Handlungs - Aktion Saubere Hände

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Transcript Handlungs - Aktion Saubere Hände

Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Händedesinfektion und Compliance
Warum ist eine so einfache Maßnahme
so schwierig durchzusetzen?
Fortbildungsvortrag für Hygienefachpersonal und alle Mitarbeiter,
welche vor Ort mit der Umsetzung der „AKTION Saubere Hände“
betraut sind
Bettenführende Einrichtungen
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Definition Compliance
Im medizinischen Bereich meist auf den Patienten
bezogen als das Verhalten von Patienten auf eine
ärztliche Anordnung hin
Allg: Ausführung von Verhaltenweisen, die
auf Grund eines Gebotes, einer Vorschrift,
Empfehlung oder Vereinbarung als Richtung
weisend vorgegeben sind
Schwarzer R et al. Compliance als universelles Problem des Gesundheitsverhaltens. In R.
Schwarzer (Ed.), Gesundheitspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie. Göttingen,
Germany:Hofgrefe. 2005
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Warum ist es so schwierig, eine
einfache Maßnahme in die Praxis zu
integrieren?
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Risikofaktoren
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Hohe Arbeitsdichte
Intensivstation
Tragen von Handschuhen/Kittel
Situationen mit einem hohen Risiko für
Transmission
• Berufsgruppe: Pflegehelfer, Arzt
• Männliches Geschlecht
CDC Guideline for hand hygiene in health-care settings. MMWR. 2002;51:No.RR-16
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Warum folgen Ärzte nicht
klinischen Richtlinien?
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Fehlendes Problem Bewusstsein (54,4%)
Inhaltlich mit Richtlinien nicht vertraut (56,5%)
Stimmt inhaltlich nicht mit Richtlinien überein (7% -85%)
Zweifel an praktischer Umsetzbarkeit (13%)
Zweifel an Effektivität der Maßnahmen (26%)
Überwindung alter Gewohnheiten (42%)
Externe Faktoren
Cabana et al. Why don`t Physicians follow clinical practice guidelines? A framework
for improvement. JAMA. 1999;282:1458-65.
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Nachgefragt
• 163 Ärzte beobachtet und anschließend befragt
• Durchschnittliche HD Compliance 57% (87%
Internisten vs. 23% Anästhesie)
Pittet et al. Hand Hygiene among Physicians: Performance, Beliefs, and Perceptions.
Ann Intern Med. 2004;141:1-8.
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Ergebnisse des Fragebogens
• 85% sind sich bewusst, dass Nicht-Compliance
zu Transmissionen führen kann
• 77% haben primär die Intention, sich compliant zu
verhalten
• 74% sind motiviert, ihre Compliance zu
verbessern
• 65% sind sich der Indikationen zur HD sicher,
aber 67% schwierig in Praxis umzusetzen
Pittet et al. Hand Hygiene among Physicians: Performance, Beliefs, and Perceptions.
Ann Intern Med. 2004;141:1-8.
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Was würde die HD Compliance fördern?
• unmittelbare Verfügbarkeit HD-Mittel, z. B.
Kitteltaschen Format
• Grundsätzlich positive Einstellung gegenüber
HD nach Patientenkontakt
• Überzeugung, für andere Kollegen ein Vorbild zu
sein
• Bewußtsein, daß man beobachtet wird
Pittet et al. Hand Hygiene among Physicians: Performance, Beliefs, and Perceptions. Ann
Bettenführende
InternEinrichtungen
Med. 2004;141:1-8.
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Status quo
• Diskrepanz zwischen Wissen,
Überzeugungen und aktuellem Verhalten
• “Medizinisches Personal sind auch nur
Menschen…”
Bisherige Methoden zur Verbesserung
der Compliance wenig erfolgreich
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Modell der Compliance (Schwarzer, & Luszczynska, 2005).
Wahrgenommene
Kompetenz
Handlungsergebniserwartung
Risikowahrnehmung
Absichtsbildung
Planung der
Handlung
Planung zur
Bewältigung
von Barrieren
Verhalten
Barrieren und
Ressourcen
Schwarzer, R., & Luszczynska, A. (2005). Compliance als universelles Problem des Gesundheitsverhaltens. In
R. Schwarzer (Ed.), Gesundheitspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie. Göttingen, Germany: Hogrefe
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Modell der Compliance (Schwarzer, & Luszczynska, 2005).
