Ziel des Wirtschaftens

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Transcript Ziel des Wirtschaftens

Wohlstandsmessung durch
Indikatoren zur Lebenszufriedenheit
Vom BIP zu SALY?
Georg Erber
Vortrag: Arbeitskreis Politische Ökonomie – Glück in der Krise
Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg, 15. – 17. Oktober 2010
Well-Being und Glücksmessung
•Ziel des Wirtschaftens
•Wohlfahrtstheorie
•Das BIP als Wohlstandsindikator
•Steigerung des materiellen Wohlstands?
•Schafft materieller Wohlstand Glück?
•Glück als Bewusstseinszustand?
•Lebenszufriedenheit oder Glück?
•Indikatorik zur Messung von Lebenszufriedenheit
•SALY als Alternative zum BIP?
Ziel des Wirtschaftens
•Die Wirtschaft oder Ökonomie ist die Gesamtheit aller
Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Deckung
des menschlichen Bedarfs dienen.
•Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen,
private und öffentliche Haushalte, zu den Handlungen des
Wirtschaftens Herstellung, Verbrauch, Umlauf und Verteilung
von Gütern.
•Solche Zusammenhänge bestehen zum Beispiel auf welt-,
volks-, stadt- und betriebswirtschaftlicher Ebene.
Quelle: Wikipedia
Gegenstand der Wohlfahrtstheorie
•Die Wohlfahrtsökonomik (engl. welfare economics),
Wohlfahrtsökonomie oder Allokationstheorie beschäftigt sich als
Teilbereich der Volkswirtschaftslehre mit der Beeinflussung der
ökonomischen Wohlfahrt, die sich aus der Allokation von Ressourcen
ergibt.
•Die Wahl des Maßstabes, der zur Beurteilung einer ökonomischen
Situation eingesetzt werden soll, beinhaltet ein Werturteil, auch wenn
auf den normativen Charakter meistens nicht explizit hingewiesen
wird. Die Wohlfahrtsökonomik ist daher ein Zweig der normativen
Ökonomik.
•Ein häufig verwendeter Maßstab der Wohlfahrtsökonomik ist die
Pareto-Effizienz. Bei der, vor allem im englischsprachigen Raum
häufig eingesetzten, Nutzen-Kosten-Analyse wird als Maßstab meist
das Kaldor-Hicks-Kriterium verwendet.
Quelle: Wikipedia
Ist das BIP das Maß aller Dinge?
Kritik am BIP als Wohlstandsindikator
“The Gross National Product counts air pollution and cigarette
advertising, and … the destruction of the redwood and the loss
of our natural wonder in chaotic sprawl… Yet [it] does not allow
for the health of our children, the quality of their education, or
the joy of their play… the beauty of our poetry or the strength of
our marriages… it measures everything, in short, except that
which makes life worthwhile.”
Quelle: Robert Kennedy 1968 zitiert nach Michaelson, J. ;
Abdallah, S.; Steuer, N.; Thompson, S.; Marks, N.; Aked, J.;
Cordon, C.; Potts, R.: National Accounts of Well-being:
Glückforschung
• Glückforschung hat seine modernen Wurzeln in der
Psychologie und Soziologie
•Subjektive Wahrnehmung seines Bewusstseinszustands wurde
intensiv in der Psychologie untersucht. Anstelle der Analyse
der Pathologie des Bewussteins im Sinne der Depression, etc.
wurde ein anderer Bereich der positiven Psychologie etabliert.
•„Die Positive Psychologie ist eine akademische Disziplin mit
der Zielsetzung, die guten Aspekte des menschlichen
Miteinander zu erforschen.
•Dabei stellt sie zentrale Lebensthemen, wie Glück,
Optimismus, Geborgenheit, Vertrauen, Verzeihen, Solidarität in
den Vordergrund, welche in der anfänglich konflikt- und
störungsorientierten Psychologie wenig beachtet wurden.“
Glückforschung in der Soziologie
•Glücksforschung ist die Erforschung der Bedingungen, unter
denen sich Menschen als glücklich bezeichnen und/oder
glücklich sind.
•Die Wissenschaft vom Glück hat einen humanistischen
Anspruch. Sie möchte zur Maximierung des menschlichen
Glücks beitragen.
•In Deutschland ist sie seit den 1980er Jahren durch die Arbeit
des Soziologen Alfred Bellebaum stark intensiviert worden.
