Kapitel 4: Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums

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Transcript Kapitel 4: Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums

Gesamtgliederung:
01. Einführung
02. Das Ziel der Vollbeschäftigung
03. Das Ziel der Geldwertstabilität
04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums
05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
06. Die theoretischen Grundlagen der Stabilisierungspolitik
07. Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik
08. Die geld- und außenwirtschaftspolitischen Mittel
09. Die finanzpolitischen Mittel
10. Die einkommenspolitischen Mittel
11. Institutionelle Maßnahmen
12 Die Träger der Konjunktur- und Wachstumspolitik
Kapitel IV: Das Ziel eines angemessenen
wirtschaftlichen Wachstums
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 1: Worin unterscheidet sich das reale Wachstum
vom nominellen Wachstum ?
Ausgangspunkt ist das BIP (Bruttoinlandsprodukt)
BIP ist jedoch als Wachstumsmaßstab ungeeignet.
Ein bloßes Ansteigen des Inlandsprodukts aufgrund von
Preissteigerungen stellt keine Wohlfahrtssteigerung dar.
Deshalb wird allgemein vorgeschlagen, das Inlandsprodukt
zu deflationieren.
Das nominelle Inlandsprodukt wird hierbei durch das Preisniveau dividiert, wir erhalten das reale Inlandsprodukt.
 Yreal = Y/ P
Fazit: (1)
Nur
das reale, nicht das nominelle Inlandsprodukt stellt einen
brauchbaren Wachstumsindikator dar.
Man kommt vom nominellen Inlandsprodukt durch Deflationierung, d. h. durch Division mit dem Güterpreisniveau zum realen Inlandsprodukt.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 2: An welchem Inlandsproduktbegriff lässt sich das
wirtschaftliche Wachstum messen ?
Ausgangspunkt ist wiederum das Bruttoinlandsprodukt:
(BIP), das der Wertschöpfung entspricht.
Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen (NIP) erhalten
wir dadurch dass wir vom BIP die Abschreibungen abziehen.
 NIP = BIP - d d : Abschreibungen
Das Nettoinlandsprodukt zu Faktorpreisen (NIPF) ergibt sich
daraus, dass wir die Subventionen hinzuzählen und die indirekten Steuern abziehen:
 NIPF = NIP + Subv. - Tind
 Subv: Subventionen; Tind: indirekte Steuern
Das privat verfügbare Einkommen (Eprv) errechnet sich
schließlich daraus, dass wir die Transferzahlungen (TR) hinzuzählen und die direkten (Tdir) Steuern abziehen:
 Eprv = NIPF + TR – Tdir TR
Fazit: (2)
Das Bruttoinlandsprodukt eignet sich weniger zum Wohlfahrtsindikator als das Nettoinlandsprodukt, da im Bruttoinlandsprodukt auch die Abschreibungen für technischen und wirtschaftlichen Verschleiß enthalten sind.
Allerdings wird trotzdem bisweilen das Bruttoinlandsprodukt als
Maßstab herangezogen, da produktionsbedingte Erfindungen
eher mit dem gesamten Investitionsvolumen und weniger mit dem
Nettoinvestitionsvolumen korrelieren.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 3: Worin unterscheidet sich das extensive vom
intensiven Wachstum ? (1)
Der Begriff des extensiven Wachstums bezieht sich auf das
Inlandsprodukt (Y) als Maßstab.
Das intensive Wachstum wird erstens im Sinne von Produktivitätssteigerungen verstanden.
 Maßstab: Yreal/F
F: Faktor z. B. Arbeit
Es gibt allerdings unterschiedliche Produktivitätsbegriffe:
 Yreal/A, Yreal/K Arbeits-, Kapitalproduktivität
Intensives Wachstum wird zweitens im Sinne von Steigerungen des Pro-Kopf-Einkommens verstanden:
 Y/B
B: Bevölkerung
Die Eignung der verschiedenen Begriffe
 Die Produktivität umfasst im Gegensatz zum Pro-KopfEinkommen auch Freizeitveränderungen.
Frage 3: Worin unterscheidet sich das extensive vom
intensiven Wachstum ? (2)
In einem Diagramm sollen auf der Abszisse die Produktmenge (X) und auf der Ordinate der Durchschnittsertrag der
Arbeit (DEA) abgetragen werden.
Unterstellt seien traditionelle Ertragskurven.
Zunächst steigt mit wachsender Produktion der Durchschnittsertrag
Von einer bestimmten kritischen Grenze an (Produktivitätsmaximum) sinkt bei wachsender Produktion der Durchschnittsertrag.
