Worum es eigentlich geht! - Kinder- und Jugendring Sachsen
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Transcript Worum es eigentlich geht! - Kinder- und Jugendring Sachsen
Denkfabrik:
Gender in der Jugendarbeit
Mädchen und Jungen unterscheiden sich nur, wenn sie es wollen!
Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.
„Mann“ oder „Frau“ oder was?
- Schon kleine Kinder unterscheiden Menschen nach
„Männern“ und „Frauen“.
- Bei der Unterscheidung zwischen “Mann“ und „Frau“
beziehen wir uns
- auf äußere Merkmale (breite Schultern, lange Haare,
tiefe Stimme, Körpergröße);
- auf Verhalten (breitbeiniger Gang, Wimpernaufschlag,
Überschlagen der Beine, forsches Auftreten).
- Die Gesellschaft, in der wir leben, setzt den Rahmen, was
wir als „weiblich“ und was wir als „männlich“ empfinden.
- Unklarheiten oder Fehlinterpretationen rufen bei den
Betroffenen oft Irritation und Ärger hervor.
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Geschlecht bestimmt Lebenswege und Chancen
- Ob jemand als „Mann“ oder „Frau“ wahrgenommen wird,
bestimmt sein_ihr Leben.
- So sind mit der gesellschaftlich definierten „Frauenrolle“
viele gesellschaftliche Benachteiligungen verbunden.
Dies bezeichnen wir als Geschlechterhierarchie:
- Aufstiegschancen
- Übernahme reproduktiver Tätigkeiten
- Lohnlücke
- Benachteiligung erfahren dabei auch weiblich
sozialisierte „Männer“. Männlich auftretende „Frauen“
haben eher Vorteile.
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Geschlecht bestimmt Lebenswege und Chancen
- In unserer Gesellschaft wird die Verbindung zwischen
„Frau“ und „Mann“ als Norm gesehen. „Heteronormativität“
- Homo- oder Bisexualität wird gesellschaftlich
sanktioniert.
- Homosexualität, insb. bei „Männern“, wurde lange Zeit
verfolgt und unter Strafe gestellt (DDR 1988/BRD 1994).
- Bis heute sind homosexuelle Lebensgemeinschaften
nicht gleichberechtigt gegenüber der Ehe.
- Das „Coming out“ ist für viele immer noch mit Ängsten
und gesellschaftlicher Nichtanerkennung verbunden.
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Gesellschaft macht Geschlecht
Soziales Geschlecht (gender)
- Junge Menschen erlernen, was „weiblich“ und was
„männlich“ ist, durch Vorbilder, bewusst oder
unbewusst an sie herangetragene gesellschaftliche
Erwartungen (Sozialisation).
- Verhalten, das nicht der zugewiesenen Rolle entspricht,
wird sanktioniert : „Mannsweib!“, „Bist du schwul, oder
was?“
- Die Gesellschaft schafft somit ein „Bild“ dessen, was
eine „Frau“_ein „Mann“ idealerweise ist und welche
gesellschaftliche Funktion er_sie übernimmt.
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Gesellschaft macht Geschlecht
Biologisches Geschlecht (sex)
- Nach der Geburt muss entschieden werden (BGB):
Mädchen oder Junge?
- Eine eindeutige Entscheidung ist jedoch nicht immer
(äußere Geschlechtsmerkmale, Genmerkmale) und vor
allem so früh (Lebensgefühl) möglich.
- Sowohl Menschen, die dauerhaft dem „anderen“
Geschlecht angehören möchten, als auch solche, die
über Kleidung/Rollenverhalten die Zuordnung zeitweise
„wechseln“ oder sich ihrem Geschlecht nicht zugehörig
fühlen, gelten nach aktuell gültiger Klassifizierung als
psychisch krank (gilt auch für Kleinkinder); sog.
„Störungen der Geschlechtsidentität“.
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Wer konstruiert Geschlecht?
Eltern und andere Vorbilder
Jugendgruppe/Verband
Kita und Schule
Freund_innen
Medien/ Werbung
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Worum es eigentlich geht!
Leon (8 Jahre)
- Schon im Kindergarten waren für Leon sowohl FillyPferde wie Puppen interessanter als Autos.
- Mit den größeren Mädchen hat er viel Mutter-Vater-Kind
gespielt – die Vaterrolle hat er dabei fast nie
übernommen.
- Die Eltern fördern Leons Phantasie, indem sie Leon
Freiräume schaffen. Gern würde Leon mit Tanzen
anfangen.
- Von anderen Kindern wird Leon ab und an gehänselt
und auch die anderen Eltern reagieren zum Teil
„komisch“ auf Leon.
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Worum es eigentlich geht!
Freddy (16 Jahre)
- Aus Frederike wurde früh der Spitzname Freddy.
- Im Kindergartenalter waren Autos, Eisenbahnen,
Bausteine und Schwerter das Größte, die Puppen blieben
liegen.
- In der Schule wurde schnell klar, die Begabung von
Freddy liegt in Mathe und in den Naturwissenschaften.
- Beim Fußball ist Freddy spitze, sie spielt seit Jahren im
Verein.
- Freddy ist verliebt. Aber der Junge, den sie klasse findet,
sieht in Freddy „nur“ den guten Kumpel – das ist nicht
zum ersten Mal so.
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Worum es eigentlich geht!
Mike (18 Jahre)
- Mike ist sehr sportlich und aktive_r Handballer_in.
- Mike würde gern männlicher wirken und trainiert daher
regelmäßig noch zusätzlich im Fitnessstudio.