Quelle: Wikipedia
Wirtschaftsnobelpreisträger
• Eine Reihe von Wirtschaftsnobelpreisträger, die für ihre mehr
aus der empirischer Verhaltensforschung gewonnen geehrt
wurden, haben die mehr interdisziplinäre Neuorientierung einer
Wirtschaftstheorie auf Basis eines empirisch belastbaren
verhaltenstheoretischen Fundaments salonfähig gemacht.
•Herbert Simon (1978) für seine Arbeiten im Bereich
eingeschränkter Rationalität (Bounded Rationality)
•Reinhard Selten (1994), Vernon Smith (2002) für die
experimentelle Spieltheorie
•Daniel Kahnemann (2002) für das Einführen von Einsichten
der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft
•Josef Stiglitz, George A. Akerlof (2001) für die Analyse von
Entscheidungsrpozessen bei asymmetrischer Information
Ökonomen entdecken die Glücksforschung
• Glücksforschung ist also sehr viel intensiver weltweit in den
Schwesterwissenschaften wie Psychologie und Soziologie
betrieben worden.
•Grundlage für die Neuentdeckung der Glückforschung war die
zunehmende Erkenntnis, dass der homo oeconomicus, d.h.
der scheinbar allzeit rational kalkulierende Mensch, mit dem
realen Verhalten wie es die empirische Verhaltensforschung
auch im Rahmen ökonomischer Entscheidungsprobleme
dokumentiert, nicht vereinbar ist.
•Hinwendung von der mathematisch-axiomatischen
ökonomischen Theoriebildung der neoklassischen Ökonomie
zur Neukonstituierung als Behavioural Economics
Anwendungsbereiche
•Die Verhaltensökonomik (engl. Behavioral Economics) ist ein
Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft. Sie beschäftigt sich mit
menschlichem Verhalten in wirtschaftlichen Situationen.
•Dabei werden Konstellationen untersucht, in denen Menschen
im Widerspruch zur Modell-Annahme des Homo oeconomicus,
also des rationalen Nutzenmaximierers, agieren. Als Beispiel
wären hier zu nennen.
• Behavioral Game Theory
• Behavioural Finance
• Behavioural Macroeconomics
Neuroeconomics
•Neben dem Versuch einer Vereinheitlich der Grundlagen der
Vorstellung von menschlichem Verhalten in Psychologie, Soziologie
und Ökonomie tritt seit einiger Zeit auch die Humanmedizin mit ihren
neuen Methoden der Tomographie hinzu, die es ermöglicht die
Hirnprozesse von Menschen physikalisch abzubilden.
•Mit derartigen Verfahren zum menschlichen Verhalten unter
Experimentalbedingungen durch Aufzeíchnung der jeweiligen
Hirnaktivitäten ist ein neuer Zweig der Neuroeconomics entstanden.
•Als Neuroökonomie (engl. Neuroeconomics) bezeichnet man die
interdisziplinäre Verknüpfung der Neurowissenschaften mit den
Wirtschaftswissenschaften. Zweck ist die Untersuchung des
Menschen als Konsumenten oder Investoren in bestimmten
wirtschaftlichen Entscheidungssituationen.
Krise der Wachstumsideologie
•Trotz fortschreitenden Wirtschaftswachstum gemessen am
BIP-Indikator nehmen die sozialen und ökologischen Probleme
zu.
•Insbesondere durch Umweltzerstörung und exzessiven
Ressourcenverbrauch von nicht-erneuerbaren Ressourcen wie
fossilen Brennstoffen sowie von zwar erneuerbaren aber zu
stark genutzten Ressourcen wie Überfischung der Meere,
Auslaugung von Böden in der Landwirtschaft, Luftemissionen,
die nicht rasch genug abgebaut werden können, sind die
Grenzen eines auf materielles Wachstum ausgerichteten
Entwicklungsmodells immer deutlicher geworden.
•Klimawandel als globales Problem zeigt dies deutlich
Globales Wirtschaftswachstum macht
nicht glücklicher
•Gerade in den reichen Ländern, d.h. Ländern mit hohem Pro-KopfEinkommen zeigt sich anhand empirischer Studien, dass trotz
Steigerung des materiellen Wohlstands die Lebenszufriedenheit
stagniert oder sogar rückläufig ist.
•Easterlin-Paradox: Easterlin hat anhand umfangreicher empirischer
Untersuchungen gezeigt, dass es keine hohe Korrelation zwischen
Einkommenswachstum und Lebenszufriedenheit gibt.
