PP - Folien - Mag. Heinz Längle

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Krisenintervention bei
Kindern
Mag. Heinz Längle
Wien, am 3.10.2013 (LA-SF)
Seminarinhalt
• Wie reagieren Kinder auf Notfälle?
• Grundregeln im Umgang mit traumatisierten
Kindern.
• Tipps für Eltern traumatisierter Kinder
• Wie spricht man mit Kindern nach Notfällen
• Leitfaden für die psychische erste Hilfe für
Kinder (nach Alter gestaffelt)
Krisenintervention bei
Kindern - allgemein
Rascher Beginn
Aktivität des Helfers
(Beziehungsaufbau, Methodenflexibilität)
Einbeziehung der Umwelt
Entlassung
Krisenintervention bei
Kindern


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
Rascher Beginn
Einbeziehung von Bezugspersonen
Konfrontation mit der Situation
Ansprechen der Gefühle ( Verzweiflung, Angst,
Schuld, Wut, Traurigkeit, Sehnsucht, etc.)
 Veränderte Alltagssituation besprechen
 Weitere Trennungssituationen vermeiden
 Kind am Geschehen teilhaben lassen
(Begräbnis etc.)
Wie reagieren Kinder auf
Notfälle?
• erhöhte Ängstlichkeit
• Verhaltensprobleme
• Regression; Bettnässen, Daumenlutschen,
Weinen, wenn Bezugspersonen den Raum
verlassen
• Aggression, Rückzug ( ältere Kinder)
• Kinder ahmen nach, wie Erwachsene auf den
Notfall reagieren – sie spüren Unsicherheit bei
Erwachsenen
• Kinder „lesen“ die Körpersprache der
Erwachsenen
Grundregeln im Umgang mit
traumatisierten Kindern
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Offenheit erlauben
Fragen stellen lassen
Schmerz und Ängste teilen
Zuwendung geben
Alltagsroutinen einhalten
Klare Grenzen setzen
Tipps für Eltern
• Sprechen sie offen
• Erklären sie den Kindern den Tod - und dass er
endgültig ist
• Sobald wie möglich wieder Alltag
• Halten sie die Familie zusammen
• Erlauben sie dem Kind, Entscheidungen zu
treffen – das gibt Kontrolle
• Geben sie Zuwendung – Nähe
• Geben sie Schutz und Zuwendung
• Ruhiges und konsequentes Grenzensetzen –
Kinder reagieren oft aggressiv
Wie spricht man mit Kindern
nach Notfällen?
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Kinder sind neugierig, was passiert ist
Erklären sie offen die Dinge, die passiert sind
Ermutigen sie Kinder, Fragen zu stellen
Kinder fragen oft die gleiche Frage – ein Zeichen
von Interesse
Kinder sprechen nicht gern mit anderen Kindern
über das Ereignis – sie benutzen viele
Ablenkungsstrategien (ist keine Verdrängung !)
Verwenden sie eine simple, direkte Sprache
Fakten richtig schildern – sie kommen dahinter!
Kinder nehmen viele Dinge wörtlich
Leitfaden für psychische erste Hilfe
für Kinder – bis 2 Jahren
Kinder können reagieren mit:
• Irritierbarkeit,
• mehr Weinen als üblich,
• erhöhtes Zuwendungsbedürfnis
• Beim Einschlafen dabeibleiben
• Geduld haben
Leitfaden für psychische erste Hilfe
für Kinder – von 2 -7 Jahren
• Kinder können sich kaum schützen – wenn
Eltern mit Angst und Unsicherheit reagieren
• Hilfe: Zeichnungen, Ereignisse nachspielen, v.a.
Rettungsmaßnahmen nachspielen
• Erklären sie dem Kind was passiert ist
• Wörter bereitstellen für Stressreaktionen,
verbalisieren der Gefühle
• Ununterbrochene Betreuung sichern ( Abholen
von der Schule..)
Leitfaden für psychische erste Hilfe
für Kinder – von 7 -12 Jahren
• Manche Kinder wollen ununterbrochen reden – andere
sprechen kaum
• Kinder können Konzentrationsprobleme entwickeln –
Normalisieren !