Die Bedeutung kurzfristiger Produktivitätsänderungen
DEA
X0
X
Fazit: (3)
Wohlfahrtsindikator
ist weniger das extensive als das intensive
Wachstum.
Während sich das extensive Wachstum auf das reale Nettoinlandsprodukt bezieht,
wird das intensive Wachstum entweder am Pro-Kopfeinkommen
oder an der Faktorproduktivität gemessen.
Die Faktorproduktivität gestattet im Gegensatz zum Pro-KopfEinkommen auch immaterielle Wohlfahrtssteigerungen aufgrund einer Ausweitung der Freizeit zu berücksichtigen.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 4: Lässt sich das wirtschaftliche Wachstum auch an
den Vermögenszuwächsen messen ?
Die Klassiker verstanden unter Wachstum im Gegensatz zu
der bisher dargestellten Betrachtung den Zuwachs von Produktionsmöglichkeiten.
Mögliche Maßstäbe waren:
 das erwerbswirtschaftliche Vermögen, sowie
 die Berücksichtigung des human capital (Qualifizierung
der Arbeitskräfte).
Das Vermögen gestattet eher eine Aussage über die Wachstumschancen als das Inlandsprodukt.
 Ein Teil des Inlandsprodukts wird konsumiert und ist deshalb als Maßstab für die Wachstumschancen ungeeignet.
Fazit: (4)
Zur Zeit der Klassiker wurde das langfristige Wachstum weniger
am Umfang der Güterproduktion als am Erwerbsvermögen gemessen.
Das Inlandsprodukt wird zum großen Teil konsumiert und steht
nicht wie das Erwerbsvermögen für die zukünftige Produktion
zur Verfügung.
Neben dem materiellen Erwerbsvermögen entscheidet jedoch
auch das "human capital" über die Wachstumschancen.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 5: Wann spricht man von maximalem Wachstum?
(1)
Der Begriff des maximalen Wachstums:
 Für den Konsum verbleibt nur das physische Existenzminimum,
 für Freizeit hingegen verbleibt nur das Freizeitminimum.
Das maximale Wachstum ist ein ungeeignetes Ziel, da nur
dann von Wohlfahrtssteigerungen gesprochen werden kann,
wenn auch Zuwächse von Konsum und Freizeit möglich sind.
Frage 5: Wann spricht man von maximalem Wachstum?
(2)
In einem Diagramm wird auf der Abszisse der Zukunftskonsum und auf der Ordinate der Gegenwartskonsum abgetragen.
Auf der einen Seite tragen wir in diesem Diagramm eine
Schar von Indifferenzkurven ab.
Auf der anderen Seite sollen die Produktionsmöglichkeiten
durch eine Transformationskurve abgetragen werden.
Optimal wäre eine Aufteilung zwischen Gegenwarts- und
Zukunftskonsum im Tangentialpunkt beider Kurven.
Es könnte das Wachstum maximiert werden, wenn der Gegenwartskonsum auf das Existenzminimum beschränkt werden würde.
maximales Wachstum: nur Existenzminimum
CG
CG: Gegenwartskonsum
CZ: Zukunftskonsum
Indifferenzkurven
CGopt
CGmin
Transformationskurve
CZ
CZopt
CZmax
Frage 5: Wann spricht man von maximalem Wachstum?
(3)
In einem weiteren Diagramm wird auf der Abszisse die Freizeit und auf der Ordinate der Konsum abgetragen.
Auf der einen Seite tragen wir in diesem Diagramm wiederum eine Schar von Indifferenzkurven ab.
Auf der anderen Seite sollen die Produktionsmöglichkeiten
durch eine Transformationskurve abgetragen werden.
Optimal wäre eine Aufteilung zwischen Freizeit und Konsum
im Tangentialpunkt beider Kurven.
Es könnte das Wachstum jedoch maximiert werden, wenn
die Freizeit auf ein Minimum beschränkt werden würde.
maximales Wachstum: nur Freizeitminimum
C
Cmax
Indifferenzkurven
Copt
Transformationskurve
F
Fmin
Fopt
Fazit: (5)
Das
Güterwachstum hängt entscheidend von der Sparrate und
der in Anspruch genommenen Freizeit ab.
Ein maximales Wachstum würde erzielt, wenn nur ein Existenzminimum für den Konsum und für die Freizeit in Anspruch
genommen würde.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 6: Was heißt optimales Wachstum? (1)
Der Begriff optimales Wachstum kann i. S. einer Tautologie
verstanden werden.