•Easterlin, R. A.: Does Money buy Happiness?, in: The Public Interest,
30, 3-10;
•ders.: Will Raising the Incomes of All Increase the Happiness of All?,
In: Journal of Economic Behavior and Organization, 27, no.1, 1995,
35-48.
•ders.: Income and Happiness: Towards a Unified Theory, In:
Economic Journal, 111, no. 473, 2001
Kritiker der Arbeiten von Easterlin
Stevenson, B. und Wolfers J.: Economic Growth and
Subjective Well-Being: Reassessing the Easterlin-Paradox, In:
Brookings Papers on Economic Acitivity, 1-87.
Ihr Vorwurf Fehler bei der Datenanalyse
Von den Kritikern der Glückforschung oftmals als Widerlegung
des Easterlin-Paradox gedeutet, aber auch finden einen
Widerspruch zwischen Einkommenswachstum und
Lebenszufriedenheit
Stevenson, B. und Wolfers J.: The Paradox of Declining
Female Happiness, In: American Economic Journal: Economic
Policy, 1(2), 190-255, August 2009.
Daniel Kahnemann oder wieviel Einkommen
braucht man zum Glücklichsein?
• In einer neuen Studie erhebt Daniel Kahnemann den
Anspruch aufgrund einer Gallup-Umfrage unter US-Bürgern,
dass im Durchschnitt das Lebensglück bei einem Einkommen
von 60.000 US Dollar kaum noch steigerungsfähig ist.
•Mehr Einkommen macht die Menschen danach nicht
glücklicher
•Dies ließe jedoch für den Rest der Welt noch reichlich
Spielraum für die Steigerung des Lebensglücks durch
Steigerung des materiellen Wohlstands
Der Sarkozy-Report
• Während Frankreich den EU-Vorsitz innehatte gab Nicolas
Sarkozy eine Studie in Auftrag, die eine Verbesserung der
Messung der Wohlstandmessung anstelle des bisherigen BIP
vorschlagen sollte.
•Vorsitzende der Kommission waren Stiglitz, Sen und Fitoussi
http://www.stiglitz-sen-fitoussi.fr/en/index.htm
• Neben zahlreichen weiteren Vorschlägen zur Verbesserung
des Systems der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen
wurden als wesentliche Neuerung auch subjektive
Lebenszufriedenheitsindikatoren vorgeschlagen
Beyond GDP
•Weitere wichtige Initiativen zur Reform des Ansatzes zur
Messung von gesellschaftlichen Fortschritt ging auch von der
Beyond-GDP-Konferenz im Jahr 2007 aus.
http://www.beyond-gdp.eu/
•Dort wurden auch die Probleme der Wohlstandsmessung
diskutiert. Bereits vorher hatte Armatya Sen bei der Weltbank
als Alternative für Entwicklungsmessung den Human
Development Index HDI etabliert.
•Der Konferenzbericht der von der EU-Kommission und der
OECD organisierten Veranstaltung ging auch an das EUParlament
Happiness als Politikziel
•Neben der Frage der Messung von gesellschaftlichen
Fortschritt wurde auch die Frage der Ausrichtung von
Wirtschaftspolitik an neuen Indikatoren als des BIP
thematisiert.
•von Suntum, U.: Zur Konstruktion eines
Lebenszufriedenheitsindikators („Glücks-BIP“) für Deutschland,
In: SOEPpapers 258, DIW Berlin, Januar 2010.
•Layard, R.: Happiness and Public Policy: A Challenge to the
Profession. In: The Economic Journal, 2006, 116(March), S.
C24-C33.
Bhutan als Vorreiter
• Das kleine Himalaya Königreich Bhutan hat vor einigen Jahren
mit seinem Konzept der Gross National Happiness (GNH)
international Aufsehen erregt.
•Statt des BIP wird dort das GNH als Gesamtinidikator für die
Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik der Landesregierung
eingesetzt
•Ursprung für die Idee ist eine buddhistische Wirtschaftsethik,
die unter dem Begriff von E. F. Schumacher als Buddhist
Economics bekannt geworden ist.
http://www.schumachersociety.org/buddhist_economics.html
GNH-Indikatoren
•Zeitverwendung (Time use)
•Lebensstandard (Living Standards)
•Staatsführung (Good governanance)
•subjektives Wohlbefinden (Psychological Wellbeing)
•Soziale Vitalität (Community Vitality)
•Kultur (Culture)
•Gesundheit (Health)
•Ausbildung (Education)
•Ökologie (Ecology)
Diese werden dann zu einem GNH-Gesamtindikator
zusammengewichtet
Machbarkeitstudie von Eurostat
•Diese Vorgeschichte hat in der EU einen Prozess in Gang
gesetzt, der insbesondere Eurostat den Auftrag erteilt hat,
anhand der Vorschläge des Sarkozy-Reports und der BeyondGDP-Konferenz ein operationables Konzept zu entwickeln.