• Sprechen, Zeichnen, Nachspielen; Kinder wollen sich
ausdrücken
• Spielen lassen ( Ärger, Furcht, ..Traurigkeit)
• Erklärungen abgeben - realistische Informationen
• Sprechen über Träume
• Reaktionen Normalisieren
Leitfaden für psychische erste Hilfe
für Jugendliche ab 12 Jahren
• Reaktionen von Jugendliche sind oft eine
Mischung aus erwachsenen und kindlichen
Reaktionen
• Achtung auf erhöhtes Risikoverhalten
Jugendlicher
• Eltern auf Reaktionen vorbereiten –
Rückzug der Jugendlichen
• Normalisieren der Reaktionen
• Sprechgelegenheiten schaffen
Wie verstehen Kinder den
Tod?
• Erwachsene neigen dazu, Kinder von allem
was mit Tod und Sterben zu tun hat,
fernzuhalten
• Erwachsenen wollen ihnen die Sicherheit
nicht nehmen und haben Angst, die
Endgültigkeit des Todes und die negativen
Gefühle zu artikulieren
• Je nach Entwicklungsstand machen sich
Kinder unterschiedliche Vorstellungen vom
Tod
• Je mehr Erfahrung Kinder mit dem Tod
haben, desto früher verstehen sie den Tod
Wie verstehen Kinder den
Tod?
• Irreversibilität ( eine tote Person kann nicht
mehr zum Leben erweckt werden)
• Universalität ( alle Menschen müssen
sterben)
• Unvorhersehbarkeit (man kann jederzeit
sterben)
• Unabwendbarkeit (alle Lebewesen sterben
irgendwann einmal egal wie vorsichtig sie
sind oder wie gut der Arzt sie behandelt)
Wie verstehen Kinder den
Tod? 0-2 Jahre
• Aus den Augen – aus dem Sinn gilt für
Kinder unter 8 Monaten
• Kinder über 8 MO haben schon stabile
Bindungen zu bestimmten Personen, sie
suchen aktiv nach dem verschwundenen
Elternteil, weinen und sind verzweifelt,
zeigen also normales Trauerverhalten
• Können nicht verstehen, dass verstorbene
Person nicht mehr wiederkommt
Wie verstehen Kinder den
Tod? 2 – 7 Jahre
• Kind denkt magisch ( ich war nicht brav – deshalb
ist meine Mutter gestorben..)
• Tod ist wie ein Schlaf – Angst vor dem
Einschlafen
• Ein Kind denkt, dass manche Körperfunktionen
weitergehen – Sorge, wie Toter weiteratmet unter
der Erde
• Kinder haben eine unrealistische Vorstellung
darüber – wie lange das Leben dauert
Wie verstehen Kinder den
Tod? 7 - 9 Jahre
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•
Kind begreift die Endgültigkeit
Kind erkennt die Unvermeidbarkeit
Begreift nicht, dass es jeden treffen kann
Kinder sind sehr interessiert am Tod
Schulkinder glauben, dass der Tod nur den
Alten und Schwachen passiert
• Kind kann Gedanken und Gefühle äußern
und ausdrücken und den Glauben an ein
Leben nach dem Tod verstehen
Wie verstehen Kinder den
Tod? 9 – 12 Jahre
• Beginnt zu begreifen, dass der Tod
endgültig ist
• Jedem Menschen zustoßen kann
• Dass auch junge Menschen sterben können
• Kind beginnt abstrakte Elemente zu
verstehen: Spiritualität, ein Leben nach dem
Tod
• Jugendliche haben oft Schwierigkeiten, den
Tod emotional zu akzeptieren – weil er für
sie weit weg ist und schwer kontrollierbar
erscheint
Reaktionen von Kindern
Reaktionen von Kindern auf den
Tod naher Bezugspersonen
• Faktoren: Individueller Verhaltensstil, Alter,
Entwicklungsstand
• Erste Reaktionen von Kindern auf die
Todesnachricht können sein: Weinen, über
Trauer sprechen, Aggression, Fragen
stellen, Unglauben,...
