Illusionen des Sehens - Universität Innsbruck

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Illusionen des Sehens
Marco Walser
Didaktik der Physik
SS 07
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Illusionen des Sehens
Inhalt
• Kapitel 1: Das Licht, die Wahrnehmung und die Gesetze des Sehens
• Kapitel 2: Die geometrisch-optischen Täuschungen
• Kapitel 3: Wahrnehmung von Formen und Helligkeiten
• Kapitel 4: Mehrdeutige Wahrnehmungen
• Kapitel 5: Die Farbe und der graue Alltag
• Kapitel 6: Das räumliche Sehen
• Kapitel 7: Bewegungen sind Leben
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Illusionen des Sehens
Kapitel 1
Das Licht, die Wahrnehmung und
die Gesetze des Sehens
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Illusionen des Sehens
Die menschliche Wahrnehmung
Wahrnehmung = Von der Umwelt ausgesandte Informationen durch
die Sinne aufnehmen und damit im Gehirn ein möglichst
naturgetreues Abbild seiner Außenwelt zu erzeugen.
Im Laufe der Lahrmillionen hat die Natur die verschiedensten
physikalischen Möglichkeiten ausgenutzt.
• Hören
• Gleichgewichtssinn
• Riechen
• Temperatur- und Schmerzempfindung
• Schmecken
• Innere Organwahrnehmung
• Tasten
• Wahrnehmung durch das Immunsystem
• Fühlen
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Illusionen des Sehens
Das Licht und das Sehen
Jüngste und erfolgreichste Erfindung der Natur: das Sehen
Träger der Sehinformation: Licht
Vorteile:
• Geschwindigkeit (~ 900 000 - mal schneller als Schall)
 Gleichzeitige Wahrnehmung möglich (z.B. in Gefahrensituationen)
• Störungsunanfällig (Schall: Gegenwind, Nebengeräusche,…)
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Gestaltpsychologie
Illusionen des Sehens
Max Wertheimer, 1910
• Das Gesetz der Nähe
• Das Gesetz der Ähnlichkeit
• Das Gesetz der guten Gestalt (.. der Einfachheit oder
Prägnanzgesetz)
• Das Gesetz der guten Fortsetzung (.. der durchgehenden Linie)
• Das Gesetz der Geschlossenheit
• Das Gesetz der Erfahrung
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Illusionen des Sehens
Das Gesetz der Nähe
Gleiche Elemente (Elemente mit gleichem Reiz) mit geringeren
Abständen zueinander werden als zusammengehörig
wahrgenommen.
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Illusionen des Sehens
Das Gesetz der Ähnlichkeit
Sich ähnlich sehende Elemente werden eher als zusammengehörig
empfunden als sich unähnlich sehende. (Form, Farbe…)
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Illusionen des Sehens
Das Gesetz der guten Gestalt
Gestalthafte Wahrnehmungseinheiten bilden sich so aus, dass sie im
Ergebnis eine möglichste einfache und einprägsame Gestalt
darstellen.
93°
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Illusionen des Sehens
Das Gesetz der guten Fortsetzung
Man neigt dazu, Reizelemente, z. B. Punkte, die im Falle ihrer
Verbindung in einer geraden oder sanft geschwungenen Kurve
angeordnet sind, in einem Zusammenhang zu sehen,
beziehungsweise dass Linien an Schnittpunkten bevorzugt im Sinne
einer Fortführung ihrer bisherigen Linienführung gesehen werden.
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Illusionen des Sehens
Das Gesetz der Geschlossenheit
In geometrischen Gebilden werden diejenigen Strukturen als Figur
wahrgenommen, die eher geschlossen sind. Nicht vorhandene Teile
einer Figur werden ergänzt.
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Das Gesetz der Erfahrung
Dinge bilden mit großer Wahrscheinlichkeit Gruppen, wenn die Gruppen
vertraut sind, oder etwas bedeuten.
E 4 
T 3 
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Illusionen des Sehens
Kapitel 2
Die geometrisch-optischen
Täuschungen
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Müller-Lyer‘sche Täuschung:
Illusionen des Sehens
Kante mit spitzen Winkeln wird näher zum
Betrachter liegend wahrgenommen.
Spitze Winkel können als nach hinten ragende
perspektivisch rechte Winkel wahrgenommen
werden. (3D-Wahrnehmung)
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Illusionen des Sehens
Judd Täuschung (ähnl. wie Müller Lyer‘sche
Täuschung)
Modifikationen der Müller-Lyer‘schen Täuschung:
Hier kann man allerdings nicht davon ausgehen,
dass das Gehirn ein 3D-Bild wahrnimmt.
