Analyse der US-Wahlen/`Einzige Weltmacht` 12.11.2012

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Transcript Analyse der US-Wahlen/`Einzige Weltmacht` 12.11.2012

DieAmerika
USA haben
hat gewählt.
Erste Analysen zur Wahl 2012
Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik
Professoren der Universität Luzern und des ZRWP
präsentieren ihre ersten Analysen zur Wahl und diskutieren
mit dem Plenum über die Ursachen des Wahlergebnisses
und seine Bedeutung für die amerikanische Innenpolitik,
die Schweiz und die internationalen Beziehungen.
Prof. Martin Baumann, Prof. Joachim Blatter, Prof.
Antonius Liedhegener, Moderation: Prof. Simon Lüchinger
Mo, 12. November 2012, 19.15-20.45 Uhr
USA 2012 Wahlen
„Four more
years“
44. oder 45.
Präsident ?
Senate
und
House
113. Kongress
Büro für Geschichte, Kultur und Zeitgeschehen GmbH, Dr. Jürg Stadelmann, Luzern Nov. 2012
Obama 332 (365) Romney 206 (173)
CNN 11. Nov. 2012
http://www.cnn.com/election/2012
/results/main?
States
26 + DC
Popular vote 61,910,594
50.6%
to 24
58,654,765
47.9%
http://progressivegeographies.com/2012/11/08/mapping-the-us-election/ (8.11.2012)
Obama
Romney
DIE ZEIT 8.11.2012, S.2
junge Weisse 60% Weisse
fast alle Schwarzen
2/3+ aller Hispanics
3/4 aller Asiaten
Republikaner: „zu alt, zu weiss, zu männlich!“
http://www.happyplace.com/19076/election-infographic-shows-most-educated-states-voted-for-obama (13.11.2012)
AZ 8.11.2012, S.1
Tagi 8.11.2012,
S.1
DIE ZEIT 8.11.2012
„Sandy (der Hurrikan), Bruce (der Rocker),
Bill (der ehemalige Präsident) halfen in den
entscheidenden Momenten sicher mit.
Letztlich war es aber die Entspannung
am Arbeitsmarkt,
die Obama Oberwasser gegeben hat.“
The Boston Globe 7.11.2012
„Ein im parteipolitisch überhitzten Klima der USA
oft übersehener Grund liegt darin,
dass dieser Präsident integer und bemerkenswert
skandalfrei regiert hat.
Er bewahrte sich damit die Anerkennung auch von
Amerikanern, die politisch mit ihm das Heu
keineswegs auf derselben Bühne haben.“
Andreas Rüesch in: NZZ 8.11.2012, S.1.
Mehrheit + 6
53
Dem.
Mehrheit + 43
47
Rep.
+2
-2
50+1
190
Dem.
+6 ohne
Stimmrecht
240
Rep.
5?
217+1
23
10
http://www.270towin.com/2012_senate_election/
http://www.270towin.com/2012_senate_election/
(10.11.2012)
AZ 8.11.2012, S.6
„US-Wahlen: Der Wandel ist epochal“ (NZZ 12.11.2012, S. 31)
Fritz Stern, Historiker, Columbia University
„Erst kam die grosse Erleichterung - und dann die
bange Frage, wie es weitergeht.
Der scheussliche Wahlkampf hat noch einmal
deutlich gemacht, wie tief gespalten das Land ist.
Doch die radikale Rechte hat sich nicht
durchsetzen können.
Die für mich wichtigste Frage nach der Wahl ist
jetzt: Wird die für unsere Demokratie
unentbehrliche Republikanische Partei sich wieder
regenerieren und politisch Vernunft annehmen?“
„US-Wahlen: Der Wandel ist epochal“ (NZZ 12.11.2012, S. 31)
Mark Lilla. Prof. für Ideengeschichte, New York Review of Book
„Republikanische Partei im Stadium der Erschöpfung:
Die Republikaner haben zwar eine klare Ideologie von
Reagan geerbt, doch hat diese mir der amerikanischen
Realität nichts mehr zu tun.
Die Partei verliert immer mehr Wähler in den ethnisch
gemischten Gebieten der Ost- und Westküste - was es
für sie zunehmend schwermachen wird, in Zukunft
überhaupt noch eine Präsidentenwahl zu gewinnen.
Wie werden sich die moderaten Kräfte orientieren?“
„US-Wahlen: Der Wandel ist epochal“ (NZZ 12.11.2012, S. 31)
Hendrik Herzberg, politischer Chefkommentator New Yorker
„Entscheidender, als die erfolgreiche Mobilisierung der
ethnischen Minderheiten ist der unerwartete Sieg
eines kulturellen und sozialen
Liberalismus und Säkularismus!
In 2 von 3 Staaten, die über eine Legalisierung eines
medizinischen Einsatzes von Marihuana abzustimmen
hatten, wurde dafür votiert!
In allen 4 Staaten, in denen die gleichgeschlechtliche
Ehe auf der Agenda stand, überwog die Zustimmung!“
„US-Wahlen: Der Wandel ist epochal“ (NZZ 12.11.2012, S. 31)
Michael Massing, pol. Redaktor Columbia Journalism Review
„Allerdings gibt es da einen Widerspruch:
Wenn es um soziale Frage wie Abtreibung oder
Rechte für Homosexuelle geht, scheint Amerika
liberaler geworden zu sein.
