Präsentation - Ergotherapie

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Transcript Präsentation - Ergotherapie

Interne Fortbildung 28.11.2013
Theresa Allweiss
Behandlungsleitfaden
für Menschen mit
Demenz im häuslichen
Umfeld
der Ergotherapiepraxis A. Bohmann
Quelle: wikimedia commons
Inhalt

Die niederländische
Leitlinie – Überblick und
Evidenz

Der Behandlungsleitfaden
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
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

Überblick
Rahmenbedingungen
Klientel
Ziele
Aufbau
Behandlungsbeispiel
Quelle: wikimedia commons
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Die niederländische Leitlinie
Leitlinie für die ergotherapeutische Behandlung von
geriatrischen Patienten mit (leichten) kognitiven
Störungen
 In einer Arbeitsgruppe um Maud Graff und Margot
van Melick erstellt
 Ziel: Verbesserte Behandlung von geriatrischen
Patienten
Besonderheiten/Schwerpunkte:
 Ambulante Ergotherapie im häuslichen Umfeld
 Klient UND Angehörige im Mittelpunkt der
Behandlung

3
Evidenz dieses Ansatzes

Studie von Graff et al. (2006, 2007):
„Occupational therapy improved patients' daily functioning
and reduced the burden on the care giver, despite the
patients' limited learning ability. Effects were still present at 12
weeks..“
The intervention „..improves their mood, quality of life, and
health status and caregivers' sense of control over life.“

ERGODEM-Studie von Marschner et al (2011):
„Client-centered occupational therapy tailored to the
capabilities of dementia patients and supporting their families
in the patients' home settings resulted in clinically relevant
benefits in activities of daily living and effects were still
observed 6 months after completing the intervention.“
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Der Praxisleitfaden




Wurde nach der internen Fortbildung bei Fr.
Ott in einer Arbeitsgruppe teilweise
ausgearbeitet und ist jetzt fertig gestellt
ist evidenzbasiert und beruht konzeptionell
auf der niederländischen Leitlinie, der
ERGODEM-Intervention und HED-I
Ist klientenzentriert und
betätigungsorientiert
Versteht die pflegenden Angehörigen
ebenfalls als Klient und bindet sie aktiv in
den gesamten Prozess ein
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Rahmenbedingungen
Verordnungen:
 (bis zu) 20 Einheiten
 psychisch-funktionelle Behandlung
 Hausbesuch
 2 x wöchentlich
 Tipp: Der Vermerk „Verhinderung einer stationären
Aufnahme“ unter der Rubrik „Medizinische
Begründung bei Verordnungen außerhalb des
Regelfalls“ sichert die Verordnung eines
Hausbesuchs auch bei mobilen Patienten ab.
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Klientel

Patienten mit beginnender bis
mittelschwerer Demenz, die Zuhause
wohnen
+

Betreuende/pflegende
Bezugspersonen (meist Angehörige)
7
Ziele

Patient:
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

Erhalt der Alltagskompetenzen
Größtmögliche Selbständigkeit
Erhalt und Verbesserung von Lebensqualität
Pflegende Bezugsperson:



Verbesserung von Betreuungsfertigkeiten
Reduktion von Belastungen
Erhalt und Verbesserung von Lebensqualität
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Kurzdarstellung des Leitfadens



1. – 4. Einheit: Aufnahme und Befundung
ab 4. Einheit: Betätigungsanalyse,
Zielbestimmung und Maßnahmenplanung
ab 5. Einheit: Intervention



Funktionsverbesserung
Kompensation
Verbesserung der Betreuungsfertigkeiten der
pflegenden Bezugsperson
9
Aufbau des Leitfadens
1.
2.
3.
Der Leitfaden an sich (tabellarische
Zusammenfassung der Arbeitsschitte)
Informationsbögen (zum Nachlesen
für Therapeuten)
Arbeitsbögen (Anamnesebogen,
Gesprächsleitfäden etc.)
10
Schritt für Schritt..
..durch den Leitfaden!
Quelle: wikimedia commons
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Kurzbeispiel I

Der Klient Herr K. (71 J.) lebt mit seiner Frau (68 J.)
in einer 3-Zimmer-Wohnung. Die beiden haben 2
Kinder, die auch in Berlin wohnen und zu denen
Kontakt besteht. Herr K. hat seine vielen
ehrenamtlichen Tätigkeiten Stück für Stück
abgegeben. Neben der beginnenden Demenz leider
er seit mehreren Jahren an Parkinson. Er zeigt
typische motorische Symptome und hat gerade erst
einen Rollator bekommen. Frau K. leidet
zunehmend unter der hohen Arbeitsbelastung der
Betreuung.
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Kurzbeispiel II
Phase der Befundung