•Eurostat: Feasibility Study for Well-Being Indicators, Task 4:
Critical Review, Eurostat, Luxemburg, (ohne Jahresangabe).
Integration unterschiedlicher Ansätze
• Der Vorschlag von Eurostat geht davon aus, dass es um eine
Mischung aus objektiven und subjektiven Indikatoren gehen
sollte.
• Dabei wird zwischen intermediate indicators bzw. drivers
und eigentlicher Zielgröße unterschieden.
• Man geht davon aus, dass Lebenszufriedenheit ein
multidimensionales Konzept darstellt, d.h. auf einzelne
Lebensbereiche auch unterschiedliche Zustände von
Lebenszufriedenheit anzutreffen sind.
Maslow versus Capability Approach
•Gleichzeitig bestehen zwei verschiedene Denkschulen zur
Messung von Lebenszufriedenheit
•Ein erweiterter Ansatz von Deci und Ryan auf Basis von
Maslows Bedürfnispyramide und
•Der von Sen insbesondere vertretene Capability Approach
Lebenschancenansatz
(Capability Approach)
Komponenten der Lebenszufriedenheit
Tabelle 1 - Dimensionen bzw. Komponenten der Lebenszufriedenheit
Grundbedürfnisse (Maslow) & psychologische Bedürfnisse (Deci, Ryan)
Lebenschancen Ansatz (Rahman)
physiologische Bedürfnisse (Ernährung, Gesundheit, Unterkunft und
finanzielle Ausstattung dafür)
Lebensstandard, Gesundheit und Langlebigkeit, Grundrecht auf
Gesundheit und Einkommen
Sicherheit und Geborgenheit (Faktoren zur Garantie physiologische
Bedürfnisse) Vertrauen, Bildung, soziale Sicherheit,
Beschäftigungssicherheit, ...
Geborgenheit, Ausbildungschancen, Umwelt
Ausübung individueller und beruflicher Aktivitäten (formelles und
informelles ebenslanges Lernen) plus Autonomie/Freiheit (einschließlich
der Selbstbestimmung bei Zeitaufteilung für diese Aktivitäten)
produktive und anerkannte Aktivitäten
Emphatie (Zugehörigkeitsgefühl) plus Anteilnahme an sozialen Aktivitäten
(einschließlich Verteilung der eigenen Zeit auf diese Aktivitäten,
Zeitsouveränität)
Qualität der sozialen Beziehungen sowie Grundrechte auf der
gesellschaftlichen Ebene (Schutz vor Diskriminierung, etc.)
Kompetenz und Selbstwertschätzung
-
Quelle: DIW, Eurostat
Tabelle 2 - Überblick der Variablen für einen EU-weiten Indikatorensatz zur Messung der Lebenszufriedenheit
Komponenten
vorgeschlagene Variable
Physiologische Bedürfnisse
Median des mittels Äquivalenzskalen angepaßten verfügbaren
Einkommen und Wohnverhältnisse
Haushaltseinkommen
Gegenwärtiges Empfinden über Haushaltseinkommen: erfaßt sowohl
Bedarfsgerechtigkeit und relative Ungleichheit
Qualität der Wohnverhältnisse: feuchte Wände, undichte Dächer (vgl.
hierzu Statistics on Income and Living Conditions - SILC der EUMitgliedsländer) oder Erfassung von Überbelegungen
Bedarfsgerechte Wohnverhältnisse: Haushaltszusammensetzung und
Anzahl der Wohnräume
Zufriedenheit mit den Wohnverhältnissen
Selbsteinschätzung des eigenen Gesundheitszustands
Gesundheit
Körpermasseindex (KMI)
Unbehindertheit im alltäglichen Leben durch
Behinderungen/Krankenhausaufenthalte/mentale Probleme
Indikator zur psychischen Morbidität (psycho-morbidity indicator)
Vitalität: Lebensenergie
Grundrecht auf Gesundheit und Einkommen
Lärmbelästigung durch Straßenverkehr, im Beruf, im Geschäftsleben, etc.
Ungleichheitsmaß: Einkommensquintil
Unbefriedigte medizinische insbesondere zahnärztliche Versorgung
In welchem Umfang glauben sie, dass das soziale Sicherungssystem sie
mit dem notwendigen Sicherheitsnetz versorgen wird, wenn sie dieser Hilfe
bedürfen?