• Viele Kinder drücken sich nicht mit Worten
aus – sie drücken die Verwirrung und Wut
aktiver aus
• Kleinere Kinder begreifen nicht, dass man
zwei verschiedene Gefühle zugleich haben
kann
• Ältere Kinder kontrollieren sich mehr
Trauer
„Ist eine spontane, natürliche,
normale und selbstverständliche
Antwort unseres Organismus,
unserer ganzen Person auf
Verlust.“
Jorgos Canacakis ( 1987, S. 28)
Elemente der Trauerarbeit:
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•
Begreifen des Todes
Entwertung des Toten
Überschätzung des Toten
Erinnerung und Sehnsucht
Identifizierung mit dem Toten
Abwehr gegenüber der Trauer
Aufnahme neuer Beziehungen
Trauerphasen
nach Verena Kast
• Phase des Nicht-wahrhaben-Wollens
• Phase der aufbrechenden
Emotionen
• Phase des Suchens und Sich –
Trennens
• Phase des neuen Selbst- und
Weltbezugs
Trauerphasen
nach Specht – Tormann und Tropper
• Phase des Nicht – Wahrhaben –
Wollens und – Könnens
• Phase der starken Gefühle
• Phase des Verhandelns
• Phase der tiefen Traurigkeit und
Depression
• Phase der Annahme des Verlustes
Unterschied Trauer von
Erwachsenen – von Kindern
• Kognitiver Entwicklung erschwert
Verständnis ( Endgültigkeit,
Unvermeidbarkeit, Allgemeingültigkeit)
• Kinder haben eine eingeschränkte Fähigkeit,
emotionale Schmerzen auszuhalten
• Kinder – können Gefühle schwer
verbalisieren
• Kinder – Angst anders zu sein als die
gleichaltrigen Freunde
Folgerungen für die
Betreuung von Kindern:
• Helfen Sie, den Tod zu begreifen
• Erleichtern sie das Abschiednehmen
(Botschaft in den Sarg legen, Bild)
• Sprechen sie Gefühle des Kindes an
und normalisieren sie...
• Sorgen sie für adäquate Begleitung
bei Beerdigung, Verabschiedung etc.
• Zwingen sie das Kind zu nichts
Wie bereitet man Kinder auf den
Tod eines Angehörigen vor?
• Nur Fragen beantworten, die das Kind
selber stellt
• Das Kind nicht einfach konfrontieren, den
richtigen Moment abwarten
• Die Fragen des Kindes ehrlich und sofort
beantworten
• Das Kind beruhigen, dass es seinen
sicheren Platz in der Familie behalten wird
• Geben sie zu, dass sie auch nicht alles
wissen
Wie spricht man mit Kindern
über den Tod?
• Simple, direkte Sprache verwenden,
wenn man Kindern den Tod erklärt
• Fakten sollen richtig geschildert
werden, weil Kinder früher oder später
dahinterkommen.
• Kinder nehmen Dinge die
Erwachsene sagen oft wörtlich.
Wie spricht man mit Kindern
über den Tod?
Schlecht:
• Albert hat seine Mutter verloren
• Papa ist auf eine lange Reise gegangen
• Es ist Gottes Wille
• Gott hat ihn zu sich genommen
• Er ist im Himmel bei den Engeln
• Max ist schlafen gegangen
Hilfestellungen zur
Erinnerung
• Erinnerungskästchen
• Erinnerungsalbum
• Erinnerungsbuch
Hilfestellungen zum
Ausdrücken von Gefühle
• Knetmasse
• Puppen
• Zeichenmaterial
Wann soll zusätzlich professionelle
Hilfe für das Kind gesucht werden?
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•
Suizidandrohungen
Psychosomatische Beschwerden
Schwierigkeiten in der Schule
Alpträume und Schlafstörungen
Gravierende Veränderungen im
Essverhalten
• Längerfristige Regression ( Bettnässen,
Verlust von Fähigkeiten