
Ethnizität konnte Varianz in psychosozialen Funktioenen erklären,
besonders war dies bei den traditionellen und ökonomischen
Partnerschaftspräferenzen der Fall
Ressourcen und Regulationsstrategien zeigten sich als Prädiktoren.
Insbesondere eine höhere Bildung und ein aktives Herangehen an
Probleme scheinen mit besseren Ergebnissen in den psychosozialen
Funktionen verbunden zu sein
Zusammenfassung und Diskussion
Zusammenfassung und Diskussion
Wir haben recht große Stichproben, aber nur 2 Städte (Deutschland)
vs. das gesamte Land (Israel), Einwohnermeldeamt (Deutschland)
vs. Telefon-Screening (Israel).
Einheimische und Immigranten in beiden Fällen, aber Aussiedler,
Russische Juden und Türken (Deutschland) vs. Israelische Araber
und Russische Juden (Israel).
Übergänge nominell gleich entsprechend der Altersblöcke im
Untersuchungsplan, aber neben ungeplanten Unterschieden weitere
ethnische Unterschiede in Prävalenz und Qualität, vor allem bei
informellen Übergängen.
Zusammenfassung und Diskussion
Im Kindergarten geringere Beteiligung von Minderheiten und kürzere
dort schon verbrachte Zeit (Türken, Israelische Araber) bei
mutmaßlich gleicher Qualität, Schule gleich.
In Adoleszenz niedrigerer Stand intimer Kontakte zum anderem
Geschlecht bei Türken und Israelischen Arabern, im jungen
Erwachsenenalter bei beiden Gruppen höherer Anteil von
Verheirateten.
Falls sich also Effekte der Übergänge finden, dann ungeachtet der
faktischen qualitativen Unterschiede und somit ein Hinweis auf die
Bedeutung des Neu-Arrangements von Entwicklungsumständen und
Entwicklungsanregungen.
Zusammenfassung und Diskussion
Die ethnischen Gruppen unterscheiden sich teils entscheidend in
den Kapitalien. Aber weniger im ökonomischen Kapital, sondern in
der Bildung und im Sozialkapital.
Türken niedrig in Deutschland, Israelische Araber vor allem in
sozialen Netzwerken höher als alle anderen.
Die ethnischen Gruppen unterscheiden sich auch teils erheblich im
Umgang mit Übergangs-typischen Alltagsproblemen, wobei
durchgängig das Engagement höher ausfällt als das
Disengagement, was für die Bewältigbarkeit spricht, aber etwa im
Fall der hohen Werte bei Türken auch auf die Schwere der
Herausforderungen in der neuen Umgebung
Zusammenfassung und Diskussion
Weiterhin unterscheiden sich die ethnischen Gruppen in der
Ausprägung psychosozialer Funktionen, was teils notwendige
Unterstützung wegen der neuen Umgebung betrifft, etwa bei
Hilfesuchen der türkischen Kinder.
Weiterhin werden kulturelle Besonderheiten gespiegelt, wie die
andere Kompetenz im Umgang mit romantischen Kontakten bei
türkischen und israelisch-arabischen Jugendlichen, oder auch im
Fall der stärkeren auf ethnische Orientierungen ausgerichteten
Partnerschaften im jungen Erwachsenenalter.
Welche ethnischen Unterschiede in den psychosozialen Funktion
auch immer sich finden, weder in Israel noch in Deutschland wurden
sie durch Unterschiede in den Kapitalien erklärt. Es geht also nicht
um versteckte soziodemografischer Effekte.
Zusammenfassung und Diskussion
Die biographisch-ökologischen Übergänge ergaben Unterschiede
zwischen den beiden Ländern in psychosozialen Funktionen. In
Deutschland waren dies alles in allem in 8 von 20 psychosozialen
Funktionen der Fall, in Israel hingegen nur in 4 von 20.
Die nationalen Unterschiede ergeben sich aus den Stichproben
während der Kindheit, bei der nur in Deutschland Effekte von
Übergängen vorlagen.
