Transcript Fragen

Biografiearbeit
Das biografische Gespräch
Gerd Pfefferle 2010
Biografiearbeit
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Vorbereitung das biografische Gespräch
Suchen Sie sich eine/n Bewohner/in heraus, den Sie
interessant finden.
Der Bewohner sollte sich möglichst noch selbst verbal
äußern können.
Sammeln Sie Vorinformationen! (Dokumentation etc.)
Wo kommt der Bewohner her?
Welche Interessen hat er?
Welche Themen könnten sich als problematisch erweisen?
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Vorarbeiten für das biografische Gespräch
Verabreden Sie sich mit dem/r Bewohner/in
Nehmen Sie sich die Zeit. (1 Std.)
Überlegen Sie sich vorher, wie Sie ihr Gespräch
dokumentieren wollen.
Gedächtnisprotokoll
Mitschrift
Tonband
Teilen Sie dies den Interviewpartner im Vorfeld mit.
Müssen Sie jemanden um Erlaubnis fragen?
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Planen Sie Ihr biografischesc Gespräch
Wann (Uhrzeit)
Wo (Ort)
Wie (Dauer)
Nehmen Sie sich Zeit!
Tipp: Manchmal muss man mehrere Termine einplanen, weil der
Bewohner (in) sich nicht mehr so lange konzentrieren
kann.Klären Sie dies möglichst im Vorfeld
Äußere Rahmenbedingungen
• Vorher Kaffeetrinken (?)
• Kleines Vorgespräch (Gesprächsanlass, Dokumentation klären,
etc.)
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1. Gesprächsabschnitt
- Ein biografisches Gespräch sollte im
Gegenwartsbereich anfangen.
- Überlegen Sie sich im Vorfeld was ein
möglicher Einstieg für Sie seien könnte.
- Was könnte für Ihren Gesprächspartner
geeignet sein?
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2. Gesprächsabschnitt
Die Vergangenheit stellt den zweiten Bereich des
Interviews dar, den Sie ansprechen sollten.
Überlegen Sie sich im Vorfeld, was Sie hier fragen
könnten. (Nutzen Sie ihre Vorinformationen!)
Chronologisches Vorgehen oder etwas anders?
Welche Themen spricht der Gesprächspartner an?
Welche Themen möchte ich erfragen?
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3. Gesprächsabschnitt
Hier könnten Sie nach der Zukunft fragen.
Es kann aber angebracht sein, den Gesprächspartner nach
einer Bilanz seines / ihres Lebens zu fragen.
(Lebensbilanz)
Am Ende des Interviews können Sie ihren
Gesprächspartner folgende Frage stellen: (Meta – Ebene)
Möchten Sie mir noch etwas erzählen?
Hat Ihnen noch etwas gefehlt?
Wie geht es Ihnen jetzt?
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Fragen über Fragen
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Offene Fragen
W – Fragen
Wer, Was, Wie, Worüber, Wann, Warum, Weshalb,
Wozu, Wogegen …
Vorteil:
Offene
Fragen
halten
Antwortmöglichkeiten offen. Man kommt ins
Gespräch.
Man bekommt viele Informationen!
Nachteil: Vorsicht, der Erzähler kann sich auch
ausgefragt fühlen.
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Aufforderungsfragen
Wir fordern jemanden auf etwas zu erzählen.
Beispiel: Können Sie mir mehr darüber erzählen?
Vorteil: Aktivierung von Erzählungen
Nachteil: Erzähler kann sich ausgehorcht fühlen.
Muss noch mehr preisgeben als er vielleicht
möchte. Er wird verunsichert, da er sich nicht
verstanden fühlt.
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Themen ansprechen
Offenen Fragen oder Aufforderungsfragen setzt man
in der „Biografischen Gesprächsführung“ ein, wenn
man in einen neuen Themenbereich gelangen möchte.
Beispiele
Sie haben ihre Kindheit in Ostpreußen erlebt,
möchten Sie mir etwas darüber erzählen?
Wo haben Sie eigentlich ihre Kindheit erlebt?