Wahrgenommene
Kompetenz
Handlungsergebniserwartung
Risikowahrnehmung
Absichtsbildung
Planung der
Handlung
Planung zur
Bewältigung
von Barrieren
Verhalten
Barrieren und
Ressourcen
Schwarzer, R., & Luszczynska, A. (2005). Compliance als universelles Problem des Gesundheitsverhaltens. In
R. Schwarzer (Ed.), Gesundheitspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie. Göttingen, Germany: Hogrefe
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Risikowahrnehmung
„Mein persönliches Risiko,
einen Erreger nach Hause zu
tragen, ist geringer als bei
anderen.“
= Subjektive Einschätzung des eigenen Risikos,
einen Erreger zu übertragen.
 Erhöhung der Risikowahrnehmung durch
Risikokommunikation (=Fortbildung)
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HandlungsErgebniserwartung
„Wenn ich meine Hände
immer desinfiziere, dann trage
ich zu einer Verringerung der
Infektionsrate bei.“
= Subjektive Einschätzung des Zusammenhangs
zwischen der Händedesinfektion und den
Auswirkungen dieses Verhaltens.
 Aufbau von positiven und Abbau von
negativen Handlungsergebniserwartungen
(=Fortbildungen)
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Wahrgenommene
Kompetenz
„Ich kann meine Hände
auch dann desinfizieren,
wenn ich in Eile oder im
Stress bin.“
= Vertrauen in die eigene Kompetenz, schwierige
Handlungen nicht nur in Gang setzen,
sondern auch dauerhaft durchführen zu können,
indem auftretende Barrieren durch geeignete
Strategien überwunden werden.
 Kann z.B. durch eigene Erfolgserfahrungen
gestärkt werden (Rückkopplung von Erfolg)
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Modell der Compliance (Schwarzer, & Luszczynska, 2005).
Wahrgenommene
Kompetenz
Handlungsergebniserwartung
Risikowahrnehmung
Absichtsbildung
Planung der
Handlung
Planung zur
Bewältigung
von Barrieren
Verhalten
Barrieren und
Ressourcen
Schwarzer, R., & Luszczynska, A. (2005). Compliance als universelles Problem des Gesundheitsverhaltens. In
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Planung der
Handlung
Planung zur
Bewältigung
von Barrieren
= Handlungspläne:
Pläne zur Initiierung des
Verhaltens
(wann-wo-wie Pläne, = Indikationsposter)
= Bewältigungspläne: Pläne zur
Aufrechterhaltung des Verhaltens angesichts von
Barrieren
 Durch die mentale Simulation des
Verhaltens kann das Verhalten weitgehend
automatisiert werden.
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Pläne können durch Strategien und
Ressourcen unterstützt werden
Strategien:
-
Nachahmung erfolgreicher Anderer (Vorbildfunktion)
-
Setzen von erreichbaren Nahzielen
-
Nutzung von Hilfsmitteln (z.B. Kitteltaschenflaschen,
Erinnerungshilfen wie Poster)
-
Belohnung von Erfolg
Ressourcen:
- Modifikationen des Arbeitsumfeldes (Spenderausstattung)
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Erprobte Strategien aus der
Verhaltenspsychologie
wurden bereits bei Interventionen zur
Händedesinfektion untersucht
und angewendet
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Einsatz multimodaler Strategien
basierend auf Erkenntnissen aus der
Verhaltensforschung
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Beispiel
Universitätsspital in Genf, Schweiz
1994-1997
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Keine Chance den Krankenhausinfektionen
Krankenhausweites Programm zur
Händedesinfektion
KH-weites multidisziplinäres Programm zur
Erhöhung der HD Compliance und Umstellung von
Waschen auf Alkoholisches HD-mittel
1.Übergreifende HD Arbeitsgruppe
(Schwestern, Ärzte, Administration, Service)
2. Poster, von Mitarbeitern entworfen
3. Regelmäßige Ergebnisrückkopplung
4. Kitteltaschenflaschen
5. HD-Spender an allen Betten
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Pittet D et al. Lancet. 2000;356:1307-1312.
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Ergebnis
• HD Compliance von 48% auf 66%
 Prävalenz nosokomialer Infektionen von
16,9% auf 9,9%
 MRSA Transmissionsrate
von 2,16 auf 0,93/1000 Patiententage
Pittet D et al. Lancet. 2000;356:1307-1312.
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