Eine mögliche Erklärung dieser Effekte wäre,
dass unser Gehirn in der Lage ist, sich nicht
existierende Kanten zu denken, und diese dann
gleich wie reale Kanten zu behandeln.
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Illusionen des Sehens
Ponzo-Täuschung
Größenkonstanz:
Wichtige Grundlage der Wahrnehmung.
Verschiedene Größenwahrnehmung durch
Entfernung und Lage. (Tiefenwahrnehmung)
Gillam-Täuschung
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Illusionen des Sehens
Poggendorff‘sche Täuschung:
Erklärung durch 3D-Wahrnehmung
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Sander‘sche Täuschung:
Illusionen des Sehens
Erklärung durch Einfluss
spitzer und stumfer Winkel
Auseinandergenommene Poggendorff‘sche Täuschung:
Links: Zerlegung in spitze Winkel
Mitte: Zerlegung in stumpfe Winkel
Spitze Winkel haben weit weniger Anteil an der Täuschung als die
stumpfen.
Rechts: Je steiler die schräge Linie ist, umso stärker wird die
Täuschung.
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Illusionen des Sehens
Hering‘sche Täuschung:
Erklärung aus dem Streben unserer Sinne
nach Prägnanz (Prägnanzgesetz)
Wahrnehmungssystem sehnt sich nach
rechten Schnittwinkeln 
Orientierungsempfindung wird abgeändert,
Linien werden gekippt.
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Zöllner‘sche Täuschung:
Illusionen des Sehens
Erklärung: Prägnanzgesetz (rechte Winkel)
Fraser‘sche Täuschung:
Erklärung: Prägnanzgesetz (rechte Winkel)
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Fraser‘sche Täuschung:
Illusionen des Sehens
Erklärung: Prägnanzgesetz (rechte Winkel)
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Illusionen des Sehens
Vertikalentäuschung:
Fehleinschätzung der Höhe eines Gegenstandes, solange er
flach ab Boden liegt.
Grund: Wahrscheinlich Schwerkraft: Schwieriger einen Kilometer
Höhe zurückzulegen als einen Kilometer ebenerdig 
Überbewertung der Senkrechte
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Oppel-Kundt‘sche Täuschung:
Illusionen des Sehens
Beruht auf Unterschätzung leerer Räume
Titchener‘sche Täuschung:
Verstärkung des Größenkontrasts
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Mondtäuschung:
Illusionen des Sehens
Der Mond scheint wesentlich größer zu
sein, wenn er knapp über dem Horizont
steht, als wenn er sich im Zenit befindet.
Grund: Verstärkung des Größenkontrastes
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Ebbinghaus‘sche Täuschung:
Illusionen des Sehens
Größenkontrastverstärkung
Größentäuschung nach Jastrow`
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Illusionen des Sehens
Krümmung der Linien durch Anordnung der
schwarzen und weißen Flächen erzeugt.
Räumliche Wölbung erst durch
Orientierung und Geometrie der schwarzen
und weißen Flächen erzeugt.
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Illusionen des Sehens
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Auf die Perspektive kommt es an!
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Illusionen des Sehens
Kapitel 3
Wahrnehmung von Formen und
Helligkeiten
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Illusionen des Sehens
Symmetrische Flächen scheinen im Vordergrund zu liegen
– ganz unabhängig von ihrer Helligkeit. (Symmetriegesetz)
Die symmetrischen Muster scheinen nun im Hintergrund zu liegen. Das Gesetz der Nähe
überstimmt die Symmetrie.
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Illusionen des Sehens
Die Gestaltgesetze der Nähe und Symmetrie sind etwa gleich stark.
Unsere Wahrnehmung kann sich nicht mit einem Unentschieden
abfinden und versucht, zwischen beiden Gestalten abzuwechseln.
Die Konvexität überstimmt die Symmetrie. Deutlich erscheinen die
konvexen schwarzen Flächen als Figur, während die Symmetrischen
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weißen Flächen im Hintergrund zu liegen scheinen.
Illusionen des Sehens
Helligkeitsempfindung ist relativ. Je nach
Helligkeitsgrad der Umgebung wird ein
physikalisch eindeutiger Helligkeitston
umgedeutet.
