Der Qualitätsdialog am Beispiel der Stadt Osnabrück

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Transcript Der Qualitätsdialog am Beispiel der Stadt Osnabrück

„Der Qualitätsdialog am Beispiel
der Stadt Osnabrück“
Ausgangssituation:
Die Idee von Qualitätsdialogen war in der Stadt Osnabrück
nicht etwas völlig Neues.
Dialoge über die Qualität von erzieherischen Hilfen fanden
in unterschiedlichen Formen bereits statt:
 als leistungs- und qualitätsbezogenes
Reflexionsgespräch auf Einladung eines Trägers
 Als unstrukturiertes Reflexionsgespräch am Rande
von Verhandlungen über Leistungs- und
Entgeltvereinbarungen
Ziel der weiteren Überlegungen war zu regelmäßigen,
kontinuierlichen Qualitätsdialogen zwischen dem
öffentlichen Träger und dem Träger von ambulanten,
teilstationären und stationären erzieherischen Hilfen
sowie Hilfen für seelisch behinderte Kinder und
Jugendliche sowie Hilfen für junge Volljährige zu
kommen, ohne konkretem Anlass.
 Grundlage dieser Überlegungen waren:
 Die Eckpunkte des Deutschen Vereins für ein
kooperatives Qualitätsmanagement von
Leistungsträgern und Leistungserbringern in sozialen
Hilfesystemen aus dem Jahre 2010
 sowie die Vereinbarungen im Niedersächsischen
Rahmenvertrag nach § 78 f SGB VIII, § 4 und der
Anlage 4
 Das Bundeskinderschutzgesetz, §§ 79, 79a, nach
dessen Verabschiedung im Jahre 2012
 Die Orientierungshilfe zum §§ 79, 79 a SGB VIII von Dr.
Joachim Merchel, LWL Landesjugendamt Westfalen
Ziele der Qualitätsdialoge
Regelmäßige und kontinuierliche Qualitätsdialoge
sollten dazu dienen, die Qualität der Leistungen im
Hilfeprozess zwischen öffentlichen und freien Trägern
auszuwerten, Verbesserungspotentiale aufzuspüren
und Impulse zur fachlichen Weiterentwicklung der
erzieherischen Hilfen, Hilfen für seelisch behinderte
Kinder und Jugendliche und Hilfen für junge Volljährige
zu geben über den Einzelfall (und damit der Hilfeplanung) hinaus.
Grundsätze für die Durchführung von Qualitätsdialogen
Qualitätssicherung und –entwicklung nicht als
Kontrolle von oben nach unten (vom öffentlichen Träger
gegenüber den freien Trägern) verstehen,
sondern
als partnerschaftlicher, innovationsfördernder und
ergebnisoffener Austausch zwischen freien und
öffentlichen Trägern.
 Die Leistungen sowohl des öffentlichen Trägers wie
des freien Trägers werden in den Blick genommen.
 Der mit den Qualitätsdialogen verbundene Aufwand
sollte begrenzt gehalten sein und sich möglichst in
die vorhandenen Arbeitsprozesse integrieren lassen.
 Über die Qualitätskriterien, also den Grundsätzen
und Maßstäben für die Bewertung der Qualität sollte
partnerschaftliches Einvernehmen zwischen
öffentlichen und freien Trägern erzielt werden.
Folgende Umsetzungsschritte wurden vollzogen:
In einer Unterarbeitsgruppe der Arbeitsgemeinschaft
gem. § 78 SGB VIII , bestehend aus Mitarbeiter/innen
des öffentlichen Trägers und Mitarbeitern/innen von
Träger erzieherischer Hilfen, wurde ein Konzept für die
Durchführung der Qualitätsdialoge erstellt unter
Beteiligung der Jugendhilfeplanung.
Es wurden in diesem Konzept festgelegt:
Grundsätze und Maßstäbe für die Bewertung der
Qualität
Kennzahlen, die als Grundlage für den Dialog erhoben
werden
der Verfahrensablauf
Das Konzept wurde in der Arbeitsgemeinschaft gem.
§ 78 verabschiedet.
Im Anschluss hieran wurde es dem
Jugendhilfeausschuss vorgestellt.