Vorhanden
Neu
X
X
X
X
X
X
X
X
X
(X)
X
X
X
Sicherheit und Geborgenheit
Physische und politische Sicherheit
Wirtschaftliche Sicherheit
Wie sicher fühlen sie sich bei Dunkelheit i) in ihrer Nachbarschaft ii) in
ihreem Arbeitsumfeld bzw. -region iii) the Region in der sie ihre Freizeit
verbringen?
Leiden sie unter Belästigungen (physischen und verbalen Angriffen) zu
Hause/ auf der Arbeit?
Wie oft waren sie Opfer eines Einbruchs oder Angriffs?
Vertrauen in i) die Justiz, ii) die Polizei, iii) Politiker und Regierung
Verschuldungsgrad
Zufriedenheit mit der Ausbildung
Prozentanteil der 15-18jährigen, die sich nicht in einer Ausbildung oder
Beschäftigung befinden (NEET)
(X)
X
(X)
(X)
(X)
(X)
X
Haben sie im letzeten Jahr eine Aus- oder Fortbildung, eine Kursteilnahme,
an einer Vortragsveranstaltung, an einem Seminar teilgenommen oder
sonstigen entsprechenden Aktivitäten teilgenommen bei denen ihnen neue
Fähigkeit oder Fertigkeiten vermittelt wurden?
Umwelt
mutmaßliche Wahrscheinlichkeit des Jobverlusts
Globale Informationsystem (GIS) Daten auf der Mikroebene über i)
Ozonwerte in Bodennähe ii) Feinstaubbelastung
Allgemeine Schadstoff- und Abfallbelastung: Haben sie Probleme mit
Schadstoffbelastungen, Schmutz, Abfall oder andere Umweltbelastungen
in ihrem Lebensumfeld (Ja/Nein)
Ausreichender Zugang zu Grünflächen, sauberen Badegewässern oder
anderen Erholungsgebieten
Glauben sie, dass sie und ihre Familie sich gesund ernähren?
Einschätzung zur Umwelt (Natur und Infrastruktur): Was denken Sie über
irhen Lebensraum einschließlich Arbeit und Bildung? Haben sie Vertrauen
diesbezüglich in ihre zukünftige Lebenszufriedenheit?
(X)
(X)
X
X
X
X
Individuell bewertete Aktivitäten
Autonomie und Freiheit
Lebenszufriedenheit mit der Arbeit oder der Hauptbeschäftigung
Arbeitslosenquote
Anzahl der Arbeitsstunden
Habe selten Zeit Dinge zu tun, die ich wirklich mag
Freiheit zu entscheiden mein eigenes Leben zu führen
(X)
(X)
X
(X)
(X)
Beziehungsgeflecht und Zugehörigkeit
Soziale Interaktionen
Grundrechte auf der sozialen/ gesellschaftlichen
Ebene
Kompetenz und Selbstwertschätzung
Unterstützung durch Beziehungen: - Haben sie jemanden mit dem sie
intime und persönliche Angelegenheiten besprechen können? - Erhalten
sie Hilfe von Familienmitgliedern in mindestens drei von vier
Angelegenheiten? - Es gibt Menschen in meinem Leben, die sich um mich
sorgen
Aktivitäten mit anderen Menschen - Wie oft treffen sie sich mit Freunden,
Angehörigen und Arbeitskollegen? - Zufriedenheit mit den eigenen
Sozialkontakten
Aktivitäten für andere Menschen: Wie oft sind sie in Aktivitäten einbezogen
für freiwillige und soziale Organisationen mitzuwirken?
Sozialkapital: - Ich fühle mich aus der Gesellschaft ausgeschlossen - den
meisten Menschen kann man vertrauen
(X)
(X)
(X)
(X)
gehören sie zu einer Gruppe, die diskriminiert wird?
(X)
Ich fühle, dass das was ich tue mein Leben lebenswert macht
Manchmal fühle ich mich als ob ich ein Versager wäre
(X)
(X)
Quelle: Eurostat
SALY als Gesamtindikator
• In der Diskussion über die Bildung eines zusammengesetzten
composite) Indikators à la GNH ist Eurostat zurückhaltend, da
durch die Gewichtung implizit Werturteile in die statische
Messung einfließen würden.
•Eurostat schlägt daher vor sich nicht als amtliche Statistik an
einem offiziellen zusammengesetzten Indikator zu beteiligen.
