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geschichtliche grundlagen nichtordensmitglieder und gäste

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Astrid Baumbach – Katja El-Asri -Mieke Pfarr

allgemeines_klosterplan geschichte

- Plan war für ca. 115 Gäste und 150 Nichtordensmitglieder - Definition „Nichtordensmitglieder“: - Landarbeiter - Knechte für das Vieh und Laien - Knechte für Gästebewirtung - Unterkünfte: - Viehknechte wohnten auch beim Vieh (z.B. 4) - andere Landarbeiter, mitgereiste Diener der Gäste: Haus am Eingang (1) - Diener für Gäste bei jeweiligen Häusern (3,4,2) 1 3 2 4

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allgemeines_klosterplan

- Definition „Gäste“:

- Arme - Pilger - vornehme Gäste mit Gefolge - Geistliche wie Gastmönche oder Bischöfe Bewirtung der Gäste ist in Benediktinerregeln aufgenommen: „Gäste sollen wie Christus aufgenommen werden“ jeder Gast sollte standesgemäß aufgenommen werden: a) vornehme Gäste: b) Pilger: c) Gefolge, Diener, Tross: Gästehaus (3) Pilgerhaus (2) vor allem großes Haus (1)

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weg eines jeden gastes - die Kirche ist zentraler und wichtigster Bereich der Anlage - daher muss jeder Gast bei der Ankunft zuerst durch den beheizten Empfangsraum - dort wird jeder mit standesgemäßen Ritualen empfangen - von dort aus gelangt der Gast weiter in die Kirche hinein und begibt sich durch die Seitenausgänge zu den jeweiligen Unterkünften

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gästehaus (3) geschichte

- die domus hospitium dient als Unterkunft für die vornehmen Gäste (Laien) und liegt in der Nähe der Abtspfalz außerhalb der Klausur - für vornehme Gäste, nicht selten Verwandte der dem Kloster anvertrauten Knaben

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Seminar St. Gallen Breite: 55,00 Fuß Länge: 67,50 Fuß

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geschichte gästehaus (3)

- der Eingang des Hallenhauses befindet sich auf der Längsseite im Süden des Hauses - man betritt die Halle durch einen Windfang, von dem aus man auch in die beiden angrenzenden Räume gelangt; diese sind die Unterkünfte für die vom Kloster gestellten Diener - eine große Halle (domus) mit den Abmessungen 30,00 x 42,50 Fuß, dient als Wohn- und Essraum der vornehmen Gäste und liegt mittig im Haus; hier befinden sich Tische und Bänke sowie zwei Geschirrschränke - im Zentrum der Halle befindet sich eine Feuerstelle, die nicht zum Kochen verwendet wurde, da es eine separate Küche gibt - über der Feuerstelle ist ein Rauchabzug vorgesehen - im Osten und Westen befinden sich jeweils zwei Schlafkammern für je zwei Gäste - in jeder Kammer stehen zwei Betten (0,85 x 2,40 Fuß) und zwei Truhen - die Kammern sind durch einen Ofen beheizbar - jeder Kammer ist jeweils ein Abtritt zugeordnet - im Norden gibt es ebenfalls einen Windfang sowie zwei Räume, die als Stallungen dienen - die Stallungen für die Pferde der Gäste sind nur über die Halle zu erreichen - über den hinteren Windfang gelangt man zu den 18 Abtritten

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geschichte pilgerhaus (2)

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Seminar St. Gallen Breite: 50,00 Fuß Länge: 62,50 Fuß

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geschichte pilgerhaus (2)

- der Eingang des Hallenhauses befindet sich auf der Längsseite im Osten des Hauses - man betritt die Halle durch einen Windfang, von dem aus man auch in die beiden angrenzenden Räume gelangt; diese dienen als Unterkünfte für die vom Kloster gestellten Diener - eine große Halle (domus) mit den Abmessungen 30,00 x 37,50 Fuss, die als Wohn- und Essraum der Pilger dient, liegt mittig im Haus - im Zentrum der Halle befindet sich eine Feuerstelle, die zum Kochen verwendet wurde; es gibt keine separate Küche - über der Feuerstelle ist ein Rauchabzug vorgesehen - im Norden und Süden befinden sich jeweils zwei Schlafsäle für je zwölf Pilger - in den Schlafsälen gibt es keine Betten - die Pilger erhielten Strohmatten als Schlafunterlagen - im Norden gibt es ebenfalls einen Windfang sowie zwei Räume, die als Vorratsräume dienten