 Optimales Wachstum ergibt sich aus den freiwilligen Entscheidungen aller Individuen.
Der Begriff optimales Wachstum wird in der Wohlfahrtstheorie etws anders verwendet.
 Optimales Wachstum ist hier gegeben, wenn die Investition ex ante der Ersparnis ex ante entspricht.
Der Begriff optimales Wachstum wird in der Wachstumstheorie im Sinne einer Maximierung der Konsumsumme über die Zeit verstanden.
Schließlich wird von nachhaltigem Wachstums gesprochen,
wenn Umweltschäden berücksichtigt werden.
 Wachstum ist nur auf lange Sicht gesichert, wenn mit den
knappen Rohstoffen kein Raubbau getrieben wird.
OPTIMALES WACHSTUM (Wohlfahrtstheorie)
Ct0
Optimales Wachstum
Indifferenzkurve
Transformationskurve
Ct1
Ct0: Konsum im Zeitpunkt t0 (Gegenwart)
Ct1: Konsum im Zeitpunkt t1 (Zukunft)
Frage 6: Was heißt optimales Wachstum? (2)
Entsprechend der neoklassischen Wachstumstheorie wird
ein optimales Wachstum dann erzielt, wenn die Summe des
Konsums in allen Perioden (gegenwärtig wie zukünftig)
maximiert wird.
Nach der Ramsey-Regel findet eine Maximierung des Konsums genau dann statt, wenn der Gleichgewichtszins der
Wachstumsrate des Inlandsproduktes entspricht.
OPTIMALES WACHSTUM (Wachstumstheorie)
(dY / Y)  max  C

opt
j o
tj

max  C (i)  i  (dY / Y )
tj
GG
j o
(RAMSEY  REGEL)
GG
Fazit: (6a)
In der Literatur gibt es zwei Ansatzpunkte zur Bestimmung eines
optimalen Wachstums.
Die Wohlfahrtstheorie spricht von optimalem Wachstum, wenn
die Investition den freiwilligen Sparentscheidungen der Haushalte entspricht.
Die Wachstumstheorie hingegen spricht von optimalem Wachstum, wenn die Konsumsumme im Zeitablauf maximiert wird.
Wenn man von nachhaltigem Wachstum spricht, berücksichtigt
man etwaige Umweltschäden aufgrund der Produktion.
Fazit: (6b)
Entsprechend der von Ramsey entwickelten Goldenen Regel der
Akkumulation wird das Optimum genau dann erzielt, wenn im
Gleichgewicht der Zinssatz der Wachstumsrate des Inlandsproduktes entspricht.
Wichtigste Voraussetzung hierfür ist die Gültigkeit des Ertragsgesetzes.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 7: Welche Probleme entstehen bei dem Versuch
einer Prognose des wirtschaftlichen Wachstums ?
Es gibt keine langfristig gesicherten Prognosen über wirtschaftliche Daten.
Auch kleine Prognosefehler kumulieren sich.
Die Variationsbreite der Möglichkeiten steigt mit der Zeit.
 Damit verringert sich der Aussagewert einer Prognose, je
länger der Zeitraum ist, für den eine Prognose durchgeführt
wird.
SENSITIVITÄTSBETRACHTUNG
Y
Prognose 2
Prognose 1
t1
Y: Inlandsprodukt
T: Zeit
t10
T
INFORMATIONSGEHALT
Y
Optimistische Prognose
Pessimistische Prognose
t1
Y: Inlandsprodukt
T: Zeit
t10
T
Fazit: (7)
Die
wachstumspolitische Situationsanalyse wird dadurch erschwert, dass sich auch geringe statistische Fehler langfristig kumulieren und
dass bei einer langfristigen Betrachtung die Breite der möglichen
Werte so groß wird, dass der Aussagewert einer Prognose minimal wird.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 8: Wird das Wachstumsziel um seiner selbst willen
angestrebt ?
Die individuelle Wohlfahrt (Wi) hängt vom Einkommen (Y)
ab:
 Wi = f( Y)
Auch immaterielle Werte (wim) wie Freizeit bestimmen die
Wohlfahrt der einzelnen Individuen.
 Wi = f( Y, wim)
Weiterhin gilt es die Umweltbelastung (Usch) zu berücksichtigen:
 Wi: = f(Y, Usch)
Fazit: (8)
Zumindest für einen großen Teil der Bevölkerung ist das Wachstum des Inlandsproduktes Selbstzweck.