•Als Alternative könnte ein SALY-Indikator als Zielgröße
berechnet werden. SALY – bedeutet Satisfaction Adjusted Life
Expectancy
Veenhoven‘s SALY-Indicator
•Veenhoven, R.: Measures of Gross National Happiness,
Presentation at OECD conference on measurability and policy
relevance of happiness, April 2-3 2007, Rome;
•ders.: Is Life Getting Better? – How long and happy people live
in modern society, In: European Psychologist, special section
on ‘Human development and Well-being’, 2005, Vol. 10, S.
330-343;
•ders.: Happy Life Years: a measure of Gross National
Happiness, in: Karma Ura und Karma Galay (Eds.) Gross
national happiness and development, Proceedings of the First
International Seminar on ‘Operationalization of Gross National
Happiness’, Thimphu, Bhutan, 18.-20. February 2004, S. 287318.
SALYt  LEXP  LSATt
Veenhoven‘s Indicator
SALYt  LEXP  LSATt
wobei
LEXP – die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt
und
LSAT – Lebenszufriedenheit zum jeweiligen Zeitpunkt
sind.
Datenquelle: World Happiness Database
Lebenszufriedenheits korrigierte
Lebenserw artung (SALY)
in Jahren im Jahr 2007
Bulgarien
Rum änien
Ungarn
Lettland
Portugal
Litauen
Slow akei
Türkei
Estland
Griechenland
Polen
Japan
Italien
Tschechische Republik
Frankreich
Malta
Österreich
Deutschland
Slow enien
Spanien
Irland
Vereinigtes Königreich
Belgien
Finnland
Luxem burg
Schw eden
Vereinigte Staaten
Niederlande
Dänem ark
0
20
40
60
80
Lebenszufriedenheits korrigierte Lebenserwartung (SALY) und
Pro-Kopf-Einkommen (PKE) EU25 =100 in KKP
in den EU25-Mitgliedsländern plus USA, Japan und Türkei
im Jahr 2007
Dänemark
Niederlande
Vereinigte Staaten
Schweden
Luxemburg
Finnland
Belgien
Vereinigtes Königreich
Irland
Spanien
Slowenien
Deutschland
Österreich
Malta
Frankreich
Tschechische Republik
Italien
Japan
Polen
Griechenland
Estland
Türkei
Slowakei
Litauen
Portugal
Lettland
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
0
50
100
150
SALY
200
PKE
250
300
SALY für West- und Ostdeutschland
Lebenszufriedenheit korrigierte Lebenserwartung (SALY) in Deutschland
in Jahren für den Zeitraum 1990 bis 2008
SALY
60
50
40
30
20
10
0
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
West plus Ost
West
Ost
Satisfaction Adjusted Life Expectancy SALY
70
60
50
40
30
20
10
0
1998
1999
2000
2001
2002
Deutschland
2003
USA
2004
Schw eden
2005
2006
2007
2008
Satisfaction Adjusted Life Expectancy SALY
70
60
50
40
30
20
10
0
1998
1999
2000
2001
2002
Großbritannien
2003
Japan
2004
Griechenland
2005
2006
2007
2008
Satisfaction Adjusted Life Expectancy SALY
70
60
50
40
30
20
10
0
2001
2002
2003
2004
Polen
2005
Tschechien
Türkei
2006
2007
2008
Streudiagram m von Veränderungsraten des Pro-Kopf-Einkom m ens (PKE%) und
Differenzen zur Vorjahres Lebenszufriedenheit korrgierten Lebenserw artung (DSALY)
über alle Länder (EU 25 plus USA, Japan und Türkei) in den Jahren 2002-2005
12
10
8
6
4
2
DSALY
0
-6
-4
-2
0
2
-2
-4
-6
-8
-10
-12
PKE%
2002
2003
2004
2005
4
6
Fazit
Grundsätzlich ist das Konzept von Eurostat innerhalb kürzerer
Zeit realisierbar
•Es benötigt jedoch entsprechende Rechtsgrundlagen und eine
hierfür erforderliche Finanzierung
•Im Rahmen einer fortgesetzten Grundsatzdebatte bleiben
sicherlich offene Probleme und zukünftig bessere
Lösungsansätze zu erwarten
•Auch die VGR ist nicht bereits 1947 oder 1953 auf dem
heutigen Stand gewesen. Mithin hat es dort auch
inkrementeller Fortschritte bedurft. Entsprechend sollte dem
neuen Konzept als Ergänzung zur VGR eine Chance gegeben
werden.