Doch wenn es um die Rolle der Regierung geht,
scheint das Land immer konservativer zu werden.
Obamas Sieg hat das Faktum verschleiert, dass die
Wählerschaft um 5% nach recht gerückt ist.
Die Feindseligkeit gegen den Staat - Fixstern seit
Ronald Reagan -, ist so massiv wie eh und je!“
I. Die USA eine erschöpfte
,Einzige Weltmacht‘?
II: Wurzeln und Etappen unterwegs zur
,Pax americana‘
I. Die USA eine erschöpfte
,Einzige Weltmacht‘?
Seit wann kennen wir
diese Bezeichnung?
Welche Konzeption steht
dahinter?
Präsident Carters
Sicherheitsberater
1977-1981
„Keiner hat es so klar formuliert: Nach
dem Sieg im Kalten Krieg haben die
USA als alleinige Supermacht die
Legitimität, die neue Weltordnung
bestimmen zu können.
Und keiner forderte mit gleicher
Konsequenz , der ehemalige
1997 Erzfeind Russland sei aus Europa
durch NATO – Erweiterung,
Weltraumbewaffnung
herauszuhalten und durch eine
Einkreisung mit Militärbasen sowie
einen Raketenschild militärisch zu
schwächen.
Die Rede ist von Zbigniew Brzezinski.“
www.infosperber.ch/Politik/Das-Umdenken-von-Zbigniew-Brzezinski 14. Okt 2012)
Warum der Westen
Russland braucht!
„Nun ist Brzezinski mit einem neuen Buch an die Öffentlichkeit
getreten. Dieses trägt den Titel „Strategic Vision“ und ist
insofern höchst bemerkenswert, als Brzezinski darin eine
weitreichende politische Wende vornimmt.
Er fordert eine umfassende Revision der bisherigen
Ausrichtung der amerikanischen Außenpolitik seit dem
Ende des Kalten Krieges.
Die zentrale These des Buches lautet, dass die USA sich
heute in einer ähnlichen Situation befinden wie die
Sowjetunion in den 80er Jahren.“
(Roman Berger http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/juli/warum-der-westen-russland-braucht 14. Okt 2012)
Warum der Westen
Russland braucht!
„Ging es im letzten Buch „The Grand Chessboard“ noch darum, die
politische Kontrolle über Zentralasien zu gewinnen
und
sprach er 2008 noch von einer „Second Chance“ zur Errichtung
einer unipolaren Welt, so gesteht er nun ein, der Machtverlust der
USA und die multipolare Welt sei Realität geworden.
Damit kommt es zu einer Reihe von Neubewertungen.
erstaunlichsten ist, wie er seine radikale Gegnerschaft
Russland aufgegeben hat.
Mehr noch: Für das Überleben des Westens sei es zentral,
zu integrieren.“
Am
gegenüber
Russland
(Hauke Ritz http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/juli/warum-der-westen-russland-braucht Juli 2012)
Amerikanische Aussenpolitik seit 1898
Klaus Schwabe sieht fünf Traditionen:
1. Isolationismus
2.Revolutionär-anti-kolonialistische-emanzipatorische Tradition
3.Humanitärer Impuls
4.Demokratisch-missionarische Tradition
3. durchgesehene
Auflage 2011
5.Expansionismus
Amerikanische Aussenpolitik seit 1898
Tradition als Programm: „A New Nation“
Die Traditionen der US-Nation wurzeln in der
Zeit ihrer Entstehnung - der Epoche der
Auflehnung gegen das britische Mutterland.
Im US-Selbstverständnis gewann die USRepublik schon damals ihre
„einzigartigen“ Charakter als eine
weltgeschichtliche Ausnahme
(„exceptionalism“).
Je offener und pluralistischer ein politisches
System ist, desto stärkeren Einfluss gewinnt
die Innenpolitik auf die Aussenpolitik.
Tradition als Programm: „A New Nation“
Aussenpolitik wird mitbestimmt von den
Traditionen und Ideologien, die einem Land
seine historische Identität geben.
Vorgabe:
Demokratisch-pluralistischer Charakter der USA.
Wirkung:
Eine Mehrzahl von Personen und Institutionen trägt
aussenpolitische Verantwortung (Kabinettspolitik)
Eine kontinuierliche Aussenpolitik ist nicht möglich
Aussenpolitik muss in den USA auf allgemeinverständlichen moralischen Gesichtspunkten beruhen
(„self-evident truths“)
geb. 1961, lehrt als Professor Neuere Geschichte mit Schwerpunkt
Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Potsdam.
Diese «Histoire totale» der USA
verbindet virtuos die politische und
militärische Geschichte der
Supermacht mit der Geschichte ihrer
Wirtschaft und Kultur und lässt so
den Amerikanischen Traum, aber
auch die vielen Widersprüche des
Landes besser verstehen: Sklaverei
und Völkermord an den Indianern,
Philanthropie, globale Massenkultur
und subversive Gegenkulturen,
liberale Weltoffenheit und christlichfundamentalistischer Patriotismus.
Anfangs Oktober 2012