ETA Hoffmann (1776 – 1822)

Download Report

Transcript ETA Hoffmann (1776 – 1822)

E.T.A. Hoffmann
(1776 – 1822)
Der Sandmann
(1817)
Lebenslauf
Geboren am
24.1.1776 in
Königsberg;
Studiert von 17921795 Jura.
Ab 1798 Angestellt in
Berlin;
Später In Posen,
Strafversetzung nach
Plozk;
Ab 1805 Als
Musiker, Zeichner und
Schriftsteller wieder in Berlin
Hoffmann starb am
25.6.1822
Inhalt
Der Student Nathanael setzt sich mit den
Ängsten aus seiner Kindheit und den Gefahren
der Gegenwart auseinander. Die Figur
Coppelius aus seinem Albtraum, der ihn seit
dem gewaltsamen Tod seines Vaters begleitet,
taucht in der Gestalt des Linsenschleifers
Coppola wieder auf und verführt ihn mit der
Hilfe von Spalnzanis mechanischen Menschen
Olimpia. Sein Leiden endet mit einem Sprung
von einem Turm.
Aufbau u. Struktur

Die Novelle gliedert sich in zwei Teilen:
• Der Brief über die Kindheitserlebnisse als
Rahmen
• Die Liebe zu Olimpia, die mit dem Tod endet
Sprache u. Stil



Verfasst in Form von Briefen
Ausgeschmückt mit den Worten eines
fiktiven Erzählers
Der Leser wird oftmals direkt
angesprochen
Textbeispiele
Vielleicht gelingt es mir, manche Gestalt, wie ein
guter Porträtmaler, so aufzufassen, dass du [der
Leser] es ähnlich findest, ohne das Original zu
kennen, ja dass es dir ist, als hättest du die
Person recht oft schon mit leibhaftigen Augen
gesehen.
(Hier wird der Leser direkt angesprochen)
Hauptpersonen





Nathanael (das Gottesgeschenk): narzisstisch
veranlagter Protagonist.
Clara (die Klare): Nathanaels Verlobte mit ruhigem,
besonnenem aber dennoch heiterem Gemüt
Coppelius: Furcht einflößender, großer und unförmiger
Kerl, welcher Nathanael und dessen Geschwistern in der
Kindheit die Lebensfreude verdirbt.
Coppola (ital.: Augenhöhle): italienischer Händler, in dem
Nathanael Coppelius wieder erkennt.
Olimpia („die vom Olymp kommt“; als Hohn über die
Klassik): „Tochter“ von Nathanaels Professor, die sich
später als Automat erweist und ein Grund für Nathanaels
Wahnsinn ist.
Entstehung u. Rezeption



Die Novelle wurde 1817 als Teil von
Hoffmanns „Nachtstücken“ veröffentlicht
Angelehnt an den Mythos des Pygmalion
Goethe schrieb über die „Nachtstücke:
• Die Begeisterungen Hoffmanns gleichen oft den
Einbildungen, die ein unmäßiger Gebrauch des
Opiums hervorbringt […]
Interpretation

Es gibt sehr viele Deutungsansätze, im
Nachwort der Reclam Ausgabe wie folgt
beschrieben: „[...], dass die Zahl der
Deutungen in den letzten Jahren ein
derartiges Ausmaß erreicht hat, dass
die Interpretation des Sandmanns wie
eine literaturwissenschaftliche
Spezialdisziplin anmutet.“
Interpretation – Die Augen

Die Augen sind das Fenster in die Seele, und
als solche haben sie eine hohe Wichtigkeit in
der Novelle. Sie tauchen schon zu Anfang auf,
als über den Mythos des Sandmanns
gesprochen wird. Die Augen werden für
Experimente gebraucht. Auch die Augen von
Olympia sind bemerkenswert, zuerst sind sie
tot und befremdlich, dann wirken sie
anziehend. Claras Augen hingegen sind klar
und heiter.
Textauszug
Der Sandmann […], das ist ein böser Mann,
der kommt zu den Kindern, wenn sie nicht zu
Bett gehen wollen und wirft ihnen Händevoll
Sand in die Augen, dass sie blutig zum Kopf
herausspringen, die wirft er dann in den Sack
und trägt sie in den Halbmond zur Atzung für
seine Kinderchen; die sitzen dort im Nest und
haben krumme Schnäbel, wie die Eulen, damit
picken sie der unartigen Menschenkindlein
Augen auf.