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Illusionen des Sehens
Zwei unterschiedlich helle Flächen?
In Wirklichkeit sind beide Flächen außer an
den Schnittkanten genau gleich hell.
Augen verstärken den Randkontrast.
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Illusionen des Sehens
Hermann‘sches Gitter:
An den Kreuzungspunkten der schwarzen
Quadrate erscheinen schwarz flimmernde
Punkte. Die eigentlich weißen
Schnittpunkte erscheinen Dunkler, da dort
kein direkter Kontakt zu den schwarzen
Flächen vorliegt, und dadurch eine
Randkontrastverstärkung nicht in diesem
Maße stattfinden kann wie in den anderen
weißen Bereichen.
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Irradiation:
Leichte Eigenbewegung der Augen  Auf
rezeptive Felder im Kantenbereich fällt
abwechselnd „weißes und schwarzes
Licht“. Weißes Licht ist lichtstärker und
hinterlässt deutliche Spuren Helle
Objekte erscheinen größer als gleich große
dunkle Objekte
Das einzelne weiße Quadrat scheint
nicht in die schwarzen Lücken zu
passen, obwohl es genau dieselbe
Größe besitzt.
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Illusionen des Sehens
Wahrnehmungsapparat
wird durch
Kontinuierliche
Aufhellung bzw.
Verdunkelung des
Hintergrunds von außen
nach innen überlistet.
Der durch die
Kontrastverstärkung
erzielte Eindruck wird
auf die gesamte
Sonnenscheibe
ausgedehnt.
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Illusionen des Sehens
Kanisza-Dreieck:
Das weiße Dreieck schwebt im Vordergrund. Dabei erscheint es
weißer als der ebenso weiße Hintergrund.
Ein durchsichtiges Dreieck schwebt im Vordergrund. Die
Helligkeitstäuschung ist jetzt aufgehoben.
Erfahrung: Je weiter ein Gegenstand entfernt, desto
lichtschwächer  undurchsichtiges Dreieck im Vordergrund
erweckt den Eindruck, dass es Lichtstärker, also heller ist.
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Illusionen des Sehens
Wertheimer-Benary Figur:
Grund für die unterschiedlich helle
Wirkung der Dreiecke ist die
unterschiedliche Tiefeneinschätzung der
Figuren durch unsere Wahrnehmung.
Das obere Dreieck scheint im Vordergrund
zu sein, dadurch lichtstärker und heller.
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Illusionen des Sehens
White-Täuschung:
Normalerweise:
Linke Seite: Graue Rechtecke grenzen an schwarze Flächen  eigentlich
müssten die Rechtecke heller erscheinen
Rechte Seite: umgekehrter Fall
Warum ist dies nicht so?
Spezielle Geometrie des Bildes: Anstatt mehrerer kleiner grauer Rechtecke
sehen wir links einen grauen Balken, der von schwarzen Streifen überdeckt
wird und auf weißem Grund liegt. Rechts genau umgekehrt.
 Helligkeitskontrastverstärkung wirkt gegenüber den beobachteten
Hintergründen.
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Illusionen des Sehens
Kapitel 4
Mehrdeutige Wahrnehmungen
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Illusionen des Sehens
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Illusionen des Sehens
Gehirn kann immer nur einen Wahrnehmungsinhalt im
Bewusstsein haben
Illusionen des Sehens
 Kompromiss: Würfel sprinngt hin und her
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Illusionen des Sehens
Perspektivische Ambivalenz
(räumliche Orientierung nicht
eindeutig festgelegt)
Untersuchungen: Unterschied in der Geschwindigkeit des
Wahrnehmungswechels  „Fingerabdruck der Psyche“, da jeder seine
eigene Oszillationsgeschwindigkeit hat (ca. 3 sec.)
Keine Rückschlüsse auf Psyche oder persönliche Merkmale (IQ,…) möglich.
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Illusionen des Sehens
Vase  Gesichter
Illusionen des Sehens
Grund: Gesetz der Nähe
Im 1. Bild ist die weiße
Vase auf Grund der Nähe
der Umrisslinien
hervorgehoben.