Allerdings steht das Ziel eines materiellen Wachstums teilweise in
Konflikt zur Freizeit und zum Ziel der Erhaltung der Umwelt.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 9: Lässt sich das Wachstumsziel auch verteilungspolitisch begründen ? (1)
Umverteilungsziele sind bei wachsendem Inlandsprodukt
leichter durchzusetzen.
Es gilt allerdings zu überprüfen, ob aufgrund des Wachstums tatsächlich die Zahl der Sozialhilfeempfänger zurückgeht.
Im allgemeinen wird mit wachsendem Inlandsprodukt die
Streuung der Einkommen größer
und damit auch die Gefahr, dass die Zahl der Sozialhilfeempfänger ansteigt.
Frage 9: Lässt sich das Wachstumsziel auch verteilungspolitisch begründen ? (2)
Es bestehen Zielkonflikte zwischen Verteilung und Wachstum:
klassische Betrachtung:
Eine Nivellierung führt zu einem Rückgang der Ersparnis
und dies wiederum reduziert das Wachstum.
l  s   dY/Y 
keynesianiche Betrachtung:
Wachstum führt zu einer Steigerung der Gewinnquote
I  p 
l: Lohnquote;
s: Sparquote;
p: Preisniveau;
I: Investitionsvolumen
 : Gewinnquote:
Frage 9: Lässt sich das Wachstumsziel auch verteilungspolitisch begründen ? (3)
Armut und Arbeitslosigkeit entstehen auch aufgrund der
Unfähigkeit einer immer größer werdenden Gruppe, die
produktionsbedingten Qualifikationsanforderungen zu erfüllen.
Der Zusammenhang zwischen Armut und Arbeitslosigkeit
wird vor allem von der Lohn-Zins-Relation bestimmt.
 Die Qualifikationsanforderungen steigen mit der Rationalisierung.
 Die Rationalisierung steigt mit dem Lohn-Zins-Verhältnis.
 Also ist die Nachfrage nach Arbeitnehmern bei einer zu
hohen Lohn-Zins-Relation geringer als das Arbeitsangebot.
Fazit: (9)
Wachstum wird unter anderem auch deshalb angestrebt, weil die
Bereitschaft für materielle Opfer in einer wachsenden Gesellschaft größer ausfällt als in einer stationären Wirtschaft.
Allerdings besteht zwischen Wachstum und Verteilung insoweit
ein Konflikt, als aufgrund einer starken Kapitalisierung der Bedarf an nicht qualifizierten Arbeitskräften immer mehr zurückgeht
und diese Gruppe deshalb arbeitslos wird und verarmt,
wenn es nicht gelingt, den Bildungsstand der unteren Einkommensschichten anzuheben.
Auf der anderen Seite führt eine Nivellierung zu einer geringeren
gesamtwirtschaftlichen Sparquote und vermindert auf diese Weise das wirtschaftliche Wachstum.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 10: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen
Wachstum und den außenwirtschaftlichen
Zielen ? (1)
Freihandel vergrößert das wirtschaftliche Wachstum.
Entsprechend der keynesianischen Theorie gilt:
 Höhere inländische Wachstumsraten (dYI) als im Ausland (dYA) führen zu LB-Defiziten (LB-Def).
 dYI > dYA  Im(YI) > Ex(YA)  LB-Def.
 Im: Importsumme; Exp:Exportsumme;
Frage 10: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen
Wachstum und den außenwirtschaftlichen
Zielen ? (2)
Die Zahlungsbilanztheorie kommt hingegen zu folgenden Ergebnissen:
Übersteigen die inländischen Wachstumsraten (dYI) die ausländischen (dYA), führt dies über einen Anstieg in der inländischen Liquiditätspräferenz (LI) und einem durch Zinssteigerungen (iI) bedingten Kapitalimport (KIM) zu ZB-Überschüssen (ZB-Üb).
 dYI > dYA  LI
  iI KIM  ZB-Üb
Frage 10: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen
Wachstum und den außenwirtschaftlichen
Zielen ? (3)
Entsprechend der Luxusgeldthese steigt die Nachfrage nach
Kasse mit wachsendem Einkommen. Diese Mehrnachfrage
nach Geld führt zu einem Anstieg im Zinssatz.
Wenn im Ausland die Wachstumsrate geringer ist, fällt somit
die Zinssatzsteigerung geringer aus.
Da der Zins somit im Inland stärker steigt als im Ausland findet ein Kapitalimport statt, was einen Zahlungsbilanzüberschuss zur Folge hat.