Das Vorzeichen der Effekte weist überwiegend auf eine verbesserte
Anpassung an Entwicklungsaufgaben aus Sicht der Mehrheitskultur
hin. So war beispielsweise das bürgerschaftliche Engagement bei
Adoleszenten in beiden Ländern höher, wenn sie den Übergang zu
romantischen Beziehungen bereits erfahren hatten.
Zusammenfassung und Diskussion
Solche Effekte von Übergängen (Interaktionene) unterschieden sich
aber bei der deutschen Studie nie im Ausmaß zwischen den
ethnischen Gruppen, bei der israelischen in nur 5 von 20
Vergleichen der psychosozialen Funktion.
Drei davon fielen auf den Übergang in der Adoleszenz bei der
Gruppe der israelischen Araber. Ihre Partnerschaftskompetenz war
nach dem Übergang nicht höher wie ansonsten, und ihr Selbstwert
war niedriger aber das erwähnte bürgerschaftliche Engagement
deutlich höher.
Hinzu kam eine nach dem Übergang zur Schule bei israelischarabischen Kindern niedrigere Sprachkompetenz und niedrigere
Delinquenz bei russischen Immigranten nach dem Zusammenleben.
Zusammenfassung und Diskussion
Alles zusammengenommen ergibt sich somit als Gemeinsamkeit der
Länder, dass bei den informellen Übergängen im Jugend- und
frühen Erwachsenenalter positive Effekte erzielt werden. Mit einer
gewichtigen Ausnahme verringert sich aber der Abstand zwischen
den ethnischen Gruppen ungeachtet der Übergangserfahrungen in
den untersuchten psychosozialen Funktionen nicht.
Die Ausnahmen sind die Übergänge in der Adoleszenz bei den
israelisch-arabischen Jugendlichen, die sich in sozialen
Beziehungen zwar nicht stärker an der Mehrheitsgesellschaft
auszurichten scheinen, wohl aber ein disproportional höheres
bürgerschaftliches Engagement zeigen.
Zusammenfassung und Diskussion
Wie die soziodemographischen Prädiktoren nicht die ethnische
Zugehörigkeit, so konnten auch die Regulationsstrategien nicht den
Effekt der Übergänge erklären, der hiervon in seiner Bedeutung
unberührt blieb. Und es war auch nur selten so, dass der Effekt der
Regulation je nach ethnischer Gruppe anders ausfiel, und wenn,
konzentrierte sich dies auf die türkische bzw. die israelischarabische Gruppe.
Bei den Ergebnissen zur doch recht moderaten Rolle von
Übergängen in Israel muss bedacht werden, dass bis auf die
Erwachsenen alle untersuchten Altersgruppen im Prinzip, was
Bildung und damit große Teile des Tages angeht, in Deutschland in
gemeinsamen Einrichtungen wie Kindergarten oder Schule betreut
werden, während es in Israel ethnisch getrennte Einrichtungen sind.
Zusammenfassung und Diskussion
Da anderes als vom Design geplant die Kinder in Israel, wenn
schon, dann bereits länger im Kindergarten waren als die Kinder in
Deutschland und auch schon überwiegend in der Schule, mag das
Fehlen eines Übergangeffekts teils auch daher rühren.
Anscheinend sind solche Unterschiede aber doch nicht sonderlich
relevant, denn bei der Adoleszenz finden sich Effekte von
Übergängen, obwohl sich auch hier die Anteile von Jugendlichen
mit/ohne romantische Erfahrungen ebenfalls zwischen den Ländern
unterscheiden.
Zusammenfassung und Diskussion
Die Vogelperspektive dieser Studien nahm sich biographischökologische Übergänge als potentielle „change agents“ vor, was
zuvor bestehende Unterschiede zwischen Ansässigen und
Immigranten angeht.
Solche Effekte fanden sich zwar als Haupteffekt, aber nur sehr
punktuell auf Unterschiede im Effekt je nach ethnischer Gruppe
bezogen, und unter den wenigen keineswegs nur solche in Richtung
einer Reduktion der Unterschiede, und schon gar nicht bei
Immigranten im engeren Sinne, weder in Deutschland noch in Israel.
