Verantwortung und Grenzen der Wissenschaft

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Verantwortung und Grenzen der Wissenschaft

Wissen ist Macht und Macht sollte Verantwortung bedeuten (Carl Friedrich von Weizsäcker)

Gliederung

► „Freie“ Wissenschaft ► „Verantwortung“ ► Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Politik ► Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft ► Loyalitätskonflikt ► Ziele der Wissenschaft ► Bezug auf das Buch (Karlsruher Manifest)

„Freie“ Wissenschaft

► GG Art.5(3):“Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit entbindet nicht von der Treue zu Verfassung“

Verantwortung

Unterscheidung moralischer und juristischer Verantwortung

Ekkehard Friede: ► Das Thema „Wissenschaft und moralische Verantwortung“ bezieht sich auf zwei große Bereiche: ► ► ► a) Verantwortung für die realen technischen Auswirkungen von Forschungsergebnissen.

b) Verantwortung für wissenschaftliche Ergebnisse, die nachweislich fehlerhaft sind. Die Fehler führen nämlich oft zur Irreführung der Öffentlichkeit und zur Verdummung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Interne Verantwortung:

► Wahrheitssuche, -findung, Präzision, Zuverlässigkeit ►

Externe Verantwortung:

► Warnung vor potentielle Risiken von Projekten, möglichen Gefahren durch Missbrauch ► Verzicht auf Forschung, die voraussehbar schädigende Folgen haben, die nicht im vernünftigen Verhältnis zu ihrem eigentlichen Zweck stehen

► Dr.Rieger: ► „Wir haben [...] zuerst nach dem Gewinn zu fragen, den uns die Wissenschaft gewährt oder verspricht; dann nach den Gefahren und schließlich nach dem richtigen Verhalten des Menschen angesichts dieses Gewinns und dieser Gefahren.“

Politische Verantwortung

► Arbeit im Auftrag des Staates ► Abhängig von Fördergeldern ► Standortsicherung ► Konkurrenz

► Sollte die Wissenschaft von der Politik kontrolliert werden? Oder kontrolliert bald die Wissenschaft die Politik?

► Paul Feyerabend: „Die theoretische Autorität der Wissenschaft ist viel geringer, als angenommen wird. Ihre gesellschaftliche Autorität dagegen ist inzwischen so übermächtig geworden, dass politische Eingriffe notwendig sind um eine ausgewogene Entwicklung wieder herzustellen.“

„Wissenschaft braucht Macht und muss sie wollen“, Dr. Michael Schmidt-Salomon

► Dr. Schmidt-Salomon: Wissenschaft braucht „Mut zum öffentlichen Widerspruch gegen zerstörerische gesellschaftliche Übereinkünfte“

► „ Fordert die Wissenschaft aber nun mit dem Hinweis auf ihre höhere Problemlösungskompetenz [als die Politik] entschieden politische Mitspracherechte ein, so dringt sie mit diesem Vorgehen offensiv sensibelste Feld unserer Gesellschaftsstruktur ein, nämlich in die demokratischen Grundregeln “ in das Dr. Dr. Michel Müller, Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Daxner

Probleme

- Großteil der Wissenschaftler engagieren sich nur für eigene Interesse (Fördergelder, Zuschüsse, etc.) und für sog. „Standortsicherung“ -> Wettbewerb anstatt Zusammenarbeit

► Katrin Grüber „ Die Fixierung auf die Weltmarktorientierung lenkt von der globalen Verantwortung (auch der Wissenschaft) ab.(..)“

► Jürgen Schneider: „Die Anerkennung der globalen als die unterschiedslos alle betreffende gemeinsame Bedrohung ist die wichtigste Vorrausetzung für eine Bewältigung der Zukunft.(...) Dazu bedarf es interdisziplinärer nationaler und internationaler Kooperation in einem Ausmaß wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte.“

Gesellschaftliche Verantwortung

► „ (...) Unsere Tätigkeit, die der reinen Wissenschaften und ihrer Anwendung gilt und bei der wir viele junge Menschen unserem Gebiet zuführen, belädt uns aber mit einer

Verantwortung für die möglichen Folgen der Tätigkeit. Deshalb können wir nicht zu allen politischen Fragen schweigen.