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Resümierende Fragen
Der Erzähler kann eine Bilanz ziehen.
Vorteil: Strukturierung des Gesprächs.
Man findet eine gemeinsame Gesprächsebene.
Nachteil: Der Gesprächspartner wird leicht
vereinnahmt. Er übernimmt leicht unsere
Sichtweise. Er wird in eine Richtung gedrängt.
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Verständnis sicherndes Nachfragen
Wiederholung der wichtigsten Aussagen.
Vorteil: Der Erzähler fühlt sich verstanden.
Er kann zum Erzählen angeregt werden.
Nachteil: Wir wollen uns rückversichern,
was der Erzähler gerade gesagt hat.
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Resümierende und Verständnis sichernde Fragen werden in der
„biografischen Gesprächsführung“ eingesetzt
- wenn man das Gefühl hat sein Gegenüber braucht eine
Strukturierungshilfe
- Beispiele: Habe ich Sie richtig verstanden?
Sie haben eben schon erzählt… Wie ging es dann weiter?
Wir sind jetzt bei ihrer Schulzeit angekommen… Wie ging es
dann weiter?
Gelegentlich sollte man auch nach Jahreszahlen, Ortsangaben
oder Personen fragen.
Beispiel: Wann war das eigentlich? Waren Sie da noch zuhause?
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Alternativfragen
Sie als Fragensteller geben Alternativen vor
Vorteil: Sie stellen Begrifflichkeiten zur
Wahl. (z. B. gegensätzliche Positionen)
Nachteil: Zu schnelle Positionierung des
Erzählers. Er muss zwischen zwei
Positionen entscheiden.
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Direkte Gegenfragen
Beispiel: Sehen Sie das so?
Vorteil: Das Gespräch kommt in Schwung.
Man zeigt Interesse.
Nachteil: Allerdings, wenn man diese
rhetorische Figur zu oft einsetzt, dann meint
der Erzähler, dass man kein Interesse am
Gespräch hat.
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Geschlossene Fragen
Unter geschlossenen Fragen versteht man
„Ja“ und „Nein“ Fragen.
Vorteil: Der Erzähler muss Stellung
beziehen.
Nachteil: Es kommt kein Redefluss auf.
Einseitige Sichtweise wir gefördert.
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Suggestivfragen
Vorteil: Können als Hilfestellung verstanden
werden Aber:
Nachteil: Sie fast immer manipulativ!!
Alte Menschen können damit nicht
umgehen und sind damit überfordert!
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Biografiearbeit
Während eines biografischen Gesprächs sollten Sie folgendes
möglichst vermeiden
Fragebatterie
Lag Ihre damalige Entscheidung vielleicht daran oder daran oder
daran?
„Ja“ und „Nein“ und Suggestivfragen
eigene Deutung vorzunehmen
Das lag dann wohl daran,dass Krieg war …
Keine Komplizierungen
Also in der Soziologie habe ich gelernt …
(weitestens) Wertungen
Super, denn hätte ich auch gezeigt …
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Biografiewissenschaft
Pflegewissenschaft
versus
Pädagogische Biografiearbeit
Biografiewissenschaft
Pflegewissenschaft
In der Pflegewissenschaft geht es um einen objektiven Erkenntnisgewinn.
Liliane Juchli (Biografiewissenschaft)
• Pflegeplannung
• Empathiefähigkeit
• Bewohner wird zum Individuum
Erkenntnisse werden vom
• Alten Menschen
• Angehörigen
• „Bekannten, Nachbarn, etc.
gesammelt.
Die „pädagogische“ Biografiearbeit orientiert sich
- Individualität des alten Menschen
- Identität des Bewohners
- Die Subjektivität des Bewohners steht im
Vordergrund
Beispiele:
Erwin Böhm Psychobiografische Pflegemodell
Naomi Feil Validation
Nicole Richard (Integrative Validation)
Biografiearbeit
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Diese Powerpoint – Präsentation entstand im Zusammenhang zum
Unterrichtsprojekt „Biografiearbeit“ Copyright by Dr. Gerd Pfefferle