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geschichte gelasse an der kirche (4)

Der Gastmeister und das Oberhaupt der Schule bekamen aufgrund ihrer Funktion entsprechende Gelasse zugewiesen: 1. Gastmeister - mit einem Kamin beheizbarer Wohnraum mit direktem Zugang zur Kirche - Schlafraum mit angegliederter Latrine - Mobiliar: Bett, Truhe, Bank 2. Oberhaupt der Schule - Schlafraum mit angegliederter Latrine - Mobiliar: Bett, 2 Truhen - mit einem Kamin beheizbarer Wohnraum mit direktem Zugang zur Basilika - Mobiliar: Bänke, evtl. Tisch Seminar St. Gallen

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geschichte gelasse an der kirche (4)

3. Durchreisende Ordensbrüder - Räume liegen im nordwestlichen Querhauswinkel in unmittelbarer Nähe zur Abtspfalz - Schlafraum mit angegliederter Latrine - Mobiliar: 6 Betten, Truhe - beheizbarer Aufenthaltsraum mit unmittelbarem Zugang zur Basilika und eigenem Zugang zu der Privatkapelle des Abtes und seiner Hausgäste, die sich im Nordquerarm der Basilika befindet - Mobiliar: Bänke - Gastmönche nahmen die Mahlzeiten mit dem Konvent zusammen im Refektorium ein.

- Gefolgsmänner wurden in dem Räumen der Laien untergebracht Seminar St. Gallen

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geschichte kinder im klosterleben

Kinder wurden im Alter zwischen 3 und 4 Jahren aufgenommen - Mönche als Lehrer für Kunst, Wissenschaft, Gewerbe - es gibt eine innere und eine äußere Schule - äußere Schule: - für Adelige und Laien - Lesen , Schreiben, Rechnen, Latein mit der Bibel als Grundlage - die Oblati (Schüler) verlassen die Schule im Alter von 15 Jahren - Lage im Plan unbekannt - innere Schule: Novizenanstalt, vom Novizenmeister geleitet - Knaben ab 15 Jahren (Klosternachwuchs), die mit 16 Jahren ihr Gelübde als Mönche ablegen - während diesem Jahr wohnen sie im Novizenhaus - die Novizen unterstehen während der ersten 2 Monate dem Gastmeister

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geschichte novizenhaus (5)

- an das Novizenhaus ist eine Kapelle (eclesia) angegliedert - sie liegt in der Achse der großen Kirche - für die Novizen ist eine Hälfte der Doppelkapelle abgetrennt, die andere gehört zum Krankenhaus - auf der Südseite befindet sich das Noviziat (Hoc claustro oblati pulsantibus adsocanitur)

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geschichte novizenhaus (5)

- das Novizenhaus ist vom Bautyp ein Peristylhaus / Klaustralanlage ähnlich die der Mönche (in der Tradition des hellenistischen Peristylhauses) - ein mittig liegender Garten ist auf vier Seiten von einem Kreuzgang (porticus) umgeben, der als Verweilraum dient, aber auch Verkehrsfläche ist. Nur über ihn sind die sechs umliegenden Räume zugänglich.

- Kammer (camera), refektorium - Wohnung der Lehrer (mansio magistri eorum) - Krankenzimmer (infirmorum domus), durch einen Ofen beheizt - Schlafsaal (dormitorium), durch einen Ofen beheizt, mit angegliederten Latrinen - Saal mit Stampfboden (pisalis) und Hypokaustenheizung (caminus exitus fumi) - das Novizenhaus ist für 12 Personen vorgesehen (ermittelt über die den Novizen zustehende Quadratmeterzahl an Wohnfläche in der klösterlichen Hirarchie).