(...)“ aus dem Göttinger Manifest von 1957

► Oppenheimer: „Ich war von tiefstem Interesse für meine Wissenschaft beseelt, aber ich wusste nichts von der Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Gesellschaft .“

Loyalitätskonflikt

► Albert Einsteins Motiv: „die Feinde der Menschheit (Nazis) daran zu hindern, ihnen (den USA) zuvorzukommen, „zwang“ den Pazifisten zur Mitarbeit am Bau der Atombombe.

► Aus dem Buch: S. 34 „Wo endet die Loyalität einem Bruder gegenüber, wo gegenüber dem Staat?“

► Wem ist ein Forscher mehr verpflichtet? -> Wohl der Menschheit oder Pflichtbewusstsein gegenüber seines Staates

Ziele der Wissenschaft

► Jürgen Schneider: „ Es muss die Frage nach den Zielen der Forschung gestellt werden und danach, wer diese Ziele bestimmt. Schon durch die Auswahl der Themen für die Forschung und Lehre kann etwas bewirkt werden.“ -> Atombombe?

► Globale Probleme durch internationale, gemeinsame Zusammenarbeiten lösen ► „Substainable Development“

Grundsätze zur substantiellen Umsteuerung von Wissenschaft- und Forschungspolitik

► ► ► ► ► ► Wirtschaftlichkeit, Umwelt-, und Sozialverträglichkeit müssen gleichrangige Ziele werden Volkswirtschaftliche Gesichtspunkte müssen an die Stelle der rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise treten Partnerschaftliche Alternativen statt internationalem Konkurrenzkampf Wissenschaft und Forschung brauchen gesellschaftlichen Dialog Demokratische Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten müssen geschaffen werden Technikfolgenabschätzung muss fester Bestandteil bei der Entwicklung werden

Bezug auf das Buch

Staatlicher Druck auf die Wissenschaftler

S. 13 ► Oppenheimer: „Wir machten als Fachleute die Arbeit die man von uns verlangte. Aber wir entschieden damit nicht, die Bombe tatsächlich zu werfen.“

S.26

► Evans: „Hat Los Alamos die Physik in eine militärische Disziplin verändert? (...) Ist der Totalitätsanspruch des Staates unabweisbar geworden?“

S.90

► Robb: „Sie meinen, sie haben es nach der Entscheidung aktiv unterstützt?“ ► Oppenheimer: „Ja, obwohl ich meine starken Zweifel behielt.“

Oppenheimers Reue

S. 14 ► Oppenheimer: „Es ist die Art von Schizophrenie, in der wir Physiker seit einigen Jahren leben.“

S.85

► Robb: „Wann bekamen Sie hinsichtlich der Entwicklung der Wasserstoffbombe moralische Skrupel? (...)“ ► Oppenheimer: „Als mir klar wurde, dass wir dahin tendierten die Waffe, die wir entwickelten, tatsächlich zu gebrauchen.“

► Oppenheimer fragt sich: „ob wir den Geist der Wissenschaft nicht wirklich verraten haben, als wir unsere Forschungsarbeiten den Militärs überließen, ohne an die Folgen zu denken“ ► Und: „ob wir Physiker unseren Regierungen nicht zuweilen eine zu große, eine zu ungeprüfte Loyalität gegeben haben.“

► http://www.atomicarchive.com/Movies/M ovie8.shtml

Quellen

► www.volkundwissen.de

► www.villa-fledermaus.de

► www.spiegel.de

► www.schmidt-salomon.de

► www.wikipedia.de

► www.ekkkehardt-friede.de

► „Leben,Wissenschaft,Verantwortung“ (Reclam Verlag)

ENDE

► Eine Präsentation von Elena Theel, Pia Michel und Jana Urban, 10 Jhrg.