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Illusionen des Sehens
Links: Graues Kreuz auf weißem Hintergrund
Mitte: Orientierung hat keinen Einfluss auf Wahrnehmung
Rechts: Weißes Kreuz auf grauem Hintergrund
Grund: Prägnanzgesetz (Horizontal- bzw. Vertikalausrichtung bevorzugt)
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Illusionen des Sehens
Links: Graues Kreuz auf weißem Hintergrund noch leicht erkennbar
Mitte: Weißes Kreuz dominiert
Rechts: Graues Kreuz auf weißem Hintergrund kaum noch erkennbar
Grund: Gesetz der Nähe (Kleine, geschlossene Fläche scheint viel eher als
Figur, also im Vordergrund liegend)
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Illusionen des Sehens
Welches Kreuz liegt im Vordergrund?
Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Farbrangfolge.
Hier: Meistens Rot im Vordergrund, dann Grün und Blau meist im Hintergrund.
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Illusionen des Sehens
Junger oder alter Mann?
Junge oder alte Frau?
Welche Alternative zuerst Wahrgenommen wird hängt vom Zufall ab.
Welchen Bildausschnitt betrachten wir zuerst?
Hat man gerade eine junge Frau gesehen?
Wie sind die momentanen Lichtverhältnisse?
…
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Illusionen des Sehens
Voreingenommenheit durch Kontext
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Illusionen des Sehens
Voreingenommenheit durch
Kontext (hier: Umgebung)
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Versuch mit 26 Versuchspersonen: 23 erkennten eine Ente und nur 3 einen Hasen
Bemerkenswert: 2 der 3 die einen Hasen erkannten hießen „Haas“!
 Durch vorheriges Leben stark voreingenommen.
 Prinzip der Rohrschach-Tests (Farbkleckse): Erfahrung beeinflusst die Wahrnehmung
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Illusionen des Sehens
Bild aus Comicserie von Gustave Verbeek:
Eigentlich Comic mit 12 Bildern, damals aber üblich, dass Cartoons auf 6 Bilder
beschränkt sind.
Lösung: Bilder + Bilder um 180° gedreht, wobei immer eine gefährliche Situation
dargestellt ist, die sich nach umdrehen des Bildes im wohlgefallen auflöst
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Illusionen des Sehens
Eichhörnchen oder Schwan?
Eskimo oder Indianer?
Ratte oder Mann?
Seehund oder Esel?
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Kapitel 5
Die Farben und der graue Alltag
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Illusionen des Sehens
Wie entsteht ein Regenbogen?
Illusionen des Sehens
Voraussetzungen für einen Regenbogen: Sonne und Regentropfen
Strahlen 1. Klasse: Teil der Lichtstahlen werden direkt an Oberfläche des
Tropfens reflektiert, der andere Teil dringt in den Tropfen ein und wird
dabei gebrochen (blaues Licht – starke Brechung, rotes Licht –
schwache Brechung).
Strahlen 2., 3. und 4. Klasse: Je nachdem, wie oft die Strahlen im Regentropfen
reflektiert werden, nennt man die austretenden Strahlen 2., 3. oder 4.
Klasse.
Strahlen der 3. Klasse bilden den Hauptregenbogen, die der 4. Klasse können einen
Nebenregenbogen bilden.
Strahlen 4. Klasse
Strahlen 3. Klasse
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Jeder Strahl muss einzeln beobachtet werden, da es viele Tropfen gibt und der Strahl
auf verschiedene Punkte eines Tropfens einfallen kann.
Illusionen des Sehens
Beobachtung: Großteil aller möglichen Strahlen werden zwischen 40 und 42 Grad „von
der Sonne weg“ ausgelenkt. (blau: 40°, rot 42°)  Gilt nur für
Hauptregenbogen (Strahlen 3. Klasse)
Nebenregenbogen: blau: 53°, rot 50°  Farben stehen in umgekehrter
Reihenfolge!
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
 Im Bereich zwischen 42 und 50 Grad: weder Strahlen der 3. noch der 4. Klasse
möglich! (Alexander‘sche Dunkelzone)
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Nachbild: Zäpfchen ermüden beim langen beobachten der selben Farbe, deshalb
sind sie bei dem anschließend einfallenden weißen Licht nicht in der Lage
dieselbe Leistung wie die anderen unverbrauchten Zäpfchen zu bringen.
Somit entsteht der Eindruck von weißem Licht, abzüglich der
„eingebrannten“ Farbe – und das ist die Komplementärfarbe.
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Warum ist der Himmel blau?
Rayleigh-Streuung: Sonnenstrahl kommt in die Nähe eines Luftmoleküls und regt
dies zu Schwingungen an. Das Molekül sendet dann, wie eine
Radioantenne, einen neuen Lichtstrahl derselben Wellenlänge in eine
bestimmt Richtung aus.