Fazit: (10)
Im Rahmen der keynesianischen
Zahlungsbilanztheorie wurden
darüber hinaus Beziehungen zwischen Wachstum und Verteilung
insoweit angesprochen,
als die Volkswirtschaft mit der höheren Wachstumsrate Leistungsbilanzdefizite erzielt,
diese sich jedoch entsprechend der Verteilungstheorie von
Nicholas Kaldor selbst wiederum auf die Einkommensverteilung
auswirken.
Entsprechend der monetären Zahlungsbilanztheorie führt eine
höhere Wachstumsrate allerdings ganz im Gegensatz hierzu zu
einem Devisenbilanzüberschuss.
Gliederung:
01. Die Unterscheidung: nominelles und reales Wachstum
02. Die Unterscheidung zwischen Brutto- und Nettoinlandsprodukt
03. Die Unterscheidung: extensives und intensives Wachstum
04. Vermögenszuwächse als Maßstab wirtschaftl. Wachstums
05. Die Unterscheidung: maximales und optimales Wachstum
06. Was heißt optimales Wachstum?
07. Das Problem der wachstumspolitischen Situationsanalyse
08. Das wachstumspolitische Ziel als Selbstzweck
09. Die verteilungspolitische Begründung der Wachstumspolitik
10. Die außenwirtschaftliche Begründung der Wachstumspolitik
11. Wachstumspolitik als Beschäftigungspolitik?
Frage 11: Lässt sich Wachstumspolitik beschäftigungspolitisch rechtfertigen ? (1)
Gehen wir von der Produktionsfunktion aus:
 Y = f(A, K)
 Y : reales Inlandsprodukt
 A : Anzahl der Beschäftigten
 K : eingesetzte Kapitalmenge
Es wird nun zwischen extensivem und intensivem Wachstum
unterschieden.
 Bei extensivem Wachstum findet auch eine Zunahme der
Beschäftigung statt.
 Bei intensivem Wachstum ist der Beschäftigungseffekt
davon abhängig, ob die Produktion diesseits oder jenseits
des Kostenminimums erfolgt.
Die Bedeutung kurzfristiger Produktivitätsänderungen
DEA
X0
X
Frage 11: Lässt sich Wachstumspolitik beschäftigungspolitisch rechtfertigen ? (2)
Es gibt auch eine Abhängigkeit von der Art des technischen
Fortschrittes:
 l / i  TF(arbeitssparend)  B   mit
 l /i: Lohn-Zins-Verhältnis
 TF: Technischer Fortschritt,
 B: Beschäftigung
 Steigt der Lohnsatz im Verhältnis zum Zinssatz, so führt
dies zwar zu technischem Fortschritt und damit zu einem
Wachstum;
 Da der technische Fortschritt aber arbeitssparend ist,
wird die Nachfrage zumindest nach unqualifizierten Arbeitskräften eher sinken als steigen.
Frage 11: Lässt sich Wachstumspolitik beschäftigungspolitisch rechtfertigen ? (3)
Auch ist an die Hystereseerscheinungen zu erinnern.
 Das Wachstum auf den Gütermärkten schlägt sich erst
stark verzögert auf den Arbeitsmärkten nieder.
 Folglich bleibt es zumindest kurzfristig trotz Anstieg des
Wachstums bei hoher Arbeitslosigkeit.
Fazit: (11)
Bei
intensivem Wachstum ist der Zusammenhang zwischen
Wachstum und Beschäftigung weniger eindeutig.
Es besteht sogar die Gefahr, dass Arbeitsplätze im Zuge der Rationalisierung vernichtet werden.
Ob Arbeitsplätze im Zuge des Wachstum geschaffen oder vernichtet werden, hängt von der Art des technischen Fortschritts ab
und diese wiederum wird durch das Lohn-Zins-Verhältnis bestimmt.
Wachstumspolitik wird von Politikern oftmals auch aus beschäftigungspolitischen Gründen gefordert.
Gedacht wird hierbei an den in der Produktionsfunktion zum
Ausdruck kommenden Zusammenhang.
Hier wird jedoch nur ein extensives Wachstum angesprochen.
Fragen zu Kapitel 4: (1)
01. Woran wird das reale Wachstum gemessen?
02. Warum werden vom Bruttoinlandsprodukt die Abschreibungen
abgezogen, um mit dem Nettoinlandsprodukt einen brauchbaren
Maßstab für das Wachstum zu erhalten?
03. Worin liegt der Unterschied zwischen einem extensiven und
einem intensiven Wachstum?