1. Einheit: Erstgespräch mit Herr und Frau K.; die
Betätigungsprofile werden mitgegeben & erklärt
2. Einheit: Motorischer Befund und kurzes
Einzelgespräch mit Frau K.
3. Einheit: COPM samt Bewertung und Auswahl
von Betätigungsanliegen (Problemen)


Strecken sicher mit dem Rollator zurücklegen
Mehr freie Zeit für die Ehefrau
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Kurzbeispiel III
Phase der Befundung und Behandlungsplanung
 4. Einheit: Betätigungsanalye, Zielformulierung &
Maßnahmenplanung



Ein kurzer Spaziergang mit Rollator wird beobachtet und dann
gemeinsam analysiert
Das Ziel „Herr K. geht ab nächsten Monat mit dem Rollator 2 x
wöchentlich alleine eine Runde im Park spazieren“ wird
zusammen formuliert
Als Maßnahmen werden geplant: Training im ergonomischen
Umgang mit dem Rollator (ET & Pat.); Einüben eines
Heimübungsprogramms zur Sturzprophylaxe (ET & Pat.);
gemeinsames Spazieren gehen von Herr und Frau K. 1 x
wöchentlich und vermeiden von Bus- oder Taxifahrten bei kurzen
Wegen (Herr und Frau K. )
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Kurzbeispiel IV
Phase der Behandlung


5. – 6. Einheit: Einstellung des Rollators und Gangtraining mit dem
Rollator
5. – 10. Einheit: Einüben des Heimübungsprogramms
Phase der Befundung und Maßnahmenplanung

5. Einheit: Zielformulierung & Maßnahmenplanung



Einzelgespräch mit Frau K. unter Zuhilfenahme des
Gesprächsleitfades Belastbarkeit und Hilfsnetzwerke; genaue
Beschreibung des Problems
Zielformulierung: Frau K. nimmt ab in 2 Wochen jeden
Donnerstag Nachmittag an ihrer alten Sportgruppe teil
Maßnahmen: Wohnraumanpassungen (Herr und Frau K., ET);
Organisierung von Unterstützung durch die Familie (Frau K.);
Beratung zu weiteren Betreuungs- und
Unterstützungsangeboten (ET und Frau K.)
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Kurzbeispiel V
Phase der Behandlung


6. Einheit: Wohnraumbegehung und
Beratung
7. Einheit: Beratungsgespräch mit Frau K.
Phase der Befundung und Behandlungsplanung

ab 8. Einheit: Weitere Betätigungsanliegen
werden ausgesucht und in der Therapie
bearbeitet
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Quellen





Graff, M.J.L.; Vernooij-Dassen, M.J.M.; Thijssen, M. Dekker, J. Hoefnagels,
W.H.L.; Rikkert, M.G.M.O (2006): Community based occupational therapy for
patients with dementia and their care givers: Randomised controlled trial. British
Medical Journal, 333 (7580): 1196-1199.
Graff, M.J.L.; Vernooij-Dassen, M.J.M.; Thijssen, M. Dekker, J. Hoefnagels,
W.H.L.; Olderikkert, M.G. (2007): Effects of community occupational therapy on
quality of life, mood, and health status in dementia patients and their
caregivers: a randomized controlled trial. Journal of Gerontology: Series A
Biological and Medical Sciences, 62 (9): 1002-1009.
Marschner, K.; Jurjanz, L.; Gerner, A.; Reuster, T.; Meyer, S.; Kallert, T.; Koch,
R.; Becker, T.; Schuetzwohl, M.; Holthoff, V. (2011): Tailoring occupational
therapy to the individual need of patients with dementia in the patients' home
settings: A prospective multi-centre randomized, controlled trial (ERGODEM).
Alzheimer's & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association, 7 (4): 78.
Holthoff, V.; Reuster, R.; Schützwohl, M. (Hrsg.) (2013): ERGODEM. Häusliche
Ergotherapie bei Demenz – ein Leitfaden für die Praxis. Stuttgart: Georg
Thieme Verlag.
Flotho, W.; Günther, C.; Sibold, S. (2011): Hausbesuche bei KlientInnen mit
leichter bis mittelgradiger Demenz und ihren Angehörigen. Ergotherapie und
Rehabilitation, 50 (11): 12-18.
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Vielen Dank!!!!
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