Buddhismus_D.Schwarz..

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Buddhismus
Glaube und Leben
Sterben, Tod und Abschied
Was Buddhisten glauben:
Siddhartha Gautama lebte vor mehr als 2500
Jahren als indischer Prinz in einer abgeschirmten,
heilen Welt.
Der Legende nach wurde er eines Tages mit
Alterung, Krankheit und Sterblichkeit konfrontiert
und suchte Antwort in der Enthaltsamkeit.
Sein Ziel – die Erleuchtung – erreichte er, nach
langen Jahren des Übens, als er ohne Zwang und
Druck unter einem Baum meditierte. Er gewann
Erkenntnis und wurde zu
Buddha – dem Erleuchteten.
Die Lehre:
Buddha verbreitet eine Lehre, die allen
Menschen dabei helfen soll, das Leiden zu
beenden.
Dazu verbreitet er seine Lehre vom
„Mittleren Weg“ – Dharma.
Dharma erklärt,
auf hinduistischen Einflüssen fußend,
dass alles Tun seine Vergeltung nach sich
zieht.
Karma
Dieses durch Dharma beschriebene Gesetz von
Ursache und Wirkung wird als Karma bezeichnet.
Jeder kann sowohl positives als auch negatives
Karma anhäufen. Die „Karmabilanz“ bedingt, ob,
bzw. unter welchen Umständen ein Mensch
wiedergeboren wird.
Dieser Prozess, Samsara genannt, wiederholt sich
sooft, bis ein Mensch seine höchste Seinsstufe,
die Erleuchtung, erreicht hat, wodurch er die
Möglichkeit erlangt, ins Nirwana einzugehen:
dem Verlöschen, Verwehen.
Der Weg dorthin führt über den achtfachen Pfad.
Was ist der Tod?
Für den Buddhisten ist der Tod, wie jedes
Leid, ein allgegenwärtiges Thema.
Andererseits sehen sie in der Sterblichkeit
einen selbstverständlichen Akt.
Was einmal zusammengesetzt worden war,
zerfällt wieder in seine Elemente, auch der
Leib.
Zum Zeitpunkt des Todes zählen weder
Intelligenz, Reichtum oder Macht, sondern
einzig die spirituelle Verwirklichungsstufe.
Was kommt nach dem Tod?
Im Buddhismus ist das Leben wie ein Wasserlauf,
der im Tode stoppt: etwas davon aber fließt
weiter in einem anderen Leben.
Nicht jedoch das „Ich“, eine individuelle Seele
pflanzt sich fort, sondern die Summe seiner
Taten, die sich in seinem Bewusstsein gesammelt
haben, gemäß der Lehre vom Karma. Alle
Eindrücke von Körper, Sprache und Geist werden
registriert. Begierde, Hass und Unwissenheit
halten das Rad der Wiedergeburt in Schwung. Das
Ziel buddhistischer Bemühungen ist, es
anzuhalten, auszusteigen, das Nirwana zu
erlangen.
Samsara und Wiedergeburt
Im Samsara, dem Kreislauf der Wiedergeburt,
können unterschiedliche Seinsstufen erreicht
werden. Man kann als Tier, Gottheit und als
Mensch geboren werden, wobei man Mensch sein
muss, um das Nirwana zu erreichen. Wer sinnlos
lebt, seinen Geist trübe und unwissend lässt,
sammelt negatives Karma, das unsägliches Leid
mit sich bringt: Die Wiedergeburt in den Höllen,
von denen die verschiedenen Traditionen des
Buddhismus mehrere kennen.
Das Nirwana
Dem Samsara steht ein endgültiges Stadium
jenseits von Raum und Zeit ohne
„Anhaftung“ gegenüber, also ohne
selbstsüchtige Wünsche, Hass und Gier: das
Nirwana.
Buddha vergleicht es mit dem Verlöschen
einer Flamme. Das Bewusstsein hört auf zu
existieren, geht auf im klaren Licht.
Damit hat alles Leiden ein Ende.
Wie begleitet man einen Sterbenden?
Das Sterben wird als ein Vorgang betrachte, in
dem die Energie phasenweise den Körper verlässt.
Der Leib stirbt, der Geist bleibt.
Je nach Brauch kann ein religiöser Meister oder
Yogi gerufen werden. Er oder auch jeder andere
Buddhist soll dem Sterbenden gut zureden, die
Angst mindern, an die „drei Juwelen“ des
Buddhismus erinnern: Buddha, Dharma (Lehre)
und Sangha (Gemeinde).
Weinende und wehklagende Menschen mögen sich
entfernen, damit der Sterbende nicht abgelenkt
wird.
Man lagert den Sterbenden nach
Möglichkeit in besonderer Weise auf
der rechten Seite, der
„Löwenstellung“, jene Stellung, in der
auch Buddha verschied.
