Feedback und Konstruktive Kritik

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Transcript Feedback und Konstruktive Kritik

Feedback und
konstruktive Kritik
Ehrliche Unterstützung zur
persönlichen Entwicklung des Anderen...
oder
...zumindest faire Rückmeldung...
oder
... nur Frust ablassen?
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Persönlichkeit - Konstruktive Kritik - Feedback
Ein Kernthema unserer Persönlichkeit besteht darin, Übereinstimmung
zwischen dem Selbst- und dem Fremd-Bild über uns herzustellen.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Bildern erzeugt deshalb
potentielle Unsicherheiten.
100% Übereinstimmung werden wir nie erreichen, aber durch Feedback und dessen Reflektion bzw. Integration in unser Selbst-Bild
wird die „Lücke“ kleiner.
Konflikt-Fähigkeit ist die Bereitschaft, die Unsicherheit zu überwinden, etwas Negatives über die eigene Person zu hören und die eventuellen Abweichungen für sich zu klären.
In einem Konflikt gibt es immer „Beiträge“ von beiden Seiten seien es „Tat-Sünden“ oder „Unterlassungs-Sünden“
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Destruktive Kritik – so läuft sie ab:
Destruktive Kritik hat den Charakter des Verurteilung bzw.
der Abwertung der Persönlichkeit des Anderen, indem sie:
die Persönlichkeit des anderen kritisiert ( statt des Fehlverhaltens),
(z.B. „...du bist eine faule Person...“, statt:“... diese Leistung ist ungenügend...“)
oft übertrieben, mit Verallgemeinerungen oder absoluten Aussagen
formuliert („...immer Du...“, „Nie machst du...“, „...natürlich wieder..“)
keinen Spielraum für andere Perspektiven zulässt (nur die eigene
Meinung als Realität zulässt) („...genau so ist das, egal, was Du jetzt sagst...“)
die Person mit Anderen vergleicht (“...nimm Dir an X ein Beispiel...“)
=> löst Minderwert-Gefühle aus
die Person in der Öffentlichkeit kritisiert.
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Konstruktive Kritik – fair bleiben
Konstruktive Kritik akzeptiert grundsätzlich den Anderen als Persönlichkeit. Sie ist deshalb von der Motivation geleitet, die Person durch
das Feedback zu unterstützen (sich zu verbessern oder zu ändern)
Machen Sie durch Ihre Formulierungen deutlich, daß die Kritik
die Verhaltens-Ebene betrifft und nicht die Person als Ganzes
(z.B. “...das Verhalten XY ist unzuverlässig...“ statt „..Du bist ~...“).
Seien Sie mit Ihren Worten so präzise wie möglich, geben Sie Beispiele
und vermeiden Sie Verallgemeinerungen (wie „immer“, „nie“ usw.).
Vergewissern Sie sich beim Kritisierten, wie Ihre Aussagen angekommen sind und geben Sie grundsätzlich jedem die Gelegenheit, die
Situation aus eigener Sicht zu kommentieren.
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Das Konstruktive Kritik-Gespräch
Idealtypisch hat ein Kritik-Gespräch drei Phasen („3B-Regel“)
1. Neutrale Beschreibung des Sachverhaltes (Situation/Beispiel),
auf die sich die Kritik bezieht (noch ohne jede Be-Wertung!)
=> nach 1. können Sie evtl. den anderen fragen, ob er den Sachverhalt auch so sieht
- allerdings besteht die Gefahr von sofortigen Rechtfertigungen.
2.
Bewertung der Situation / Verhaltens mit der Auswirkung auf
Sie oder andere
 nach 2. können Sie evtl. den Gesprächspartner um einen Kommentar oder eine
Stellungnahme bitten
3. Bitte an den Anderen, was er/sie ändern soll (oder Beschluss)
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3-B-Regel konkret:
1. Neutrale Beschreibung des Sachverhaltes - Fakten und keine
Annahmen! => „Letzten Freitag hatten wir beide vereinbart, dass Du
mir Deine Zahlen bis gestern um 10.00 mailst. Bis heute um 15.00 habe
ich noch keine Zahlen von Dir erhalten“
2. Bewertung des Sachverhaltes mit der Auswirkung
=> „ Ohne Deine Zahlen konnte ich meine Übersicht für meinen Chef
nicht termingerecht abgeben, der sehr verärgert über mich ist. Ich
fühle mich im Stich gelassen und bin mir nicht sicher, wie ich in
Zukunft mit Deinen Zusagen umgehen soll. Dies war das dritte Mal in
diesem Monat, dass Du den Abgabetermin versäumt hast.“
3.
Bitte an den Anderen, was er/sie ändern soll (oder Beschluss):
=> „Ich muss jetzt wissen, bis wann ich Deine Zahlen wirklich bekomme.
