Transcript Emilia
Emilia Tauben im Gras Wolfgang Koeppen Lebenssituation • aus Kommerzialratsfamilie • Wertverlust des Familienerbes • Verkauf von Erbstücken Erhaltung ihres früheren Lebensstandards • In psychiatrischer Behandlung • Kontakt zu populären Persönlichkeiten • Lebt mit Ehemann Philipp im Haus ihrer Großeltern (Fuchsstraße) Psychologisches Profil • Leidet unter materiellem Verlust • Klammert sich an sorgenfreie Vergangenheit • Suche nach Schuldigen für ihre Lage „Emilia war nicht schuld, daß die alte Sicherheit eingestürzt war […] Sie wollte Rechenschaft! Sie forderte ihr Erbe von jedermann, der älter war als sie“(S.36 Z. 36-40) • Unfähigkeit, Gegenwart zu meistern Alkoholsucht • Ambivalente Persönlichkeit „Gute Emilia“ kümmert sich fürsorglich und hingebungsvoll um ihre Tiere: Tiere sind „Gefährten der glücklichen Kindheit, aus der Emilia nun vertrieben war“(S.30, Z.42-43). „Böse Emilia“: Alkoholrausch Spirale aus Hass, Einsamkeit, Verbitterung und Verzweiflung gegen Menschen (Philipp) • Versuch zur Problembewältigung scheitert E. meidet Dr. Behudes Sprechstunden und versteckt sich • Unfähigkeit sich der Realität zu stellen Beziehungen (Verhalten) zu anderen Personen Emilia und Mr. Edwin • Edwin als Repräsentant für zukünftigen Philipp • Überlegung Edwin kennenzulernen, um Philipp zu beeindrucken • Fühlt sich von Edwin nicht beachtet Hass gegen Literaten, Selbstzweifel Emilia und Unverlacht • Unverlachts Erscheinung widert sie an während er sie attraktiv findet • „ […] War er ein Frosch, ein hinterhältiger, plumper Frosch, der in seinem Gewölbe auf Fliegen wartete“ (S. 94, Z. 7-9). • Unverlacht nennt sie „Sissy“ und duzt sie (kleines verhurtes Gassengör) • Emilia verabscheut es, wie er sich an ihrer Lebenslage erfreut Emilia und Messalina • Emilia verabscheut Messalina („Emilykind“) Einschüchterung • Begegnet ihr „[…] in schwindeliger Bewunderung mit ausgesuchter Höflichkeit“ (S. 54, Z. 16) ärgert sich jedoch über eigenes Verhalten • Ambivalenz: Emilia „flüchtet“ stets vor Messalina, besucht aber trotzdem deren Festivitäten Emilia und Kay • Emilia schenkt Kay ihren Schmuck Verkörperung einer Frau, die sie hätte werden können (S. 159, Z. 8-10) • Spontaner Kuss Assoziation mit Prärie • Symbolische Befreiung von der Bürde des wertlosen Erbes Freiheit, Offenheit, Glückseligkeit (kurzzeitige Entwicklung der Persönlichkeit ) • Kay zieht Mr. Edwins Vortrag Emilias Gesellschaft vor Emilia und Philipp • Ehe scheint gescheitert Isolation, fehlende Kommunikation • Ambivalenz bzgl. Philipps beruflichen Erfolgs Hoffnung auf Philipps Durchbruch als Schriftsteller (Ruhm, Sicherheit) Verlustängste • „Sei nicht böse. Ich liebe dich doch, Philipp. Bleib bei mir“ (S. 37, Z. 27-28). • Literarische Unfähigkeit Philipps empfindet sie als unerträglich • Wut: Philipp teilt Geldsorgen nicht Verkauf von sentimentalen Wertgegenständen, um diesen dafür zu strafen Reue • Sehnsucht nach Halt und Orientierung (Philipp lässt sie allein Verstärkung von Alkoholkonsum) • Philipp erträgt den daraus resultierenden Persönlichkeitswandel nicht • „Sie war hergekommen, um zu trinken. Sie lebte für sich. Sie war die Kommerzienratserbin. Das war genug. Man hatte die Erbin bestohlen; die Menschen hatten das Erbe angetastet. Das genügte ihr. Das genügte ihr von den Menschen. Mehr brachte sie über die Menschen nicht zu wissen“ (S.225, Z. 26-31). Außenseiterin: Hasst arbeitende Bevölkerung, am Rande der Gesellschaft Lebende sowie auch Intellektuelle/ Wohlhabende Auswirkungen von Krieg und NS-Zeit • Erbverlust • Beschäftigt sich einzig und allein mit den sie betreffenden Folgen des Krieges • Hasst ihren Vater für dessen NSAnhängerschaft Grund für miserable finanzielle Lebenssituation • „Du Nazi, du Tor, Verschleuderer, mußtest marschieren […], bist Mitläufer, Hakenkreuz auf der Brust, futsch das Geld, konntet ihr nicht Ruhe geben“ (S. 37, Z. 9-12)? Äußeres Erscheinungsbild • Knabenhafte Figur; hohe Beine; kleine Brüste; flacher Bauch; schwarze, kürzere Haare • Anziehungskraft auf Männer • Genauere Betrachtung abgekämpft, müde und kränklich Spiegelbild ihrer geistigen Verfassung • „Lumpenprinzessin“