Transcript Pharma 2

Grundlagen der
Pharmakoökonomik
Teil 2: Der Arzneimittelmarkt
Prof. Dr. Steffen Fleßa
Lehrstuhl für ABWL und
Gesundheitsmanagement
Spezialfall: Pharmasegment
• Arzneimittelversorgung gehört zu den
wichtigsten Bereichen des
Gesundheitssektors
• Starke marktwirtschaftliche Prägung im
Herstellerbereich
• Kaum ein Markt unterliegt so vielfältigen
und z. T. einschneidenden Regulierungen
wie der Arzneimittelmarkt
Institutioneller Rahmen
• Legitimation staatlichen Handelns
– Gesundheit als spezifisches Gut
– Schutzfunktion des Staates & Sozialpolitik
B.: Staatliche Überwachung
•z.•Herausbildung
korporatistischer
Sicherstellung der Versorgung der
Arrangements
(Selbstverwaltung)
Bevölkerung mit Arzneimitteln
- ausreichende Qualität
• Interessenvielfalt
- Wirksamkeit
- Unbedenklichkeit

hohe Komplexität
• Mindeststandards
für Herstellung, Vertrieb
und Kennzeichnung von Arzneimitteln
Institutioneller Rahmen
• Legitimation staatlichen Handelns
– Gesundheit als spezifisches Gut
– Schutzfunktion des Staates & Sozialpolitik
• Herausbildung korporatistischer
Arrangements (Selbstverwaltung)
B.: Gerechtigkeitsüberlegungen, da
• z.Interessenvielfalt
Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht mit
dem Gesundheitszustand korreliert
 hohe Komplexität
organisatorische
Beziehungen der
Hauptakteure im
deutschen
Gesundheitswesen
Quelle:
Siebert und Hartmann (2010)
organisatorische
Beziehungen der
Hauptakteure im
deutschen
Gesundheitswesen
Der Arzneimittelmarkt:
• Produzenten
(pharmazeutische Hersteller)
• Verteiler
(Apothekern und Ärzte)
• direkte Zahler
(Krankenkassen)
• Öffentlichkeit
(Presse, Politiker,
Wissenschaftler, Behörden)
organisatorische
Beziehungen der
Hauptakteure im
deutschen
Gesundheitswesen
Politische Einflussnahme
der Akteure auf
- Gesetzgebung
- Regulierung
des
Arzneimittelmarktes
durch
Interessengruppen
Besonderheiten des
Arzneimittelmarktes
• Unzureichendes Kostenbewusstsein auf Seiten
•
•
•
der Kunden aufgrund Erstattungsprinzip
Nachfrage nach Arzneimitteln ist bei fehlender
Kostenerstattung nicht preiselastisch –
Problem im Fall der Subventionierung durch
Krankenkassen
Bedeutung der Ärzte für Auswahl der Präparate
Intransparenz: Preis- und Qualitätsvergleiche für
Ärzte und Patienten sind praktisch nicht möglich
Regulierungsinstrumente
Werdegang eines Arzneimittels
Quelle:
Interpharma (2009)
Entwicklungskosten für ein
neues Arzneimittel
in Millionen US-Dollar
Quelle: vfa (2009)
Teilmärkte
Kriterien
• Sektoren
• Indikationen
• Zugang
• Ausgabenträger
• Schutzrechte
Teilmärkte
Vertriebswege
• ambulant: öffentliche Apotheke
Kriterien
mit Belieferung durch pharmaz.
• Sektoren
Großhandel und teilweise durch
• Indikationen Arzneimittelhersteller direkt
• Krankenhäuser: häufig Direkt• Zugang
bezug vom Hersteller, teilweise
• AusgabenträgerKrankenhausversandapotheke
• Schutzrechte
Teilmärkte
Kriterien
• Krankheitsbilder
• Arzneimittelrecht regelt
• Sektoren
- Zulassung
• Indikationen
- Vertrieb
• Zugang
• Ausgabenträger
• Schutzrechte
• Gesetz regelt Art der
Abgabe
• Apothekenpflicht versus
freiverkäuflich (Drogerien, etc.)