Weitere Riten sind kulturbedingt:
Im tibetischen Buddhismus ist es z. Bsp. wichtig,
auf welcher Bahn der Geist den Körper verlässt.
Das geschieht gemeinhin durch eine der sieben
Körperöffnungen: die beiden unteren Öffnungen
der Entleerung oder den oberen Öffnungen der
Ohren, Augen, Nasenlöcher, des Mundes.
Erstrebenswert ist der Austritt des Bewusstseins
aus dem linken Nasenloch, was eine gute
Wiedergeburt mit viel Weißheit und Erfahrung
verheißt. Daher hilft man dem Sterbenden, mit
der rechten Hand die rechten Energiekanäle zu
unterbinden.
(vgl. auch vorbeugende Meditationstechnik)
Auch ist es üblich, dem Sterbenden ein
bestimmtes scharfes Geräusch ins Ohr zu
geben, das von dem Mantra (immer wieder
rezitierter magischer Spruch) „om amidewa
hri“ (welches zum „Buddha des
grenzenlosen Lichts“ gehört).
Der Tod
Beim Eintritt des Todes atmet der Sterbende drei
Mal aus, nach dem dritten Mal aber nicht wieder
ein.
Die erste halbe Stunde nach dem Tod darf der
Tote nicht berührt werden. In seinem noch
wachen Bewusstsein würden Berührungen eine Art
inneren Hall verursachen, der Verunsicherung
hervorruft.
Man gibt dem Bewusstsein im Stillen gute
Wünsche mit, bis es nach spätestens dreißig
Minuten ohnmächtig wird. (tibet. Totenbuch)
Nun bleibt eine Frist von drei Tagen, in denen der
Leichnam bestattet werden kann. Geschieht das
nicht innerhalb dieser Zeit, muss bis zum 49. Tag
mit der Bestattung gewartet werden.
Die Bestattung – Abschied von einer „leeren
Hülle“
Die Bestattungsformen sind regional sehr
verschieden:
Erdbestattung, Feuerbestattung oder auch, wie in
Tibet nicht unüblich, zerstückelt als
Himmelsspeise für die Geier, die dort als heilige
Tiere gelten.
In manchen Traditionen spricht man von jedem
Verstorbenen als Buddha und feiert farbenfrohe
Feste mit Mahl, Musik und Feuerwerk.
Andere sorgen sich um das Karma des
Verstorbenen. Eine Bestattung in Fötushaltung ist
Ausdruck des Wunsches für eine gute
Wiedergeburt und Erlangung des Nirwanas.
Wie drücken Buddhisten Trauer aus?
Da der Verstorbene die Chance hat, durch
eine bessere Wiedergeburt der Erleuchtung
näher zu kommen, besteht zur Trauer
eigentlich kein Grund.
Sicher bleibt der Abschiedsschmerz der
Hinterbliebenen, der innerhalb der ersten
halben Stunde nach dem Tod vor dem
Verstorbenen nicht gezeigt werden darf.
Danach fällt sein Bewusstsein für drei Tage
in Ohnmacht und bleibt von allem
unberührt. Das ist die Zeit für Klage,
Weinen und Erbfragen.
Am dritten Tag erwacht das Bewusstsein wieder,
ist verwirrt, weil es ohne Körper keinen Kontakt
zu den Menschen aufbauen kann.
Erst etwa am 10. Tag wird er gewahr, dass der
ehemalige Körper tot ist. In diesem Zustand
helfen ihm die Hinterbliebenen: An Orten
gemeinsamer Erfahrung stellen sie z. Bsp. Bilder
vergangener Erlebnisse auf. Über den Toten wird
nicht schlecht gesprochen. Ihn begleiten in
Meditationen und Ritualen Wünsche für eine gute
Wiedergeburt: „Folge dem klaren Licht!“
Ziel ist die Minderung der Angst in diesem Zustand
und die Mahnung: „Finde die bestmöglichen
Eltern.“
Der 49. Tag
Wenn nahe Verwandte nicht rasch Nachwuchs
bekommen wollen, dann sollten sie sich in den
sieben Wochen nach dem Tod des Verwandten der
Sexualität enthalten. Der leiblose Geist drängt
nach Möglichkeit einer Wiedergeburt. Bis zum 49.
Tag ist das Bewusstsein soweit, in den Prozess
einer Reinkarnation einzutreten.
Die sterblichen Überreste
Stupas, Reliquienschreine für besondere
Leute.
Stupas sind in Tibet gemauerte begehbare
Gebäude, in denen körperliche Überreste
aufbewahrt zur Verehrung werden.
Die räumliche Nähe zu diesen Stätten
bringt den Buddhisten in Kontakt zur
Erleuchtung und genießen die Verehrung
von Wallfahrtsorten.