Textlinguistik

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Sprechakt und Thema-Rhema-Gliederung
Textlinguistik
 Wissenschaftsdisziplin
 2. Hälfte der 60er und der 1. Hälfte der 70er Jahre
 Der Gegenstand = der Text
Text
 die kommunikative Funktion
 sinnvoll geordnet
 besteht aus eine Menge von Äuβerungen.
 die Menschen sich untereinander in Texten verständigen
 Die Syntax der kleineren Einheiten dient zur Erklärung des
Textes
Sprechakt
„Sprechakte sind universelle sprachliche Einheiten auf
Textebene.“
Engel
 Der Sprechakt besteht aus einem illokutiven Element
 Illokutives Element = ein sprechaktcharakterisierender
Teil einer Äuβerung
 partnerorientierten und sprechorientierten Akten
Abb. 1 Typologie der Sprechakte (Engel 1977, S. 277)
Sprecherorientier
partnerorientiert
Bewuβtsein d.Partners
Verändern durch
Auf Handlung festlegen
Information
übermitteln
Ausgleich
Sprecher
Partner
Sprecher
u. Partner
Beliebige
(auch
Dritte)
Mitteilung
KontaktSignal
Dank
Entschuldigung
Aufhebug
Gratulieren
Kondolieren
Versprechen
Aufforderung
Autorisierung
Ratschlag
Angebot
Warnung
Vorwurf
Frage
Drohung
Gruβ
Anrede
Vorstellung
Adresse
Absender
Wunsch
Ankündigung
Vorschlag
Schimpfen
Überraschung
Resignation
Beispiele zu einigen Sprechakten:
 Mitteilungen
Ivica Olic hat München in Führung gebracht.
 Kontaktsignale
Mhm.
 Dank/Entschuldigung
Herzlichen Dank
Ich möchte die Kommission um Entschuldigung bitten,
dass sie länger als vorgesehen warten musste
 Gratulieren/Kondolieren
Herzlichen Glückwunsch.
Ich bedaure diesen Verlust zutiefst und spreche dir
mein aufrichtiges Mitgefühl aus.
 Versprechen
Du findest mich am Freitag in meinem Büro.
 Autorisierungen
Ich eröffne die Sitzung
 Angebot
Wenn du nicht nach Hause gehen willst, empfehle ich
dir ins Kino zu gehen.
 Warnung
Du trinkst zuviel.
 Fragen
1.
Entscheidungsfrage – Willst du Schokolade?
2. Sachfrage – Was machst du dort?
3. Disjunktive Frage – Ist das Kartoffel- oder
Knoblauchsuppe?
4. Propositionale Rückfrage – Was ich ihr gesagt habe?
5. Illokutive Rückfrage – Ist das ein Vorwurf?
6. Kontakt Frage – nicht wahr?
 Wunsch
- subjektbezogener Wunsch - Er wünsch sich Ferien
zu haben.
- objektbezogener Wunsch - Gute Reise!
 Ankündigung
Im Mai schreiben wir einen kurzen Test.
 Schimpfen
Immer zu spät!
Grundbedingungen, die bei einem
Sprechakt erfüllt werden müssen:
1.
Kommunikationsverhältnisse ohne Störungen
2.
propositionalen Gehalt des Sprechakts
3.
Sprecher-Hörer- Beziehung
4.
Man setzt voraus, dass der Sprecher meint, was er sagt.
5.
Sprechaktspezifische Bedingungen
6.
Der Hörer erkennt die Bedingungen 4 und 5 als erfüllt
7.
Der Hörer anerkennt die Bedingung 4 und 5 als berechtigt.
8.
Die Sprechintention muss realisiert werden.
Thema-Rhema Gliederung
 Prager Schule - die Verteilung von Informationen im
Satz regelhaft zu erfassen
 „Die meisten Äuβerungen können als zweigliedrig
angesehen werden. Im einen Teil wird lediglich der
inhaltliche Rahmen, abgesteckt, innerhalb dessen
Informationen zu vermitteln sind; dieser Teil bildet
das Thema der Äuβerung. Der zweite Teil enthält
diese wesentlichen zu vermittelnden Informationen
selbst; man nennt ihr das Rhema der Äuβerung.“
Engel
 der Text = Sequenz von Themen
3 Grundtypen der thematischen
Progression
 Lineare thematische Progression
 Progression mit durchlaufenden Thema
 Progression mit abgeleiteten Thema
Lineare thematische Progression
Th1 – – – → Rh1
‖
Th2 ‒ ‒ ‒ → Rh2
‖
Th3 ‒ ‒ ‒ → Rh3
Ich wohne in Poprad.
Poprad ist das so genannte Tor in die Hohen Tatra.
Die Hohen Tatra sind sehr schön.
Progression mit durchlaufenden Thema
Th1 – – – → Rh1
Th2 – – – → Rh2
Th3 – – – → Rh3
Meine Mutter ist sehr gut.
Sie ist 49.
Diese Frau steht immer bei mir.
Progression mit abgeleiteten Thema
[Th]
Th1 – Rh1
Th2 – Rh2
Th3 – Rh3
[Weihnachten]
Der Weihnachtsbaum wird geschmückt.
Der Karpfen wird gebackt.
Die Leute kaufen viele
Geschenke ein.