Impfen und Infektanfälligkeit - Prof. Kececioglu, HDZ NRW

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Transcript Impfen und Infektanfälligkeit - Prof. Kececioglu, HDZ NRW

Prof. Dr. D. Kececioglu
Impfen bzw. erhöhte
Infektanfälligkeit bei
Herzkindern
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Universitätsklinik der
Ruhr-Universität Bochum
„Herzkinder“ und erhöhte Infektanfälligkeit
• keine wissenschaftliche Evidenz für eine erhöhte
Infektanfälligkeit
• aber die Infektionen können schwerer verlaufen
• erhöhte Infektionsneigung bei:
• komplexen Herzfehlern und Fehlen einer Milz (sog.
Heterotaxie-Syndrome)
• DiGeorge-Syndrom
• RS-Virusinfektion
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Wer gibt Empfehlungen und wacht über die
Sicherheit von Impfungen?
• Robert Koch-Institut (RKI) (Berlin) ist ein Bundesinstitut für
Infektionskrankheiten und ist
• dem Bundesministerium für Gesundheit direkt unterstellt
• Paul-Ehrlich-Institut (PEI) (Berlin) ist eine Bundesoberbehörde
für die Zulassung von “biomedizinischen” Arzneimitteln und ist
• dem Bundesministerium für Gesundheit direkt unterstellt
• beide Institute gewährleisten die Sicherheit von Impfungen
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Impfkalender nach STIKO des RKI
• Ständige Impfkommission des
• Robert Koch Instituts (Berlin)
• Impfkalender ist ein Plan für den zeitlichen
Ablauf von empfohlenen Impfungen
• bei Impfschäden nach empfohlenen
Impfungen Leistungen vom Versorgungsamt
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Arten der Impfung
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Impfkalender (STIKO)
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Was gilt für herzkranke Kinder/Jugendliche?
• alle Standardimpfungen sollten konsequent
durchgeführt werden
• Totstoffimpfungen bis 3 Tage vor OP
• Lebendimpfungen bis 14 Tage vor OP
• Impfungen 14 Tage nach OP möglich
• Spezialfragen bzw. -probleme
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Heterotaxie (Aspenie)-Syndrome
• der Körper konnte sich nicht richtig
entscheiden, wie die inneren Organe
angeordnet sein sollten:
• die inneren Organe liegen nicht wie normal
mit Leber rechts und Milz links, sondern:
• entweder Doppel-Rechts (nur Leber, keine
Milz)
• oder Doppel-Links (viele, kleine Milzen)
• keine Milz = Aplenie-Syndrom
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Asplenie (Fehlen der Milz)
bedeutet eine erhöhte Infektionsgefahr!
Zentrum für Angeborene Herzfehler
DiGeorge-Syndrom
Mikrodeletionssyndrom 22q11
• es fehlt eine Erbinformation auf dem Chromosom
22
• CATCH-22 Syndrom (C für Herz, A für Gesicht,
Thymus, C für Gaumenspalte, Hypocalcämie)
Zentrum für Angeborene Herzfehler
RS-Viren
• Respiratory Syncytial-Virus ist eine häufige
Ursache für Luftwegsinfekte bzw. Bronchiolitis
• Herzkinder sind häufiger erkrankt
• der Verlauf ist komplizierter
• Sterblichkeit bei Herzfehler 37 %, sonst 1,5 %
• daher passive Immunisierung mit Palivizumab
(Synagis)
• einmal pro Monat in den “R”-Monaten
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Wer soll gegen Grippe und wie geschützt werden?
Quelle: Epidemiologisches Bulletin 26.8.2013, Nr. 34
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Grippeimpfung: Fluenz - Influenzanasenspray
Quelle: AstraZeneca, Informationsbroschüre Fluenz
Zentrum für Angeborene Herzfehler
Fluenz
zur Impfung bei 2-17jährigen Kindern
- seit 2011 in der EU zugelassen
- seit 2003 in den USA zugelassen
- Nebenwirkungen: selten (Schnupfen, verstopfte Nase, leichtes Fieber
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Nebenwirkungen Grippeimpfung (LAIV)
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Impfung: Nutzen und Risiken
• Nutzen am Beispiel Masern:
• hohes Fieber:
98 % vs. 5 %
• Gehirnentzündung:
1:1.000-10.000 vs. < 1:1.000.000
• Tod :
1:1.000-20.000 vs. 0
• Risiken:
• schlecht vertragen: 2,1 % (von 15.958 Kindern bis 17 J.)
• Impfschaden:
389 (1991-1999)
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Meine Empfehlung
• besonders bei Herzkindern sind die
Standardimpfungen sehr wichtig!
• bei Sonderfällen wie Asplenie oder DiGeorge
zusätzliche Impfungen!
• bei grossen Septumdefekten und blauen
Herzfehlern Synagis!
• Impfungen nutzen viel und schaden selten!
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