Je kleiner die Wellenlänge, desto stärker die Streuung.
 Gesamtes indirektes Sonnenlicht ist Streulicht, und da blaues Licht
stärker gestreut wird erscheint der Himmel blau.
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Warum ist die Sonne aber gelb bzw. rot?
Illusionen des Sehens
Auf dem Weg durch die Atmosphäre geht mehr und mehr kurzwellige Strahlung
verloren, deshalb erscheint die Sonne am Mittagshimmel gelb.
Bei Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang müssen die Lichtstrahlen einen weiteren Weg
durch die Atmosphäre zurücklegen, was bedeutet, dass nicht nur der Blauanteil des
Lichts, sondern auch ein Teil des Grünanteils weggestreut wird. Deshalb erscheint die
Sonne röter.
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Illusionen des Sehens
Illusionen des Sehens
Der „grüne Biltz“:
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Entstehung des „grünen Blitzes“:
Illusionen des Sehens
Langwellige Anteile des Lichtes (Rot und Gelb) werden stark gebrochen, sodass sie
geometrisch vom Beobachter nicht mehr gesehen werden können. Der Blauanteil geht
durch die Rayleigh-Streuung verloren. Übrig bleibt Grün.
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Illusionen des Sehens
Kapitel 6
Das räumliche Sehen
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Augen sind gekoppelt  Grundvoraussetzung des Stereosehens
Versuch: Ein Auge zuhalten, Finger auf Augenlied legen, offenes Auge bewegen,
geschlossenes Auge bewegt sich mit
Illusionen des Sehens
Wahrnehmungsapparat sehr anpassungsfähig: Versuche mit Umkehrbrillen
Augen nicht gekoppelt (Sehfehler, Alkoholeinfluss,…)  keine 3D- Wahrnehmung
Versuch: Gegenstand fixieren, mit Finger seitlich gegen ein Auge drücken 
Gegenstand verschwimmt, Doppelbild entsteht, keine 3d_ Wahrnehmung
1 Auge reicht nicht für 3D- Wahrnehmung
Versuch: Ein Auge zuhalten, Versuchen mit einem Finger eine Spitze berühren
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2 Arten der Tiefenbestimmung:
Illusionen des Sehens
Tiefenbestimmung durch Konvergenz
Winkelmessung zwischen den Augen
Tritt allerdings beim Menschen nicht auf
Tiefenbestimmung durch Querdisparation
Vergleich der beiden Abbilder auf den Retinen  Gesamtergebnis des 3D- Sehens ist
bei weitem mehr als nur die Summe der 2D- Einzelbilder.
Versuch: Finger nach oben gestreckt nur mit einem Auge fixieren,
Hintergrund betrachte, nun Finger mit anderem Auge fixieren,
Hintergrund beobachten  Finger gewandert, abhängig von
Abstand zwischen Finger und Augen
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Versuch: 2 Zeigefinger senkrecht, seitlich und nach hinten leicht versetzt in ca. 20 cm
Abstand vor den Augen halten und versuchen scharf zu stellen  nicht
möglich.
Einen der beiden scharf stellen  der andere erscheint als 2 Finger
Illusionen des Sehens
Querdisparation zu groß: lediglich die beiden 2D- Bilder sichtbar
Versuch: 2 Zeigefinger waagerecht, sich berührend, durch den Berührpunkt möglichst
weit weg „hindurch schauen“  Wurstähnliches Gebilde sichtbar
Finger langsam auseinander bewegen: Gebilde scheint zu schweben
Grund: Sehsystem schafft es nicht immer die richtigen Objekte zu einer 3D_
Wahrnehmung zu verschmelzen. Auf dem Linken Auge scheint der linke
Finger im Zentrum und im rechten Auge der rechte Finger.
Tiefenauflösung umso besser, je größer der Augenabstand (manche Tennisspieler z.B.
>7 cm), je höher der Abstand von der Linse zur Retina, und je geringer der Abstand
der einzelnen Sehzellen.
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Illusionen des Sehens
Tiefenauflösungsvermögen durch Querdisparation:
Sehentfernung
auflösbare Tiefenunterschiede
Leseentfernung (35 cm)
0,13 mm (Brotkrümel)
Zimmerwandentfernung (3 m)
0,5 cm (Bilderrahmen)
nähere Umgebung im Freien (20 m)
22 cm (Handlänge)
Fußballstadion (100 m)
5,7 m (halbes Fußballtor)
500 m
180 m
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Illusionen des Sehens
Stereogramme:
Bild 1
Bild 2
Bild
Prinzip des Stereosehens
Bild
Bild 1
Bild 2
Alternative Möglichkeit des Stereosehens
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Illusionen des Sehens
Ein einfaches Zufalls-Punktstereogramm: Was könnt ihr erkennen, wenn ihr in die
Tiefe blickt?