04. Warum ist das extensive Wachstum kein geeigneter Maßstab zur
Bestimmung der Wohlfahrt einer Bevölkerung?
05. Worin liegt der Vorteil, wenn man das intensive Wachstum an
der Arbeitsproduktivität der Produktionsfaktoren und nicht am
Pro-Kopf-Einkommen misst?
06. Was spricht dafür, die Wohlfahrt weniger am Inlandsprodukt,
sondern am Erwerbsvermögen (einschließlich des human capital) zu messen?
Fragen zu Kapitel 4: (2)
07. Wann spricht man von maximalem Wachstum?
08. Inwiefern unterscheidet sich das maximale Wachstum vom optimalen Wachstum?
09. Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei dem Versuch, das zukünftige Wachstum zu prognostizieren?
10. Inwiefern bestehen nach klassischer Auffassung Konflikte zwischen dem Ziel eines Wachstums und dem Ziel einer gerechten
Einkommensverteilung?
11. Inwiefern bestehen nach keynesianischer Auffassung Konflikte
zwischen dem Ziel eines Wachstums und dem Ziel einer gerechten Einkommensverteilung?
12. Wie wird im Rahmen der Zahlungsbilanztheorie begründet, dass
ein Zuwachs in der inländischen Wachstumsrate ceteris paribus
zu Zahlungsbilanzüberschüssen führt?
Antworten zu Kapitel 4: (1)
01. Das reale Wachstum wird daran gemessen, inwieweit das Bruttoinlandsprodukt stärker steigt als das Preisniveau.
02. Die Abschreibungen stellen den Gegenwert des Verschleißes dar,
der bei der Produktion des Inlandsproduktes entsteht, also
müssen die Abschreibungen vom Bruttoinlandsprodukt abgezogen werden, um einen Maßstab für die tatsächliche Wohlfahrtssteigerung zu erhalten.
03. Das extensive Wachstum bezieht sich im Gegensatz zum intensiven Wachstum allein auf das gesamte Inlandsprodukt, unabhängig vom Umfang der Inputfaktoren, die zur Erzeugung
des Inlandsproduktes notwendig waren und auch unabhängig
davon, auf wie viel Personen das Inlandsprodukt aufgeteilt werden muss.
04. Nur das Pro-Kopf-Einkommen unterrichtet darüber, wie viel
Güter jedes Mitglied einer Bevölkerung im Durchschnitt erhält.
Antworten zu Kapitel 4: (2)
05. Die Arbeitsproduktivität als Maßstab des intensiven Wachstums
berücksichtigt auch die Wohlfahrtssteigerungen, welche aufgrund einer vermehrten Freizeit eintreten.
06. Das Erwerbsvermögen unterrichtet darüber, welche Produktionsmöglichkeiten in Zukunft gegeben sind, das Inlandsprodukt
nur darüber, welche Wohlfahrt sich eine Bevölkerung im Gegensatz zur Vergangenheit gegenwärtig leisten konnte.
07. Beim Begriff ‚maximales Wachstum‘ wird die Frage gestellt, welche Wachstumsrate möglich ist, wenn alle Produktionsmöglichkeiten ausgeschöpft werden.
08. Beim optimalen Wachstumsbegriff wird berücksichtigt, dass
nicht jede Steigerung der Güterproduktion eine Wohlfahrtssteigerung auslöst, da u. U. der Nutzenzuwachs aufgrund der Mehrproduktion geringer ist als die Zusatzbelastung aufgrund verminderter Freizeit oder verminderten Konsums.
Antworten zu Kapitel 4: (3)
09. Wachstumsraten lassen sich nur sehr schwer prognostizieren, da
sich auch kleine Ungewissheiten kumulieren und der Informationsgehalt einer Prognose um so geringer wird, je größer der
Zeitraum ist, für den die Prognose aufgestellt wurde.
10. Nach klassischer Vorstellung führt eine Nivellierung der Einkommen zu einer Verringerung der Ersparnis und damit auch
zu einem verringerten Wachstum.
11. Nach keynesianischer Auffassung führt eine Zunahme in der Investitionsnachfrage über Preissteigerungen zu einem Anstieg in
der Gewinnquote.
12. Steigt die inländische Wachstumsrate stärker als die ausländische, steigt entsprechend der Luxusgeldthese die inländische
Liquiditätspräferenz und mit ihr der inländische Zins. Dieser
Zinsanstieg führt zu Kapitalimporten und damit zu einem Überschuss in der Zahlungsbilanz.
Ende