- Auf Schule und Ausbildung liegt bei Mike kein
Schwerpunkt. Am Wochenende ist Feiern mit
Freund_innen angesagt.
- Seit 2 Jahren hat Mike eine feste Beziehung.
- Die Eltern von Mike denken bis heute, es handele sich
um Mikes besten Kumpel.
- Gerade auf Familienfeiern geht Mike die Fragerei, ob es
da nicht eine Frau gibt, tierisch auf die Ketten.
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Worum es eigentlich geht!
Maria (27 Jahre)
- Maria ist in einem kleinen katholisch geprägten Dorf
aufgewachsen. Die Rollenverteilung im Elternhaus war
„klassisch“. Maria hat drei jüngere Geschwister.
- Nach dem Abitur besorgt Marias Vater einen
Ausbildungsplatz zur_zum Arzthelfer_in im
Nachbardorf. Die Ausbildung unterfordert Maria.
- Nach der Ausbildung erfüllt sich Maria gegen den Willen
ihrer Eltern einen Traum: Chemiestudium in Berlin.
- Marias Schwester hat geheiratet, lebt im Haus neben
den Eltern und erwartet ihr erstes Kind. Maria freut sich
für sie – zurück will Maria aber nicht mehr.
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Bedeutung für die Kinder- und Jugendarbeit
Ziel einer geschlechtersensiblen Kinder- und Jugendarbeit
Kinder- und Jugendarbeit ermöglicht jungen Menschen,
sich jenseits stereotyper Geschlechterrollen
auszuprobieren und die zu ihnen passende Identität sowie
den für sie passenden Lebensweg zu finden.
Die Rolle der Haupt- und Ehrenamtlichen besteht darin,
durch Irritation sowie Infragestellung von
gesellschaftlichen Normen offene Räume zu schaffen und
junge Menschen in ihrem Weg zu bestätigen.
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Bedeutung für die Kinder- und Jugendarbeit
Strukturelle Ebene
- Eigene Strukturen und Verfahrensweisen, z.B. im
Verband, hinterfragen und auf Gendersensibilität
prüfen.
- Wo werden durch eigenes Handeln gesellschaftliche
Rollen und Normen reproduziert?
Pädagogische Ebene (nachher im WS)
- Reflektierte Koedukation – bewusster Umgang mit
gemischtgeschlechtlichen Gruppen
- Reflektierte „Mädchen-“ und „Jugendarbeit“
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Strukturelle Ebene – im Genderblick
Worum es geht?
-
Blick schärfen
Unterschiede erkennen
strukturbedingte Ungleichbehandlung aufdecken
Ungleichbehandlungen abbauen, indem neue Wege
gefunden werden
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Strukturen – im Genderblick
Mitgliedschaft
Wie setzt sich unsere Mitgliederstruktur zusammen?
Gremien
Wie sind die Gremien besetzt?
Wer nimmt welche Funktion war?
Wann finden die Sitzungen statt?
Gibt es quotierte Redner_innenlisten?
Gibt es eine Möglichkeit der Kinderbetreuung?
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Strukturen – im Genderblick
Arbeitskreise/Fachgremien
Wer arbeitet mit?
Wer übernimmt welche Rolle?
Gibt es themenspezifische Besonderheiten?
Hauptamtliche/Geschäftsstelle
Wer arbeitet bei uns?
Wer arbeitet Vollzeit, Teilzeit, auf Honorarbasis?
Wer nimmt welche Funktion war?
Wer erhält welche Vergütung?
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Strukturen – im Genderblick
Angebote
Wer nutzt unsere Angebote?
Gibt es Veranstaltungen, die stärker von
Personengruppen eines Geschlechtes besucht werden?
Welche?
Ist das Team durch Vielfalt geprägt?
Informationen
Wie sind Informationswege gestaltet?
Sind diese transparent?
Gibt es Auffälligkeiten bzgl. des Informationsrücklaufes?
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Inhalte – im Genderblick
Grundsätzliches
Ist das Thema Gender Mainstreaming im Verband fest
verankert (Leitbild, Satzung, Selbstverständnis)?
Wird bei allen Entscheidungen, die getroffen werden,
und Inhalten, die behandelt werden, die
Geschlechterperspektive beachtet?
Gibt es Zielvereinbarungen zur Umsetzung des Ansatzes
Gender Mainstreaming?
Gibt es eine Zielkontrolle, an der das Erreichen
gemessen wird?
Gibt es Verantwortliche, die Gender Mainstreaming in
den Verband tragen? Um wen handelt es sich? Welche
Funktionen bekleidet er_sie?
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Inhalte – im Genderblick
Ist Genderkompetenz eine Einstellungsvoraussetzung?
Wer, welche Gruppe entscheidet über Personalauswahl
und wie sieht das Geschlechterverhältnis aus?
Informationen – Vereinbarungen – Darstellungen
Gibt es Informationsmaterial zu Gender Mainstreaming?
Gibt es im Verband Regelungen zur
geschlechtsbezogenen Sprache?
Werden in der visuellen Darstellung des Verbandes
Frauen und Männer gleichermaßen repräsentiert?
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Finanzen – im Genderblick
Finanzen
Werden bestimmte Personengruppen indirekt bevorzugt
(z.B. Veranstaltungen, die schwerpunktmäßig von einer
Personengruppe besucht werden)?
Stehen Mitarbeiter_innen auf gleicher Hierarchieebene
gleiche Haushaltsmittel zur Verfügung?
Stehen Haushaltsmittel für die Umsetzung von
Gendertrainings zur Verfügung?
Stehen Haushaltsmittel für Mädchen- und Frauenarbeit,
Jungen- und Männerarbeit zur Verfügung?
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