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geschichte großes haus (1)

- das große Haus ist nur noch in sehr schlechtem Zustand erhalten - Rückseite des Pergaments im Bereich des Großen Hauses für eine Niederschrift verwendet, daher schlecht erhalten

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Seminar St. Gallen Breite: 80,00 Fuß Länge: 102,50 Fuß

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geschichte großes Haus (1)

- der Eingang des Hallenhauses befindet sich auf der Querseite im Osten des Hauses - man betritt die Halle durch einen Windfang, von dem aus man auch in die beiden angrenzenden Räume (Unterkünfte für die vom Kloster gestellten Diener) gelangt - große Halle (domus) mit den Abmessungen 45,00 x 65,00 Fuß, die als Wohn- und Essraum der Gäste dient, liegt mittig im Haus - im Zentrum der Halle befindet sich eine Feuerstelle (Kochstelle) - über der Feuerstelle ist ein Rauchabzug vorgesehen - im Norden und Süden befinden sich die Schlafsäle für ca. 60 Personen - über die Ausstattung ist nichts bekannt - im Norden gibt es ebenfalls einen Windfang sowie zwei Räume (Stallungen)

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geflügelwärterhaus zwei turmartige, von runden Zwingern umgebene Gehäuse - Gänse- und Hühneraufzucht - dazwischen: ein Hallenhaus - Hallenhaus: Hauptraum mit zweiseitigen Anräumen - nördlicher Seitenraum: Wärter der Hühner (mansio pullorum custodis) - südlicher Seitenraum: Wärter der Gänse (item custodis aucarum) - in der Mitte : gemeinsamer Wohnraum (domus communis) Seminar St. Gallen

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geschichte gesammeltes_allgemein - Zentralisierte Räume wurden vor allem als Speise- und Beratungssäle genutzt Auslegung des Gästehausgrundrisses als Zentralraum - repräsentative Räume sind oft sehr hoch dies spricht für die Höhe der Halle im Gästehaus - meisten Profanbauten im St. Gallener Plan entsprechen Vielzwecktypen: - hoher rechteckiger Mittelraum - niedrigere Seitenräume - meistens als Holzbauten zu interpretieren - Holzbau ist in den Regionen nördlich der Alpen als vorherrschende Konstruktionsart für Profanbauten zu sehen

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geschichte gesammeltes_allgemein - aus der Entstehungszeit des St. Gallener Klosterplanes gibt nur wenige Anhaltspunkte für Profanbau - Bauforschung eher im Bereich des Sakralbaues - Quelle für Baukunst aus dieser Zeit : Utrechter Psalter und seine Architekturdarstellung Problem: bisher keine weitere Literatur darüber gefunden - Bauforschung mit Pfalzbauten stark auseinandergesetzt Problem: Pfalz repräsentative Bauten, meist aus Stein, andere Voraussetzungen wie für einfache Profanbauten (Geld, Dauerhaftigkeit...) - Materialien aus der Pfalzforschung: Keramik, Metall, Buntmetall, Schlacke, Ziegel, bemalte Putzfragmente, außerdem Wand-u. Bodenplatten aus Kalkstein und Marmor - Pfalzbauten weisen auch Bauschmuck auf, in Form von Bauplastiken, antiken Spolien....

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geschichte gesammeltes_allgemein - Einhard, Biograph Karl des Großen hebt in seiner Lebensbeschreibung nur drei Bauten heraus Grund: Bauten waren aus Stein errichtet somit ist anzunehmen, dass Steinbauten etwas besonderes, unübliches waren - Materialien: Dachziegel: - Funde aus der Karolingerzeit selten - Baufunde aus der Pfalz in Seligenstadt - rechteckige, flache Bordziegel, antike Tradition - Nachbarziegel durch Nut gehalten - halbrunde Aufliegerziegel überdecken Längsfugen - hielten nur durch ihr gewicht, Dachneigung konnte nur gering sein - Karl d. Große für steilere Dächer ( z. B. Einhardsbasilika Seligenstadt, Aachen) eine Bleideckung vorgesehen

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