• Verordnungsmarkt
(Rx-Markt)
• Markt nicht
verschreibungspflichtiger
Arzneimittel (OTC-Markt)
Teilmärkte
Kriterien
• Sektoren
• Indikationen
• Zugang
• Ausgabenträger Unterscheidung:
- apothekenpflichtig
• Schutzrechte
- frei verkäuflich
- Nichtarzneimittel und
Gesundheitsmittel
Umsatz und abgegebene Packungen
im Apothekenmarkt 2008
Quelle:
InsightHealth,
vfa (2009)
Teilmärkte
Kriterien
• Sektoren
• Indikationen
• Zugang
• Ausgabenträger
• Schutzrechte
• Kostenübernahme durch
Sozialversicherung
(GKV-Markt)
• Kostenübernahme nach
vorheriger privatärztlicher
Verordnung durch Patient/
PKV
• Selbstauswahl und
Selbstzahlung durch
Patient
(Selbstmedikationsmarkt)
Teilmärkte
Kriterien
• Sektoren
• Indikationen
• Zugang
• Ausgabenträger
• Schutzrechte
gewerbliche Schutzrechte
bzgl. Wirkstoff
• Patente
• ergänzende
Schutzzertifikate (SPC)
Multisource-Produkte
verfügen über keine
Schutzrechte
• Markensegment
• Generika inkl.
Branded Generics
Ausgaben für Arzneimittel in Deutschland im Jahr
2007 insgesamt und nach Ausgabenträgern
in Mrd. Euro
Gesetzliche Krankenversicherung
in %
30,185
72,4
Private Haushalte / Private
Organisationen ohne Erwerbszweck
6,734
16,1
Private Krankenversicherung
2,728
6,5
Arbeitgeber
1,547
3,7
Öffentliche Haushalte
0,264
0,6
Gesetzliche Unfallversicherung
0,179
0,4
Gesetzliche Rentenversicherung
0,063
0,2
41,699
100,0
Ausgabenträger insgesamt
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Gesundheitsausgaben in Deutschland, 2009, online:
http://www.gbe-bund.de.
Produktion pharmazeutischer
Erzeugnisse in Deutschland
Quelle: vfa (2009)
Industrieumsätze der 20 führenden Arzneimittel in
Deutschland (2008), Gesamtmarkt: 24,2 Mrd. Euro
Quelle:
Glaeske, Schicktanz und
Janhsen (2009)
Anzahl der Arzneimittel in
Deutschland
Quelle:
Rote Liste
Komponenten Apothekenumsatz
Quelle:
Rote Liste
Quellen: Kaapke, Andreas et al.(2007). Die öffentliche Apotheke - ihre Funktion,
ihre Bedeutung, Stuttgart; ABDA, DB Research
Konkurrenten der klassischen
Einzelapotheke
Quellen: A.T. Kearney, DB Research
Literatur
• Fricke, F.-U. und O. Schöffski (2008), Die pharmazeutische Industrie
•
•
•
•
•
und der Arzneimittelmarkt, in: Schöffski, O., Fricke, F.-U. und W,
Guminski (Eds.), Pharmabetriebslehre, Zweite, vollständig
überarbeitete und erweitertee Auflage, Berlin u.a., S. 23-45.
Glaeske, G., Schicktanz, C. und K. Janhsen (2009), GEKArzneimittelreport 2009, St. Augstin.
Interpharma (2009), Pharma-Markt Schweiz Ausgabe 2009, Basel.
Schwabe, U. und D. (Hrsg.) (2009), Arzneiverordnungs-Report 2009,
Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare, Heidelberg.
Siebert, D. und T. Hartmann (2010), Basiswissen
Gesundheitsförderung/ Historische Entwicklung und gesetzliche
Grundlagen der Gesundheitsförderung, Magdeburg.
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (2010), Statistics
2009, Die Arzneimittelindustrie in Deutschland, Berlin