Auflösung: Dreieck, das über dem Hintergrund schwebt.
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Im rechten Bild sind 3 Fehler versteckt. Die Lösung ist mit dem Stereoblick ganz
einfach…
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Illusionen des Sehens
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Illusionen des Sehens
Alternative Methoden zur Tiefenwahrnehmung:
Illusionen des Sehens
• Tiefenwahrnehmung durch Bewegung:
Je näher sich ein Objekt befindet, desto schneller bewegt es sich in
unserem Sichtfeld.
• Tiefenwahrnehmung durch das Erkennen von Überdeckungen:
Objekte im Vordergrund überdecken die Objekte, die im Hintergrund liegen
• Tiefenwahrnehmung durch das Erkennen von Durchsichtigkeit:
Durchsichtige Objekte liegen immer vor den undurchsichtigen.
• Tiefenwahrnehmung durch Größenvergleich:
Je kleiner ein Objekt im Vergleich zu einem anderen
Objekt erscheint, desto
weiter liegt es im Hintergrund.
(„normale“ Objektgröße muss bekannt sein)
• Tiefenwahrnehmung durch die Deutung des Schattenwurfs:
z.B. Mondkrater
• Tiefenwahrnehmung durch die Erkennung des Helligkeitskontrasts:
Kontrastreiche Objekte scheinen im Vordergrund zu liegen, Kontrastarme
bzw. verschwommene Objekte scheinen im Hintergrund zu liegen.
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Stereoeffekte in Filmen:
Illusionen des Sehens
• Polarisationsfiltertechnik:
Durch 2 Projektoren mit unterschiedlichen Polarisationsfiltern werden die
Bilder an die Leinwand projiziert und dann durch eine Polarisationsbrille
wieder getrennt den Augen zugeführt.
• Rotgrün-Anaglyphentechnik:
Ein rotes und ein grünes Bild mit verschiedenem Blickwinkel liegen
übereinander. Durch eine Brille gelangt in das eine Auge nur die rote
Bildinformation (also nur ein Sichtwinkel) durch einen Filter, durch das
andere Auge die grüne Bildinformation (somit der 2. Blickwinkel). Dadurch
entsteht der Eindruck von räumlicher Tiefe.
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Kapitel 7
Bewegungen sind Leben
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Scheinbewegungen: Bestreben nach einer einfachen Bewegungsform „überstimmt“
die Wahrnehmung mehrere Formen.
Prinzip des Films
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Wagon-wheel effect:
Illusionen des Sehens
Zuerst: 1 Umdrehung/sec
Dann: 25 Umdrehungen/sec
Umdrehung des Rades minimal langsamer als die Bildfrequenz  In jedem Teilbild
wird die Momentaufnahme eines minimal zurückgebliebenen Rades wiedergegeben.
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Nachwirkungen:
Selber Effekt: Wasserfall, schnell fließender Fluss
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MacKay-Bild:
Schatten entstehen durch sakkadische (unwillentliche, winzige) Augenbewegung
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Nachbild:
Komplementärfarbe und Bewegung
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Zuviel getrunken?
Noch nicht ganz geklärt, warum der Strudel bewegt erscheint, aber die kleinen Punkte
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müssen scharf und farbig sein, damit das ganze Funktioniert.
Illusionen des Sehens
Bewegungsillusionen mit Farbe: (Turm wird begradigt)
Kombination der Farbe wichtig
Effekt beruht auf den unterschiedlichen Wahrnehmungszeiten der verschiedenen Farben
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Illusionen des Sehens
Bewegungsillusionen mit Farbe: (Grün richtet sich parallel zu Blau aus, Gelb nicht)
Kombination der Farbe wichtig
Effekt beruht auf den unterschiedlichen Wahrnehmungszeiten der verschiedenen Farben
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Bewegunsgtäuschung nach Ktaoka:
Unscharfes scheint im Hintergrund zu liegen, muss sich also theoretisch bei
Augenbewegung weniger bewegen. Verstärkung durch Schlüssellocheffekt.
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