Die Beschreibung der Qualitätskriterien und der
Kennzahlen orientiert sich an den
vier Kriterien von Qualität, wie im Niedersächsischen
Rahmenvertrag beschrieben:
Eingangsqualität
Strukturqualität
Prozessqualität
Ergebnisqualität
Weitere Kriterien waren konzeptionelle Grundlagen,
Fachstandards und Kennzahlen, als Hinweisgeber bei
einer breiten Themenpalette, welche Themen im Dialog
besonders in den Blick genommen werden sollen.
Eingangsqualität
 Leistungen des öffentlichen Trägers vor Gewährung
einer Hilfe (Diagnostik, Ressourcencheck,
Beteiligung, Information und Motivationsarbeit mit
Eltern, Kindern und Jugendlichen, klare Ziele zur
Beauftragung des freien Trägers)
Grundlage: Konzept Hilfeplanung, Arbeitshilfe
Sozialpädagogische Diagnose
 Leistung des freien Trägers zum Aufnahmeprozess
(transparent, verständlich für Eltern, Kinder und
Jugendliche, Beteiligung, Ablauf und Form der
Vorstellungsgespräche)
Grundlage: Qualify4childrenStandards
Strukturqualität
Überwiegend Gegenstand von Verhandlungen bei den
Leistungs- und Entgeltvereinbarungen; hier:
Fokussierung auf Personal:
 vorhandene und gewünschte Zusatzqualifikationen
 Anteil fest angestelltes Personal zu Honorarkräften
 Kontinuität des Personalstandes
 Fachstandards: Inwieweit werden die in den
Leistungsbeschreibungen beschriebenen Fachstandards
und die vom Fachcontrolling beschriebenen
Fachstandards eingehalten bzw. müssen sie korrigiert
werden?
 angewandte Qualitätssicherungs- und –
entwicklungsverfahren, evtl. Vorstellung von Daten des
freien Trägers
Kennzahlen
Auslastungstendenzen
vorhandene/gewünschte Zusatzqualifikationen
prozentualer Anteil festangestellten Personals
durchschnittliche Dauer Betriebszugehörigkeit
Altenverteilung
Anzahl Supervisions- und Fortbildungstage
Fachcontrollingsdaten des öffentlichen
Jugendhilfeträger
Prozessqualität
Gegenstand sind die Prozesse der Kommunikationsabläufe,
Organisations- und Verfahrensabläufe im Zusammenwirken der am
Hilfeprozess Beteiligten.
Gegenstand sind:
Hilfeplanung
Angemessene Adressatenbeteiligung
Transparenz von Entscheidungsprozessen
Dokumentation
Grundlage:
Konzept Hilfeplanung, Formulare, Beratungs- und
Dokumentationswesen
Ergebnisqualität
Beurteilen, Beraten und Messen der Zielerreichung im
Dialog
Kennzahl
die am Ende einer Hilfe von den Beteiligten erhobene
Zielerreichungsquote
Abbruchquoten
Evtl. von den freien Trägern erhobenen Kennzahlen
(WIMES, EVAS)
Vereinbarter Verfahrensablauf
Der öffentliche Träger lädt in einem maximalen
Zeitabstand von zwei Jahren die Träger von
erzieherischen Hilfen zu einem Qualitätsdialog ein.
Die Qualitätsdialoge finden bei den jeweiligen
Einrichtungen statt.
Bei großen Einrichtungen werden jeweils Teile des
gesamten Leistungsspektrums besprochen.
 Die vereinbarten Kennzahlen und die gewünschten
Themen werden vor dem Qualitätsdialog in einem
einvernehmlich entwickelten Formblatt vor den
Gesprächen gegenseitig übersandt.
 Die Ergebnisse der Qualitätsdialoge werden
dokumentiert.
Bisherige Erfahrungen
Die Qualitätsdialoge werden seit zwei Jahren praktiziert.
Mittlerweile konnte mit allen in der Stadt Osnabrück
ansässigen freien Trägern ein Qualitätsdialog
durchgeführt werden.
Von allen Trägern werden die Qualitätsdialoge positiv
beurteilt.
positive Kommunikation auf Augenhöhe über Qualität
der Leistungen ohne Anlass
Freie Träger fühlen sich in ihren Leistungen durch den
öffentlichen Träger mehr geschätzt.
Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung konnten umgesetzt werden
 Fortschritte konnten erzielt werden zu Themen:
 Vermeidung von Abbrüchen
 Was wirkt in den erzieherischen Hilfen?
 Verbesserung des Hilfeplanungsprozesses
 8a-Verfahren