Zusammenfassung und Diskussion
Da die nominell vergleichbaren Übergänge besonders jenseits der
Kindheit offensichtlich teils eine andere Bedeutung haben, wie etwa
romantische Beziehungen unter Jugendlichen oder Zusammenleben
im Erwachsenenalter, könnte man selbst bei gleichen
psychosozialen Funktionen kein einheitliches Bild erwarten.
Darüber hinaus verdiente jedes der untersuchten Merkmale und
jeder der Übergänge eine vertiefte eigene Darstellung.
Zusammenfassung und Diskussion
Dennoch war es ertragreich, den großen Bogen zu schlagen – die
untersuchten Übergänge haben das Potenzial Entwicklung voran zu
treiben, auch wenn dies hier bislang nur querschnittlich gezeigt
wurde.
Aber die darüber hinausgehende Vorstellung, dass biographischökologische Übergänge auch geeignet sind in überschaubar kurzer
Zeit Unterschiede im Sinne einer Annäherung an die
Mehrheitsgesellschaft voran zu treiben, ließ sich mit wenigen
Ausnahmen nicht zeigen. Und diese betrafen wie der Fall der
israelischen Araber nicht Migranten, sondern ansässige
Minderheiten.
Zusammenfassung und Diskussion
Die Studie hat viele Einschränkungen; zuvorderst, dass wir bislang
nur querschnittlich ausgewertet haben. Die Vergleichbarkeit der
Gruppen vor/nach dem Übergang in zahlreichen Merkmalen bis auf
das Alter spricht für die Gültigkeit.
Hinzu kommt vor allem bei der deutschen Stichprobe die
Beschränkung auf zwei Großstädte und insgesamt natürlich die trotz
der Breite des Konzepts nur in Anätzen und mit verkürzten
Instrumenten erfassten Kompetenzen der 5 Cs.
Zusammenfassung und Diskussion
Ungeachtet dessen, scheint es klar zu sein, dass die biographischökologischen Übergänge nicht das Potenzial zu verwirklichen
scheinen, das man sich vorstellen könnte, nämlich vor allem im
Bereich von formellen Übergängen zu Kindergarten und Schule
bestehende Unterschiede in grundlegenden Kompetenzen
auszugleichen.
Die Tatsache, dass sich in dieser Hinsicht zwei Länder mit ganz
unterschiedlichen Immigrationserfahrungen wie Israel und
Deutschland nicht unterscheiden, wirft die Frage auf, ob Potenziale
gleichermaßen nicht genutzt werden, oder erst gar nicht bestehen.
Natürlich waren die überschauten Zeiträume je Übergang nicht groß,
aber über alle vier Übergänge hinweg, mögliche Kohorteneffekte
außer Acht lassend, ändert sich das Bild kaum, obwohl es sich um
Kompetenzen handelt, die Gemeinsamkeiten haben.
Zusammenfassung und Diskussion
Auf keinen Fall darf man aber die Ergebnisse über Unterschiede im
Sinne einer Bewertung verstehen – wie die Unabhängigkeit der
sozialen Lage zeigt, handelt es sich wohl um kulturelle
Unterschiede, die nicht einfach mit mehr oder weniger gelungener
Entwicklung gleichgesetzt werden dürfen.
Danksagung
Universität
Principal Investigator
Team
TU Chemnitz
Deutschland
Bernhard Nauck
Anja Steinbach
Susanne Clauss
Falk Gruner
FSU Jena
Deutschland
Rainer K. Silbereisen
Universität Haifa
Israel
Yoav Lavee
Soziologie
Psychologie
School of Social Work
Peter Titzmann
Katharina Stößel
Mohini Lokhande
Andrea Michel
David MehlhausenHassoen
Avi Sagi-Schwartz
Psychologie
Vor allem aber danken wir den vielen Teilnehmern in Deutschland und
Israel, den Interviewerinnen und unseren studentischen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter für ihren Einsatz bei der Durchführung der Studie.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!