Zusätzlich möchte in den nächsten Tagen mit Dir sprechen, wie ich mit
zukünftigen Zusagen Deinerseits umgehen soll.“ (Zuverlässigkeit)
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Feedback geben - Zusammenfassung
Allgemeine Empfehlungen
• Schildern sie Ihre Sachverhalte/
Wahrnehmungen/Gefühle
• Nennen sie Bespiele bzw. konkrete
Situationen
• Trennen sie Beschreibung von Bewertung (B1 + B2 der 3-B-Regel)
Beispiele für Formulierungen
- Ich mag besonders an ihnen...
- Ich schätze besonders an ihnen...
- Ich wünsche mir von ihnen mehr...
- Es wäre schön, wenn unsere
Beziehung...
- Mir ist an ihnen aufgefallen, dass...
- Für uns beide wünsche ich mir, dass
wir zukünftig...
Vermeiden sie
- Ironie (...nettes Kleid, wird dem Chef sicher gefallen...)
- Andeutungen (...man hört ja so einiges über sie...)
- Verallgemeinerungen (...jedes mal...immer...nie...)
- Interpretationen (...sie müssen ja ganz massive private Probleme haben...)
=> All dies‘ kann den Feedback-Nehmer mindestens verunsichern oder gar die
Offenheit für ihre Rückmeldungen (massiv) einschränken.
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Feedback nehmen - Zusammenfassung
Allgemeine Empfehlungen
• „Hör Dir zunächst einmal alles
aufmerksam an – reagieren kannst Du
später immer noch.
• Frag‘ nach, um zu verstehen, was die
Botschaft ist – habe ich es richtig
verstanden?
• Nimm‘ Feedback grundsätzlich als
„Geschenk“ – von vielen bekommen wir
gar keine Rückmeldungen...
• Es bleibt immer meine Entscheidung,
was ich von dem Feedback annehmen
will – aber auch meine Verantwortung...
• Teilen sie dem Gegenüber die Wirkung
des Feedbacks für Sie mit – und sagen
sie, was hilfreich bzw. was weniger
hilfreich für sie ist/war
Beispiele für Formulierungen
- Kannst du mir ein konkretes Beispiel nennen...
- Woran kann ich erkennen, dass ...
- Was müsste ich konkret anders
machen, dass...
- Dies macht mich nachdenklich /
betroffen, weil...
Vermeiden sie
- Gegenangriffe (...das musst gerade
Du mir sagen..) oder Rolladen runter
- schnelle und lange Rechtfertigungen (..das kann überhaupt nicht sein..)
Aber:
Stellen sie evtl. Missverständnisse
klar bzw. was ihre eigentliche Absicht
in der Sache war (ohne anzugreifen!)
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Merkpunkte zu Feedback und Kritik
Konflikte haben ein positives Potential , WENN sie konstruktiv
bearbeitet werden.
Es ist meine Entscheidung und Verantwortung: Will ich den Konflikt
überwinden oder nur meinen Frust ablassen/den anderen auflaufen lassen?
Die 3-B-Regel (Beschreibung – Bewertung – Bitte um Änderung) braucht
mehr Beherrschung - hilft aber um eine gemeinsame Basis zu finden.
Sich bewusst sein, dass es in Konflikten selten „weisse Westen“
gibt und dass ich selbst auch einen Anteil an der Entwicklung des
Konfliktes haben könnte (aktiv oder passiv)
Welches gemeinsame Interesse (oder Ziel) haben wir im Konflikt
bzw. was wollen wir beide nicht?
Konflikte nicht zu lange aufschieben (Zahnarzt!) und nicht nach
dem ersten Anlauf sofort aufgeben.
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Konflikte können destruktiv oder konstruktiv sein
Konflikte sind destruktiv, wenn ...
... Energie von wichtigen Themen
abgezogen / abgelenkt wird
... Moral und Selbstwert-Gefühl
zerstört werden.
K. sind konstruktiv, wenn ...
... Wichtiges fokussiert wird und Klardarüber entsteht ... was dann zu
nachhaltigen Lösungen führen kann.
... Gefühle, Angst und Stress addressiert werden können.
... Wert-Unterschiede (und Überzeugungen) sich vertiefen.
... ehrliche und offene Kommunikation entsteht.
... Verhalten provoziert wird, das
später bereut wird aber nicht
mehr rückgängig gemacht werden kann (z.B.Mobbing, körperliche Angriffe)
... ein Zusammengehörigkeitsgefühl
entsteht durch gemeinsames Ringen
um eine gute Lösung.
... Persönliches Wachstum für
zukünftige Konflikte entsteht.
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Feedback von
für
Gut gefällt mir an dir... / beibehalten solltest du auf jeden Fall ...
Dies solltest du aus meiner Sicht
Dies solltest du aus meiner Sicht
häufiger bzw. deutlicher machen ... weniger oft machen bzw. abschwächen ...
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